Autor Thema: Ist exzessives Würfeln Railroading?  (Gelesen 48486 mal)

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Ein

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #75 am: 14.07.2009 | 15:59 »
Kommt darauf an, ob RR dem GV widerspricht oder nicht.

Offline Boba Fett

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #76 am: 14.07.2009 | 16:00 »
Deswegen würde ich wie folgt präzisieren:
In Spielen mit Task Resolution kann exzessives Würfeln ein Vehikel des SL sein, das Spielgeschehen nach seiner Vorstellung zu gestalten.
Betonung liegt ja auf "kann" und damit lautet die Antwort auf die Frage: "Ist exzessives Würfeln Railroading?"  ... nö! :)
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Mann ohne Zähne

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #77 am: 14.07.2009 | 16:02 »
"Schummeln" heißt Regeln brechen.

Das geht also nur in Spielen, die SL und Spielern gleiche Regeln zugestehen. Bei DSA etwa kann der Meister nicht schummeln, weil ihm im Regelbuch explizit die Lizenz erteilt wird, Dinge so zu schieben und zu stellen wie es ihm gefällt. Auch DSA-Meisterpersonen haben oft explizit andere Regeln als die Helden.

Offline Wawoozle

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #78 am: 14.07.2009 | 16:07 »
@Wawoozle
ist RR nicht auch schummeln?

Nicht zwangsläufig.
Wenn eine Gruppe bspw. H0-Abenteuer spielt bei dem sie eigentlich nur dem vorgegebenen Weg zu folgen haben und den NSCs beim Cool sein zugucken dürfen, dann ist das nicht unbedingt Schummelei wenn die Spieler das wissen und akzeptieren.

edit: was MoZ sagt :)
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Boba Fett

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #79 am: 14.07.2009 | 16:15 »
Ich glaube, die Antworten auf eigentlich alles sind inzwischen deart redundant, dass das Thema eigentlich nur noch von einem widersprechenden Eulenspiegel weitergeführt werden könnte, oder? :)
Will sagen: Thema hat sich für mich erstmal erledigt.
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oliof

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #80 am: 14.07.2009 | 16:35 »
@Oliof
Das ist grundsätzlich richtig, aber wird das exzessive Würfeln dadurch zum Railroading?

Hab ich doch gesagt: kann eine Art sein, Railroading zu verschleiern/rechtfertigen.

Zitat
Und anders, kann (und sollte) nicht auch Conflict Resolution ein Vehikel des SL sein, das Spielgeschehen  nach seinen Vorstellungen zu formen? Ist es nicht gerade der Witz am Rollenspiel, dass jeder Spieler eben genau das probiert und durch die dabei entstehenden Konstellationen von Erfolg und Misserfolg die Abwechselung ins Spiel kommt?

Auch wenn das hier semi-OT ist: Natürlich soll der SL versuchen, seine Absichten durchzudrücken, das steht ausser Frage. Ich hab aber das Gefühl, dass Du noch eine Follow-Up-Frage auf der Hand hast.

Mann ohne Zähne

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #81 am: 14.07.2009 | 16:41 »
Harald:
Tomb of the Bull King -- warum ist dieses Dungeon anders?

oliof

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #82 am: 14.07.2009 | 16:54 »
Mann ohne Zähne: Ich hab Dich nicht vergessen. Ich hab mich nur noch nicht entschieden, ob die Antwort hier in den Thread gehört oder woandershin.

Chiungalla

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #83 am: 14.07.2009 | 17:08 »
Also wenn man mal das böse und ungünstig gewählte Wort Railroading weglässt (irgendwie haben wir in letzter Zeit häufiger mal Threads die sich an einem Wort aufhängen), könnte man sich vermutlich ohne große Schwierigkeiten darauf einigen, dass häufiges Würfeln die Kompetenzen sowohl der Spieler als auch des Spielleiters (wenn er sich an die Spielmechanik hält) einschränkt.

Beide geben halt viel ihrer Kompetenz an die Würfel ab, weil die plötzlich Entscheidungen treffen.

Wenn die Spieler für jeden Scheiß würfeln müssen, dann haben sie einfach nicht so viele Freiheiten, als wenn ihnen vieles ohne Wurf zugestanden wird. Sie sind, wenn viel gewürfelt wird, oftmals durch die Spielmechanik in ihren Möglichkeiten beschnitten.

Das ist besonders tragisch bei Systemen mit einer hohen Varianz in den Würfelwürfen (wie z.B. D20), wo selbst ein Charakter mit super Fähigkeiten in seinem bestimmten Bereich noch recht wahrscheinlich scheitern wird, wenn er häufig genug würfelt.

Als Beispiel nenne ich mal eine Burg, in die sich der Dieb der Gruppe schleichen möchte.

Lässt der Spielleiter jetzt ständig würfeln (Klettern, Schleichen, Schlösser öffnen, Fallen entdecken, Verbergen, u.s.w.) dann kann selbst der beste und erfahrenste Dieb bei weitem nicht sicher davon ausgehen, dass er unentdeckt rein und wieder raus kommt.

Lässt er selten würfeln, also nur eine Schleichen und vielleicht eine Klettern-Probe, dann ist es für einen erfahrenen Dieb recht wahrscheinlich das ganze zu schaffen.

Bei Systemen mit niedriger Variant (GURPS z.B.) betrifft dieser Effekt vor allem schwächere Charaktere und Tätigkeiten außerhalb des Fachgebiets des Charakters. Aber vorhanden ist er auch bei Spezialisten in ihrem Fachgebiet, nur nicht im selben Ausmaß.

Unterm Strich gilt daher für mich grundsätzlich schon, dass wenn man viel würfelt, die Spieler eingeschränkt werden.
Sie erleiden häufiger Fehlschläge, oder versuchen Sachen erst gar nicht.

Ein weiteres Beispiel:
Die Charaktere müssen über eine Hängebrücke, die über einer tiefen Schlucht hängt.
Es regnet, die Hängebrücke ist rutschig, und die Charaktere werden verfolgt.
Sie haben nur die Wahl zu kämpfen (erfahrungsgemäß ungefähr ne 50:50 Geschichte) oder über die Brücke abzuhauen.

Um über die Brücke zu kommen, müssen sie x Proben mit einem W20 und einem Wurf von 6 oder mehr bestehen.
Also eine 75%-Chance pro Wurf. Wenn sie es vergeigen stürzen sie in den Tod.

Jetzt ist aber die Frage, lässt der Spielleiter 1mal, 2mal, 3mal, 4mal oder 5mal würfeln?
Mit jedem weiteren Wurf für einen weiteren Abschnitt beim überqueren der Brücke steigt das Risiko einen dieser Würfe nicht zu schaffen und herunter zu fallen.

Wenn sie genau wissen, dass der SL 3 oder 4mal würfeln lässt, dann ist es die bessere Option zu bleiben und zu kämpfen.
So hat er sie dann schon dazu beeinflusst, dass zu tun, was er gerne von ihnen möchte... und dort fängt dann auch langsam das Railroading an.

MadMalik

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #84 am: 14.07.2009 | 17:39 »
Stimmt, wurde alles ja auch schon so im Faden gesagt, wenn auch vieleicht über
mehrere Posts verteilt. Ich hab, wenn ich recht entsinne, sogar Eulenspiegel darauf
hingewiesen das er vieleicht mehr zuspruch finden würde wenn er eben sich nicht
so auf den Railroading begriff festfahren würde sondern seine Problematik anders
beschreibt.
Statt dessen hat er dann seinen Würfel-Roman-Generator gepostet. Es sind sich ja
an sich alle einig, dass man durch willkürliches neuwürfeln Railroading betreiben kann,
allerdings sind sich auch alle einig das würfeln an sich nicht automatisch zu railroading
führt, auch wenn es dazu führen kann die Möglichkeiten einzuschränken.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #85 am: 14.07.2009 | 18:30 »
Na toll, da ist man mal 3 (DREI) Stunden weg, und schon haben sich zwei Seiten Post gefüllt. Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, dass mein Thread so große Aufmerksamkeit erhält.
Zwei Sachen schränken diese Freude allerdings ein:
Erstens ist der Thread im zweiten Teil OT geworden. (Es geht beim ersten überfliegen scheinbar darum, ob und wie ein SL die Würfel manipulieren kann, um seine eigenen Ansichten durchzudrücken.)

Und zweitens werden mir hier Sachen unterstellt, die ich nie behauptet habe.

Ersteres kann man ja noch verzeihen, passiert das im Internet doch leider mit den meisten Threads. Zweiteres finde ich jedoch unschön. Bevor ich also auf das Inhaltliche eingehe, werde ich hier erstmal ein paar Sachen, die mir unterstellt wurden, klarstellen:
Laut Eulenspiegel wäre das eine normale Spielart in den alten Zeiten
NEIN!
Ich schrieb, es wurde früher gespielt. Über die Häufigkeit habe ich keine Aussage getroffen. Durchaus möglich, dass es früher eine Underdog-Nische war, die mit der Zeit noch mehr abgenommen hat. (Als Beispiele fallen mir momentan hauptsächlich die Charaktererschaffung von Traveller und Midgard ein sowie die Kämpfe bei DSA 1.)

Aber ich habe NIE behauptet, dass es die normale Spielart sei.

Zitat
Gibt es jemand, der das als Rollenspiel bezeichnen würde?
Eulenspiegel
NEIN!
Im Ursprungsthread habe ich sogar geschrieben, dass extremes Railroading für mich kein Rollenspiel ist. (Was im Endeffekt auch der Aufhänger für diesen Thread war.)

Keine Ahnung, ob du den Urpsrungsthread gelesen hast. Falls nicht, ist auch nicht weiter schlimm. Aber auch in diesem Thread habe ich nie geschrieben, dass ich Railroading als Rollenspiel betrachte.

Desweiteren eine Bitte an den Rest:
In diesem Thread geht es nicht darum, was Rollenspiel ist und was kein Rollenspiel ist. Falls jemand also der Meinung ist, Railroading sei Rollenspiel: Diese Meinung sei ihm gegönnt. Falls jemand seine Meinung darüber, was RPG ist und was nicht, ausdiskutieren möchte, darf er das gerne tun. Aber in einem anderen Thread.


Soviel erstmal zur Klarstellung. Auf das Inhaltliche gehe ich nachher ein, wenn ich etwas mehr Zeit habe.


ChristophDolge

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #86 am: 14.07.2009 | 18:32 »
Ich habe mir die Posts nach dem Eingangspost mal gespart, weil ich glaube ohnehin zu wissen, was dort geschrieben wird. Hier also meine Antwort direkt auf den Eingangspost: Nein, exzessives Würfeln ist kein Railroading. Quatsch ist es trotzdem.

MadMalik

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #87 am: 14.07.2009 | 18:35 »
Nach der Klarstellung versteh ich den Standpunkt noch weniger als vorher. Ich hoffe
das klärt sich später nochmal auf aber im moment geht alles flöten. Vorher war ich
der Meinung du hättest ein Problem bei Railroading innerhalb von Rollenspielen und
das vielwürfelei zu Railroading führen würde... jetzt haben wir Railroading und Würfeln
als alleinstehende begriffe die mal gespielt wurden,... aber nicht als Rollenspiel, weil es
ja keins ist...  wtf?

Offline Skele-Surtur

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #88 am: 14.07.2009 | 19:01 »
Also so wie ich die Sache verstanden habe, ist die These folgende:
Railroading ist es, wenn die Spieler den Verlauf der Geschichte nicht beeinflussen.
Damit ist es unerheblich, ob das Railroading durch einen SL geschieht, der die Geschichte minutiös geplant hat und jetzt mittels seiner SL-Ressourcen die Spieler zwingt diese Geschichte auch so durchzuspielen WIE er sie geplant hat,
ODER
ob die Geschichte vollkommen in die Hand des Zufalls gelegt wird, in dem alles was irgendwie geht ausgewürfelt wird und so die Spieler wieder keinen echten Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben, da alles von den Würfelergebnissen abhängt und nicht von den Entscheidungen, die evtl. zu den Würfelergebnissen geführt haben.

1) Ich stelle nun zwei Dinge fest: Ich kann mir letzteres nur schwer vorstellen, aber wenn es sowas gibt, dann will ich es nicht spielen.
2) Ich habe gerade unter "Rollenspieltheorien" gepostet. Ich muss wahnsinnig geworden sein.
« Letzte Änderung: 14.07.2009 | 22:56 von Surtur »
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

ChristophDolge

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #89 am: 14.07.2009 | 19:07 »
Überlegen wir doch mal, an was uns das Wort Railroading etymologisch erinnert... ich denke da ja immer an Gleise - also diese Dinger, auf denen Züge fahren, die es ihnen unmöglich machen, vom vorherbestimmten Kurs abzuweichen. Das ist imho nur durch einen SL möglich, der jede Entscheidung der SCs in die entsprechende Richtung interpretiert bzw. ihnen abweichende Entscheidungen verbietet.

Der Würfel verbietet aber weder, noch lenkt er in eine bestimmte Richtung - man kann sich das wie ein Gleis mit zufallsgesteuerten Weichen vorstellen... die einzige Methode, das als Railroading auszulegen, ist ein SL, der solange würfeln lässt, bis das gewünschte Ergebnis eintritt - das dürfte ja auch ein globales No-Go sein.

Alles in allem: Die Eingangsthese ist falsch. Viel Spaß hier noch.
« Letzte Änderung: 14.07.2009 | 19:11 von Der Dolge »

Offline Merlin Emrys

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #90 am: 14.07.2009 | 19:31 »
... ob die Geschichte vollkommen in die Hand des Zufalls gelegt wird, in dem alles was irgendwie geht ausgewürfelt wird und so die Spieler wieder keinen echten Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben, da alles von den Würfelergebnissen abhängt und nicht von den Entscheidungen, die evtl. zu den Würfelergebnissen geführt haben.
Die Frage ist, inwieweit "ausgewürfelt" = "kein echter Einfluß". Wenn nämlich Einfluß durch das Würfeln ausgeübt werden kann (, weil Würfeln nicht "totaler Zufall", sondern "mit mehr oder weniger kleinem Zufallselement" bedeutet), legt Würfeln - ganz gleich wie exzessiv - den Verlauf der Geschichte überhaupt nicht "in die Hand des Zufalls". Sondern alle entscheidenden Faktoren liegen weiterhin beim Spieler (und beim Spielleiter, je nachdem, wieweit er mitinterpretiert).

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #91 am: 14.07.2009 | 21:01 »
Einige sehen hier "exzessives Würfeln" scheinbar als "Der SL lässt die SCs solange würfeln, bis die Probe misslingt". Das wäre in der Tat kein Würfel-Railroad, sondern ein SL-Railroad. Denn hier entscheidet ja letztendlich der SL, was passieren soll.
Das meine ich aber nicht. Ich meine tatsächlich ein Spiel, wo die Würfel entscheiden und sowohl Spieler als auch SL entmachtet werden.

Und weil einige Leute von zu viel Theorie und zu hypothetischen Beispielen immer glasige Augen bekommen, hier einige reale Beispiele, von denen ich rede:
Aufgefallen ist es mir beim ersten Mal bei der Charaktererschaffung von Midgard: Hier wird extrem viel dem Zufall überlassen und SL sowie Spieler haben nur sehr wenig Einflussmöglichkeiten. Aber Midgard ist noch vergleichsweise harmlos. (Spieler haben zwar wenig Einflussmöglichkeiten, aber "wenig" ist immer noch mehr als "nichts".) Ich würde die Charaktererschaffung bei Midgard daher als sehr schwache Form des Würfel-Railroads bezeichnen.
eine stärkere Form von Würfel-Railroad bei der Charaktererschaffung ist mir bei Traveller und bei Warhammer widerfahren: Bei Warhammer wird wirklich ALLES ausgewürfelt. (Sogar Beruf, Rasse, Geschlecht etc.)

Warhammer ist so das Paradebeispiel, was ich als Würfel-Railroading bei der Charaktererschaffung ansehe.

Aber gehen wir mal von der Charaktererschaffung weg und gehen zum Spiel:
Man schaue sich mal die Kampfregeln für DSA 1 an: Auch hier haben wir Würfel_Railroading par excellence. Die Entscheidungsmöglichkeiten der Spieler sind auf Color beschränkt, während die crunchigen Entscheidungen (fast) alle von den Würfeln getroffen werden.

Außerhalb der Charaktererschaffung (und -steigerung) sowie außerhalb des Kampfes habe ich glücklicherweise noch kein Rollenspiel mit Würfel-Railroading getroffen und ich bin ganz froh darüber. (So ein Spiel wäre zwar in der Theorie auch möglich, aber ich bin ganz froh, es in der Praxis noch nicht angetroffen zu haben.)

Du bist Dir hoffentlich im Klaren, dass Du mir widersprichst und im gleichen Atemzug meine Aussage auch noch mit mehreren Beispielen unterstützt.
Du hast mit beiden Beispielen als SL eine komplette Engine gebaut.
Nein, ich habe als Autor ein komplettes Regelwerk gebaut. Wer nachher SL ist, ist offen: Vielleicht ich, vielleicht du, vielleicht irgendjemand anderes.

Zitat
Das ist vergleichbar mit dem Bauen eines Plots, der von den Spielern nicht beeinflusst werden kann. Du als SL setzt bei beiden Arten die Spieler auf ein Gleis.
Richtig! Meine Rede!
Beides ist vergleichbar. - Das sag ich doch schon seit dem ersten Post!

Nach dem Kampf fängt es zu 60% Wahrscheinlichkeit zu regnen an.
Wir sprachen von plotrelevanten Entscheidungen.

"Es fängt an zu regnen." ist nie Railroading. Egal, ob das jetzt die Spieler, der SL oder die Würfel bestimmen.
"Ihr werdet gefangen genommen." ist dagegen Railroading. (Wenn es von SL oder von den Würfeln bestimmt wird.)

Zitat
Insbesondere ist mit "geschieht ein Ereignis" doch gar nichts darüber ausgesagt, was das für die Plotentwicklung besagt.
Richtig. Ich hatte angenommen, dass aus dem Kontext klar wird, dass wir gerade über plotrelevante Entscheidungen reden. Daher hatte ich das Adjektiv weggelassen.

Sorry, aber Du hast keine Ahnung auf welche Arten Dungeoncrawls gespielt werden. Du zwingst die Spieler z.B. zum direkten Kampf gegen jedes Monster, dass ihnen entgegen kommt.
Wieso?
Es ist doch rein zufällig, ob es zum Kampf kommt oder ob die Spieler abhauen oder ob die Monster abhauen oder ob die Spieler sich vorbeischleichen können.

Und falls das falsch rübergekommen ist: Ich habe nicht behauptet, dass jeder Dungeoncrawl zu einem Würfel-Railroad wird. Ich habe nur gesagt, dass (Würfel-)Railroading in Dungeons leichter ist als außerhalb von Dungeons.

Zitat
Diese Art des Railroading wurde von keinem Rollenspiel unterstützt. Weder von D&D noch von DSA noch von Midgard noch von einem sonstigen bekannten Rollenspiel.
Ohohoh, da lese dir mal die Charaktererschaffung von Midgard und von Warhammer durch.

Samael

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #92 am: 14.07.2009 | 21:04 »
Yeah! It does NEVER end.

ChristophDolge

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #93 am: 14.07.2009 | 21:11 »
Nehmen wir einfach mal an, Eulenspiegels Definition - so geformt, dass sie seine These stützt (natürlich) - ist richtig. Dann hat er irgendwie Recht.

Sonst nicht.

Demnächst stütze ich meine These "Rollenspieler werden toleranter!" mit einer Toleranz-Definition, die sich auf wüstes Beschimpfen und Versalien als Zeichen von Wertschätzung des Diskussionspartners (ist ja immerhin eine gewisse Form von Aufmerksamkeit) stützt...

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #94 am: 14.07.2009 | 21:12 »
Eulenspiegel, ich sehe in deinen Ausführungen weder ein Problem, noch irgendwas, was Railroading ähnelt.

Man kann "exzessives Würfeln, bis der Spieler man "richtig" würfelt" nutzen um RR zu kaschieren, aber ansonsten ist deine These einfach falsch.

BEgründung:
folgt direkt aus der Definition des RR.

DerVersuch, diese abzuändern ist auch nicht so richtig großes Tennis.
Überleg Dir doch noch einmal, was Du eigentlich diskutieren möchtest und mach dazu ein Topic auf. Am Besten ohne orthodoxer Verwendung recht allgemein gefestigter Begriffe.

besten Gruß,
alex

Offline Merlin Emrys

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #95 am: 14.07.2009 | 21:12 »
"Es fängt an zu regnen." ist nie Railroading. Egal, ob das jetzt die Spieler, der SL oder die Würfel bestimmen.
Wie üblich leicht zu widerlegen: Wenn die Spieler eine schwer sichtbare Fährte verfolgen, die vom Regen weggewaschen oder verwischt oder was auch immer wird... Ebenso Dein Gegenbeispiel: Was, wenn die Spieler entschieden haben, daß der beste Weg zum Erreichen eines Ziels (= plotrelevant!) ist, sich gefangennehmen zu lassen, und sie aktiv darauf hingearbeitet haben... und dann der SL oder ein Würfel entscheidet, daß ihnen die Aktion wie gewünscht gelungen ist?

Es gibt mE keine konkrete Aktion, die nicht beides sein könnte - was sie ist, hängt nicht am Geschehen selbst, sondern muß auf einer ganz anderen Ebene betrachtet werden.

Und, wie schon gesagt: Würfeln hat nur genau so viel mit Entmachtung zu tun, wie das System vorgibt. Würfeln muß die Spieler nicht entmachten.

@ Der Dolge: Ja, doch, diese These ist... sagen wir, interessant :-).

MadMalik

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #96 am: 14.07.2009 | 21:14 »
Dolge hat Recht und ich bin ein toleranter Rollenspieler.

/Thread

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #97 am: 14.07.2009 | 21:45 »
Eisenbahn -> Charaktere
Lokführer -> Spieler
Stellwerk -> Spielleiter
Schienen -> Abenteuer
Naja, ich würde es eher so sehen:
Die Spieler sind die Personen in der Eisenbahn.
Die Eisenbahn mitsamt den Schienen ist der Plot.
Und derjenige, der Railroading betreibt, ist das Stellwerk.

Bei einem SL-Railroading ist also der Spielleiter das Stellwerk.
Und bei einem Würfel-Railroading ist der Würfel das Stellwerk. (Wir haben also ein zufallsbasiertes Stellwerk.)

Imho ist für die Frage nach Railroading nicht wichtig, wer das Stellwerk ist. Viel wichtiger ist die Frage, ob es so ein Stellwerk überhaupt gibt. (Wenn das Abenteuer also ein Zug ist, wobei die Spieler/Charaktere die Passagiere sind, dann ist es auf alle Fälle Railroading, vollkommen gleichgültig, wer das Stellwerk nun ist.)

Statt dessen hat er dann seinen Würfel-Roman-Generator gepostet.
Ja, als Vergleich zum SL-Geschichtenerzähler:

Beim railroadenden SL-Geschichtenerzähler erzählt der SL eine Geschichte und die Spieler hören zu.
Beim railroadenden Würfel-Roman-Generator generieren die Würfel eine Geschichte und die Spieler hören zu.

In Eulenspiegels Beispielen ist der Lokführer sogar automatisiert.
Nein. Das Stellwerk ist automatisiert!

Wie üblich leicht zu widerlegen: Wenn die Spieler eine schwer sichtbare Fährte verfolgen, die vom Regen weggewaschen oder verwischt oder was auch immer wird...
Wieso ist es Railroading?
Das Wetter liegt nicht im Handlungsrahmen der Spieler. Das Wetter ist Hoheitsgebiet des SLs. Damit ist die Entscheidung, es regnen zu lassen kein Railroading.

Dass dadurch die Spuren weggeregnet werden, ist ein bedauerlicher Rückschlag, aber noch lange kein Railroading.

Railroading wäre, wenn der SL entscheidet: "Egal, was ihr tut, ihr könnt die Fährte nicht folgen." Diese Entscheidung hat aber nur bedingt etwas mit dem Regen zu tun. (Sie könnten wenn sie sich geschickt anstellen auch bei regen die Fährte folgen.)

Disclaimer: Strenggenommen wäre diese Einzelentscheidung für sich auch noch nichtmal Railroading, da dadurch nur eine Handlungsoption der Spieler eingeschränkt wird und die Spieler auf andere Arten trotzdem noch Einfluss auf den Plot ausüben können.
Railroading wäre es also erst, wenn wirklich (fast) alle Entscheidungen der Spieler irrelevant wären. (Die Entscheidung, der Spur nicht folgen zu können, wäre sozusagen der erste Schritt zum Railroading, aber noch kein ganzes Railroading.)

BTW,
das oben Gesagt gilt in beiden Fällen: Egal, ob der SL die Entscheidung fällt, oder ob die Würfel entscheiden, dass man der Spur nicht mehr folgen kann.

Zitat
Ebenso Dein Gegenbeispiel: Was, wenn die Spieler entschieden haben, daß der beste Weg zum Erreichen eines Ziels (= plotrelevant!) ist, sich gefangennehmen zu lassen, und sie aktiv darauf hingearbeitet haben... und dann der SL oder ein Würfel entscheidet, daß ihnen die Aktion wie gewünscht gelungen ist?
Das ist trotzdem Railroading!
Denn es entwertet ja das aktive darauf zuarbeitend er Spieler, wenn sie so oder so gefangen genommen werden.

Wenns ich die Spieler Mühe geben, gefangen nehmen zu lassen und sie nachher erfahren, dass ihre Mühe vollkommen umsonst war,w eil man sie so oder so gefangen genommen hätte, wäre das eine Entwertung der Mühe der Spieler.
Außerdem haben sie keine Einflussmöglichkeit auf den Plot, da man sie so oder so gefangen genommen hätte. (Egal, ob sie das wollten oder nicht.)

Zitat
Und, wie schon gesagt: Würfeln hat nur genau so viel mit Entmachtung zu tun, wie das System vorgibt. Würfeln muß die Spieler nicht entmachten.
Ja, der SL muss die Spieler nicht entmachten. Aber es ist möglich, dass der SL die Spieler entmachtet.

Und genau das gleiche gilt für Würfel:
Würfel müssen die Spieler nicht entmachten. Aber es ist möglich, dass sie es tun.

@ Dolge
Welchen Teil an meiner Definition findest du denn unpassend?
Du findest es wirklich unpassend, dass man Railroad metaphorisch so auffassen kann, dass die Spieler in einem Zug sitzen, den sie nicht steuern können, wobei der Zug eine Metapher für den Plot ist?

Samael

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #98 am: 14.07.2009 | 21:53 »
I just lost 1d10 sanity. Wie wichtig kann es jemandem sein, Recht zu behalten?

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #99 am: 14.07.2009 | 21:56 »
@Eulenspiegel
erst eine Aussage ummodeln, dann eine weitere, die sich auf die ursprüngliche Formulierung bezog als falsch darstellen, da sie nach der umformuliwerung nicht mehr passt....
komische Zeiten, komische Sitten.