Und dann gibt es noch den Mittelweg: SL und Spieler reden miteinander
Das ist kein Mittelweg, das ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit dem gemeinsamen Spiel anzufangen.
Unterm Strich, hat man irgendwie das Gefühl, dass zu selten mit Freunden RPG betrieben wird.
Lässt man mal die gelegentliche Con-Runde außen vor, spiele ich eigentlich ausschließlich mit Freunden.
Die Zeiten sind deshalb vorbei, weil immer weniger Spieler das mit sich machen lassen.
Weil sich, Achtung, revolutionäres Gedankengut, SL und Spieler auf Augenhöhe begegnen.
Sehe ich in meinem Umfeld nicht so (Ausnahmen bestätigen die Regel). In den Runden, in denen ich als Spieler bzw. Spielleiter aktiv bin gilt die gute alte (und meiner Meinung nach sehr sinnvolle) Regel #1: Im Zweifelsfalle hat der SL recht.
Aber wenn du allgemein gültige Aussagen der Art "es ist Aufgabe des SL, zu verhindern" formulierst, und dabei nicht klar machst, das es sich hier nur um deine persönliche _Vorliebe_ handelt, tja, dann _sieht es so aus_ als sei dein rollenspielerischer und zwischenmenschlicher Horizont etwas begrenzt.
Genauso wie der rollenspielerische und zwischenmenschliche Horizont aller anderen an dieser Diskussion Beteiligten, denn nahezu jeder (dich eingeschlossen) stellt seine Aüsserungen aufgrund eines fehlenden "meiner Meinung nach" als allgemeingültig dar. Bevor du dich also mit der Begrenztheit von Horizonten befasst solltest du erstmal deinen eigenen erweitern. Oder anders ausgedrückt: wenn du Haarspalterei betreiben willst, fang bei deinen eigenen Beiträgen an.
Wenn du das gerne von einem SL haben möchtest, kein Problem. Leute wie ich werden dich zwar für ein etwas unselbständig halten und womöglich wegen Regel 0 nicht mit dir spielen, aber das kann dir ja egal sein. Es finden sich sicher noch einige, die das so sehen wie du.
Nenn mich meinetwegen "oldschool", damit habe ich kein Problem, solange das nicht abwertend gemeint ist. Neuerung bedeutet nämlich nicht zwingend Verbesserung. Meine Erfahrung (auf Personen bezogen, mit denen ich aktiv spiele, bzw. die ich persönlich kenne) zeigt, dass die Mehrheit "Oldschool" ist. Und der Großteil (ca. 80%) derer, die ich kennengelernt habe, die Player Empwerment befürworten, sind Munchkins, Powergamer oder schlimmeres. Negativerfahrungen, die zeigen, das Player Empowerment ganz klare Grenzen haben sollte, nämlich besagte Regel #1: der SL hat recht, bzw. der SL hat das letzte Wort.
Und unter der Voraussetzung des am Anfang dieses Posts gesagten:
Und dann gibt es noch den Mittelweg: SL und Spieler reden miteinander
Das ist kein Mittelweg, das ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit dem gemeinsamen Spiel anzufangen.
, mit dem verhindert wird, dass der SL seine Macht ausnutzt (in dem er das Setting, Story, Flair etc. in eine Richtung forciert, die nicht erwünscht ist), in der klar gemacht wird, dass man nicht gegeneinander spielt, funktioniert das auch wunderbar.
Player Empowerment ist in meinen Augen (und nach meinen Erfahrungen) nur ein Mittel der Spieler, um sich im altmodischen "der SL ist der Feind"-Denken gegen den SL zu behaupten. Ein Mittel, um zu sagen "haha, jetzt hab ich's dem SL gegeben". Ein Mittel für die Spieler, um destruktiv ins Spiel einzugreifen. Um zu zeigen, wie "cool" man ist. Um im Zweifelsfalle auch noch die anderen Spieler auszustechen. Und ja, so was kommt vor. Ich habe es schon erlebt. Daher: lieber ein SL, der die Kontrolle hat, der die in Gesprächen zwischen den Spielsitzungen geäußerten Wünsche der Spieler bezüglich Storyentwickling und co. einbringen kann, als unkontrolliertes Chaos, in dem jeder machen kann, wonach ihm grade der Sinn steht. Lieber eine Einzelperson, die verantwortlich ist, und die die Möglichkeit hat, alles in die richtigen Bahnen zu lenken, als eine Gruppe von Individuen, die sich erst einigen müssen, und bei denen dann doch einer quer schießen kann. Denn ist, meiner Meinung nach, einfacher sicher zu stellen, dass eine Person das ganze "richtig macht", als darauf zu hoffen, das jeder der 4, 5, 6 oder 7 Beteiligten sich in allen Punkten und Situationen an den "Kodex" hält. Eine einfache Frage von Wahrscheinlichkeitsrechnung. Je mehr Elemente an der entgültigen Entscheidungsfindung beteiligt sind, desto größer die Chance, das am Ende doch nicht das bei raus kommt, was alle wollen.