Wenn ich das richtig verstehe ist Immersion, wie sie hier von Joerg gesehen wird: Wenn ich die bestellte Pizza kalt werden lasse, weil ich so gefesselt vom Spiel (!) bin.
Dieses Eintauchen ins Spiel (!) erfolgt dann über:
- Das Eintauchen in die Rolle
- Das Eintauchen in die Spielwelt
- Das Eintauchen in die erspielte Geschichte
- Das Eintauchen in taktische und strategische Entscheidungen
- Das Eintauchen in einen Wettbewerb
- Das Eintauchen in die Regeln
- ... ?
Dieses Eintauchen ins Spiel macht den Spielspaß aus. Soweit war das nur ne teilweise Zusammenfassung von den bisherigen Posts.
Nein, würde ich nicht so sehen.
Erstens ist Immersion nicht wirklich mit "Eintauchen" so ganz zu übersetzen.
Bzw. schauen wir uns an, wo der Begriff ansonsten Verwendet wird: Bei Filmen, Computerspielen, Büchern und virutellen Welten.
Ich kann auch in ein Schachspiel "eintauchen" oder mein Rubikwürfel beschäftigt mich so stark, dass ich vergesse, die Pizza zu essen. Auch beim Sport, Malen oder Geschlechtsverkehr kann man alles um sich herum vergessen und das macht alles auch Spaß, aber keiner redet in diesen Fällen von Immersion.
Das ist der grundlegende Fehler, den meiner Meinung nach Jörg, Zornhau und Fredolas machen:
Es geht nicht darum, dass ich soviel Spaß habe, dass ich alles andere um mich herum vergesse.
Es geht (übertrieben gesagt) darum, dass ich MICH vergesse und nicht mehr wahrnehme.
Das heißt, ich sehe nicht mehr, was meine Augen sehen und fühle mich nicht mehr wie in einem bequemen Sessel mit Freunden und Snacks, sondern habe Angst, weil im Kino gerade eine grusselige Szene gezeigt wird, bzw. beim Rollenspiel mein Charakter eine solche erlebt.
Das ist in keinster Weise wertend gemeint.
Immersion ist nicht Spielspaß an sich.
Immersion ist EINE MÖGLICHKEIT, Spielspaß zu haben.
Beispiel: Zombieangriff im Rollenspiel
Ein Spieler, dem es auf Immersion ankommt, hat Spielspaß, wenn er sich diese Szene "einfühlt", tatsächlich Angst hat und er sich die Szene vor seinem inneren Auge plastisch vorstellt.
Ein Spieler, dem es weniger auf Immersion und auf Taktik ankommt, hat Spielspaß, wenn er sich überlegt, welche Waffen und Kampfmanöver in dieser Situation am passensten wären.
Beide Spieler können sich in der Szene verlieren, "eintauchen" und vergessen/überhören, dass der Hund an der Tür kratzt und Gassi gehen will. Dennoch ist nur das eine Immersion...
(und noch einmal: Das ist nicht wertend gemeint... ...Immersion ist nicht besser oder schlechter als andere Arten, Spaß am Spiel zu haben. Mein Beitrag dient lediglich der Abgrenzung von "Immersion" und "Einfach richtig viel Spaß am Spiel haben").
Eine Verwendung von Immersion als "einfach irgendwie ins Spiel eintauchen und richtig viel Spaß damit haben" ist nicht zielführend und bringt nichts.
Bye,
Yvo
PS: Ergänzung
Außerdem müssen sich die Faktoren, weshalb man Spielspaß hat, nicht ausschließen. Mir kann es durchaus auf Taktik UND Immersion ankommen. Bei einem Gesellschaftsspiel kann ich beispielsweise auch die taktische Herausforderung und die Geselligkeit mit Freunden schätzen. Man kann in einen Sportverein gehen, weil man sich fit halten will, weil man Kameradschaft erleben will, weil man sich mit anderen Mannschaften messen will, weil... ...aber die meisten haben mehrere Gründe, weshalb ihnen das Spaß macht.