Autor Thema: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?  (Gelesen 8550 mal)

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Offline Merlin Emrys

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #75 am: 8.04.2010 | 22:36 »
Mit dieser Formulierung meinte ich explizit: Das Wissen um die Vorgeschichte eines Spielers (der Person) und eventueller Ängste die im realen Leben(/nicht bei dem CHar) existieren nutzen um am Tisch ANgst zu erzeugen.
Okay. Ich hoffe, ich habe den Teil jetzt korrekt begriffen. Und Du sagst, daß Du das ausschließen möchtest als Quelle für "Angst im Rahmen eines Rollenspiels", sowie - wenn ich auch das richtig verstanden habe - daß es daneben keine weitere mögliche Quelle als Auslöser für Angst bei einem Spieler im Rahmen eines Rollenspiels geben kann. Aber an diesem zweiten Punkt habe ich noch immer meine Zweifel. Ein Spieler, der sich willentlich sehr stark in seinen Charakter hineinversetzt und, weil er das eben so schätzt, im Rahmen des Spiels eine möglichst geringe Distanzierung zwischen seinem Chrakter und sich anstrebt, kann in diesem Rahmen auch Emotionen, die der Spielleiter für den Charakter vorgesehen hat, übernehmen. Würde derselbe Spielleiter in derselben Situation einen Spieler vor sich haben, der es gern mag, zu der Spielhandlung in möglichst großer Distanz zu bleiben, kann der besagte Spielleiter dem Spieler vermutlich keine Angst machen. Bei dem erstgenannten Spieler kann er es aber, aus Gründen, die im Spieler liegen, selbst wenn der Spielleiter eigentlich ausschließlich auf die emotionale Situation des Charakters gezielt hat. Der Spielleiter und das, was er tut und anstrebt, können (bzw. sollen für das Gedankenexperiment) in beiden Fällen gleich sein.

@ Destruktive_Kritik: Dem kann ich zustimmen. Ich würde noch hinzufügen, daß ich vermute, daß es bei verschiedenen Personen Unterschiede darin geben kann, bis zu welchem Level Angst in an sich gefahrlosen Situationen (Achterbahn, Rollenspiel, Kino ...) positiv empfunden wird und ab welchem Level die Wahrnehmung ins Negative umschlägt.

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #76 am: 8.04.2010 | 22:46 »
Dann könnte man im Rollenspiel seinen Charakter und die der Mitspieler als Ansteckungsherde für dosierte Angst, die man sympathisch miterlebt verwenden.

Man gruselt sich durch die Schutzmaske und erlebt so Angst in Maßen.
(Wie Merlin schon sagt kann das durchaus noch zu heftig für einige werden.)

Wenn der Sympathieschritt von den Charakteren auf die SPieler gültig ist, hätten wir eine Antwort auf die Frage im OP.

Offline Morvar

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #77 am: 9.04.2010 | 00:02 »
Diesen aussagen kann ich ohne Kopfschmerzen/Bauchweh zustimmen!

Schön!  ;D

Offline Dr.Boomslang

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #78 am: 9.04.2010 | 02:11 »
Wenn der Sympathieschritt von den Charakteren auf die SPieler gültig ist, hätten wir eine Antwort auf die Frage im OP.
Ehh? Nochmal bitte zum Mitschreiben. ;D
Wie haben wir jetzt die Frage beantwortet?

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #79 am: 9.04.2010 | 02:30 »
...Angstempfinden ist ein Kontinuum...

..., dass es möglich ist, trotz Angstempfinden, Distanz zu den eigenen Gefühlen zu wahren und reflektiert zu handeln (zumindest bei niedrigem Angstlevel).

... Angst ist ansteckend.

Und zuletzt:
Grusel ist schwache Angst.

Dann könnte man im Rollenspiel seinen Charakter und die der Mitspieler als Ansteckungsherde für dosierte Angst, die man sympathisch miterlebt verwenden.

Man gruselt sich durch die Schutzmaske und erlebt so Angst in Maßen.
...
Wenn der Sympathieschritt von den Charakteren auf die SPieler gültig ist, hätten wir eine Antwort auf die Frage im OP.
Da wir hier im Thread Grusel als ein je nach Stimmung erwünscheswertes Gefühl festgestellt haben, ist das hier ein Modell, wie kontrollierte moderate Angst am Spieltisch erzeugt und erlebt wird und durchaus zum Vergnügen beitragen kann.

Offline Kermit

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #80 am: 9.04.2010 | 07:51 »
Ok, so gehe ich den Schritt auch mit. Dann ist Grusel auch erstrebenswert je nach Spielerschaft. Die Gefahr ist nur, hier den Level zu verfehlen, der erträglich oder erwünscht ist. Wird Grusel zu stark dosiert, scheitert die Runde am negativen Gefühl der Überforderung. Wird er zu schwach dosiert, scheitert die Runde an Langeweile.
Kurze Erinnerung an das Mantra: Wir spielen, um Spaß zu haben!

Wolf Sturmklinge

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Re: Ist Angst im Rollenspiel erstrebenswert?
« Antwort #81 am: 9.04.2010 | 08:44 »
Nebenbei: Diese Diskussion ist typisch für dieses Forum. Mal die Typen im Vergleich:

Blutschwerter: "Angst?! Klar! Wer das nicht abkann ist ein *******!"
Fundus Ludi:  "Angst? Hab ich auch schon mal gehört."
Tanelorn: "Dann wollen wir das Wort erst einmal definieren. Welchem Spielansatz folgt das überhaupt?"

 :Ironie:
Applaus! Applaus!! Applaus!!!