Thema: Suche Inspirationen für Dämonen in Urban Fantasy Settings

[Woodman]

Hi
Ich bastel nebenbei an einem Szenario für ein Urban Fantasy Setting, und irgendwie fehlen mir noch ein paar zündende Ideen für einen Dämon, der eine magische Loge manipuliert. Hier haben doch sicher einige ein paar Tips parat was man sich da als Inspiration zu Gemüte führen kann, also her mit Filmen, Episoden von Serien, Büchern, Kurzgeschichten, Abenteuern, NSC Sammlungen oder was da sonst helfen könnte.

[Blutschrei]

Also ich habe aus dem Warhammer-Chaosdämonen-Armeebuch bestimmt schon 5 Abenteuer ausgeschlachtet, habe es mir aber fürs Tabletop zugelegt, als Inspiration ist es mit 20 Euro wohl etwas teuer, wenn man nicht gerade WFRPG spielt.

[Niniane]

Soll das jetzt mehr in Richtung "Nennt mir alle Dämonen, die euch einfallen" (da verweise ich mal frech auf die Monstropedia) oder um Urban - Fantasy - Dämonen?

[Woodman]

Ne es geht mir weniger um eine Liste von Dämonen sondern eher um Geschichten aus denen ich ein paar Ideen klauen kann was da noch alles passieren könnte, bisher sind meine Ideen halt etwas wage.
Bisher sieht der grobe Plot so aus, eine Loge ohne echte Fähigkeiten ist irgendwie an Informationen gekommen einen Dämon zu beschwören und dieser ist seinen Herren nicht ganz so Untertan wie sie glauben und manipuliert sie nach Strich und Faden. Die Mitglieder der Lage erlangen zwar durchaus Macht aber halt nach dem klassischen Dämonenpakt nur zu einem viel zu hohen Preis, und diese Dinge kommen langsam ans Licht. Ich suche also eher nach Dingen die da passieren könnten, weil mir grade außer den ausgelutschten Ritualmorden nix einfallen will.

[Funktionalist]

Einer meiner Lieblinge:
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Mann_in_der_Menge

[Niniane]

Wenn Dir nur die Ritualmorde einfallen, dann vermute ich mal, dass es mehr in die böser Grusel-Dämon-Schiene gehen soll.

Manipulieren kann man ja recht einfach, in dem man zum Beispiel A erzählt, was B über ihn gesagt haben soll und solche Scherze. Also eher Verwirrung stiften und dafür sorgen, dass die Mitglieder der Loge sich gegenseitig an den Kragen gehen

[Tourist]

Der Dämon ist ein halb zerstörter Cyborg den es irgendwie in diese Dimension verschlagen hat, der gar gruselig anzusehen ist und der jetzt versucht hier zurecht zu kommen.

[Woodman]

Ne also schon etwas klassischer, Dimensonsreisen sind im Setting zwar durchaus möglich, aber es sollte eher mystisch mythologisch sein und keine strange Hightech oder Aliens. Ein bösartiges Feenwesen wäre aber ne Idee, ich muss nochmal in GURPS Faeries gucken ob ich da was finde.

[Funktionalist]

@Mann der Menge

Das hatte ich als eine Art Wanderpokal in meiner Runde einmal verwendet und einer der Charaktere war kurzzeitig der wandernde Teufel, der das Böse im Menschen an die Oberfläche zieht.

[Village Idiot]

Der Dämon will natürlich Blut und das jede Woche. Soweit so einfach. Die Art, auf die sein Blutdurst gestillt wird, ist schon ausgefallener:
Jede Woche müssen sich alle Mitglieder der Loge an einem einfachen Kartenlegen beteiligen. Wer das Pik As zieht muß Morden, wer die Herz Dame zieht, muss streben. So leben alle Mitglieder in ständiger Angst um ihr Leben, während sie nach und nach alle zu Mördern werden. Zudem besteht schnell ein Bedarf an neuen Mitgliedern.
Zusatz: Wie es der "Zufall" so will, scheinen das Leben solche Mitglieder, die mit ihren Taten nicht zurecht kommen und langsam anfangen sich den Tod zu wünschen, lange Zeit  von den Kartenverschont zu werden. Während ihnen auffallend oft das Pik As zufällt. Erst wenn diese Logenmitlieder kurz davor sind ihrem Leben selbst ein Ende zu setzten oder die Loge aus Verzweiflung zu verraten, ziehen sie die Herz Dame. Das Pik As wird dann oft von unerfahrenen Neulingen oder ausgesprochenen Sadisten gezogen.

[Imion]

Da du auch ein alter GURPS-Mann bist schätze ich mal, dass du Carella's Voodoo schon kennst .

Kannst ja den Einfluss des Corruptors auf das Unterbewusstsein der restlichen Bevölkerung hochdrehen. Von einem Anstieg häuslicher Gewalt über geschlachtete Haustiere und einer Steigerung der Selbstmodrate bis hin zu den von dir bereits erwähnten Ritualmorden kann man den Regler schön langsam hochdrehen. Vllt sind ja auch erst die Tiere betroffen und verhalten sich atypisch, was bis zum Angriff auf den Halter gehen kann. Verschiedene meteorologische Phänomene, zB unerklärliche Stürme, die genauso schnell wie sice auftauchten auch wieder verschwinden, Wetterleuchten, cool spots oder eine Veränderung der Vegetation um die Stadt könnten auch den Auftakt bilden. Oder, wenn man es ganz klassisch mag beginnt man mit über Nacht verendeten Haustieren, plötzlich verdorbenen Lebensmitteln, Fehlgeburten bei Tier und Mensch, einer Vielzahl von Insekten, die von unter den Bodendielen hervorquellen. Da kann man eigentlich Anleihen an so ziemlich jedem Horrofilm der letzten 50-65 Jahre nehmen.

Willst du eher die Auswirkungen auf die Umgebung betonen oder auf die Mitglieder des Zirkels?
Falls letzteres kannst du ja auf der Klaviatur der Schizophrenie nach Belieben spielen. Paranoia wird zum Lebenszweck, alle sind dazu bereit in einem Augenblick dem Gegenüber mit dem Messer an die Kehle zu gehen, der Dämon sendet Halluzinationen in den Geist der 'Magier' auf dass sie selbst ihren engsten Familenangehörigen nicht mehr trauen. Vllt ist man auch selbst der Mörder seiner Tante, die im Haus nebenan wohnte? Was hat man eigentlich vorgestern Nacht gemacht? Was heute früh gegessen? Wie lange hat man schon nicht mehr geschlafen? Die Realität ist nurmehr eine verblassende Erinnerung im tobenden Chaos des eigenen Verstandes.

[Woodman]

Falls das wem hilft, das Setting dazu soll GURPS Cabal werden, und um Imions Frage aufzugreifen, es geht mir mehr um die Veränderungen bei den Mitgliedern des Zirkels. Die Ideen hier sind schonmal cool.

[Callisto]

Da fällt mir ein SR-Roman ein, bei dem ein starkmagisches Wesen einen Druidenzirkel korrumpiert. Dieses Wesen isst gerne Menschenfleisch und besonders lecker schmeckt Fleisch von Kannibalen. Die veranstalten also ständig Mahlzeiten bei denen sie - ich glaube sogar wissentlich - Menschen verzehren, weil sie meinen, dadurch würde ihre Astrale Macht gesteigert. In Wirklichkeit ist aber die Loge selbst das Festmahl auf das sich das Monster schon die ganze Zeit freut. Achja, die wissen auch nicht, dass ihr druidischer Anführer (ich glaube in 2. Reihe, typischer Mann im Schatten halt), ein Monster ist.

[Jed Clayton]

Da fällt mir ein SR-Roman ein, bei dem ein starkmagisches Wesen einen Druidenzirkel korrumpiert. Dieses Wesen isst gerne Menschenfleisch und besonders lecker schmeckt Fleisch von Kannibalen. Die veranstalten also ständig Mahlzeiten bei denen sie - ich glaube sogar wissentlich - Menschen verzehren, weil sie meinen, dadurch würde ihre Astrale Macht gesteigert. In Wirklichkeit ist aber die Loge selbst das Festmahl auf das sich das Monster schon die ganze Zeit freut.

Pfffft ... Sowas gibt's bei Shadowrun? *staun* Da hab' ich wohl 'was verpasst. Es ist ja witzig, welche Geschichten du alle kennst.

[Aristagon]

In the Service of Angels

Da verehren die Mitglieder einer Orthodoxen christlichen gemeinde einen "Engel" der aber sich leicht von ihnen nährt. Als ver schwer verwundet wurde vom Protagonisten, fraß er einen Großteil der Anhänger auf um sich zu regenerieren.

Ist eigentlich ein netter Plothook um die Kultisten nochmal etwas aufzumischen und das Powerlevel des Dämons zu steigern ^^


Solomon Kane, The Castle of the Devil

Da diktiert ein "Engel" dem Burgherren sowas wie ein Grimoire, lehrt ihn gestaltwandeln etc.
Der "Engel" ist ein halbverwester, mumifizierter geflügelter Dämon, ist bereits tot.

[Imion]

Dann könntest du ja mit den klassischen Sympthomen anfangen. Auditive und visuelle Halluzinationen (Eine Bewegung aus den Augenwinkeln, ein Flüstern in der Nacht). Dazu eine gewisse Reizbarkeit und Probleme einzuschlafen. Medikament helfen eine kurze Zeit bevor die Probleme mit Macht wiederkehren. Man bekommt Probleme im Job, da man sich nicht mehr für längere Zeit konzentrieren kann und fährt mit dem Wagen bei Rot in die Kreuzung obwohl man hätte schwören können, dass die Ampel grün war. Inzwischen schläft man nurmehr jeweils fünf Minuten am Stück. Die eigene Frau, die man immer weniger zu ertragen vermochte, zieht nach einem Streit, bei dem man gewalttätig geworden war mit den Kindern zu ihrer Mutter. Man beginnt damit das Haus zu demolieren und besorgt im nächsten County eine Schusswaffe um sich vor 'ihnen' zu schützen. Es fällt immer schwerer sich zu erinnern. Zuerst verlegt man nur den Kugelschreiber. Aber bald vergisst man, warum man gerade einen Raum betreten hat und die Bilder an den Wänden zeigen nur noch Fremde. Dass man gefeuert wurde und Freunde und Bekannte inzwischen den Kontakt meiden und teilweise ganz abgebrochen haben macht nichts, man kann sich auch mit sich selbst glänzend unterhalten und der Kerl ist eigentlich gar nicht so übel. Nur einige seiner Ansichten gehen einem gegen den Strich. Die Reflexion im Spiegel beginnt einer dämonischen Fratze zu ähneln und man schlägt ihn ein, damit der Dämon der im Keller von Johnsons Haus gebunden ist sich nicht auf diesem Wege befreit und den Körper übernimmt der mehr und mehr verwahrlost.

[carthinius]

Hier haben doch sicher einige ein paar Tips parat was man sich da als Inspiration zu Gemüte führen kann, also her mit Filmen, Episoden von Serien, Büchern, Kurzgeschichten, Abenteuern, NSC Sammlungen oder was da sonst helfen könnte.

Wenn du ihn noch irgendwo finden solltest: Für das Ghostbusters RPG aus den 80ern gab es "Tobin's Spirit Guide" mit allerlei abstrusen Geister- und Dämonenideen; allerdings weiß ich nicht, ob der so absolut passen würde. Und haufenweise Geld würde ich wohl auch nicht dafür ausgeben.  

[Imion]

Vllt kannst du ja die eine oder andere Inspiration aus 'The Machinist' ziehen, bevor ich noch gänzlich ins Schwafeln verfalle .

EDIT: Oder vllt 'Dark Corners' oder 'In the Mouth of Madness'

[Orakel]

Ne es geht mir weniger um eine Liste von Dämonen sondern eher um Geschichten aus denen ich ein paar Ideen klauen kann was da noch alles passieren könnte, bisher sind meine Ideen halt etwas wage.
Bisher sieht der grobe Plot so aus, eine Loge ohne echte Fähigkeiten ist irgendwie an Informationen gekommen einen Dämon zu beschwören und dieser ist seinen Herren nicht ganz so Untertan wie sie glauben und manipuliert sie nach Strich und Faden. Die Mitglieder der Lage erlangen zwar durchaus Macht aber halt nach dem klassischen Dämonenpakt nur zu einem viel zu hohen Preis, und diese Dinge kommen langsam ans Licht. Ich suche also eher nach Dingen die da passieren könnten, weil mir grade außer den ausgelutschten Ritualmorden nix einfallen will.

Wie wärs wenn du einen Blick in den ersten Sammelband der Sadndman-Reihe wirfst?

Edith: Oder, weil ichs gerade zu Ende gesehen habe. (Und das als Ergänzung für die Sandman-Idee auch ganz Nützlich sein könnte): Deathnote.

Wirf einfach eine Kombination aus einem Übernatürlichem Wesen in den Raum, das nicht ganz den Bedürfnissen der Gruppe entspricht, aber trotzdem Macht verheißen kann. Und kombinier diese Ansprüche mit einem besonderen Artefakt. (Respektive: Mehreren Artefakten, die alle jeweils eine gesonderte, seltsame Wirkung haben.)

[Yerho]

Urbane Dämonen könnten bevorzugt an urbane Gegebenheiten angepasst sein. Sprich, sie sind an Orte und Dinge gebunden, die es nur im städtischen Raum gibt und verführen/korrumpieren Menschen über die typischen Schwächen des (Klischee-) Städters. Sie leben in der Kanalisation, Schrottplätzen, in verlassenen Industrie- und Gewerbegebieten, in Abrißhäusern oder eben mitten in der scheinbaren Idylle einer Reihenhaussiedlung. Sie könnten in der Verkörperung von Menschen erscheinen, die ebenfalls tendenziell zwielichtig oder schlecht beleumundet sind, also Kredithaie, Nachtclubbesitzer, Anwälte, Politiker und Dealer, wobei deren jeweilige Tätigkeit dann eine übernatürliche Komponente hat. Sie können aber auch gegen den Strich als im Stereotyp eigentlich vertrauenswürdige Menschen wie Ärzte, Babysitter, Polizisten etc. auftreten und so in das Leben argloser Personen gelangen.

[Callisto]

Der Dämon könnte auch versuchen sie zu Begehen der sieben tödlichen Sünden zu verführen. Bzw. er könnte die Macht haben, die in Ihnen zu erwecken.

        * Superbia: Hochmut (Übermut, Eitelkeit, Stolz)
        * Avaritia: Geiz (Habgier, Habsucht)
        * Luxuria: Genusssucht, Ausschweifung (Wollust)
        * Ira: Zorn (Wut, Vergeltung, Rachsucht)
        * Gula: Völlerei (Gefräßigkeit, Unmäßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht)
        * Invidia: Neid (Missgunst, Eifersucht)
        * Acedia: Trägheit des Herzens/des Geistes (Faulheit, Feigheit, Ignoranz)

[Funktionalist]

Der Film Dark City kann auch als ein Stadtdämon interpretiert werden.
Das Ding muss dann nicht so isoliert sein wie im Film (will ja nicht spoilern), sondern kann ja in die Umgebung eingebunden sein und so auch Schwachstellen haben, bzw. Arme und Hände an anderen Orten.

Peter Schuiten hat auch einen Comic über eine ferne Stadt, in der alle Träume wahr werden. Als der hauptcharakter diese Stadt findet, entdeckt er nach kurzer Zeit, dass alles nur Fassade ist.
Nach einer wahnsinnigen Flucht entdeckt er, dass seine Heimat nichts anderes ist, als die Traumstadt.

[Grey]

Falls das wem hilft, das Setting dazu soll GURPS Cabal werden, und um Imions Frage aufzugreifen, es geht mir mehr um die Veränderungen bei den Mitgliedern des Zirkels. Die Ideen hier sind schonmal cool.

Mach's doch an den Mitgliedern des Zirkels fest. Wie sehen deren Persönlichkeiten aus? Was sind ihre Wünsche, Hoffnungen und Ängste? Laß einen Reigen des Verderbens draus werden: Zirkelmitglied A bekommt vom Dämon ein Stück weit seinen persönlichen Wunsch erfüllt, muß dafür aber etwas tun, was ihm selbst völlig harmlos vorkommt, aber (wie er selbst nicht weiß) Zirkelmitglied B seinem persönlichen Alptraum näherbringt.

Am besten kommt es, wenn in Wirklichkeit gar nichts schlimmes passiert, aber sich vor den Augen jedes der Zirkelmitglieder langsam das Schreckgespenst einer furchtbaren Bedrohung aufbaut. Sie alle werden abgespannt, nervös, gereizt... und das wegen scheinbarer Nichtigkeiten.

Ansonsten: was hier schon gepostet wurde ("Der Mann in der Menge"), laß den Dämon die Verkörperung eines Prinzips sein, eines Mißstandes, der unter den Menschen haust und jeden aus dem Zirkel auf irgendeine Weise betrifft.

Peter Schuiten hat auch einen Comic über eine ferne Stadt, in der alle Träume wahr werden. Als der hauptcharakter diese Stadt findet, entdeckt er nach kurzer Zeit, dass alles nur Fassade ist.
Nach einer wahnsinnigen Flucht entdeckt er, dass seine Heimat nichts anderes ist, als die Traumstadt.

Meinst du "Die Mauern von Samaris" von Francois Schuiten und Benoit Peeters? Das geht aber doch schon eher in eine andere Richtung...

[Friedensbringer]

Ich kann als Inspiration noch Needful Things von Steven King empfehlen.

[Funktionalist]

Meinst du "Die Mauern von Samaris" von Francois Schuiten und Benoit Peeters? Das geht aber doch schon eher in eine andere Richtung...

Hehe, Peeters und Schuiten. äh ja. Die meine ich.
Die Geschichte könnte man schon ausschlachten, eignet sich halt nur nicht für ein "danach", das gibts dann nämlich nicht für den charakter.

was auch inspirierend sein kann, ist dieses "Transzendenzvideo":
http://www.youtube.com/watch?v=U0TO0q7suWA

ChasmCity von Alastair reynolds enthält auch noch eine Dämonenvariante, die Christoph Marzis Dämonen (LYcidas und co) recht ähnlich ist.
Es sind Parasiten, die Orte für Menschen attraktiv machen/ dort gemolken werden, um die Orte für Menschen attraktiv zu machen.