Kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich die Aussage unterschreibe!
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Ich befürchte ja immer noch, das die meisten Leser in D auch nix innovatives, gutes haben wollen... also, die Masse jedenfalls nicht. Also, warum dann was anderes produzieren?
Sagen wir's mal so: Innerhalb bestimmter Grenzen geht das durchaus. Man kann Grenzen/Gesetze, die's gibt, anders ausfuellen als es alle anderen machen. (Nicht innovativ, aber wenigstens *anders*).
Ich bin aber davon ueberzeugt, dass dt. Verlage Angst haben. Das haengt zum Teil damit zusammen, dass man 2-3 Meinungsmachern im Internet zuviel Macht zuweisst (Leser-Foren haben *mit Sicherheit* die eine oder andere Programmentscheidung beeinflusst), und man hat die Leute, die was von Literatur verstehenen, gefeuert, und stattdessen lieber noch nen Marketing-/Sales-Fritzen eingestellt --im Grunde leidet die dt. Literatur daran, dass Buecher heutzutage genauso verkauft werden wie Deos und Katzenfutter - aber irgendwann werden sich diese halbgaren Vertriebsleute fragen, wo ihr Markt hingegangen ist - denn Leute kaufen Buecher nicht wie Katzenfutter.
Ich bekomme einiges mit, und ich bin
so froh, dass ich vom Schreiben weder leben will noch muss. Wenn mich kein Verlag anfasst, mache ich eben Selbstverlag oder stelle was ganz eigenes auf die Beine.
Das Problem der "Masse" ist, dass die Zielgruppe, auf die es die Verlage abgesehen hat, kein Geld fuer Buecher hat und/oder ausgibt. Nicht boese sein fuer die Verallgemeinerung, aber Verlage machen Buecher fuer die Zielgruppe: Baby Boom-Generation, weiblich, mittlerer Bildungsabschluss. Das dasrf nicht zu kompliziert sein, dass muss ne Frau auf dem Cover haben, und ist idealerweise schoen sueffig & anruechig mit deftigen Sex-Szenen ab Seite 50 (Ja, Frauen lesen & moegen Porno, solange der schoen "gefuehlig" rueberkommt... muss viel gekuschelt werden).
Daran leiden fast alle Romane heutzutage. Einige Kollegen (Iny Lorentz, Monika Felten, und andere) verdienen damit gutes Geld, "Frauen-Buecher" zu schreiben. Anderen ist es zu doof. Ich schreibe *nicht* fuer diese Zielgruppe - ich schreibe, was ich gern lesen wollen wuerde.
Ich werde also vom Schreiben niemals reich werden. Das ist okay. Wenn ich nur 500 Leser habe, die ich erreiche, reicht mir das auch.
Aber ich komme vom Thema ab.