Ich kann gern mal an der oben angegebenen Abstimmung teilnehmen, und vielleicht auch im Sinne der Abstimmung, aber auch ich kenne "beer & pretzels" eigentlich nur als Ausdruck für: lockeres, nicht auf umständliches oder hoch involviertes Kampagnenspiel ausgerichtetes Rollenspiel; wahrscheinlich von den meisten überhaupt nicht zum längerfristigen Spielen gedacht. Beer & Pretzels steht für mich für Runden, die bewusst abseits eines längerfristigen Kampagnen-Plots stattfinden und in denen hauptsächlich der Spaß und/oder der "Neuheiten-Faktor" eines Spiels im Vordergrund steht, also sozusagen der "Gimmick" eines Spiels. In den meisten Fällen wird "beer & pretzels" mit einem deutlich anderen Regelsystem gespielt und auch mit anderen, eigens dafür geschaffenen Charakteren.
Typische Beispiele wären deshalb für mich:
Kobolds Ate My Baby
Das Monster aus der Spätvorstellung
Slasher Flick
RISUS
Paranoia
Capes
möglicherweise Hearts & Souls ...
und alle anderen Comic- oder Film-Rollenspiele, in denen es nicht um das Voranschreiten in "Levels" oder das Ansammeln von Punkten geht bzw. in denen es explizite Regeln für das Weiterentwickeln von Charakteren gar nicht gibt!
Von der Atmosphäre her und dem Nebenbei-Interesse der meisten Spieler würde ich sogar Sachen wie Over the Edge, Western City, Polaris, The Pool, Liquid, PTA, Ratten, 1W6 Freunde, Barbaren und so weiter als Beer & Pretzels Spiele bezeichnen, die meisten spielleiterlosen Spiele, sowie ziemlich jede jemals von mir geleitete Runde bei Conventions (im Sinne von "abseits der üblichen Kampagne stattfindend")!. Die ganze Riege der kleinen deutschen Kompakt-Rollenspiele, die ich neulich gesehen habe - 1W6 Freunde, Barbaren, Ratten, Funky Colts - wird sogar gezielt als "kleine Spaßspiele für zwischendurch" vermarktet. Kleines übersichtliches Paperback, ca. A5-Größe, wenig Regeln, und mit Gimmicks.
Das habe ich hier nur deswegen so deutlich geschrieben, weil mir die Verwendung des Ausdrucks im oben stehenden Sinn noch gar nicht geläufig war.