Wenn Welten aufeinander treffen Teil 2
Am Samstag ging es wieder mal zur Sache und die Spieler trabten bei mir an. Mich beeindruckte die Menge der mitgebrachten Alkoholika und das ist bei meinem Durst wirklich nicht leicht.
Während er Vorbereitung baute einer der Spieler einen kleinen Campingtisch zu meiner rechten auf, der mit Süßigkeiten gefüllt wurde: „Damit dich der Schirm nicht vom Naschkram trennt.“
Ich war sprachlos und das hat bei mir echt etwas zu bedeuten….
Aber wir legten los, ich bekam meinen SL Schirm aufgebaut, sah in die vom Stamm-SL vorbereiteten Hand-Outs und legte mein C-Web für Al Anfa vor mich hin. Dann gab ich mir viel Mühe damit die tolle Beschreibung aus dem Internet vorzulesen und versagte dabei kläglich.
Bin ich nicht zum Erzählonkel geschaffen???
Scheiß drauf, die Gruppe war ob meiner Qualen beim Vorlesen sichtlich belustigt und ich knüllte den scheiß Zettel zusammen um den Spielern das AL-Anfa zu beschreiben wie es vor meinen Augen entstanden war, als ich mir die Beschreibungen durchgelesen hatte. Dabei lief ich dann auch zu Form auf und es bestätigte sich, das mein Al-Anfa ein durch und durch dreckiger, korrupter und verkommener Ort voller Gewalt, Dekadenz und zwielichtiger Typen war.
Die Gruppe bewegte sich durch die Stadt und suchte Informationen zur verschundenen Tochter eines netten Händlers aus ihrem Bekanntenkreis. Dabei kamen sie dann auch mit den Mächtigen der Stadt in Berührung, die ich mir über eine tolle Seite im Internet rausgesucht hatte und wie nicht anders zu erwarten ging es sehr schnell zur Sache. Während die Spieler leicht angeekelt von der Dekadenz mit der sich Tirion Florios umgab versuchten die Verhandlungen kurz zu fassen und er die ganze Zeit mit einem aus Leder geflochtenen 30 cm Prügel durch die Gegend fuchtelte beschloss die Dame der Gruppe den Herren mal flach zu legen und zu sehen, ob hinter seiner großen Klappe auch etwas steckte.
Der Rest der Gruppe machte sich unterdessen auf den Weg um einen Drogenhändler aufzumischen, der laut Tirion die nötigen Informationen haben sollte und es entbrannte ein heftiger Kampf, bei dem ich froh war, das die Spielerin ja wo anders war und mir mit den doch recht komplexen Manövern helfen konnte. Ich lies sie den Major SLC übernehmen und sie nutzte dessen Manöver bis aufs letzte aus (natürlich verdeckt würfelnd).
Ein der Spieler fing an eine Aktion anzusagen und ich fragte, was die denn genau so macht. Er fing an nervös in seinem Regelwerk zu blättern und ich zählte schließlich von 10 auf null runter, ohne das er mir die Sache erklären konnte.
Weiter zum nächsten Spieler und einen entsetzten Kämpfer auf dem Sofa, der sich meinen Laptop greift und sich während der nächsten Szenen die Texte der PDF, welche seine Kampffertigkeiten (Manöver) betreffen auf sein I-Phone kopiert.
Wunderbare Welt der Apps….
Es geht weiter mitten im Kampf springe ich wieder zurück zur hübschen Tohrwalerin und dem dekadenten Adligen. Die besorgt es ihm so richtig schmerzhaft und er windet sich vor Freude und Schmerzen. Trockener Kommentar von ihr:
„Hätte nicht gedacht, das ich mit der Gaffel mal für Entzücken sorgen würde.“
Sie bearbeitet ihn weiter und die beiden Charaktere pfeifen sich schön ein paar Drogen rein, was die Heftigkeit der Sache noch steigert. Schließlich sind beide total stoned und ich bitte die Spielerin mal einen Widerstandswurf gegen Gifte zu machen und sie lehnt dankend ab.
Hey, mein Charakter will doch stoned werden, da machen Würfe keinen Sinn…. Na das ist mal ne ganz neue Variante von „Mein Charakter will das so“ Die Gute wird also gewollt total stoned, bekommt noch den gewünschten Koitus und schläft ein, während ich wieder zu den anderen Spielern springe und die Keilerei weiter geht. Gefühlte 60 Minuten später ist der Kampf vorbei und 2 der Spieler liegen bewusstlos im Sand der Straße, während der Rest so bei 20 Lebenspunkten rumeiert.
Also geht es ab zum nächsten Tempel und dort eine Heilung abholen.
Ich überspringe die Szene und fange unter dem Protest der Spieler an, den nächsten Morgen zu beschreiben (Sie: „Hey, wir wollen dass in dem Tempel ausspielen.“ Ich: „Ich aber nicht…“) Die Helden haben die gewünschte Info und sind halbwegs geheilt, leider fehlt die Dame der Runde, welche neben einem toten Tirion Florios aufwacht und eine anständige Paranoja schiebt.
Die Spielerin schimpft mich einen sadistischen Mistkerl von SL und ich genieße es...
Schnell in die Klamotten und dann aus den Gemächern in Richtung der Herberge zum Schwarzen Keiler, (den Gag konnte ich mir nicht verkneifen) wo sie sich stillschweigen der Gruppe anschließt und einer der Spieler sofort anfängt sie in die Enge zu treiben, damit sie ihr Geheimnis mit den anderen teilt. Die Spielerin wehrt sich recht resolut und geigt ihm den Satz, das er sich um seinen eigenen Scheiß kümmern soll…
Das Ganze droht schnell zu eskalieren, bevor ich den Spieler darauf hinweise, das sein Charakter bewusstlos war und ich keinen logischen Grund sehe, warum er sich für die Übernachtung der Dame interessieren sollte, die recht überzeugend gelogen hat, dass sie die ganze Nacht gezecht hat. Wenn er das Ergebnis der Würfel ignorieren würde, ständ es es ihm frei an meiner Statt zu leiten.
Das will er nicht, also weiter im Text.
Die Gruppe arbeitet sich weiter durch das Abenteuer und die ersten Gerüchte vom Tod Tirion Florios machen die Runde. Sein Körper soll auf brutalste Weise mit einem ledernen Penis traktiert worden sein, der ihm schließlich in den Rachen eingeführt wurde, so dass er an ihm erstickte.
Die Spielerin schluckt, doch das Problem um die Sache will ich langsam aufbauen um ihre Angst zu genießen.
Wir machen also weiter und die Gruppe arbeitet sich im Plot vorwärts. Wir sind um 22 Uhr fertig und sehen uns gegenseitig an. Kurz Abenteuerpunkte verteilen und weiter im Text, der 2te Kasten Bier ist alle und die Spieler werfen begehrliche Blicke auf meine Whisky Sammlung. Es gibt also einen guten Schluck für alle und wir machen weiter im Text, obwohl sich ein Spieler verabschiedet, weil es ihm zu spät werden würde.
Leider war das der Spieler für den ich das Spotlight in diesem Abenteuer geplant hatte und ich muss komplett umdisponieren. Also geht es weiter und die Gruppe geht wieder brav auf die Suche nach dem Abenteuer und sozialisiert mit den Leuten in Al Anfa. Einer der Spieler kauft sich zum Entsetzen der Andren eine hübsche Sklavin und ich muss mir den Vorwurf gefallen lassen, dass ich die Gruppe moralisch verderbe.
Jaaaaa, so mag ich das. Kommt zu mir auf die dunkle Seite des SL Schirmes…..
Es kommt langsam zu mehr Szenen im Millieu und mir geht das ständige Fragen der Spieler ob alles das so oder so ist auf den Keks. Ich beschließe sie mit den Feinheiten der Naretiv Truth bekannt zu machen und sie springen darauf überhaupt nicht an.
„Son Quatsch wollen wir nicht….“
Na gut, ich sage bei geschlossenen Fragen eigentlich nur noch ja um wieder ein bisschen Schwung in den Laden zu bringen. Das Taxi mit dem 3ten Kasten Bier kommt an und die Stimmung wird recht ausgelassen, weil wir inzwischen eine gute Flasche Glen Grant alle gemacht haben.
Die Sache geht weiter und die Spieler lassen immer mehr die Zurückhaltung fallen, sie steigen in die Handlung ein, fangen an Intrigen zu spinnen und gewinnen schließlich das Haus Kurges als verbündeten zu gewinnen um die Ziele durch zu setzen.
Die Suche nach dem Mörder Tirion Florios intensiviert sich und die Gruppe gerät unter Verdacht. Sie kann sich mit Hilfe der Priester und der Stadbüttel entlastet, da sie ja nachhaltigen Ärger hatten. Zusätzlich mit einem großzügigen Trinkgeld des Hauses Kurges verläuft die Untersuchung also im Sande, was mich nicht daran hindert, die gute Frau mit weiteren Fragen ein wenig Angst einzujagen.
Auch in der Gruppe entspinnt sich ein netter Disput, um die Sklavin und die Story entwickelt sich quasi von selber weiter ohne das ich viel eingreifen muss.
Nach der Runde helfen mir die Spieler noch kurz aufräumen und machen sich alle mit Taxen auf den Weg nach Hause.
Sie sind übrigens immer noch unzufrieden mit meinen Künsten im Vorlesen und ich will mehr Narrativ Truth, aber wir treffen uns schon noch in der Mitte…..
Edit: Ein paar Sachen hervorgehoben.