Weil mich das sozusagen beruflich interessiert: Es gibt keinen Zwang zur freundlichen Rezension. Nicht mal zur Korrekten. Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Verlag sich bei grob unfreundlichen Besprechungen mal zurückbeschwert, aber nur weil man ein Reziexemplar kriegt, heitß das ja nicht, dass man das Produkt loben muss. Auch den oben zitierten Passus von wegen "objektiv" und so finde ich schon zweifelhaft. Eine Rezension ist eine Meinungsäußerung, und zwar eine möglichst unterhaltsam zu formulierende. Bei allem anderen kommen dann so Gähn-Rezis Marke "Das Buch hat 300 Seiten und ist sehr professionell verarbeitet" raus. Verlage, die bei schlechten Rezensionen den Aufstand proben, verhalten sich ziemlich unprofessionell und geben sich schnell der Lächerlichkeit preis. Die Werbewirkung von Rezensionen besteht ja auch nicht unbedingt darin, dass sie gutes Image machen, sondern dass das Produkt auf möglichster breiter Front in den Medien präsent ist. Also, was darf ich als Rezensent schreiben? Alles. Und wenn dann ein Verlag, eine Plattenfirma oder eine Spielefirma rumweint, weil ich für das großzügig überlassende Dings im Wert von mindestens 9,50 nicht schreibe, wie doll das ist, dann sag ich: "Joa, dann eben nicht" und dann kriegen die in Zukunft keine Rezis mehr. So einfach.