Nachdem Heretic sich ausgeklinkt hat, das Thema aber zu schön war, um es einfach sterben zu lassen, gehe ich jetzt den einfachen Weg:
Ich mach meinen eigenen C-Waffen-Thread. Mit Blackjack und Nutten!
Mir brennt da nämlich durchaus noch Geschwafel im Gebeiß, namentlich das Folgende:
Bei der Anwendung von C-Kampfmitteln ist das große Problem die Logistik bzw. die Ausbringung.
Die Bilanz des Anschlages in der Tokyoter U-Bahn mag da einen Anhalt geben:
Geringe Anzahl von Toten bei großer Anzahl von Zielen, und ein Riesenhaufen Verletzte.
Dazu sollte man bedenken, dass für Berichtszwecke jeder als verletzt gilt, der im Zusammenhang mit dem betreffenden Vorfall beim Arzt/Sani vorstellig wird (so begründet sich auch die hohe Zahl von Verletzten beim Amoklauf von Emsdetten: Die Mehrzahl der Verletzten kam durch die Rauchbomben zustande).
Wie viele dieser Verletzte für Rollenspielzwecke "kampfunfähig" waren, lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen.
Auch der Blick auf den C-Waffen-Einsatz im Ersten Weltkrieg zeigt die Probleme:
Es wurde zu Beginn des Gaskrieges TONNENWEISE Gas abgesetzt, wobei man stets auf günstigen Wind angewiesen war.
Erst mit dem Einsatz von Gasgranaten war man nicht mehr so sehr aufs Wetter angewiesen.
Dennoch wurden auch dann riesige Mengen freigesetzt, und das unter der Voraussetzung, dass der Gegner ja in seiner Stellung verharren musste und nicht ausweichen konnte, wie das bei typischeren Rollenspielbegegnungen meist der Fall ist.
Nächstes Beispiel:
Die Erstürmung des Moskauer Dubrowka-Theaters im Jahr 2002.
Auch hier mussten enorme Mengen an Gas eingesetzt werden, um einen Effekt zu erzielen, der dann auch noch recht lange auf sich warten liess.
Dazu bedenke man auch, dass gasförmige C-Kampfstoffe leichter oder schwerer als Luft sind und dementsprechend durch Aufsteigen oder Absinken in Bodennähe in ihrer Wirksamkeit meist zusätzlich eingeschränkt sind.
Fazit:
Angaben für die wirksame Menge verschiedener C-Kampfstoffe sind oft irreführend.
Eine optimale Ausbringung kann man in der Regel nicht gewährleisten, und daher müssen enorme Mengen eingesetzt werden, um eine akzeptable Wirkung erzielen zu können.
Diese Probleme zählen zu den Hauptgründen, warum einigermaßen kompetente Terroristen Sprengstoffe für ihre Anschläge nutzen statt C-Kampfstoffe.
Auch einfache Spreng- bzw. Brandstoffe sollte man in der Wirkung nicht überschätzen, besonders, wenn nicht noch weitere Maßnahmen zur Splitterbildung getroffen werden.
Besonders Propan macht zwar schön anzuschauende Feuerbälle und die genannten Müllsäcke sind abartig laut, aber es braucht schon ziemlich ansehnliche Mengen in großer Nähe zum Ziel für eine "gefechtstaugliche" Wirkung.
Da gibts mehr als genug youtube-Videos dazu, inklusive einer Mythbusters-Folge...in einem gewissen Land ist es anscheinend Volkssport, auf Propangasflaschen zu schießen
Randbemerkung:
Konzentrationen, die den Einsatz von Schusswaffen gefährlich machen - wie im ersten Thread erwähnt -, kann man da i.d.R. auch getrost vergessen.
Abschließend:
Fürs Rollenspiel würde ich das Improvisieren und Einsetzen von C-Kampfstoffen in den allermeisten Fällen in die cinematische Ecke schieben.
Bei einem realitätsnahen Ansatz dürfte die Herstellung und der Einsatz hausgemachter C-Kampfmittel für die meisten Situationen zumindest nicht zweckmäßig oder gar nicht praktikabel umsetzbar sein.