Semantisch kann etwas das versalzen ist nicht positiv schmecken da es einen zwingend negativen [subjektiv empfundenen] Umstand beschreibt.
Und semantisch kann etwas, das zu salzig ist auch nicht positiv schmecken.
Das ist eben der semantische Unterschied zwischen
sehr salzig und
zu salzig.
Daher gibt es also keinen Unterschied zwischen "Etwas ist zu salzig." und "Etwas ist versalzen."
Einerseits ist bei neutraler Auslegung und entsprechender Spielweise das gesamte Abenteuer eine Ansammlung von Szenen die mehr oder weniger gerailroadet sind.
Klar ist das ganze Abenteuer eine Ansammlung von Szenen. Die Frage ist halt: Ist das AB einfach nur salzig oder ist es dir zu salzig?
Selbst wenn du sagst, dass jedes AB Railroading enthält (was ich vehement bestreite), dann ist das äquivalent zu "jede Salzstange enthält Salz."
Wenn du dich also darüber beschweren kannst, dass eine Salzstange zu salzig ist (obwohl jede Salzstange Salz enthält), dann kannst du dich auch darüber beschweren, dass ein RPG zu railroadig ist.
Das heißt man kann schlecht sagen das ein unbesiegbarer Borbard mehr oder weniger railroadig ist als die Unmöglichkeit den eigenen Char bestechen zu lassen.
Musst du auch nicht.
Du sagst dann: "Bestimmte Railroading-Elemente gefallen mir nicht. Nämlich: ..."
Das ist äquivalent zu "Bestimmte Süßstoffe gefallen mir nicht. Nämlich: Künstlicher Zucker."
Wenn du dagegen die wertende Bezeichnung verwendest und sagst: "Das Abenteuer beinhaltet Railroading nach Forge." hilft das keinen weiter. Dann weiß der SL nämlich nicht, was du nun genau meinst: Meinst du nun Borbarad oder meinst du die Unmöglichkeit einen Char bestechen zu lassen.
Noch schlimmer ist es, wenn man zwei Spieler hat, die unterschiedliche Vorlieben haben:
Der eine findet es schlimm, dass Borbarad unbesiegbar ist und der andere findet es schlimm, dass ein Char unbestechlich ist.
Wenn dann beide sagen: "Das AB enthält Railroading nach Forge." sagen zwar beide das gleiche, meinen aber etwas vollkommen unterschiedliches.
Deswegen ist es so wichtig, zu sagen, dass dort mehrere Railroading-Elemente vorkommen, von denen man einige nicht leiden kann.
Es ist aber doch gar nicht unbedingt der Wunsch des Spielers den Spielstil im Allgemeinen angepasst zu sehen.
Nur weil mir in dem einen Beispiel die Cola nicht schmeckte, heißt das nicht das ich allgemein von Cola abgekommen wäre.
Nur weil ich mich in einer Runde gerailroadet fühlte, heißt das nicht das ich einen plotorientierten - nach deiner Wort Wahl Railroading - Spielstil schlecht finde.
Nö, es kann theoretisch auch sein, dass du nur diese spezielle Form von Railroading schlecht findest und Railroading an sich gut findest.
Aber ebensowenig, wie es zwei Wörter für Cola gibt (Cola-gut und Cola-schlecht), gibt es zwei verschiedene Wörter für Railroading.
Bei Cola kannst du auch aussagen, ob dir eine bestimmte Cola nun schmeckt oder nicht, ohne dass du dafür extra zwei Begriffe brauchst.
Und bei Railroading ist das genau so.
Forge benutzt den Begriff zum Fehler beschreiben.
Und hat dann andere Begriffe um den Umstand zu beschreiben, ist doch nicht falsch?
Und anstelle von Trailblazing klingt Schnitzeljagd imho verständlich und nicht schlecht.
Also bei Schnitzeljagd stelle ich es mir etwas aktiv vor. Das klingt für mich "Die SCs müssen suchen, wie's weitergeht."
Bei vielen Detektivabenteuern habe ich da Gefühl von Schnitzeljagd. (Vor allem bei Cthulhu Detektivabenteuern.)
Da ist es tatsächlich: Finde den nächsten Hinweis, damit du weißt, wie es weitergehen soll. Da kommt tatsächlich Schnitzeljagd-Feeling auf.
Aber bei einer "Eisenbahnfahrt" kommt ein viel passiveres Gefühl zum Ausdruck: Man muss nicht aktiv werden, sondern die Eisenbahn fährt einen schon dahin, wo man hinwill.
Naja, in den Augen von Spielern die freies Spiel bevorzugen fahren die anderen vielleicht Eisenbahn.
Eben:
Wir haben eine Reihe von "Eisenbahnfahrern". Alle fahren vollkommen einvernehmlich Eisenbahn. Es macht allen Spaß, dass sie Eisenbahn fahren.
Und jetzt kommt jemand aus der Fahrradbranche und sagt: "Ieeh, ihr fahrt ja Eisenbahn, anstatt vollkommen frei Fahrrad zu fahren."
Natürlich hält der Fahrradfahrer es für eine Eisenbahnfahrt, wenn er Eisenbahn fährt. Und vielleicht fährt der Fahrradfahrer nur Eisenbahn, weil ihm sein Fahrrad gestohlen wurde und er hasst diese Eisenbahnfahrt."
Das ändert aber nichts daran, dass "Eisenbahnfahrt" per se nichts schlechtes ist.
Die Fahrradfahrer finden Eisenbahnfahren scheiße. Und vielleicht lachen sie auch heimlich über die Eisenbahnfahrer und halten ihnen vor, wie doof es doch sei, mit der Eisenbahn zu fahren.
Das ändert aber noch immer nichts daran, dass es trotzdem eine Eisenbahnfahrt ist, wenn Leute, die gerne in den Zug steigen, auch Eisenbahn fahren.
Ich will keine Eisenbahn fahren, es beschreibt nicht die Tatsache das imho da allen Unkenrufen zu trotz Handlungsspielraum besteht und etwas gemeinsames geschaffen wird. Es ist an meinem Spielgefühl und Verständnis irgendwie sowas von völlig vorbei.
Dann bist du vielleicht kein Eisenbahnfahrer, sondern ein Autobahnfahrer.
Kann doch auch sein. Eine Autobahn engt einen stärker ein als ein Fahrradweg, aber nicht so stark wie das Schienennetz.
Wenn wir also die Leute, die vollkommen freies Spiel betreiben, als Fahrradfahrer bezeichnen, und die Leute, die sich vom SL alles vorkauen lassen, als Eisenbahnfahrer bezeichnen, dann bist du ein Autobahnfahrer.
Es gibt eine Reihe von Begriffen die in einer Art und Weise definiert sind das sie (persönliche) Wertungen beinhalten.
Just als Spontane Beispiele:
Mord
Missbrauch
Schummeln
Betrug
Beleidigung
usw.
NEIN!
Alle diese Begriff sind wertneutral definiert. (Mord, Betrug und Beleidigung sind Begriffe aus der Justiz. Und wenn du dich etwas mit moderner Jura beschäftigst, wird dir klar, wieso es gerade bei Justizfragen extrem wichtig ist, dass Sachen objektiv (und damit auch wertneutral) definiert werden.)