Autor Thema: Warum Metal und Rollenspiel?  (Gelesen 23532 mal)

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Offline korknadel

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #125 am: 27.10.2010 | 18:22 »
Das ist schon eine triviale Aussage... wenn man sich mal anhört, wie "Musik" kliongt, die auf dieses Prinzip verzichtet, dann ist klar, wieso sie nicht populär ist. Arhytmische atonale Musik ist schon ein wenig fremdartig. (und selbst dann kann man sie z.B. als 832/832 Takt mit einem Takt auf 5 Minuten beschreiben... ~;P)

Popmusik kommt aus den unterschiedlichsten Volksmusikbereichen heraus und verleugnet diese Wurzeln bis heute (zum Glück) nicht. Und das bedingt eben auch, dass dem Großteil der Popmusik im weitesten Sinne etwas Liedhaftes zugrunde liegt. Deshalb haben wir in der populären Musik vom Jazz bis zur Elektronik meist eine im Verhältnis einigermaßen kurze und wiederkehrende Harmonie-Folge, haben häufig Strophenformen, oft im Wechsel mit Refrains. Blues-Schema, Riff etc. sind ebenfalls Indizien dafür.

Wohlgemerkt spreche ich vom überwiegenden Teil der populären Musik, denn es gibt freilich auch Art- und Prog-Rock und allerlei experimentelle Musikrichtungen, die auf all diese Dinge größtenteils oder gänzlich verzichten.

In der Klassik sieht es da aber in den meisten Bereichen tatsächlich anders aus (auch wenn sich das sehr geregelt anhört). Zwar gibt es dort Formen wie die Variation (Passacaglia, Ostinato, zum Beispiel La Folia), die mit der Wiederholung und Variation des Immergleichen arbeiten, aber der Großteil der Formen arbeitet mehr mit Durchführungen. Zwar gibt es auch in denen Wiederholungszeichen, es kann eine regelmäßige Periodik vorherrschen, und die übergeordnete Form ist dem klassischen Strophenbau nicht unähnlich (Stollen, Stollen, Abgesang könnte man mit etwas gutem Willen parallel setzen zu Exposition, Wiederholung Exposition, Durchführung, Reprise, Coda), aber das ist eine völlig andere Baustelle als zum Beispiel die Wiederholung von Akkordfolgen in der populären Musik.

Erbsenzählerisch könnte man zwar sagen, dass in der Durchführung ja auch nur die Themen der Exposition variiert werden, aber (erstens ist das nicht immer der Fall, gerade bei Mozart und Beethoven gibt es öfter man für die Durchführung ein eigenes Thema, und zweitens) das ist eine andere Art der Variantion als die Ostinato-Variation, die in der populären Musik quasi vorherrscht.

Übrgens heißt gerader Takt oder besser: regelmäßiger Takt nicht automatisch Wiederkehr des Immergleichen. Ich kann ein Ostinato im dreiviertel-Takt schreiben oder ein sich harmonisch, durchführend fortschreitendes Stück mit unregelmäßiger Periodik (wie häufig bei Bach) im dreiviertel Takt.

Übrigens: Erstaunlicherweise ist Mahler durchaus "Form", denn er steht ganz bewusst (und im Gegensatz zu Wagner) in der Tradition der Sonatenhauptsatzform, auch wenn man das nicht hört (genauso wie Bruckner).  

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Offline Crimson King

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #126 am: 27.10.2010 | 18:49 »
Der Bombastmetal a la Manowar, Blind Guardian und Co. dürfte tatsächlich durchgängig ausgeprägte Wurzeln in der Romantik haben, was für Fantasy-RPGs genauso gilt.

Metal selbst hat seine Wurzeln allerdings im Blues und Rock'n'Roll und ist eher Unterschichtmusik. Wie in jeder umfangreichen Musikrichtung mit lang anhaltendem großen Einfluss fand hier aber schon recht früh eine ausgeprägte Diversifizierung statt, die bis heute nicht geendet hat.

Dass Metal heute wohl eher "Mittelschichtmusik" (aus meiner Sicht: Musik für Leute, die sich nicht nur berieseln lassen wollen, sondern sich mit den Dingen auseinander setzen) ist, liegt vermutlich ein seiner mangelnden Charttauglichkeit.
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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #127 am: 27.10.2010 | 18:58 »
Ich dachte, du richtest Dich jetzt gegen vorhersagbare Strukturen an sich und willst auf irgendwelche exotischen Jazzstile hinaus...

Ich hatte bei der variierten Wiederholung jetzt spontan die Fugentechnik/Aufgabenstellung im Kopf und im zweiter Assoziation die serielle Musik und fand den Topf, der das und Pop, Metal, Jazz,Kram umfassen soll, so groß, dass außerhalb dessen nur noch Platz für ganz merkwürdige Dinge bleibt.

So bleibt, nach kurzer Internetrecherche, nichts zu widerprechendes übrig.
Sehr schön zusammengefasst.

@Mahler und Form
Die bewusste Entscheidung zur Form gibt dem Werk noch eine eigene Qualität. Schostakovitch war etwas weniger frei und versuchte immer ganz knapp an der Zensur vorbei zu komponieren und ging so einen sehr ähnlichen Weg aus der anderen Richtung. Penderecki ist ebenfalls ein Beispiel eines Komponisten, der die Form wählt. Er genoss mehr Freiheiten als Schostakovitch, wandelte sich allerdings freiwillig von der Avantgarde her eher dem Klassischem zu.
Und doch mag ich sie, ob der Freiheit in der Musik, denn im Gegensatz zu vielen Stücken Ligetis, sind obige Komponisten noch einigermaßen nachvollziehbar/genießbar, während Ligeti mich einfach nur abhängt.
(Ein paar Stücke, wie "Atmosphères" oder das symphonische Gedicht für 100 Metronome faszinieren auf eine eigene Weise, aber anderes ist einfach nur "unzugänglich")
Bach hingegen spricht mich vom Ausdruck her nicht an. Ich empfinde ihn als reinen Techniker, als Tänzer, der angeben will, dass er mit an die Knie genagelten Ohren noch schön tanzen kann. Er schafft so auch noch erstaunlich viel, aber besonders hübsch isset nicht mehr. ;)

« Letzte Änderung: 27.10.2010 | 20:37 von Bi-Ba-Besserspieler »

Offline korknadel

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #128 am: 27.10.2010 | 19:12 »
Und ich kann nur selten Mahler hören (dann aber wahnsinnig gern!). Ich bin eigentlich aber eher der Alte Musik Fuzzi. Vor allem französische Barockmusik -- wahrscheinlich höre ich deshalb auch so gern populäre Musik, weil mir das Gefrickel bei den großen Würfen der Spätromantik und frühen Atonalität und was nicht alles, zu dolle ist.

Live allerdings ist das was anderes: So ein Bartok-Streichquartett haut mich doch jedesmal vom Hocker (genauso wie Haydn, der Schlingel).

Ich bin jedenfalls froh, dass es von Okeghem bis Kings of Leon alles gibt, denn dann fällt es einem leichter, auf Metal zu verzichten  ~;D
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Offline tartex

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #129 am: 27.10.2010 | 19:38 »
Hah. Hier kann man ja echt über Musik reden.  :)
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Offline korknadel

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #130 am: 27.10.2010 | 20:34 »
Bin auch ganz begeistert. Hier existiert ein weiterer Horizont als bei vielen meiner damaligen Gesangs-Kommilitonen (eine hat mir doch wirklich im zehnten Semester, kurz vor ihrer Musiggeschichte-Abschlussprüfung, gesagt: "Ich muss noch so viel lernen. Mich darfst du echt nicht fragen, ob Barock vor oder nach Klassik ist.")

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Offline Rabenmund

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #131 am: 2.08.2011 | 19:26 »
*lacht* Gustav Guns, The Wizards sind wirklich cool...
Ich bin schriftlich meist ein kurzer und knapper Schreiber. Sollten Beiträge dadurch schroff oder unfreundlich wirken, weisst mich kurz darauf hin.
 
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Offline גליטצער

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #132 am: 2.08.2011 | 22:34 »
Oh je, oh je, Threadnekromantiealarm
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Offline Jiba

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #133 am: 3.08.2011 | 07:53 »
Metal und Rollenspiel sind halt schon eher auf der Technischen Hochschule beheimatet, als auf der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, wo ich mich herumgetrieben habe.

Ich sehe immer noch eine Korrelation zwischen Mathematik und Metal bzw. Rollenspiel.

Ach echt? Meinen Erfahrungen nach ist Rollenspiel genauso ein geisteswissenschaftliches Ding... ebenso Metal. Wenn ich überlege, wer in meinem direkten Umfeld ein echter Metalhead ist, und was die dann studieren, komme ich auf: Theologie, Germanistik, Jura, Geschichte, Philosophie, Amerikanistik, sowas... ich könnte mir vorstellen, dass Spielstil- und Settingvorlieben da unterschiedlich gelagert sein könnten (Mathematiker kommen mir immer ein bisschen old-schoolig vor ;), während Geisteswissenschaftler "die morbide Poesie des SL preisen", in Form von Erzählonkelspiel :D...). Aber dass die meisten Metaler naturwissenschaftlich geprägt sein sollen, das würde ich bezweifeln.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Teylen

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #134 am: 3.08.2011 | 08:02 »
Aber dass die meisten Metaler naturwissenschaftlich geprägt sein sollen, das würde ich bezweifeln.
+1
Wenn ich drüber nachdenke hatte ich nicht das Gefühl das der überwiegende Teil, als ich auf der HBFinf oder in der Ausbildung zum Fachinf war, Metaler waren. Eigentlich war da kein Klischee dabei das so aussah. (Lange Haare, Band T-Shirts) Wobei ich mich grade eh kaum daran erinnern kann das jemand, in den Klassen die ich besuchte, seinen Musik Stil auf dem Leib versuchte umher zu tragen.
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Offline tartex

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #135 am: 4.08.2011 | 14:57 »
Bei uns sind eindeutig die Programmierer die Metal/Gothic-Typen. Zumindest tragen die das nach außen.
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Offline hexe

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Re: Warum Metal und Rollenspiel?
« Antwort #136 am: 4.08.2011 | 15:09 »
Bei uns sind eindeutig die Programmierer die Metal/Gothic-Typen. Zumindest tragen die das nach außen.
Die Programmierer, die keine Metal/Gothic-Typen sind, werden nur nicht als Programmierer erkannt. ;D