Ganz gewiß habe ich nicht alle Spielarten und Varianten der "Zauberer hinter dem Spielleiterschirm" kennengelernt, jedoch habe ich einige wenige erleben dürfen.
Der erste hatte sein Drehbuch, von dem man auf gar keinen Fall abweichen durfte, wenn seine Abenteuer nicht zusammenbrechen und die Gruppe abgebrochen werden sollen, die Charaktere konnten außerdem nicht sterben - es war für mich als Spieler sehr lehrreich, welchen Weg ich nicht noch einmal beschreiten möchte.
Der zweite leitete nach nach der Manier eines Roland Emmerichs: die Geschichte ging vergleichsweise im siebten Gang mit eingeschaltetem Nachbrenner über die Autobahn. Man stelle sich D&D vor, auf der zweiten Stufe gibt es ein tödliches Artefakt geschenkt, das bei fehlgeschlagenem Rettungswurf das Opfer tötet, auf der dritten Stufe wird ein "Leichnam" erledigt, auf der fünften wird ein Gott zerlegt. "
Yay." Fazit: ich brauche ein solches Masturbieren meines Egos nicht, diese überzogenen Geschichten lösen bei mir Ekel aus, ich bin älter als 14 Jahre.
Der dritte hatte fundiertes Hintergrundwissen, eine detaillierte und großartig ausgearbeitete Spielwelt zu bieten und wunder-, wunderschöne Beschreibungen und Erzählungen parat, mit denen er nicht geizte. Nur: er hörte sich selbst sehr gerne reden. SEHR gerne. Die Spieler waren da, um zuzuhören, zu staunen und ein wenig um zu spielen, aber nicht um
mitzuspielen.
Mit anderen Worten: mir ist noch kein Zauberer untergekommen, der mich langfristig fesseln, unterhalten und begeistern konnte.
Und die eine Spielleiterin, die es unter Umständen draufhätte, hat bisher nur Einzelabenteuer geleitet und sich für meinen Geschmack zu selten hinter den Schirm gesetzt, als daß ich sie als lobenswertes Gegenbeispiel nennen könnte.
[editiert]
Möglichst jeder Mitspieler sollte versuchen ein Zauberer zu sein, der seine Mitspieler überraschen, verwundern, zum Staunen bringen und erfreuen soll.