Autor Thema: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?  (Gelesen 8555 mal)

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Offline Skele-Surtur

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #25 am: 7.04.2010 | 15:27 »
@Surtur
Ich behaupte immer noch, dass es kaum gelingt diese AHHHHHHHHH Gefühle beim Spieler "wirklich" zu erzeugen.
Das mag ja sein. Ich kann es vermutlich nicht, ob es jemand Anderes kann weiß ich nicht. Die Frage ist aber: Will man das. Und ich sage: Nein. Ich glaube wirklich wollen tut das niemand EDIT: kaum jemand.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #26 am: 7.04.2010 | 15:32 »
Das tatsächliche Herausgehen aus der Situation möchte man natürlich vermeiden. Aber das erreicht man paradoxerweise am besten dadurch indem man es leicht macht! Je leichter es ist aus der Situation raus zu kommen umso weniger Anstrengung müssen Spieler darin investieren, umso weniger Gedanken an ihre "Flucht" und ihre gedankliche Eigensicherung verschwenden. Z.B. müssen sie keine dummen Witze machen um die Stimmung zu brechen, wenn sie sich leichter drauf einlassen können und dazu gehört das Vertrauen in die Mitspieler.

Diese genaue Regulierung zwischen Grusel oder Angst halte ich nicht für wirklich von vornherein möglich. Alles was man nicht haben will kann man nur durch das Schaffen von Sicherheit vermeiden. So kann man auch leicht die tatsächlichen individuellen Grenzen austesten, die liegen nämlich da wo Spieler eigene Abwehrmaßnahmen vornehmen.
Das kann man auch kaum durch irgendwelche Definitionen oder Absprachen vorweg nehmen.

Will wirklich jemand Angst haben? Das ist wieder reine Definitionsfrage. Will wirklich jemand über seine Wohlfühlzone hinaus gehen? Ich glaube ja, die Frage ist nur in welchem Kontext.
Will sich jemand in der Spielgruppe wirklich hilflos oder ausgeliefert fühlen? Bestimmt nicht. Aber das lässt sich eben nicht an irgendwelchen Effekten oder Themen fest machen.

Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #27 am: 7.04.2010 | 15:38 »
@surtur
Da stimme ich dir voll zu.

Allein die Kraft/Zeit/Kompetenz die es bräuchte so eine Situation aufzufangen ist immens. Und der Schaden der daraus enstehen kann....

Offline Heretic

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #28 am: 7.04.2010 | 17:17 »
@Destruktive Kritik:
"suspense" ist übrigens Spannung.
Nicht Angst.
Angst und Furcht, wie bereits im anderen Thread angedeutet, haben mMn nichts im Rollenspiel verloren.
Zumindest ich möchte meine Mitspieler nicht traumatisieren oder ihnen ein schlechtes Gefühl vermitteln.
Angst und Furcht sind keine positiven Gefühle.
ErikErikson: Ich weiss immer noch nicht, wie ich meinen Speer am besten einführe.
kirilow (IRC): Ich denke mir aber, dass Du gerne ein Misanthrop wärst.
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Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #29 am: 7.04.2010 | 17:34 »
Absolutes Kopfnicken @Heretic.

RPG soll Spaß machen/berühren/gute Gefühle/tolle Erinnerungen fabrizieren.
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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #30 am: 7.04.2010 | 17:36 »
@heretic
Du hast absolut Recht, Furcht und Angst der Spieler haben am Spieltisch nichts verloren...das sind ganz klar negative und sehr intime Gefühle!

Grusel ist etwas anderes. Ich nenne es mal die wohlige Angst.

Spannung verbinde ich meist mit Filmen wie dem Knochenjäger oder Schweigen der Lämmer. Das war ein Mitfiebern mit den Helden, bei dem man die Einsätze kennt und alles auf die Klimax zusteuert.
Grusel/wohlige Angst verbinde ich mit anderen Filmen. In Alien hatte das für mich diese etwas andere Dimension. Da war  Unsicherheit. Man wusste nicht, was auf dem Spiel stand und konnte die Situation nicht einschätzen. Ähnlich ist es bei the Sphere oder Event Horizon (nur nicht so stark). Die fundamentale Unsicherheit und die Unkenntnis der Situation werden hier Spannungsträger. Dass Wissen, dass es etwas gibt, ist hier der Auslöser.
Das ist dann eher Grusel denn Spannung.
Der kleine Bruder der Furcht.

Den könnte man noch im Spiel erreichen, aber am liebsten über einen Mittler, wie Boomslang auch nochmal meinte, um sich zu schützen, falls es zu merkwürdigen Gruppendynamiken kommt.

Ich bin ein großer Fan der "Brechtschen Spielweise". Der Spieler sieht seinem Charakter auf einer inneren Bühne zu und ist entsetzt, gerührt und fasziniert, von dessen Handlungen.

Grusel und Spannung kann so auch durch die Betrachtung des eigenen CHars entstehen.

sers,
Alex
« Letzte Änderung: 7.04.2010 | 17:39 von Destruktive_Kritik »

Offline dunklerschatten

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #31 am: 7.04.2010 | 20:25 »
Angst, Furcht und Horror funktionieren im RPG für mich jedenfalls nicht, genauso wenig wie in Buch oder Film.
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Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #32 am: 7.04.2010 | 20:35 »
Im Grunde ist die Diskussion an sich absurd, wenn man sich den Angstbegriff aus der pathologischen Richtung nähert. Dann ist es nur möglich, Angst im Rollenspiel auszulösen, wenn man nicht durch Zufall einen versteckten "Trigger" auslöst, der den Spieler in eine Art Placebo-Effekt führt. Denn wer kann schon durch das Spiel in eine Situation geführt werden, in der er eine echte Empfindung der persönlichen Bedrängnis bis hin zur Bedrohung der Existenz erlebt? Ich kenne zwar eine Menge Spieler, die sagen: "Ohne diesen Charakter kann ich nicht leben!", aber auch das ist wieder etwas anderes und krankhaft. Die Englische Sprache ist da schärfer, denn da würde man nie davon sprechen, in einem Horrorszenario "angst" oder "fear" empfunden zu haben. "Suspense" ist hier, wie schon ziemlich oben von mir erwähnt, das Schlüsselwort und meint "Spannung". Wenn die im Rollenspiel allerdings fehlt, ist es arg traurig.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #33 am: 7.04.2010 | 20:49 »
Wie kommt es dann, dass mir einige Leute immer wieder weiß machen wollen, dass ein guter SLTM in der Lage sein müsse, bei einem Horror Abenteuer richtige Angst zu erzeugen? Sind das einfach nur Deppen, die irgendwie ihren rollenspielerischen Elitarismus unter Beweis stellen müssen (echte Gefühle und so), oder steckt da wirklich was dahinter?
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #34 am: 7.04.2010 | 20:54 »
Im Grunde ist die Diskussion an sich absurd, wenn man sich den Angstbegriff aus der pathologischen Richtung nähert.
Genau. Ich finde das auch etwas seltsam dass jetzt plötzlich alle da drauf einschwenken. Ich hab schon Leute sagen hören "da hatte ich aber Angst" die dabei gelacht haben. Angst ist ein weiter Begriff.

Schreck trifft z.B. nicht alles was erwünscht sein kann, weil das sehr kurzfristig ist und auch sehr affektbezogen. "Negative Emotionen" gibt es per se für mich auch erstmal nicht es gibt nur Emotionen mit denen man nicht klar kommt, das kann auch Freude sein. Umgekehrt braucht Angst nicht negativ empfunden werden.
Ich hab ja schon ein Beispiel genannt. Wenn jemand sich nach einer gruseligen Spielrunde tatsächlich im Dunkeln gruselt, dann hat der auch Angst, landläufig gesprochen. Was soll daran so schrecklich sein? Wieso kann das nicht erwünscht sein? Verstehe ich nicht so recht.
Was ich verstehe wäre wenn einem das zu riskant ist es zu versuchen, weil man sich nicht sicher ist wie weit man gehen kann, oder wenn man einfach sagt "interessiert mich nicht" oder "kann ich nicht".

Offline Skele-Surtur

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #35 am: 7.04.2010 | 21:14 »
Ich habe eben Zweifel.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #36 am: 7.04.2010 | 21:33 »
Dass Leute das wirklich wollen? Dann hätten entsprechende Filme glaube ich nicht so viel Erfolg. Es könnte natürlich auch sein dass die meisten einfach nur sehen wollen wie viel sie aushalten. Dann wäre das Angst haben immer noch unerwünscht, aber eben in Kauf genommen. Ohne würde es nicht so viel Spaß machen.
Ich sage ja nicht dass man das beim Rollenspiel unbedingt machen muss.

Offline Teylen

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #37 am: 7.04.2010 | 22:57 »
Im Grunde ist die Diskussion an sich absurd, wenn man sich den Angstbegriff aus der pathologischen Richtung nähert.
Da stimme ich zu.
Wobei ich bei pathologischer Angst wie sie bei Angststörungen auch eher von Panik(-Attacken) sprechen würde.

Heißt im Rollenspiel mag ich mich durchaus Grusel, ich mag mich erschrecken, Angst und Furcht verspüren. Aber keine der Emotionen ist in der Nähe dessen was ich bei Panik-Attacken bzw. Angst-Attacken erlebt habe bzw. erlebe.

Zitat
Denn wer kann schon durch das Spiel in eine Situation geführt werden, in der er eine echte Empfindung der persönlichen Bedrängnis bis hin zur Bedrohung der Existenz erlebt?
Angst-Störungen basieren auf teilweise irrationalen Triggern bzw. Umständen.
Heißt konfrontierst du jemanden mit einer Arachnophobie innerhalb einer Runde hinreichend intensiv mit Spinnen wirst du die durchaus echte Angst-Störung auslösen. Ich glaube jedoch nicht das man es häufig schafft. Gerade bei Rollenspiel Runden die auf ein entsprechendes Horror Erlebnis abzielen (CoC, Little Fears, WoD und andere) sind doch recht offen in dem was zu erwarten ist.

Da ist es doch wahrscheinlicher das man einen Trigger im gewöhnlichen Spiel findet.

Zitat
Die Englische Sprache ist da schärfer, denn da würde man nie davon sprechen, in einem Horrorszenario "angst" oder "fear" empfunden zu haben.

Wie man an RPG Systemen wie "Little Fears" sieht?
Auch in Buch wie Serien Titeln für Horrorszenarien (ob an Kinder oder Erwachsenen)  schmückt man sich gerne mit dem Titel.
Es heißt auch "Fear Factor" anstelle von "Suspense Factor".

"Angst" ist aus dem deutschen entlehnt und meint einen etwas anderen Zustand als der deutsche Begriff Angst.
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Callisto

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #38 am: 7.04.2010 | 23:38 »
Also, um mal das Supernatural RPG zu dem Thema zu zitieren:
Zitat
Scaring Players vs Scaring Hunters
Supernatural is horror game, not a horror reality. You want your story to be creepy and scary, but limit it to scaring the hunters. If the players feel a slight chill down their spine during a scene, that's great - you've captured the right tone and they're totally into it. But at the end of the night, it's just a game, and the players are your friends. You don't want to send any of them home upset, make them afraid to walk home, or make the question turning out the lights. Don't let the story spill over into the real world. Keep referring to the hunters and not the players, and keep the horror to the scenes you're describing. When taking a break, make sure to act normal again so the players see the difference.

P. 124, Supernatural RPG, (Chapter 7 - The Game Master)
(und ja, ich hab das eben abgetippt :D )
Und so finde ich das auch richtig. Mein Charakter soll Angst haben, soll "horrified" sein, nicht ich.

Offline Teylen

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #39 am: 7.04.2010 | 23:58 »
Fleissig, aber naja, dennoch, es gibt aber auch Leute die sich gerne abseits noch etwas weiter gruseln.

Sei es das flaue Gefühl nach Shutter Island (und sie behaupten der Film sei grossartig).
Nu oder das jemand begeistert beschreibt das er nach The Ring danach etwas von einer Video Hülle verängstigt war die so zu Hause rum lag (wobei ich den sowas von nicht gruselig fand @_@).
Wenn ich in einem Horror-/Gruselfilm war und mir wäre danach nicht etwas flau im Magen wenn ich so allein im Dunkeln rumlauf, dann wäre der Film der totale Reinfall gewesen.. imho.
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Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #40 am: 8.04.2010 | 00:21 »
@Surtur

Ganz ehrlich Leute die so etwas behaupten,  das der wahre SL wahre/tiefe Angst hervorrufen können muss und kann, sind für mich nicht ernst zu nehmen.
Jeder halbwegs gute SL kann: Spaß , Freude, Begeisterung, Spannung , villeicht Grusel oder Mitleid usw. herbeirufen/führen. Aber jemanden am Tisch durch die Story (also nicht externe Trigger) richtig zu ängstigen? Na ja....

Offline Skele-Surtur

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #41 am: 8.04.2010 | 00:55 »
Es könnte natürlich auch sein dass die meisten einfach nur sehen wollen wie viel sie aushalten. Dann wäre das Angst haben immer noch unerwünscht, aber eben in Kauf genommen.
Das könnte eine Erklärung sein.
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Callisto

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #42 am: 8.04.2010 | 02:06 »
Was ich meinte ist folgendes: Mein Chara soll Angst haben, wenn ich Horror spielen möchte. Aber nicht ich.

Was das "aus dem Charakter rausgehen" betrifft, weils sonst zu hart wäre: Wir hatten da mal eine ziemlich düstere und dystopische Runde geplant, war nicht wirklich Horror, aber die Charaktere und die Welt waren schon ziemlich down, das Leben hat sich quasi für niemanden gelohnt. Wir waren aber die ganze Zeit in-character und in-character hatten wir ziemlich üblen Galgenhumor drauf. Das ist doch auch das, was ich in der Realität mache, wenn ich Angst habe, ich rede mir ein, dass das nur ein Schatten war und mach mich über mich selbst lustig. Genau das könnte ein Charakter auch machen. Solange der Charakter die Witze macht (und so ja auch den Spieler erleichtert) ist man trotzdem noch in der Situatation drinne und der Abend kann ein Erfolg werden.
Klar will ich Angst haben, wenn ich in einer Horrorrunde mitspiele. Das "ich" beschränkt sich aber auf meinen Charakter. Denn das ist eine sichere Situation. Solange ich in meinem Charakter stecke, kann ich Angst haben, und wenns mir zu düster wird, kann ich mich wieder aus der Rolle lösen. Problematisch wird es eben erst dann für mich, wenn der SL meint MIR und nicht nur meinem Chara Angst machen zu müssen. Wenn er bspw. weiß, dass ich - rein hypothetisch - Angst vor Spinnen hab, und dann beim Horrorrollenspielabend eine riesige Plastikspinne hervorzaubert.

Long Story short: Angst in Horrorrollenspiel ist als Spieler für den Charakter selbstverständlich erstrebenswert. Aber der SL sollte eben dem Charakter Angst einjagen wollen und nicht dem Spieler.
Hat jetzt irgendjemand verstanden, was ich damit sagen wollte?

Offline Benjamin

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #43 am: 8.04.2010 | 03:09 »
Wenn Du Scream oder Braindead erwartest, aber Dobermann oder Pans Labyrinth bekommst, ist der Abend im Arsch. =)

Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #44 am: 8.04.2010 | 08:28 »
Wie man an RPG Systemen wie "Little Fears" sieht?
Auch in Buch wie Serien Titeln für Horrorszenarien (ob an Kinder oder Erwachsenen)  schmückt man sich gerne mit dem Titel.
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"Angst" ist aus dem deutschen entlehnt und meint einen etwas anderen Zustand als der deutsche Begriff Angst.
Also, meines Erachtens nach sollen bei Sendungen wie Fear Factor und Spielen wie Little Fears nicht die Spieler oder das Publikum "fear" entfinden, sondern die handelnden Figuren. Da verteidige ich meine vorherige Aussage.
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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #45 am: 8.04.2010 | 08:51 »
Also, meines Erachtens nach sollen bei Sendungen wie Fear Factor und Spielen wie Little Fears nicht die Spieler oder das Publikum "fear" entfinden, sondern die handelnden Figuren. Da verteidige ich meine vorherige Aussage.
Aber das ist doch langweilig.
Welchen Sinn hat es, einen SC Angst erleben zu lassen, wenn man selber keine Angst verspürt?

Ich kann es verstehen, wenn jemand keine Horror-Rollenspiele mag, weil er keinen Bock auf Angst hat.
Aber wieso sollte man ein Horror-Rollenspiel spielen, wenn man nicht selber auch Angst erleben möchte?

Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #46 am: 8.04.2010 | 09:18 »
Aber wieso sollte man ein Horror-Rollenspiel spielen, wenn man nicht selber auch Angst erleben möchte?
Da dreht sich dann die Diskussion etwas im Kreis. Wenn mein Charakter Angst empfindet (im pathologischen Sinne), kann ich Spannung, Grusel, Suspense erleben. Das ist erstrebenswert. Sich selber aber bedroht zu fühlen, das ist nicht erstrebenswert. Ich denke, das Problem liegt in der Definition von Angst, und da hier unterschiedliche Vorstellungen über die Bedeutung des Wortes auf einander treffen, ist die Diskussion eigentlich nicht möglich.
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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #47 am: 8.04.2010 | 09:20 »
Nein, Angst ist für mich nicht erstrebenswert. Ich spiele mit Freunden, ich möchte nicht, dass sie Angst haben. ;)

Aber ein gewisser Kitzel, zweitweise ein kurzes Horrorgefühl, ja, das sollte schon drin sein. Also "kleinere" Ängste sozusagen, oder Bruchteile von Angst. Vermutlich ist Angst einfach für uns alle zu verschieden definiert, ich habe in meinem Leben drei Leute gesehen, die wirklich Angst hatten. Das ist kein Spaß und ich gönns keinem.
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Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #48 am: 8.04.2010 | 09:24 »
Ganz meine Rede! :d
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Offline Hotzenplot

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #49 am: 8.04.2010 | 09:28 »
Ganz meine Rede! :d
Äh, ja, hätte ich nicht gleichzeitig mit deinem posting noch geschrieben, hätte ich nur "s.o." gesagt ^^
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