Im Spielstil drückt sich das dominierende Merkmal aus, das oberste Ziel der Gruppe.
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Mit dem Spielstil wird das bedeutendste, wichtigste Merkmal gekennzeichnet.
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Der Spielstil ist eine sehr grobe, aber auch eine sehr wichtige Richtungsanweisung. Sie schließt andere Ziele keineswegs aus, sondern zeigt nur auf, was am konsequentesten verfolgt wird und auf keinen Fall vernachlässigt werden darf.
Durch die obige Einschränkung auf nur GENAU EIN Merkmal, das als "dominierendes" gewertet wird und für die Zuordnung eines Spielstilbegriffs herangezogen werden soll, wird die Fragestellung des Themas "Was sind Spielstile?" ziemlich genau NICHT beanwortet, sondern einfach behauptet: Es KANN NUR EINEN geben.
Und das ist einfach FALSCH.
Falsch, weil in der Praxis UNAUFFINDBAR.
FALSCH, weil man es sich mit dem "dominierenden" Element ZU EINFACH macht - so einfach, daß es zwar ein "Schönes Theoriegebilde" geben mag, aber keinerlei Relevanz und - schlimmer noch - keinerlei BELEG in der Praxis erfährt.
Ich weiß nicht, woher diese Denke kommt, daß man EIN DOMINIERENDES MERKMAL überhaupt finden KANN.
Ich finde das jedenfalls bei KEINER Runde, in der ich als Spieler oder Spielleiter mitspiele.
Und dennoch behaupte ich, daß MEINE Runden mit MIR als Spielleiter stilistisch anders sind, als die bei anderen Spielleitern. Und weiters behaupte ich, daß ICH in den Runden anderer Spielleiter auch stilistisch anders spiele, als andere Mitspieler.
Aber wenn ich mir die im Eingangsbeitrag aufgelisteten "Schubladen", in die man sein "dominantes Merkmal" einsortieren können soll, anschaue, dann PASST NICHT EINE.
Nicht einmal mehrere, denn dazu sind sie zu unklar, schwammig und gleichzeitig auch in ihren Begriffen vom Threadersteller vermutlich ANDERS GEMEINT, als von mir verstanden.
Eine 'gesunde' Definition eines Spielstils sollte beschreiben, was die Gruppe anstrebt, die besagten Spielstil gern hat.
Eine GRUPPE hat zunächst einmal NICHTS "gern".
Eine Gruppe besteht aus einer Menge an Individuen mit individuellen Vorlieben. - Die Gruppe selbst "mag" oder "verabscheut" NICHTS.
Hier ist doch viel wichtiger, daß sich eine Gruppe überhaupt erst BILDET, wenn die individuellen Vorlieben innerhalb eines Toleranzbereichs eines jeden Mitglieds liegen.
Und da muß, ja da KANN eben nicht nur EIN Merkmal "dominieren", denn dann hätte man ja nur eine Gruppe an extrem gleichgeschalteten FANATIKERN!
Vielmehr ist es doch so, daß die Gruppenbildung, die Gruppenkonstellation mit den individuellen Vorlieben, den individuellen Toleranzen und den individuellen Zielsetzungen einfach VIEL KOMPLEXER ist, als einem dies die hier vorexerzierte "Es kann nur EINEN Geben"-Lehre weis machen will.
So, wie es im Eingangsbeitrag formuliert ist, bleibt das ganze Thema Spielstil komplett UNBRAUCHBAR für eine in der Praxis fundierte, aus der Praxis abgeleitete, und für die Praxis relevante Theorieaufbereitung.
Ich wundere mich wirklich über den unterstellten "Gleichschaltungsmechanismus", den ich in NOCH KEINER EINZIGEN Gruppe so erlebt, so kennengelernt habe.
Sind EURE Gruppen WIRKLICH so gleichgeschaltet?