Autor Thema: Realismus vs. Regeln - Wenn Realwissen von Spielern auf Regeln trifft  (Gelesen 12918 mal)

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Offline Orcish Librarian

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Keine Ahnung ob das Thema schon mal irgendwo hier angesprochen wurde - hatte keine Lust, die Suchfunktion zu bemühen. Ich habe in letzter Zeit das Problem, dass ich einen Spieler in einer meiner Runden habe, der durch langjährige Erfahrung ein breitgefächertes Wissen über Waffen, Taktik und ähnliches mitbringt. So was ist nicht zwingend ein Problem, kann sich aber zu einem Problem entwickeln, wenn die Regeln des verwendeten Rollenspielsystems die Realität nicht so abbilden, wie sie von eben diesen Spieler gesehen werden. Als Spielleiter können solche Rollenspieler sogar noch schlimmer werden, vor allem als jemand, dessen Wissen über Waffen, Taktik und (in einem anderen Fall) Sicherheitstechnik aus Rollenspielen und Filmen stammt - als Spieler sind sie in einem solchen Fall schon schlimm genug. Ich frage mich inzwischen: Wie soll ich damit umgehen?
Ich gebe einfach mal ein Beispiel aus dieser Runde. Spielsystem ist Shadowrun 4. Thema: Handgranaten. Handgranaten verfügen (wenn sie geworfen werden) im SR4-System nur über Zeitzünder mit einer sehr kurzen Verzögerung (ca. 1 Sekunde bzw. bis zum nächsten Initiativdurchgang), wenn sie aus einem Granatwerfer abgefeuert werden, kann man statt des Zeitzünders auch einen Airburst-Link einbauen, der nicht nur die Abweichung der Granaten reduziert, sondern sie auch direkt nach dem abfeuern hochgehen lässt, ohne das jemand anders handeln könnte.
Wie ich inzwischen weiss, gibt es in der Realität zwei Arten von Zündern für Handgranaten: 3-Sekunden-Zeitzünder und verschiedene Arten von Aufschlagzündern. Und nun beschwert sich jener Spieler darüber, dass es diese Granaten nicht in SR4 gäbe.
Handgranaten waren nur ein Thema, über Waffen ("Warum sollte man in alle Schweren Pistolen die selbe Munition stopfen können? Und warum kann man keine Leichte Pistolen Munition in Maschinenpistolen verwenden? In Wirklichkeit würde das bei einigen Modellen gehen!") und Panzerung bzw. Trefferzonen ("Dieses abstrakte System finde ich Scheisse!") hat er ebensolche Meinungen.
Erschwerend dazu kommt, dass es sich bei diesem Spieler um einen Altmeister ("SR1 war sowieso das beste System, auch wenn SR2 einige nette Verbesserungen hatte."), der aber nicht bzw. nur selten leiten will. UND dass ich als Spielleiter quasi der Fremdkörper in der Runde bin, nachdem ich angeboten hatte zu leiten, da ich sonst für die nächsten Jahr kein Shadowrun hätte spielen können. Die Runde besteht nur aus seinen Freunden, für die sein Wort natürlich schwerer wiegt als meins. Und das Argument "So sind die Regeln, ICH weiss es NICHT besser, denn ich bin Bibliothekar verdammt und kein Ex-Bundeswehr-Scharfschütze!" hat auch nicht so wirklich was gerissen.
Ein ähnliches Problem hatte ich, als jemand, der Sicherheitssysteme einbaute, Shadowrun leiten sollte (SR3 IIRC) und gleich mal meinen Einbrecher gut die Suppe versalzte, da ich ihn nach Regelbuch spielte und dann beim demontieren des Magschlosses erfuhr, dass man die Anti-Tamper-Systems nicht umgehen könne und ich deswegen gerade Alarm ausgelöst hätte. Das machte dann auch kein Spaß mehr.

Daher meine Frage: Wie geht man mit solchen Spielern und Spielleitern um? Vor allem, wenn (als Spielleiter) unangekündigt Regeln rausgeworfen werden oder man plötzlich mitten in der Schiesserei eine Diskussion am Hals hat, warum die Handgranate schon nach 1 Sekunde explodiert wäre bzw. beim Einkaufen sich anhören muss, dass man gefälligst den Schieber die Handgranaten mit den Aufschlagzündern rausrücken lassen solle.
Wie geht man damit um, wenn man Spieler am Tisch hat, deren reales Wissen über Spielinhalte weiter geht als dein Wissen als Spielleiter - und sie sich nicht damit abspeisen lassen, dass es eben so in den Regeln steht? Wie würdet ihr als Spielleiter damit umgehen? Für Tipps oder einfach Meinungsäußerungen zu dem Thema wäre ich dankbar.
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MadMalik

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Ich halte mich an die Spielregeln, mein Realwissen kollidiert öfters mal mit einer handvoll Regeln, aber solange das nicht im vorraus mit der Gruppe abgesprochen ist wird an den Regeln nichts geschnitten (ausser alle würden sich beim ausspielen daran stören, den Fall hatten wir allerdings noch nicht wirklich).
Die Leute haben sich auf das Spiel ja im vorraus geeinigt, also sollte ja ein Konsens über den Realitätsgrad bestehen. Wer dann meint seine Mallninja- und Armchaircommando-skills auszupacken welche weiter gehen als das Regelsystem erlaubt, bzw dieses in die unspielbarkeit bricht der hat sich in der Gruppe vertan. Da is die Tür, kommt gut heim.  :gasmaskerly:

Offline Teylen

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Im Grunde hilft da doch nur sich Out Game zusammen zu setzen und den Spielern zu erklaeren das man keine Ahnung von realen Waffen hat und das entsprechende einwuerfe den Spielspass eher zerstoeren bzw. die Plot Planung schwierig bis unmoeglich machen,..
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Ein

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Die eigentliche Frage ist doch eh, warum der "Altmeister" überhaupt SR seit der 1. spielt, wenn das alles so unrealistisch ist.

Boni

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Ausgiebige Kommunikation vor dem Spiel. Probleme werden nach dem Spiel geklärt, es sei denn sie sind so gravierend, das es nicht anders geht. Aber da gehören Waffendetails nun echt nicht zu.

Ansonsten gilt da Regel 0: Spiel nicht mit Idioten.

Offline Funktionalist

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Der möchte seine spotlights halt in diesem Bereich haben.

Dann gönne ihm doch mit einem "Ja, aber...(hier kleine Hürde einbauen.)" seinen Spaß. Wenn dann noch Kommentare von NSCs kommen, die das wieder aufgreifen, könte er zufrieden sein.
"Wo hast du denn noch Granaten mit echter Lunte her? 5 Sekunden? Du magst es rustikal, oder?"

ansonsten würde ich die Keule auspacken und ihm das Arsenal in die Hand drücken. Da soll er sich das passende raussuchen. ;D

Pyromancer

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Daher meine Frage: Wie geht man mit solchen Spielern und Spielleitern um? Vor allem, wenn (als Spielleiter) unangekündigt Regeln rausgeworfen werden
Lauf, so schnell du kannst.

Offline Don Kamillo

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In einem Rollenspiel wird normalerweise nicht die Realität abgebildet, ist auch schwer. Es geht doch prinzipiell um die coolen Momente.

Ich habe auch nen Anwalt in meiner Gruppe, der jeden Charakter gleich spielt und alles ausdiskutiert und als Halbling-Bauer bei Warhammer Fantasy Straftatdiskussionen mit der Wache anfängt... habe ich im Keim erstickt! ( Du hast da Ahnung von, Dein Charakter aber nicht! )
Der Charakter kennt die Schusswaffen und Granaten des Spiels, die wie dort abgebildet funktionieren... Dafür gibt es auch Trolle und anderes Zeug, was nicht der Realität entspricht... ( Für die Charaktere ist das geschriebene Wort des GRW’s und was der SL erzählt, das maximale Wissen! Andere Diskussionen gibt es nicht! )

Ähnliche Diskussionen gibt es hier schon, aber nicht jeder redet immer überall mit! ;)

Wenn Du bei D&D Level 10 bist und Dein Gegner einen Dolch hat, lachst Du ihn auch aus... ist im RL nicht unbedingt so...

Wenn der Typ einsichtig ist und zocken will, lässt er Diskussionen bleiben! Oder Du konfrontierst ihn mal mit Themen, mit denen er nix anfangen kann! ( Als Security-Double eines hohen Tieres auf nem Ball auftreten lassen und ihn beschreiben lassen, wie er welche Schritte beim Tanzen setzt... Kein Thema für nen Tänzer, aber... Hat er keinen spass bei, wenn der Charakter aber tanzen kann, würfeln, ab dafür... )

Und die Sache, das der SL Regeln ändert, nix erwähnt und Dich auflaufen lässt... möööööööööööööööp, hoecker, sie sind nicht mehr mein SL... dem würde ich einen erzählen und wenn der mich inner runde haben will, behandelt er mich fair! und zwar nach Charakterwissen! Wenn der nix weiss, löst er halt den Alarm aus, wenn er aber Sicherheitsexperte ist, wohl weniger!
Awesomeness ist eine Krankheit, bei mir chronisch!
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"I greet you as guests and so will not crush the life from you and devour your souls with peals of laugther. No, instead, I will make some tea." - Toll the hounds - page 282 )
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Der Don zockt gerade: nWoD Crossover, D&D5e Homebrew mit Monsterrassen, D&D5e Wildemount, D&D5e Moonshaes, D&D 5e Hoard of the Dragon Queen & Conan 2D20

Chiungalla

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Also ich würde versuchen den Spielern in einem längeren Outtime-Gespräch zu erklären, warum es einfach scheiße ist, von einem Rollenspiel einen so hohen Grad von Realismus und Realitätsnähe zu verlangen. Das ist ungefähr genau so sinnvoll wie an Monopoly zu kritisieren, dass man in jedem Hotel an dem man hält auch übernachten muss.

In vielen Punkten kann man dem zwar einfach wohlmeinend nachgeben, wie z.B. bei den unterschiedlichen Munitionstypen.
Hier ist das ja im Grunde einfach nur Mikromanagement, weil die Kugeln eh alle gleich viel kosten, und meistens eh ausreichend vorhanden sind.

In anderen Punkten kann man die Realität auch einfach mit den Regeln in Einklang bringen.
"Okay, Du hast jetzt Granaten mit Aufschlagzünder. Die explodieren sofort beim aufschlagen auf den Boden. Das ist zufällig genau am Beginn der nächsten Initiativephase. Also ändert sich mal gar nichts, außer das man sie nicht mehr aufsammeln kann."
Immerhin ist es sehr sehr unrealistisch zu glauben eine über 20 Meter geworfene Granate würde in Nullzeit ihr Ziel erreichen, vor allem in einem System wo Leute in 3 Sekunden bis zu 4 Stück davon werfen...

In anderen Punkten sind die Regeln die von der Realität abweichen aber auch einfach nur eine Konvention, um es einfacher und spielbarer zu halten.
Natürlich gibt es heute so gut wie unüberwindbare Sicherheitssysteme. Aber was bringen die einem beim Shadowrun-Spielen außer Frust? Natürlich sind Schußwaffen normalerweise höchst tödlich, aber wer will das in realistisch extremer Form wirklich auf Dauer im Rollenspiel?

Wenn die Spieler hier auf extremere realistischere Regeln pochen, würde ich sie ihnen immer auf Probe zugestehen, und dafür sorgen, dass sie ihre eigene Medizin mehr als reichlich kosten, und sie hinterher fragen, ob sie darauf Bock hätten, dass so beizubehalten.
Meine NSCs sind nicht limitiert, mangelnde Tötlichkeit ist kein NSC-Schutz, sondern einzig und alleine im Interesse der SCs, bzw. derer Spieler.

Wenn die Spieler nicht einsichtig sind, dann einfach da nicht mehr leiten.
Oder damit leben. Je nachdem was Dir in dem Moment besser gefällt.

Offline dunklerschatten

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Ich würde das ganze erst mal outgame ansprechen und erklären das du damit Probleme hast.


Und grundsätzlich, die Ausrüstung die sich die Chars besorgen können, die Sachen können sich aus NPCs besorgen.
Ich will mal sehen wie der Kerl reagiert, wenn seinem Charakter, eine Handgrante mit Aufschlagzünder vor die Füße fällt  ~;D
"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
Quellcrist Falconer

Offline Teylen

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Dann gönne ihm doch mit einem "Ja, aber...(hier kleine Hürde einbauen.)" seinen Spaß.
Das Problem ist doch in diesem Fall das das "Ja, aber [..]" von einer weiteren Litanei ueber echte Waffen und / oder Sicherheitssysteme unterbrochen wuerde.

Nun und den Charakter auf einen Ball zu fuehren wuerde wohl nichts bringen da der Bogen vermutlich so gestaltet sein wird das der Char schon eine passende Kampfmaschine ist.
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Offline bandit

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Auf irgendwas muss man sich bei einem solchen Spiel einigen.
(u.a.) Um diese Einigung zu vereinfachen und zu vereinheitlichen gibt es Regeln.
Die Regeln sollten zählen und nicht das etwaige Pseudowissen von Einzelnen am Spieltisch.
Wenn man damit anfängt bei solchen Leuten die du beschreibst, ist man sich ja bald keiner einzigen Regel mehr sicher.

Offline Funktionalist

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Das Problem ist doch in diesem Fall das das "Ja, aber [..]" von einer weiteren Litanei ueber echte Waffen und / oder Sicherheitssysteme unterbrochen wuerde.
Das kann passieren.
Wenn derjenige ein Friedensangebot nicht zu  schätzen weiß, tritt Regel Nummer 4 in Kraft:
Spiele nicht mit Idioten.
;)

Offline Teylen

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Hajo, aber das Problem scheint doch zu sein das der original poster dann alleine da sitzt und keine SR Runde hat. Ansonsten koennte man vielleicht einfach behaupten das mit dem erwachen der Magie bei SR der uhm Waffen-/Sicherheitssystemrealismus eingeschlafen ist und nu alles ausschaut wie in den Regeln [Kurz nachdem sie erwachten wurden Granaten mit Aufschlagszuendern zu besseren Steinwurfgeschossen]  ^^;

Vielleicht liegt auch ein Genre Missverstaendnis vor das man ansprechen kann?
Cyberpunk-Fantasy vs. Militaer Simulation?
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Pyromancer

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Hajo, aber das Problem scheint doch zu sein das der original poster dann alleine da sitzt und keine SR Runde hat.

Ist ihm SR so wichtig, dass er sich dafür in seiner Freizeit regelmäßig mit Vollspacken rumärgert? Spaß macht das doch auch keinen!

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ZUm Thema Mun:

Analog zu Handyladegeräten heute. ;)

Granaten: dürfte kein Problem sein, die regeln anzupassen...dass man die Anzahl der Runden ansagt, in der die Granate hochgehen soll.

Das mit den Antitamper-Schlössern halte ich einfach für Spielschädigend.
Wenn man die Runner wirklich ärgern will, dann kann man die zu sichernden Räume mit autarken, akustischen/Vibrationen übers Mauerwerk Luftdrucksensoren versehen und unter wechselnden Überdruck setzen... Volumenänderungen im Raum werden so sofort erkannt und das Eindringen über nicht zu verhindernde Schwingungen der Wände gemeldet.
Kann man sehr schwer was gegen machen.

Aber es geht ja nicht darum, dass die Charaktere, echte Hindernisse überwinden, sondern, dass sie dabei cool aussehen.
Vielleicht sollte man das dem Jungen in den Kopf hämmern.
Für andere, ernste Spielarten gibt es dann immer noch Twighlight2000 oder LiquidSteel(?)...
« Letzte Änderung: 6.01.2010 | 17:13 von Destruktive_Kritik »

Offline Feuersänger

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Normalerweise ist so ein Realismusgewichse eher eine Jugendsünde, die man halt als Spieler in seinem Entwicklungsprozess mal durchmacht -- oft sehr früh in der Karriere -- und die sich dann wieder legt. Ich sehe aber, das scheint hier nicht der Fall zu sein.

Merke: KEIN System ist realistisch. Es ist UNMÖGLICH, die Realität exakt mit ein paar Würfeln abzubilden. Ich gehe sogar so weit zu sagen: je realistischer ein Spiel sein will, desto unrealistischer ist es in der Praxis.

Das will ich nun nicht als Freifahrtschein für den kuriosesten Mumpitz verstanden wissen, aber es geht im Spiel halt darum, die "Simulation der Welt" _handhabbar_ zu gestalten. Beispiel 3s-Handgranate. Zufälligerweise sind 3s bei SR eine Kampfrunde. Soweit klar. Damit wären diese Handgranaten aber im SR-System vollkommen nutzlos, weil dann _garantiert_ irgendeiner von der Gegenseite vor der Detonation an die Reihe kommt, und die Granate somit aufheben und zurückwerfen kann. Eine Handgranate wäre also IMMER ein Eigentor, und sowas braucht man im Spiel nicht.

Außerdem spielt SR halt ~60 Jahre in der Zukunft, immer schon. Ich bin zwar auch relativ anfällig davor, den gegebenen Waffen präzise Kaliber zuordnen zu wollen. Aber eigentlich muss ich auch gestehen dass das Quark ist. Und so bin ich inzwischen bereit zu handwedeln und zu sagen: okay, im Jahre 2050+ benutzen halt die gängigen Maschinenpistolen ein spezielles Kaliber, aus basta.
ODER man kann auch sagen, LPs und MPs verschießen die gleiche Muni -- warum nicht? Es ist doch wirklich scheissegal, man muss sich halt auf eines einigen und dann isses gut.

EDIT: Thema "Sicherheit" und "Überwachung". Bei dem Knallkopf wär ich glaub ich einfach heimgegangen. Wie mein SR-Spielleiter so weise zu sagen pflegt: "Es muss doch spielbar bleiben". Klar kann ich schon mit heutiger Technik quasi eine perfekte Rundumüberwachung realisieren. Dann gehen halt alle Runs schon im Ansatz in die Hose. Und, Spaßgewinn? Wohl nicht.
« Letzte Änderung: 6.01.2010 | 17:03 von Feuersänger »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Visionär

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Wenn man konsequent bleiben wollte, müsste man dann auch ein "realistisches" Schadenssystem einführen mit der Konsequenz der Unspielbarkeit. Außerdem würde ich jeglichen SF-Schnick-Schnack in der Medizin von 2070, die nur Ansatzweise unrealistisch ist, totdiskutieren.

Aber: Es geht hier nicht um Argumente, sondern du hast eher ein gruppendynamisches Problem vor dir: Der Ex-Soldat und seine alten Kumpels und du, der neue. Du bist der SL, dir wird aber nicht die Authorität zugesprochen, die für die Aufgabe notwendig ist.
Wenn reden nicht hilft, würde ich mir nicht mehr die Mühe machen, dort einen guten Stand zu bekommen. Aus leidiger Erfahrung kann ich dir sagen, dass das nichts bringt.
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Offline Maarzan

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Spielen und Spiel designen sind zwei Sachen, die man in der Regel nicht parallel machen kann. Solange man spielt, gelten zunächst einmal die Regeln wie geschrieben plus die vorher erklärten Abweichungen. Die kann sich schließlcih jeder vro dem Spiel aneignen und steht damit auf derselben Basis wie der Rest der Spieler. Wem das nicht passt, der braucht eben nicht zu spielen oder muss sich halt rechtzeitig um eine Berücksichtigung als Hausregel bemühen.
Geringfügige und im allgemeinen Konsens stehende Dinge kann man sicher auch mal nebenbei ummodeln, aber diskutiert werden können so schon feststehende Elemente nur ainnvoll außerhalb des Spiels.
Oder andersrum, wenn das Spiel zu viele Macken hat, die zu viele Leute stören, dann taugt das Spiel für diese Gruppe genauso wenig.

Hat man aber die Zeit und die Interessenten, dann kann man auch munter Spaß haben am modellieren und Leute die das als unmodern, unspaßig, unmöglich etc. ablehnen und z.B. Anfragen dazu im Internet zumüllen sind in meinen Augen auch nur zensierwürdig zu beschreiben.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

ErikErikson

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Naja, das Realismusproblem ist schon da. Kampf ist oft so abstrakt gehandhabt, das es dir nicht auffällt, wie unrealistisch das ist.

Aber gerade bei Shadowrun und seinen Sicherheitssystemen. Ich versteh kaum was davon, aber letztens bei Starwars Clone Wars, Hightech, ne, uns 1000 Jahre vorraus, war das so:

Da latscht Skywalker in nen völlig ungesicherten Raum, wo die geheimen Daten drin sin, megawichtig natürlich. Keine Kameras, keine Bewegungsmelder, nix. Und errät dann das 4 stellige Passwort! 4-stellig! Ohe Nummern drin! Selbst mein Jabba-Account nötigt mich, dass Ding 8-stellig zu machen und Numern drinzuhaben.

Da denkt man sich dann echt, oh Mann, und die Atmosphäre ist flöten.

Offline Maarzan

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Das ist aber in der Regel keine Regelfrage sondern ein Setting bzw. Abenteuerproblem. Allerdings glaube ich, dass diese Probleme (vielleicht von Meuchelversuchen abgesehen) viel häufiger auftreten als erstere und da kann man oft genug wirklcih nur Dummheit oder Faulheit des Autors/Spielleiters vermuten.

(Ihr habt das rettende Heilkraut nun gefunden. Der Weg nach Hause geht in 4 Tagen über den Hochgebirgspaß A bis Stadt B und dann noch 5 Tage mit dem Schiff über das Meer ohne Hoffnung und den letzten Rest 2 Tage Landstraße bis nach Hause.
Dann nehmen wir doch denselben Weg wie beim Hinweg von 6 Tagen über flache Ebene. Ey, ich laß mir mein Abenteuer doch nicht kaputtmachen. Da steht jetzt eine Orkarmee! (Nein kein Witz, so an meinem letzten Spieltag bei dem SL so erlebt. Das "ich lass mir mein Abenteuer nicht kaputt machen" war da schon quasi ein geflügeltes Wort))

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Offline Oberkampf

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"Realismus" ist einfach ein ganz schlechtes Argument im Rollenspiel (und für die Regeln eines RPG völlig unwichtig).

Funktioniert SR 4 so, dass die Kämpfe Spaß machen und dem Spielgefühl der Gruppe entsprechen (Heroisch oder grim&Gritty oder sonstwas) ?

Wenn ja, erübrigt sich die Diskussion, ob die Regeln "realistisch" sind. (Genauso wie es sich erübrigt, zu fragen, ob ein Fantasysetting ein "realistisches" Mittelalter ist - Nein, ist es nicht...und das stört mich nicht... und mir ist auch egal, ob ein Oberbösewicht kriminalpsychologisch eingeordnet werden kann..)
Dans un quartier qui est triste à tuer
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Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na

Offline Freierfall

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Seh ich geanauso.
Wenn die leute ach so lange spielen, sollten sie wissen, dass das Führen solcher Diskussionen am Spieltisch scheiße ist.
Also greift Regel 0: Spiel nicht mit Idioten.

wjassula

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Die gütliche Variante ist halt, den entsprechenden Spieler erstmal zu bitten, die Diskussion auf nach dem Spiel zu vertagen und dann zu fragen: "Okay, wie wäre es denn besser? Wie sollten wir das mit den Granaten hausregeln?". Seinen Vorschlag ausprobieren und sehen, was besser ist. Wenn alle mit den neuen Regeln zufrieden sind, prima, wenn nicht (egal, warum), alte weiter verwenden und sagen, dass der Gruppenkonsens überwiegt.

Wenn so was öfter vorkommt, das Gespräch suchen und sagen, dass Shadowrun halt von der Realität abstrahiert, dass manchmal Handhabbarkeit vor Realismus geht, dass es dir und den anderen Spielern egal ist, wie das mit den Handgranaten so ganz genau funktioniert usw.

Ich fürchte aber, dass die warnenden Stimmen hier schon Recht haben. Es ist ja eigentlich ziemlicher Kinderkram, wenn man so was nicht selbst weiß und/oder nicht die nötigen Antennen mitbringt, um zu merken, dass man in dieser Hinsicht mal zurückstecken sollte. Das hat auch nichts damit zu tun, ob die SR-Regeln gut oder schlecht sind, sondern damit, dass man sich mit seinem Nerd-Militärwissen in der Vordergrund spielen will. Wenn sich aus so einer läppischen Sache ein größeres Problem ergibt, sollen die ihr tolles SR 1 doch selber leiten. Du kannst die Zeit dann investieren, um mit unkomplizierteren Leuten zu spielen, was dir Spaß macht.

Offline Falcon

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Realismus ist zwar ein schlechtes Argument aber für 99% der RPGs immer noch die einzige Grundlage und Orientierungshilfe (wenn man es auf Ursache=Wirkung herunterbricht).
Die Abbildung der Weltphysik mit Spielregeln im P&P ist immer ein Kompromiß. Das wird sich auch niemals ändern.

Deswegen lege ich mehr wert auf Spielweltkonsistenz, bzw. Fairness/Ausgewogenheit, dann akzeptiere ich so einige Inhalte.

« Letzte Änderung: 7.01.2010 | 00:11 von Falcon »
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