Zum Thema "Gruppensplitten":
Der unterschied zwischen abnehmen und nicht spielen duerfen liegt fuer mich unter anderen bei der uebernehmen eines NSC.
Das heisst wenn die oder ein Charaktere zu dieser Zeit seperat spielen darf man aktuell nicht spielen weil der eigene Charakter gerade etwas anderes macht und sei es nur warten.
Wenn man dann allerdings einen Nichtspieler Charakter uebernehmen soll habe ich das Gefuehl das es ein Ersatz darstellen soll und mir mein eigentlicher Charakter gerade abgenommen wurde. Der wartet dann eben nicht mehr sondern wurde sozusagen ersetzt.
Ein Problem damit zu haben das man nichts machen kann - eigentlich genau genommen gerade ueberhaupt gar nicht mehr (mit)spielt - ist solange kein Eingriff in die Charakter Hoheit der Spieler solange man es nicht zum Ausdruck bringt respektive es mit der Aussicht auf eigene Spotlight Time ertraegt.
Zuvor verwendete ich das Beispiel einer Band und fuehrte die Soli an. Abgesehen von ein bisschen Stress habe ich da kein wirkliches Problem mit. In normalen Massen kann es sogar auf eine unrollenspielerische Art und Weise Spass machen anderen zu zuschauen.
Zu einem Problem wird es, und da weniger auf Charakter Ebene als auf menschlicher, wenn man als Krieger bei dem Abenteuer des Schurken ueberhaupt gar nicht mit kann weil es gegen jegliche Prinzipien verstoesst und eine Gruppe aus Schurke und Schwarzmagier neben der Gruppe von Krieger und Magier spielt. Anstelle das alle vier Spieler zusammen etwas spielen.
Das ist als wollte man miteinander Tennis spielen und dann steht man sich auf dem Tennisplatz nicht gegenueber sondern laesst sich, getrennt von einander mit einer Ballwurfmachine beschiessen.
Das sind meiner Meinung nach zwei Probleme, die du hier gerade in einen Topf wirfst. Das eine ist, dass du dich meinst, langweilen zu müssen, wenn dein SC nichts machen kann, weil ein anderer Spieler sein Solo hat, oder gar mit einem NSC "abgespeist" wirst, anstelle deinen Charakter spielen zu dürfen. Das andere ist, dass du es doof findest, einem anderen Charakter bei seinem (exessiven) Solo zuschauen zu müssen und gar nicht mitspielen zu können, weil die Charaktere da nicht passen.
Zu Problem zwei sage ich mal zuerst etwas. Meiner Wissens kommen solche Konstellationen zustande, sobald alle sagen "ich will gern das und das spielen!", aber sich keine Sau für das interessiert, was die anderen sagen. Sprich: Wenn ihr gemeinsam eure SC bauen würdet, würde euch auffallen, dass die Runde mit Praiosgeweihtem, Schwarzmagier und Taschendieb eventuell bis höchstwahrscheinlich nicht funktionieren kann; erst recht, wenn sich jeder noch 10 Seiten Hintergrund ausdenkt (1of3 hat das im Thread zu den Erweiterungen mal so schön "Solospiel" genannt, ich denke, das trifft es ganz gut). Wenn ihr die alle einzeln im stillen Kämmerlein baut, dann kann da nur noch der SL sagen "äh, nee find ich doof!", und dann ist der Spieler beleidigt, weil der SL im einen Charakter "verbietet". Sinnvoller ist es hier, in der Gruppe sich abzusprechen, was man gerne spielen will, gemeinsame Felder zu finden, die man beackern will (hier würde auch Eriks oben beschriebener Thorwaler wieder ins Spiel kommen: Wenn alle SC eher grau sind und vielleicht auch noch der Seefahrt nicht abgeneigt, spricht überhaupt nichts dagegen, dass die Gruppe beschließt, die 1000D einfach zu nehmen, sich ein Schiff zu kaufen und damit auf Kaperfahrt zu gehen! Auch hier gilt: Drüber reden hilft!). Man spricht ja auch gern darüber, "wo" man denn spielen will, also warum nicht auch "was" und "wie"! Warum MUSS denn eine Gruppe immer bunt zusammengewürfelt sein und eigentlich keine Motivation haben, irgendetwas zusammen zu tun (außer den Spielern, die eben wissen, dass das so sein muss)?!
Und selbst dann kann man noch unterschiedliche Charaktere haben, solange sie eben etwas Einendes haben - den gemeinsamen Feind, den man (noch!) nicht erreichen kann; die gleiche Abstammung; das gleiche Motiv (z.B. müssen alle aus diversen Gründen das Mittelreich verlassen und können auch erst einmal nicht zurück); Geld (hilft fast immer). Die Liste könnte ewig fortgesetzt werden.
Das andere (das erste) Problem ist das Spotlight-Problem: Das KANN in die Hose gehen, MUSS aber nicht. Denn: Jeder Spieler sollte eins kriegen. Das sollte auch jeder wissen. Jedes Spotlight sollte begrenzt sein - es kann also eher nicht angehen, dass es zwei Sitzungen nur um den Krieger geht (da gibt es Außnahmen, aber dazu später). Jedes Spotlight, das außerhalb der Gruppe spielt, lässt deswegen ja nicht die Gruppe einfrieren - nur weil der Dieb jetzt mal 20 Minuten ins Haus einbricht, steht die Gruppe ja nicht wie Salzsäulen in der Gegend rum; blödes Beispiel dafür (mir fällt grad nichts besseres ein): Geht die Gruppe einzeln einkaufen, wird ja auch nicht nur einer 20 Minuten ausgespielt und die anderen werden kurz mit "ja, kriegst du/nein, kriegst du nicht" abgefrühstückt. Wenn jeder in der Gruppe weiß, dass er sein Spotlight kriegen kann, ja sogar ein Anrecht darauf hat! Nicht nur der, der am lautesten schreit - das muss natürlich auch der SL sehen, aber das kann auch jeder in der Gruppe sagen: "Du, wieso darf der Krieger zum dritten Mal heute was alleine machen, mein Magier aber nicht?" Oder noch besser kommt das, wenn man das nicht für sich, sondern für andere fordert: "Du, warum darf denn Hagens Magier nicht allein in die Akademie? Fritz' Krieger durfte doch vorhin auch schon allein in den Rondratempel und allein zum Chef der Garde, findest du das fair?"
So weit, so gut. Jetzt zu deinem Problem mit "ich darf meinen Charakter nicht spielen und kriege so einen blöden Ersatz-NSC". Ich denke, du gehst falsch an die Sache heran. Der Gedanke ist, dass bei (längeren) Szenen eines anderen SC die anderen Spieler nicht dumm rumsitzen müssen, sondern aktiv sein können - daran ist erstmal nichts auszusetzen, oder? Dich stört jetzt, dass du einen anderen Charakter spielen sollst. Die Frage ist doch, warum stört dich das? Du bist doch zum Rollenspiel da - warum stört es dich, wenn du dann tatsächlich verschiedene Rollen spielen darfst und nicht nur eine? Du kannst an einem Abend nicht nur dein stolzer Krieger Rondrian sein, sondern auch Helge, der begriffsstutzige Gehilfe des Erzmagiers, der mit dem ganzen hochgestochenen Gefasel seines Herrn und dem SC-Magier nichts anfangen kann, aber trotzdem Sachen für sie tun soll; Arianna, die Schankmaid, die versucht, den Baron abzulenken, damit der charmante SC-Streuner, der ihr gerade schöne Augen gemacht hat, sich auf dessen Zimmer stehlen kann - und vielleicht kannst du sie erneut spielen, wenn der Streuner tatsächlich zum Date geht, dass sie ihm für den Gefallen abgeschwatzt hat ... da gibt es viele spannende Möglichkeiten! Außerdem wird durch KEINE dieser Aktionen dein Charakter entwertet! Warum auch? Auch hier gilt: Wenn Spieler 1 das bekommt, bekommt das jeder andere Spieler auch! Und der SL wird dadurch auch entlastet, denn er muss nicht 3 NSC auf einmal spielen, sondern nur einen oder vielleicht sogar gar keinen! Klar, diese Art von Spiel ist anders (und ich muss gestehen, in einer meiner Runden klappt sowas auch überhaupt nicht. Aber das heißt nicht, dass man es nicht ausprobieren sollte!). Du musst dafür nur erkennen, dass trotz allem weiterhin die SC die Hauptpersonen sind - aber das, was sie erleben können, wird dadurch viel bunter und spannender! Und damit ist auch das Solo eines anderen Spielers nicht mehr langweilig, denn du bist mittendrin, statt nur dabei.
Ich mag nicht das beim freien Spiel der Charakter alles machen kann und auch zusaetzlich vielleicht gar noch unterstellt wird das alles eine positive Auswirkung haben muss. Wenn die Charakter gefangen werden muessen mag ich etwas Illusion haben das es vielleicht nicht so ist, aber keine Option die komplett raus laeuft. Weder als SL noch als Spieler.
Es waere ja auch total irgendwie daneben, haette Frodo beim HdR bei der ersten Begnung sich nicht vor den Nazgul versteckt, sondern versucht sie umzubringen. Einfach weil die Geschichte danach fuer die Tonne ist und es unrealistisch waere.
Wer sagt denn, das beim freien Spiel alles positiv laufen muss?! Niemand sagt das! Wie kommst du darauf?! Das Scheitern der Helden ist sogar wahrscheinlicher als bei der Eisenbahn, denn die lässt ja andere Wege außer dem vorherbestimmten gar nicht zu - bei freiem Spiel scheitern die SC - wenn sie denn scheitern - selbstverschuldet, bei RR gewollt - egal, was sie tun. Was ist besser?
Uhm, ich versuche den anderen dann nicht in ihre Szene reinzuquatschen.
Finde ich ja etwas unhoeflich ^^;
Von meinem Reinquatsch-Faktor kann man hoechstens ablesen das ich ungehaltener werden
Also dagegen spreche ich mich erst aus wenn es meine "ausharren" Schmerzgrenze ueberschreitet. Heisst erst ab etwa einer Stunde nichts tun und warten schlaegt mein Stress in Frust um [wenn ich n schlechten Tag habe auch nach einer etwa dreiviertel Stunde]. Zumal ich *dann* anfange Zeit zu rechnen - also ob man den selben Spotlight Faktor krieg - was bisher die Laune net hob.
Eine Stunde Solo?! Das wär mir schon nach einer halben Stunde zuviel - erst recht, wenn ich wüsste, dass ich nichts gleichwertiges kriegen würde. Da ist es als Spieler dein Recht, den SL darauf hinzuweisen, dass hier gerade 4 Leute am Tisch sitzen, die heute Abend auch gern noch etwas machen würden. Bei unserer Warhammer-Runde vor zwei Wochen war zwar auch Gruppensplitting, das länger dauerte, aber da waren 2 Spieler auf einem Fest, während die anderen 4 Kultisten jagen gingen - da war für beide Gruppen klar, dass die Soli auf jeden Fall gleichwertig ausgespielt würden. Und so war es auch, und bei beiden Szenen hatten die, die zuhören/zuschauen mussten, auch ihren Spaß dabei.