Autor Thema: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds  (Gelesen 3527 mal)

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Offline Boba Fett

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Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« am: 24.05.2010 | 18:48 »
Hallo...

Vorab: Das hat nichts mit dem "Brave New World" Rollenspiel zu tun!

Ich möchte nur mal wieder ein bisschen "brainstormen"...
Vielleicht habt Ihr ja gute Ideen für mich oder bringt mich eben auf eben solche.
Oder andersherum...

Derzeit beschäftige ich mich (seit Monaten) mit den SciFi Romanen von Richard Morgan um Takeshi Kovacs,
lese viel in den Rollenspielen Blue Planet und Serenity / Firefly.
Daneben habe ich die letzte Zeit viel Battlestar Galactica (BSG), Alien und dergleichen geschaut (natürlich auch Firefly)...

Alle diese Dinge haben natürlich ihre Eigenheiten und individuellen Charakterzüge, aber auch eine Gemeinsamkeit:

Die Menschen haben das irdische Sonnensystem verlassen und fremde Welten kolonisiert.
In dieser Kolonialphase kommt es zu drei Parteien, die miteinander verbunden, von einander abhängig und gleichzeitig in Interessenskonflikten steht.

Blicken wir mal in die Geschichte, wie sowas abläuft...

Üblicherweise geht irgendein Pionier auf Expedition, entdeckt ein besiedelbares Land, setzt die Flagge seiner Heimatnation drauf und beansprucht es für seine Nation.
Dann nimmt es die Nation in Besitz, errichtet einen Brückenkopf als erste Anlaufstelle. Weitere Expeditionen folgen, man erforscht das Land und prüft es auf Nutzbarkeit, gleichzeitig beginnt die Besiedelung.
Die Nation (spätestens jetzt Kolonialmacht) setzt vor Ort Stellvertreter ein (den Gouveneur..), postiert ein paar Soldaten.
Spätestens jetzt (meist schon früher) kommt 'das Kapital' und stellt Ansprüche. Ob das Konzerne sind, die East-India-Trading-Company, wohlhabende Bürger und Adlige oder was auch immer... Oft haben diese Leute schon die erste Expedition finanziert, als Invstition, mit dem Versprechen (Lizenzverträgen) auf bestimmte Ansprüche, wenn da was interessantes gefunden wird.
Ist das nicht geschehen, werden diese Anrechte (Lizenzen) spätestens eingeholt, wenn irgendwer dafür sorgen muß, dass die Siedler in die Kolonie gebracht werden. Und irgendjemand muss ja auch die Infrastruktur aufbauen und das will ja auch finanziert werden...

Dementsprechend existiert da die Kolonialmacht, die Wirtschaftsmacht und die Siedler...
Die Kolonialmacht hat natürlich Interessen - es muss "unser" bleiben und es muss sich lohnen. Steuern und so. Und vielleicht eben auch noch Machtzuwachs. Naja und Recht und Ordnung muss auch herrschen. Zumindestens soweit, dass niemand die Ansprüche der Kolonialmacht in Frage stellt.
Die Wirtschaftsmacht (modern "die Konzerne") haben auch Interessen - vor allem Gewinnorientierte. Man hat investiert - das soll sich schließlich auszahlen. Also sieht man zu, dass man die Bodenschätze ausbeuten kann und natürlich, dass man die Waren, die die Siedler brauchen, an sie liefert und verkauft...
Naja und die Siedler? Die wollten doch eigentlich ein besseres Leben. Sonst wären sie ja nicht ausgewandert. Na klar, am Anfang muss man Arbeit investieren, aber irgendwann soll sich das ja auch auszahlen.

So, und spätestens jetzt hat man einen dicken Interessenskonflikt.
Die Konzerne möchten Profit-to-the-Max, was den Siedlern im Idealfall eben keinen Gewinn und damit keine Aussichten auf ein besseres Leben liefert.
Die Siedler möchten auch ihren Profit und dort in Zukunft ja auch noch ihre Nachkommen leben lassen. Wenn dort die Umwelt ggf. durch Abbau von gewinnbringenden Rohstoffen zerstört wird (und damit die Zukunft der Siedler) - potenziert sich der Interessenskonflikt noch.
Die Konzerne sind natürlich zunächst einmal stärker, solange die Siedler keine Interessensverbände zusammenschliessen können.

Was macht die Kolonialmacht?
Die hält sich erstmal raus. Solange gegen kein Recht verstossen wird, besteht auch kein Handlungsbedarf.
Oft sind die lokalen Stellvertreter der Kolonialnation ohnehin eigentlich Interessensvertreter der Konzerne - oder von diesen gekauft.
Denn die Konzerne liefern Rohstoffe und Wohlstand ja in die Heimatnation - deren Steuern werden ja "zu Hause" bezahlt.
Und deren Steuern machen sich ja erstmal viel bedeutender aus, als die irgendeines Siedlers.
Vielleicht dreht ja auch mal der eine oder andere Siedler durch - naja, auf Einzelschicksale... Man muss ja das große Ganze im Auge...

Je schlechter es den Siedlern geht, desto eher sind sie bereit, sich in extreme Formen einer heilversprechenden neuen Zugehörigkeit zu begeben.
Das kann eine Religion sein - Gruß an den amerikanischen Bible-Belt... - aber natürlich auch radikale Splittergruppen.
Seien es Kommunisten, seien es Unabhängigkeitsbewegungen, seien es Terrorgruppen.
Je weniger Perspektiven bleiben, desto einfacher fällt die Aufgabe der eigenen freien Meinung oder der eigenen Existenz...

Neben dem "offiziellen Kapital" also den Konzernen fällt eine zweite Parasitenbrut ein - das "inoffizielle Kapital" - das organisierte Verbrechen.
Das lockt mit "wir beschaffen das, was ihr sonst nicht kriegt, kümmern uns um Eure Interessen und setzen Eure Forderungen durch" und wird im zweiten Satz dann den "dafür gehört Ihr dann uns" Deal komplett machen.
Solche Gruppen unterlaufen die Interessensvertretungen (Gewerkschaften), handeln mit dem, was selbst den Konzernen zu illegal erscheint (Drogen, Prostitution, Waffen, etc. pp.) und verbreiten sich. Der Gewinn, der so nicht gebracht werden kann, wird durch Schutzgelder und Erpressungen eingeholt.
Einige Verbrecherorganisationen sind kulturell oder ethnisch spezialisiert, andere sind Gebiets-orientiert.

Die Kolonialmacht selbst wird natürlich ab einem gewissen Punkt daran interessiert sein, die Kontrolle zu behalten. Oft ist es dann aber schon zu spät, weil die Strukturen schon zu durchsetzt sind. Ggf. setzt man durch drakonische Exempel etwas durch, tauscht den Gouverneur aus, entzieht Lizenzen oder dergleichen. Aber letztendlich ist es schwierig an dieser Stelle der "Macht- und Kapitalverteilung" massiv einzugreifen.
Die Siedler, die vielleicht eine Unabhängigkeitsbewegung oder Gewerkschaften oder alternative politische Systeme durch Interessensverbände durchsetzen wollen, kann man natürlich am einfachsten die Suppe versalzen.
Das organsierte Verbrechen muss man mit der Umsetzung von Recht und Gesetz Einhalt gebieten - wobei das Problem besteht, dass Taten meist von Einzelnen begangen werden und die dann ggf. auch bestraft werden, die Organisation dabei aber unangetastet bleibt.
Das gleiche gilt für Konzerne - das niederschlagen einer Protestaktion mit brutalsten Mitteln wird einem Konzernangehörigen angelastet, der Konzern selbst wird aber stets beteuern, das dies niemals offizielle Firmenpolitik ist - ein Bauernopfer eingehen und weitermachen.

Je mehr sich die Lage zuspitzt - d.h. je halbherziger die Kolonialmacht ihre Kolonien adminsitriert, desto mehr gerät die Kolonie in eine Krisensituation...

Brave New Worlds

Das ist der normale Lauf der Dinge.
So geschehen in vielen Kolonien während der Zeit der europäischen Kolonialmächte.

Für Abenteuer jede Menge Raum und für plausibel ist das Setting auch.

Ich frage mich, warum gibt es dazu kein ordentliches SciFi Setting?
« Letzte Änderung: 24.05.2010 | 18:56 von Boba Fett »
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Offline Boba Fett

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #1 am: 24.05.2010 | 18:55 »
Das Interessante was ich daran finde:
Man kann letztendlich für alle 4 Parteien spielen.
Wer möchte spielt Gesetzeshüter,
oder eine Siedler-Interessen vertreten Kampagne.
oder Konzerner, die für die Firma sorgen, dass die "Aufständischen" nicht ihre Investition zerstören,
oder eben für die Mafia...

Und wer Expeditionen liebt, für den ist das "unendeckte Land" da. ;)
« Letzte Änderung: 24.05.2010 | 18:57 von Boba Fett »
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Offline Yvo

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #2 am: 24.05.2010 | 23:34 »
Juchu... ...verkürzte Kapitalismuskritik!!!  ;D
Aber so verkürzt ist die gar nicht...

...aber was du Eingangs erwähntest, dass alle voneinander abhängig sind, geht später in deinem Text etwas unter.

Die Konzerne können halt nicht ausbeuten, wie sie wollen, sondern brauchen die Siedler als Arbeitskräfte und als Kunden und (wenn es nicht cyberpunkig ist).

Die Siedler brauchen die Konzerne (wenn es nicht alles Bauernhippies sind).

Die Kolonialmacht braucht die Siedler und Konzerne als Geldquelle (Steuern)...

Ist ja auch schon heute nicht unbedingt so, dass Konzerne unbedingt mehr produzieren wollen... ...sie wollen mehr absetzen. VW könnte bestimmt noch 50% mehr Autos produzieren, aber wer soll die kaufen?

Zudem könnte man bei Sci-Fi auch überlegen, ob Konzern und Kolonialmacht nicht eher identisch sind...
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Offline Waldviech

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #3 am: 24.05.2010 | 23:47 »
Zitat
Die Konzerne können halt nicht ausbeuten, wie sie wollen, sondern brauchen die Siedler als Arbeitskräfte und als Kunden und (wenn es nicht cyberpunkig ist).

Die Siedler brauchen die Konzerne (wenn es nicht alles Bauernhippies sind).

Die Kolonialmacht braucht die Siedler und Konzerne als Geldquelle (Steuern)...
Richtig ! Aber fehlt nicht noch die Optionen "Siedler GRÜNDEN Konzerne" ? Ja nachdem, wie weit die Kolonie bereits gediehen ist, stellen die Siedler selbst ja bereits einen gewaltigen Wirtschaftsfaktor dar und könnten eigene Unternehmen gegründet haben, die mit den alten Konzernen aus der Heimat konkurrieren.
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Kynos

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #4 am: 24.05.2010 | 23:53 »
Hm... hört sich sehr nach Serenity an... die armen, ausgebeuteten Siedler, die zwielichtigen Verbrecher, die sich mit Schmuggel und allerlei illegalen Geschäften über Wasser halten, die Allianz und ihre Truppen, Blue Sun und seine Machenschaften... kann man da alles spielen... ;)

Okay, soviel zum humorigen Teil meiner Antwort. Leider habe ich mir noch nicht allzu viele Gedanken über Deine Denkansätze machen können, das werde ich aber mal tun. Ich meld mich dann.

Zu einem kann ich schonmal was sagen: Siedler gründen keine Konzerne, dazu fehlen ihnen die Resourcen. Sie gründen höchsten Gewerkschaften, Genossenschaften, Einkaufsvereinigungen, oder ähnlich zerstrittene Vielmeinungsorgane. Wenig Resourcen, wenig gemeinsame Richtung und daher keine echte Gefahr für die Konzerne, die sich im Zweifelsfall genug Politikermeinungen kaufen, um Gesetze gegen solche Emporkömmlinge erlassen zu können.


Edith: Was ist eigentlich aus den guten alten "bei uns ist alles echt schön, aber von außen lauern immer wieder Gefahren"-Settings geworden? Sind wir schon so desillusioniert, daß wir uns für die Zukunft nichts anderes als Dystopien mehr vorstellen können? ;)

Offline Waldviech

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #5 am: 25.05.2010 | 00:06 »
Zitat
Siedler gründen keine Konzerne, dazu fehlen ihnen die Resourcen.
Nicht unbedingt. Ich meinte das auch etwas anders und hab´ mich vermutlich etwas missverständlich ausgedrückt: Bei einigen Siedlungsbewegungen gab es schon Interessengruppen bevor die Siedler überhaupt in ihre neue Heimat aufgebrochen sind -oder Kolonien wurden überhaupt erst wegen wirtschaftlicher Beweggründe gegründet.
Ein konkretes Beispiel: Der jüngst gegründete, kapitalträchtige Weltraumkonzern Brave-New-World-Corporation beschließt, eine neue Kolonie auf Formalhaut 3 zu errichten und investiert Milliarden, um dort Terraforminganlagen zu installieren, Habitate zu bauen, etc.pp. Die Kolonie auf dem verhältnismäßig leicht bewohnbar zu machenden Formalhaut 3 dient als Basis für den Rohstoffabbau in den weitläufigen Asteroidengürteln des Systems. Die Siedler, die BNWC auf Formalhaut 3 ansiedelt, stehen mehr oder weniger alle auf der Gehaltsliste von BNWC - entweder, weil sie direkt für den Konzern arbeiten, oder für Subunternehmen, Zulieferer, Versorger, usw. Die Siedler sind hier also praktisch mit dem Konzern identisch, denn ohne den Konzern gäbe es die Kolonie garnicht und jeder Siedler ist wirtschaftlich eng mit dem Konzern verbunden. Wäre zwar weniger westernmäßig, aber vom Feeling her "moderner"...

Zitat
Sind wir schon so desillusioniert, daß wir uns für die Zukunft nichts anderes als Dystopien mehr vorstellen können?
Den Eindruck gewinne ich auch langsam. Aber noch ist dieses Szenario hier ja keine Dystopie. Die Regierung muss nicht aus kalten Faschoschweinen bestehen, der Konzern muss nicht zwangsweise eine hyperkapitalistische Giermaschinerie sein. Was ist mit Konzernen, die zur eigenen Profitsicherung NACHHALTIG wirtschaften und ein ernsthaftes Interesse an einer aufgebauten Kolonie haben - und nicht an einer bis zum letzten ausgebluteten Kolonie? Mit hemdsärmeligen Ingenieuren, die tatkräftig an einer besseren Welt von morgen arbeiten? Bei aller Kritik können Großkonzerne auch positive Seiten haben: Sie sorgen z.b. dafür, daß Massen von Menschen in Lohn und Brot stehen und ihre Familien versorgen können. Zumindest, wenn keine kurzsichtigen Heuschrecken-Manager am Ruder sitzen. Aber von Solchen geführte Konzerne terminieren sich in der Regel in relativ kurzer Zeit selbst, da nicht nur die Siedler, sondern auch der Konzern bis zur Pleite ausgebeutet werden würde....
« Letzte Änderung: 25.05.2010 | 00:12 von Waldviech »
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Imago

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #6 am: 25.05.2010 | 00:19 »
Gewürzt mit einer kleinen Prise Ghost in the Shell würde ich das sofort spielen wollen. Obwohl zuviel Robotisierung evtl Logikbrüche aufwerfen würde...

Zitat
Sind wir schon so desillusioniert, daß wir uns für die Zukunft nichts anderes als Dystopien mehr vorstellen können? Wink
Lässt sich doch auch positiv formulieren. Vielleicht sehen "wir" (wer auch immer das ist) einfach kein außen mehr...

Die Kolonialmacht muss ja irgendwo herkommen... vielleicht ja von echt schönen Parkwelten die mit der Drecksarbeit der Outer Rim - Kolonisten am Leben gehalten werden und die vollgepackt mit gelangweilten und totalüberwachten Bürokraten sind. ;)
Bzgl Kolonialmacht ... was mir da noch ein bisschen fehlt ist das Envoy Corps oder mit anderen Worten, Vietnamstories. Ist halt nicht ok wenn eine oder mehrere Welten die Hegemonie in Frage stellen. Ob das jetzt im Einzelnen zu ambitionierte Konzerne, Mafiosis oder planetare Befreiungsbewegungen sind...
Auf der anderne Seite braucht es zumindest ein paar unabhängige Welten mit unsicherem legalem Status wo sowas geklappt hat, damit es Hideouts und gute Beispiele hat. Quasi Hausbesetzer_innenszene...

Was mir bzgl Konzernen noch einfällt sind die Hypercorps aus Accelerando. Ne Art gefrässige KIs als Verkörperung der Firma und juristische Persönlichkeiten. Vielleicht ist das ja auch nochmal eine Methode um die Kernzone ein wenig lebensfeindlicher darzustellen und der Siedlungsbewegung so einen "ab ins gelobte Land" - Aspekt zu verleihen.
Und davon spring ich jetzt mal zu den häretischen Aussiedler_innen in die neue Welt, die sich ihre Überfahrt mit Krediten und Arbeitsverpflichtungen oder schrottreifen Transportern erkauft haben.
Sklavenschiffe wären auch denkbar, Handel mit unglücklicheren Siedler_innen oder auch Aliens deren Kultur einfach noch nicht auf menschlicher Technologiestufe war als sie entdeckt wurden... "District 9" oder "Das Wort für Welt ist Wald" kommen mir da in den Kopf.

Zitat
zerstrittene Vielmeinungsorgane
Über die negative Konnotierung würde ich ja fast gerne ne kleine Diskussion anzetteln, aber das hier ist nicht die Speakers Corner und ich hab keinen Bock den Thread zu zerschießen. Also bitte als nicht weiter groß zu kommentierenden Dissent werten. ;)
« Letzte Änderung: 25.05.2010 | 00:23 von Imago »

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #7 am: 25.05.2010 | 06:54 »
Zitat
Blicken wir mal in die Geschichte, wie sowas abläuft...
Ein sehr europäischer/us-sozialistischer Blick auf die Kolonialisierung der Amerikas. Wirft aber etwas durcheinander. Die beschriebenen Probleme beziehen sich vor allem auf die Endphase der Kolonisierung, kurz vor dem Schließen der Frontier.

Konflikte zwischen Siedlern und Kapitalisten setzt dichte Besiedlung voraus, so dass man eben kein Open Ranging betreiben kann und darauf angewiesen ist, als Siedler Waren auf dem Markt abzusetzen. (1880-90)

Probleme mit organisiertem Verbrechen setzt ebenfalls eine dichte Besiedlung voraus, sonst gibt es keine Abnehmer für die illegalen Waren und die Distanz zwischen Siedlungen macht Diebstahl unlukrativ. (1850+)

Eine starke Kolonialmacht hat man aber wiederum nur in der ersten Hälfte der Kolonisation. (bis 1800) Da mit der entstehenden Wirtschaftskraft der Kolonie, der Griff der Heimat immer schwächer wird.

Der Zusammenhang zwischen der eigenen freien Meinung und den Religionen erschließt sich mir nicht. Historisch kamen die religiösten Siedler bereits aus prekären Verhältnis (prekär wie in Verhungern, nicht wie in H4) und sahen die Frontier als Chance sich eine neue Heimat aufzubauen. Der Glauben gab ihnen dabei Hoffnung und Kraft. Neue religiöse Bewegungen (z.B. Zeugen Jehovas) gründeten sich dann wieder erst gegen Ende der Kolonisierung, als der Bevölkerungsdruck in vielen Gebieten schon wieder so hoch war, dass man nicht einfach ausweichen konnte.

Und so weiter... (muss zur Arbeit)

Offline YY

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #8 am: 25.05.2010 | 07:46 »
Ich frage mich, warum gibt es dazu kein ordentliches SciFi Setting?
...
Das Interessante was ich daran finde:
Man kann letztendlich für alle 4 Parteien spielen.
Wer möchte spielt Gesetzeshüter,
oder eine Siedler-Interessen vertreten Kampagne.
oder Konzerner, die für die Firma sorgen, dass die "Aufständischen" nicht ihre Investition zerstören,
oder eben für die Mafia...

Es ist mein Eindruck, dass viele (besonders klassisch strukturierte) Rollenspiele es vermeiden, die SCs zu sehr irgendwo zu integrieren.
Die Ausnahme sind da Sachen wie Gesetzeshüter/Militär o.Ä., aber in der Regel wird davon Abstand genommen, die SCs zum Beispiel wie hier als Siedler fest irgendwo zu vernetzen und einzubinden.

Stattdessen soll es immer möglichst frei, möglichst umfassend, möglichst ungebunden, möglichst groß sein, viele Entfaltungsmöglichkeiten bieten - und dabei gleichzeitig einfach sein.

Da ist es eben nicht eine einzelne Kolonialwelt mit ihren eher komplexen und vernetzten Problemen.
Eine einzelne Welt ist ja auch viel zu klein!  :Ironie:

Da müssen es dann eben 20 oder 100 Welten sein, und die SCs müssen zwischen diesen Welten hin- und herflitzen können und sich nicht binden, sich nicht einschränken, sich nicht irgendetwas tatsächlich mal langfristig verschreiben - und doch überall auf die gleichen oder zumindest eng verwandte "Bösen" treffen...


In vielerlei Hinsicht weicht dein Ansatz deutlich vom Setting-Mainstream ab - und deswegen gibts das auch nicht  ;)

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

oliof

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #9 am: 25.05.2010 | 07:55 »
Ist das Dritte Imperium bei Traveller nicht genau so ein Handels- und Kolonialisierungssetting? Der Scoutservice findet ausbeutungswerte Welten, das Imperium stellt eine Regierung deren Aufgabe ist, den Handelskreislauf am Leben zu halten und wer nicht zur Oberschicht gehört, lebt entweder in vergleichsweise schlichten Verhältnissen, hat sich für ein paar Schiffsanteile auf Jahrzehnte verkauft oder macht das schnelle Geld mit illegalen Gütern, weil die die beste Marge geben.

Eventuell sind einige der im OP angerissenen Details nicht 1:1 übertragbar und vielleicht sehe ich die Dinge derzeit zu sehr durch die Traveller-Brille, aber auf jeden Fall kann man das so ansetzen. Das 3. Imperium wäre in dieser Ausprägung dann eher im moralischen Graubereich anzusiedeln; es würde seinen technologischen Vorsprung ganz massiv - wenn auch subtil - ausspielen, um andere die Risiken tragen zu lassen, während die Getreuen der syleanischen Konföderation die Gewinne auf die eine oder andere Art abschöpfen.

YY: Bei Traveller sehe ich Platz für beides. Wenn sich das Kolonialistenfeeling auf einen Planeten beschränken soll, fängt man eben genau dort an. die Charaktere dürfen ja ruhig von einem Leben zwischen den Sternen träumen, das macht den späteren Schock nur um so intensiver.

Here Goes: die Charaktere stammen alle aus der 2. Generation einer Besiedlungs- oder gar Zwangsumsiedlings-Maßnahme ab, und erleben auf ihrem Heimatplaneten genau die von Boba beschriebenen Umstände. Evtl. Dreht man irgendwann den Spieß um und eine andere Firma/Regierung mit neuen Siedlungsrechten setzt Siedler mit von außen betrachtet marginal besserer Technik ab, und die 'ersten Siedler' werden in unwirtliche Gegenden verdrängt. Dann kann es entweder mit Widerstand und Unterdrückung oder 'Ausbruch ins All' weitergehen. Und das ist nur der offensichtliche Anschnitt des Themas ...

Offline Boba Fett

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #10 am: 25.05.2010 | 08:20 »
Ist das Dritte Imperium bei Traveller nicht genau so ein Handels- und Kolonialisierungssetting?

Ich finde das Travellersetting schlicht viel zu riesig, um das beantworten zu können.
Ich finde eher nicht, weil dieser Konflikt, von dem ich sprach bei Traveller absolut nicht im Vordergrund steht.
Ehrlich gesagt, hab ich ihn in den Jahren in denen ich Traveller gespielt habe nicht mal wahrgenommen...

Platz ist in jedem Fall dafür da, keine Frage. Aber im T-Space ist für fast alles Platz.
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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #11 am: 25.05.2010 | 09:12 »
T ist halt Age of Sails. Da geht es wirklich noch um das Entdecken von neuen Ländern und der eigentlichen Kolonalisierung. Daher finde ich deinen Kolonisierungsansatz auch nicht richtig, es geht bei dir nicht um Kolonisierung, sondern um geplatzte Träume.

oliof

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #12 am: 25.05.2010 | 12:19 »
Ein: Du sprichst mit Boba, nehme ich an?

Offline Boba Fett

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #13 am: 25.05.2010 | 12:36 »
Daher finde ich deinen Kolonisierungsansatz auch nicht richtig, es geht bei dir nicht um Kolonisierung, sondern um geplatzte Träume.

Worum es mir geht ist ein Setting mit genügend Konfliktpotential für Abenteuer und auch ein wenig Plausibilität. Ob es sich um geplatzte Träume oder Kolonisierung dreht, ist da nebensächlich.
Klar, dass Kolonisation auch anders vonstatten gehen kann. Muss aber nicht...

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #14 am: 25.05.2010 | 12:44 »
Ist ein solcher Ablauf bei FS nicht recht geläufig?

Cadiz, fast alle Hazatwelten, die Grenzwelten zu den Barbaren...
Man muss nur den Profit/Rohstoffe mit Glaubenanhängern vertauschen und es ist genau die von Dir beschriebene Situation.

Bei FS hat es ohne Ende graue Konflikte und opportunistische Lösungen, die im Konflikt mit Idealisten und Fanatikern liegen oder von jenen selbst verwendet werden... Ich sage nur Gwynneth und die Fürstentümer im Norden, die sich mit den Gjarti einlassen(?) oder waren es Vuldrok(?).

Die marktwirtschaftliche Variante wäre eine erfrischende Änderung zur politischen und Geistlichen Form der enttäuschten Hoffnungen und des Siedlergeistes, der sich seiner neuen Heimat verbundener fühlt als der alten Welt.

sers,
Alex

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #15 am: 25.05.2010 | 12:49 »
@Boba
Ich frage mich halt, wenn anscheinend noch Platz ist (freie Gebiet, die noch erschlossen werden können), warum ziehen dann die armen Siedler nicht einfach weiter, anstatt sich vom bösen Kapital unterdrücken zu lassen?

Offline Boba Fett

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #16 am: 25.05.2010 | 12:59 »
@Boba
Ich frage mich halt, wenn anscheinend noch Platz ist (freie Gebiet, die noch erschlossen werden können), warum ziehen dann die armen Siedler nicht einfach weiter, anstatt sich vom bösen Kapital unterdrücken zu lassen?
Weil in einer hochtechnologischen Welt sich der Mensch von der technischen Infrastruktur abhängig gemacht hat. Und die Technik wird von wem veräußert?
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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #17 am: 25.05.2010 | 13:13 »
Hängt auch davon ab ob habitable Planeten in dem Setting überzählig sind oder ob die erst mühsam er-terraformt werden müssen. Bei Firefly ging ich immer davon aus, das diese Westernwüsten-Atmo daher kommt, das die Terraformung der Welten noch nicht so weit fortgeschritten ist. Wenn es habitable Planeten hat ("Blue Planet, Avatar") ist dann wieder die Frage ob es da nicht schon anderes, potentiell gefährliches Leben gibt. Der zu betreibende technische Aufwand dürfte zwar nicht derselbe, aber schon ähnlich sein.
Ich denke paradiesische Wiesenwelten die so mir nichts, dir nichts von Menschen besiedelt werden können dürften in einem halbwegs plausiblen Setting eher rar sein...


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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #18 am: 25.05.2010 | 13:18 »
...oder sehr schnell besetzt und oder mit einheimischen Leben überfüllt sein.

Offline Waldviech

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #19 am: 25.05.2010 | 13:52 »
Zitat
Ist ein solcher Ablauf bei FS nicht recht geläufig?
Kommt drauf an, welchen Punkt der Ingame-Geschichte du betrachtest. Für die ersten Siedlungsbewegungen zur Zeit der ersten Republik wäre der oben skizzierte Ablauf geradezu archetypisch. Um´s Jahr 5000 herum gestaltet sich die Sache denn doch völlig anders - schon allein, weil große Migrationsbewegungen und Neukolonisationen eher selten sind. Die Known Worlds sind in der Beziehung ein vergleichsweise statisches Gebilde und großartige Auswanderungen von den Known-Worlds zu neu entdeckten Lost-Worlds scheint´s nicht zu geben. Von daher ist die Siedlerthematik hier nur bedingt gegeben, auch wenn einige Probleme ähnlich sind. Dazu kommt, daß es bei den wenigen, neuen Kolonien in FS fast zwangsweise auch immer einen Konflikt mit den "Ureinwohnern" (seien sie außerirdisch oder menschlich) geben wird. Der überwiegende Löwenanteil der Welten, die man entdecken und neu besiedeln kann, waren ja schonmal entdeckt und besiedelt - oder von vornherein von einheimischen Intelligenzen bewohnt. Dieser Aspekt fehlt im Ablauf oben.

Zitat
Weil in einer hochtechnologischen Welt sich der Mensch von der technischen Infrastruktur abhängig gemacht hat. Und die Technik wird von wem veräußert?
Klar - und weil er im Weltall, je nach Welt, bereits von Beginn an von technischer Infrastruktur abhängig ist, da er ohne technische Hilfe unter den gegebenen Bedingungen nicht überleben kann. Kolonisiere ich z.b. einen Himmelskörper wie den Saturnmond Titan, dann wird es kaum zur Bildung westernähnlicher Strukturen kommen können, da die Umwelt ganz andere Herangehensweisen bei der Kolonisation erfordert, die folglich ganz andere Probleme und Möglichkeiten mit sich bringt.
Den archetypische entschlossene Low-Tech-Siedler, der sich in der Wildnis seine Blockhütte mit eigenen Händen baut und später Ärger mit der Bahngesellschaft kriegt, weil sein Häusel auf der geplanten Strecke steht (Konflikt Siedler <-> Konzern), wirds dort kaum plausibel geben. Fange ich mit Terraforming und ähnlichem an, brauche ich immense technische Expertise, Material und das nötige Kleingeld. Sprich: Die Weltraumkolonie wird vom Konzern oder der Regierung gegründet und erstmal von loyalen technischen und wissenschaftlichen Experten besiedelt, nicht von irgendwelchen zerlumpten Auswanderern in Rostschiffen, die sich Pi mal Daumen einfach irgendwo ansiedeln. Eine Weltraumkolonie erfordert weit mehr ausgefeilte Planung als eine Boomtown irgendwo im Wilden Westen - und auch eine wesentlich straffere Organisation. Im Wilden Westen habe ich "grenzenlose Freiheit", da ich meine Hütte problemlos irgendwo im Wald bauen kann - so lange ich meine Büchse und genügend Munition habe, um mir Hasen, Bären und Indianer zu schießen, funktioniert das. Die Weltraumkolonie hingegen ist, wie oben schon erwähnt, eine komplexe technische Infrastruktur, die funktionieren muss, damit alle Siedler am Leben bleiben. Da ist schon vom Kern der Sache her nix mit Freiheit, Selbstbestimmung, usw.....der Weltraumkolonist muss sich an seinen Dienstplan halten, damit die Kolonie lebt ! Die Folge ist eine Kolonie, bei der Siedler und Konzern oder Siedler und Kolonialmacht (Weltraumagentur einer Regierung auf dem Heimatplaneten) mehr oder weniger eine "Personalunion" darstellen. Ohne das Kapital und die Infrastruktur des Konzerns haben die Siedler auf Planet X keine Überlebensgrundlage (ja, sie wären nicht einmal auf Planet X) und ohne topqualifizierte (man schießt keine unausgebildeten Trottel in´s All um einen Planeten urbar zu machen) und daher gut bezahlte Siedler hätte der Konzern keine Weltraumkolonie. Da hält sich der Interessenkonflikt in Grenzen....

Das bezieht sich jetzt natürlich nur auf Planeten und Monde, wie wir sie in unserem eigenen Sonnensystem außerhalb der Erde zuhauf finden - nämlich solche, die ohne massive technische Hilfe unbewohnbar sind. Beim total erdähnlichen Planeten, auf dem Menschen ohne Raumanzug rumlaufen können, schaut die Sache anders aus.
« Letzte Änderung: 25.05.2010 | 13:58 von Waldviech »
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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #20 am: 25.05.2010 | 14:02 »
Je nachdem, wie autark man sein kann, kann trotzdem wieder das Westerngefühl Einzu ghalten:

Wenn es möglich ist, autarke habitate in Containergröße zu bauen, ersetzen diese die Planwagen und los gehts. (ich denke da jetzt an den Revelationspace von Alistair Reynolds. Dort gibt es Planeten auf denen Siedler weit abseits und autark leben. Die verkaufen Rohstffe aus eigenen Minen an den Rest der Welt, um Technik zu erhalten, aber das wwar es schon.)


@Waldviech

Der Konflikt mit den Einheimischen ist bei FS meist zentral, das stimmt. Er ist ja auch vom hintergrund her geradezu zwingend, immerhin sind alle Sprungtorwelten bisher  bewohnbar...

Ich hatte als geschichten z.B. den Fall von Cadiz im kopf. Dieser kleine Planet wurde in Infrastruktur ertränkt, doch als die Vau nun doch Vril'ya als Botschaft wählten und nicht Cadiz, brach der Traum zusammen und jetzt wird vom Leichnam des Traumes gelebt, in einer stetigen Abwärtsspirale.

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #21 am: 25.05.2010 | 14:13 »
Zitat
Je nachdem, wie autark man sein kann, kann trotzdem wieder das Westerngefühl Einzu ghalten:
Kommt natürlich auch drauf an, wie man sein Universum gestaltet ;). Mein Einwurf oben sollte halt nur zeigen, daß es nicht zwangsweise zu dem Siedler-gege-den-Rest-der-Welt-Effekt kommen muss und eine Kolonisation auch anders ablaufen kann, als nach dem Schema F des klassischen Western. Ich weiß - bei diesem Entwurf hier soll es genau darauf hinauslaufen, aber vielleicht ist der Einwurf ja trotzdem für irgendwas gut ;). Und wenn er nur dazu dient, festzustellen, wie der zu besiedelnde Planet NICHT aussehen darf, damit es den Wunschkonflikt nicht unplausibel macht.  ;D

Zitat
Er ist ja auch vom hintergrund her geradezu zwingend, immerhin sind alle Sprungtorwelten bisher  bewohnbar...
....oder zumindest bewohnbar gewesen. ;) Allerdings würde dieses Konzept den gewünschten Konfliktablauf ziemlich begünstigen, da meine oben beschriebenes "Saturnmondproblematik" hier nicht auftritt. Die Planeten sind ja eh meist alle bewohnbar, oder zumindest soweit, daß man sie vergleichsweise leicht mit der Wundertechnik der 2. Republik bewohnbar machen kann. Da kommen schnell wieder die autonomen Siedler mit dem "Planwagen" (Planhabitat oder Planraumschiff) in´s Spiel. Nur ist FS "geschichtlich" halt schon drei Schritte weiter. Spielt man FS in der ersten Republik, wäre das Setting geradezu ideal dafür !
« Letzte Änderung: 25.05.2010 | 14:15 von Waldviech »
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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #22 am: 25.05.2010 | 14:18 »
Obwohl die "abgebrannte Freaks"-Sache schon was hat. Nehemn wir mal an die Regierung hat vor Urzeiten ein paar hundert unbemannte/kaum bemannte Terraformingeinheiten auf den Weg geschickt. Die hatten den Auftrag als potentiell in der habitablen Zone ihrer jeweiligen Systeme liegenden Planeten urbar zu machen, sich zu reproduzieren und weiterzuziehen. Das hat ganz gut funktioniert, jetzt fliegen eine Menge unbewohnte habitable, rudimentär belebte Welten im All rum die nominell der Kolonialmacht gehören, praktisch aber denjenigen offen stehen die zuerst da sind.

Die erste Welle der Sielder_innen, die da ankommen sind Aussteiger_innen und Back to nature-Hippies.
Die zweite Welle sind größere Gemeinschaften verfolgter Minderheiten.
Dann kommen die wirschaftlich Schwachen, die sich auf deren Grundlage ihre Existenz aufbauen wollen.
Dann irgendwann die Konzerne mitsamt Arbeitsdrohnen, die interstellare Mafia und schließlich die Kolonialmacht welche ihren Eigentumsanspruch notfalls auch mit Gewalt durchsetzt, sobald der Planet eine Inrastruktur hat die von Interesse ist...

Für die Siedler_innen ein ganz schönes Dilemma. Entweder primitiv im Dreck hausen und hoffen das der Planet weiterhin als unterentwickelt gilt, dann gibts aber auch keinen Machtfaktor gegen eventuelle nachfolgende Parteien und existentielles Risiko.
Oder sich gewaltsam zur Wehr setzen, das klappt aber auch nicht weil die andere Seite zu mächtig ist, die Distanzen zu groß usw.
Oder halt das Spiel mitspielen und weiterziehen oder bleiben und auf verbleibende Freiräume und nette Magistrat_innen hoffen.

Die Frage die sich mir gerade eher stellt, ist, was zum Teufel an heruntergekommenen Halbwüstenwelten mit atembarer Atmosphäre wirtschaftlich so interessant ist. Mineralien usw bekommt man auch woanders, für fossile Brennstoffe reichts nicht. Holz und Tiere müssen sich erstmal genügend ausbreiten, und wenn nebenher primitive Sielder_innen die fast verhungern die spärlichen Ressourcen plündern... hats da Alienartefakte? Ne jeweils eigene Evolution mit biotechnologisch interessanten Organismen? Extreme Zyniker könnten da wieder Sklavenhandel und menschliche Arbeitskraft anführen. Viel mehr fällt mir aber auch grad nicht ein...

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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #23 am: 25.05.2010 | 14:24 »
Zitat
Die Frage die sich mir gerade eher stellt, ist, was zum Teufel an heruntergekommenen Halbwüstenwelten mit atembarer Atmosphäre wirtschaftlich so interessant ist.

Wenn sie gerade in der Terraformingphase sind, und irgendwann mal richtig bewohnbar werden könnten, bieten sie neuen Lebensraum für die menschliche Rasse und sichern das weitere Überleben des Homo-Sapiens. Oder irgendwie in dieser Richtung. Doof nur, daß man für sowas wesentlich weitsichtiger denken müsste, als der durchschnittliche 0815-Cyberpunk-Konzern, der lediglich am schnellen Credit interessiert ist. :D

Zitat
Extreme Zyniker könnten da wieder Sklavenhandel und menschliche Arbeitskraft anführen
Aber auch dafür taugt die spärlich besiedelte Wüstenwelt nicht. Die hole ich mir doch lieber aus den überbevölkerten Slums großer Makropolwelten, wo es Menschen im Dutzend billiger gibt und das Leben des Einzelnen keinen Yen wert ist.....die freuen sich vielleicht sogar über Hungerlöhne, da die höher sind, als alles was sie vorher hatten....
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Re: Settingidee... SciFi - Brave New Worlds
« Antwort #24 am: 25.05.2010 | 14:26 »
Habitate, Wohnraum -> Dienstleistungen in Form von Kultur. Neue Medien und deren Gestaltung, Memschmieden und Gesellschaftsexperimente schreien nach Köpfen, die sie entwickeln und testen.

Dafür eignen sich diese leicht kontrollierbaren, abhängigen Miniarkologien hervorragend. Für das übergeordnete Wohl Aller, für die gesellschaftliche Stabilität sind neue Probegesellschaften unabdingbar. Für das Gemeinschaftsdenken ist der Zustand des begrenzt seiens schlicht Selbstzerstörerisch. Damit die Kenrwelten stabil bleiben müssen neue erschlossen werden....

Zur Not holt man sich eine solche Begründeung her, die ihre eigenen Reize hat.