Wie wäre es mit einer Lanze für die Spaceopera?
Alistair Reynolds zeigt, wie sich HardSF mit Spaceopera vertragen, dass sie unabhängig von der Märchenstruktur oder der Heldenreise ist. Im Grunde, dass SciFi nicht gleich subspace-anomaly of the week bedeutet.
Abenteuerideen für moderne SciFi, die ihren Reiz nicht aus "tollen Gadgets" zieht und auch nicht aus tollen Effekten, sondern sich auf die Menschen und Nichtmenschen konzerntriert. Der Altmeister Lem hat es vorgemacht. Nie steht die Technik im Vordergrund, sonder immer ihre Wirkung auf den Menschen. Die Idee und Gesellschaft ist hier wichtiger als das Gadget.
Die sehr skurrile Umgebung, die durch die Gagdets erzeugt werde kann, ist noch lange nicht ausgelutscht, wenn sie ihre Fremdartigkeit und den Sense of Wonder verloren hat. Vielmehr kann man sie nutzen, um bestimmte Konflikte zu isolieren und in den Mittelpunkt zu rücken. Das schöne an SciFi ist, dass man hier so viel freier ist als in nahen oder klassischen Settings, in denen sich solche Geschichten in Menages a trois, Geiselsituationen, Lagerkoller...erschöpfen. Hier kann der Konflikt in Form von konkurrierenden Gesellschaften aufgtauchen, kalter Krieg zwischen Roten und dem Westen in Form nahezu personifizierter Meme, Probleme der Persönlichkeitsvervielfachung, Sterblichkeitsfragen die auftauchen, wenn Liebe ins Spiel kommt, Verantwortung, wenn das Bezugssystem aufgrund relativistischer Reisen nicht mehr aus einzelnen Presonen besteht, sondern aus Organisationen und Ideen sowie deren wechselnden Träger. Einsamkeit vs. Geborgenheit in unmenschlichen Gesellschaften. Solipsismus im Angesicht eines Verstandes jenseits der Singularität.... All diese Konflikte sind auf technische Weise entmenschlicht und dadurch in den Charakter hineinverlagert.
Lem machts mit Solaris vor.
Die Technik veräußert das Problem nicht, sondern schafft jedem Charakter seine eigene Hölle und der pers. Konflikt wird um die Informationskonflikte und Rollen-Spielchen innerhalb der Gruppe erweitert. Gegen Ende wird der innere Konflikt auch nach außen getragen: Es wird nach den Folgen der ersten Panikreaktionen gefragt. (Geißel wurde in den Orbit geschossen und "leidet" dort unter der Entfernung) Inwieweit trägt der Charakter jetzt eine Verantwortung für das neue, unmenschliche... Ist es Leid, was dort verursacht wurde?
Spaceopera kann auch diese Schiene bedienen. Die Charaktere haben Einfluss und so die Möglichkeit ihre inneren Konflikte nach außen zu tragen. Es kommt nun nicht mehr auf den Spalt an, durch den der Pilot sein Schiff steuert, sondern warum er alles riskiert. Was an der neuen Ordnung nun besser ist.
Das nur mal so als Anregung vom Fatejünger.