Ich möchte ich darauf hinweisen, das mein Feedback weder Anspruch auf die ultimative Wahrheit erhebt, noch dass ich frei von persönlichen Meinungen und Fehlern bin. Ich schreibe mein Feedback jedoch immer in der Hoffnung, das es den Autoren eine Meinung gibt, an der er seine Sicht der Dinge relativieren kann um das Werk für ihn eventuell besser zu machen.
Beurteilung von Nightly Impala
Das Setting fängt ohne Titelblatt und großen Aufwand an, auch ein Inhaltsverzeichnis gibt es nicht. Sehr schön finde ich die Erklärung, wie die beiden Stichwörter verwendet wurden, das sollten in Zukunft alle Autoren so machen. Das Layout lässt sich gut lesen und die Bilder vermitteln gute Informationen, auch wenn der Text teilweise arg verschachtelt ist.
Als Systeme werden Gurps und Western City empfohlen, doch im Regelwerk gibt es nur oberflächliche Infos zu Grurps Werten. Wenn schon Werte, dann bitte etwas mehr um die SLC auch gleich spielen zu können.
Das Expose baut über Kurzberichte ein bisschen Stimmung auf, liefert aber zu wenig Infos, was nun im Spiel zu erwarten ist und patzt damit ein bisschen. Die Einleitung hingegen hätte ion Verbindung mit den Fluff Texten ein prima Exposee abgegeben.
Die Technik wird mit viel Liebe beschrieben und geht in Detail, leider zu oft zu sehr, denn wen interessiert es in einem Setting, wo man Illegale spielt, was der Antrieb nun genau ist oder wie viele Raumjäger an Bord sind? Was haben diese Infos mit dem zu tun, was gespielt werden soll? Der Aufbau hingegen gefällt mir schon besser und vermittelt zusammen mit den Bildern ein gutes Bild des Raumschiffes. Die besonderen Orte sind toll und auch zahlreich genug um Abwechslung im Spiel auf so begrenzten Raum zu garantieren.
Das Leben auf der Impala glänzt dadurch, dass man einen guten Einblick in die Gesellschaft und das Leben der Illegalen bekommt und man dadurch weiß, wie man als Spieler wohl so ticken könnte. Es werden genügen Konflikte innerhalb der hierachischen Fraktionen angedeutet um damit als SL arbeiten zu können und die Fraktionen selber sind auch abwechslungsreich erstellt.
Ich hätte die Anzahl bei den Fraktionen selber aber auf 3 oder 4 mächtige Fraktionen begrenzt und diese etwas genauer ausgearbeitet. Oder es gleich bei denen aus der Hierarchie gelassen und den Rest nur als Fluff eingebracht. So gleicht es irgendwie einer Aufzählung und bietet zu wenig Stoff um anzusetzen. Den hat man schon, bei den Fraktionen aus der Hierarchie.
Bildung und Subsprachen finde ich gute erstellt aber auch überflüssig, weil nicht fürs Spiel interessant, oder will jemand einen Jungen spielen, der hofft einen Ausbildungsplatz zu bekommen oder einen Sprachwissenschaftler? Der Platz hätte besser genutzt werden können.Tiere und PSI sind hingegen wieder gut gegliedert und ich werde deine Ideen im Tread zum Western City-PSI noch einmal nachhaltig umsetzen.
Die SLCs sind cool beschrieben, benötigen aber solide Werte um ohne große Verzögerung im Spiel eingesetzt werden zu können. Genügend Wörter waren noch übrig, also warum so sparsam?
Die Spielvorschläge runden das Ganze dann ab, sind mir aber zu rudimentär um wirklich zu rocken. Hier wäre ein Beispiel Szenario in ein paar Worten IMHO besser gewesen.
Beurteilungsgrundlagen
Fluff und Setting unter Einbindung der Stichwörter 52 von 60%
Exposé 5 von 10%
Sofort spielbar 4 von 10%
Systemanbindung 3 von 10%
Layout 6 von 10%
Gesamt 70% der Vorgabe, wie ich sie gerne erreicht hätte.
Fazit:
Das Werk wirkt auf mich unfertig und glänzt zu oft durch die Anhäufung von guten Ideen und Informationen, welche bei mir aber nicht zu einem einheitlichen Bild führen. Es ist mehr Auflistung als Information aus einem Guss, der einen in den Bann zieht und Bilder im Kopf erschafft. Die Grundidee des Konfliktes von Illegalen und herrschender Kaste ist meiner Meinung nach nicht konsequent umgesetzt worden oder es wurde zu viel nachträglich eingebaut, was den roten Faden des Werkes zerstört hat. Warum gibt es denn diesen Konflikt? Mir ist es zu nett und plüschig, es fehlt der wirkliche Trigger, warum die Illegalen weg müssen. Wo bleibt der Leidensdruck? Ich will Blut, Hass und Schweiß, damit es zu menschlichen Tragödien kommen kann. So ist es wie ein Kindergarten mit ein paar bösen Leuten, die aber problemlos miternährt werden können und dann halt ausgesetzt werden, wenn sie das Halsband nicht abbekommen haben. Das Werk hätte durch mehr düsteren Fluff, der Stimmung transportiert und mehr Infos zum zentralen Konflikt oder der Core Story noch mal erheblich dazu gewinnen können, denn Platz genug war ja noch. Ich hoffe, das dein Bild der Impala nach den Testspielen klarer ist und du den Fluff und deine Ideen konsequenter umsetzt, damit man ins Spiel gezogen wird.
Die zu geringe Anzahl der Illegalen, welche hier bemängelt wird, kann ich nicht nachvollziehen, da es ja nicht um einen Massenaufstand geht, sondern um persönliches Drama und die Beziehungen zwischen den Fraktionen. Western City ist IMHO genau das richtige System für dieses Spiel und nicht Gurps.
Werk und Ideen haben Potential, aber im Sinne der Challenge ist es nicht wirklich ausgereift.
Aber ich gehöre ja nicht zur Jury, also bitte nicht denken, das mein Feedback irgend etwas, außer meiner eigenen Meinung, zu bedeuten hat.