@Surtur:
Alle Erklärungen, die hier bisher mit dem Begriff "Spielleiter-Willkür" verknüpft wurden, haben nichts mit dem Begriff "Willkür" zu tun, sondern eher mit "unplausibel", "unlogisch", "unvorhersehbar" oder ähnliches.
Macht es Sinn einen Begriff zu verwenden, der in seinem Wortursprung etwas völlig anderes bedeutet, als die Funktion für den man ihn benutzt?
Es macht überhaupt keinen Sinn, denn es führt jegliche mögliche Debatte ad absurdum.
Bullshit, sorry. Unheimlich viele Begriffe, die wir jeden Tag verwenden, haben mit ihrem Wortursprung nichts mehr zu tun.
"Cool" bedeutet kühl oder beherrscht, es hat mit "positiv, toll, gut" eigentlich nichts zu tun.
"blöd" war ein Begriff, der das angemessene Verhalten einer jungen Dame bezeichnete, es hieß keineswegs "dumm"
Sowas nennt man Sprachentwicklung.
Denn das Totschlagargument "SL-Willkür" erstickt jegliche Diskussion, denn mit dem Begriff als ausgesprochene Kritik kann niemand etwas anfangen.
Ich kann das.
Jeder halbwegs gute Spielleiter wird Dir seine Entscheidungen als "konform der internen Weltlogik" erläutern können.
Und demnach gibt es keine SL-Willkür laut Deiner Definition.
Denn der Spieler besitzt nicht alle Informationen, um die Konformität zweifelsfrei prüfen zu können.
Im Zweifelsfall kann der Spielleiter sich jederzeit etwas konstruieren, mit dem er die Konformität nachweisen kann.
Genau hier liegt der Kasus Knackus. Es gibt nämlich einen Haufen SLs, die genau das eben nicht können. Die sind dann natürlich nicht mal halbwegs gut, sondern einfach nur schlecht, aber das ist ja auch genau der Punkt.
Sobald man in der Lage ist, es DEN SPIELERN plausibel zu machen, dass dieses Ereignis oder NSC-Verhalten absolut stimmig war und nicht gegen die Regeln verstößt (und zwar weder der Regelmechanik, noch der Weltlogik), dann liegt keine SL-Willkür vor, denn der SL hat seine Entscheidung ja auf Regeln begründet.
Der Witz ist, dass die Entscheidung beides berücksichtigen muss, um sich dem "Vorwurf" der SL-Willkür entziehen zu können .
Ein Beispiel für SL-Willkür, dass ich hier aus dem Forum kenne wäre folgendes: Der Goblin verliert das Armdrücken mit dem Krieger. Ohne Wurf. Weil der SL meint, dass ein Goblin immer schwächer ist als ein Mensch. Das die Werte bei D&D absolut sind ist ihm egal. Er entscheidet einfach ohne jede Regelgrundlage.
Die interne Weltlogik ist je nach Setting eingehalten oder nicht, die Regelmechanik aber nicht, denn die verlangt einen Wurf.
Natürlich ist SL-Willkür nicht immer schlecht. Das behaupte ich auch nicht. SL-Willkür kann z.B. unnötiges gewürfel umgehen oder auf die eine oder andere Weise zur Bereicherung des Spiels beitragen, sie ist aber dann schlecht, wenn sie dem Spieler das Werkzeug aus der Hand nimmt. Darf ich nicht würfeln oder ist mein ausgeiltes Spiel (z.B. bei Verhandlungen oder bei der Planung) egal, weil der SL einfach ein bestimmtes Ergebnis haben will, dann frustriert das und in dem Moment ist es schlecht.