Hallo Th1nG,
danke, daß Du Dir soviel Mühe mit der Auswertung der Empfehlungen und Deinen Antworten machst.
Naechster grosser Punkt, Savage Worlds:
Erstmal zum einfachen, die Settings. Sundered Skies klingt fuer meine Ohren ganz gut, fuer ein oder zwei meiner Spieler aber wohl eher weniger interessant - mal sehen. Necropolis dagegen gefaellt sicher allen meiner Spieler, vor allem, wenn wir es eher mit einem zwinkernden Auge und dummen Spruechen angehen sollten - klingt nach Spass.
Necropolis ist natürlich nicht unproblematisch als Setting.
Es ist ein MILITÄRISCHES Rollenspiel-Setting, was allein durch die von außen auferlegte Disziplin, unter der BESONDERS die Charaktere solcher Elite-Einheiten, wie die Ordensritter sie nun einmal darstellen, stehen. Damit müssen die Spieler erst einmal klar kommen.
Und dann noch damit, daß sie einer der Ihren KOMMANDIEREN wird. Ungehorsam kommt unter Ordensrittern einfach allein schon deshalb KAUM (nicht etwa gar nicht) vor, weil sie die BESTAUSGEBILDETSTEN und auf ihre EIGNUNG zum Ordensritter über lange und schwierige Prüfungszeiten GEPRÜFTEN Elite-Soldaten sind. Wer solch einen Charakter wie seinen undisziplinierten Fantasy-Dungeon-Ausräumer spielt, der spielt NICHT die Rolle eines Ordensritters. Solch eine Unfähigkeit oder - bei manchen Spielern - ein UNWILLE sich in die Rolle solch eines Elite-Soldaten zu versetzen, kann eine Necropolis (oder andere militärische Rollenspiel-)Runde schnell zerschießen.
Daher solltest Du über die Besonderheiten des militärischen Rollenspiels mit Deinen Spielern ausführlich reden. - Und bei Unvereinbarkeit mit Disziplin, Gehorsam, Frömmigkeit, und allen sonstigen Anforderungen an die Rolle des Ordensritters vielleicht doch eher ein anderes Setting wählen.
(Übrigens: Im Weird Wars II Setting hat man auch militärisches Rollenspiel, aber von den freiwillig gemeldeten bzw. eingezogenen Soldaten werden längst nicht solche fast schon übermenschlichen Charakterstärken erwartet, wie bei den Ordensrittern in Necropolis. - Und bei Tour of Darkness sind die meisten SCs zwangseingezogene Soldaten, die lieber heute als morgen den Soldaten-Job in 'nam hinschmeißen würden. - Das sind GANZ ANDERE und leichter zu spielende Arten von Soldaten-Charakteren.)
Und was bei diesem Dreifronten-Kriegs-Setting noch hinzukommt: die MORALISCHE Ebene.
Die Kirche führt Krieg gegen die Untoten - und die Kirche verliert. Sie verliert an Boden, an Soldaten, an Zivilisten, sie verliert einfach. - Wenn nicht durch echte, EPISCHE Heldentaten das Ruder herumgerissen werden kann, dann ist der Niedergang, ja der UNTERGANG allen menschlichen Lebens auf der Koloniewelt Salus nur noch eine Frage der Zeit.
Die Kirche liegt im Kalten Krieg mit der Konzern-Union - und die Union hat überall die besseren Karten. Die besseren Waffen, die bessere Kommunikationstechnologie, die besseren Truppen, konzern-lizensierte Psioniker, und ... MASSENVERNICHTUNGSWAFFEN der übelsten Sorte. - Dieser Kalte Krieg wird immer mal wieder lokal zu einem heißen. Und Spione der Konzernleute sind überall. Andererseits bekommen über die Konzernmedien die Kirchenleute auch mal NICHT durch Kirchenpropaganda gefilterte Gehirnwäsche geboten, sondern von Konzernpropaganda geprägte Gehirnwäsche. - Feindsender hören oder sehen ist ... ungesund. Dafür gibt es unter anderem die Inquisition.
Die Kirche führt an vielen Stellen einen Bürgerkrieg bzw. einen Krieg gegen den Terror - dabei werden Hungeraufstände brutalst niedergeschlagen (auch von den SCs!), aber auch Kultisten, die mit den Untoten gemeinsame Sache machen, oder Konzern-Terror-Zellen, die für Destabilisierung der Kirchengesellschaft sorgen sollen, ausgehoben. Es gibt sogar mit den Deutschrittern einen eigenen Orden für "Innere Sicherheit", sowie mit den Prätorianern einen persönlichen Orden "zur besonderen Verwendung", der direkt dem Papst unterstellt ist. - Im Inneren BRODELT es in der Kirche und man kann niemandem wirklich trauen. (Oft auch die SCs untereinander nicht!)
Diese moralischen Fragen, diese politischen Fragen können Necropolis zu wirklich GEWICHTIGEM Charakterrollenspiel dienen. - Andererseits kann man auch als "braver Soldat" einfach nur seine Kampf- oder Sicherungs-Missionen durchziehen und nicht in moralische Fragestellungen einsteigen. ... Dann kommen diese Fragestellungen halt ZU DEN CHARAKTEREN.
Wie geht man mit dem Schießbefehl eines Inquisitors um, der anordnet mit Maschinenpistolen in eine unbewaffnete Menschenmenge, die vor Hunger und Krankheit verzweifelt sind, zu schießen?
Wird man als Sprengexperte wirklich die verminte Brücke sprengen, wenn einem der eigene Offizier den Befehl gibt, auch wenn noch mehrere Hundert Zivilisten, Flüchtlinge, Frauen und Kinder auf der Brücke sind? - Wird man die Zündung durchführen, auch wenn man per Fernglas gesehen hat, daß der eigene Bruder samt seiner Frau und seinen zwei Kindern gerade mitten auf der Brücke ist?
Ich finde Necropolis allein schon aus solchen Fragestellungen, die nur JEDER FÜR SICH beantworten kann, extrem spannend.
Zweitens, zum TableTop-Anteil: Also, drei meiner vier Spieler haben hundertprozentig Spass damit, Figuren/Tokens/whatever ueber Plane zu schieben, zu planen, etc.. Mir ging es bei der "abneigenden Aussage" gegen die TableTop-Geschichte eigentlich eher darum, dass ich keine Unsummen in Minis verbraten will - darum klingt Papierminis, Battlemap, auf der ich mit Folienstiften malen kann, und einfache Glassteine oder aehnliches eigentlich ziemlich gut fuer uns.
Die Papier-Faltfiguren, die es im Netz kostenlos gibt, oder für bestimmte Settings, wie z.B. Necropolis in SEHR GUT passenden, settingspezifischen, kostenpflichtigen Zusammenstellungen gibt, sind eine enorme Geldsparmöglichkeit.
Man druckt soviele Figuren aus, wie man braucht. - Braucht man schnell mal 200 Zombies mehr, dann ist das kein Problem und kostet je nach Drucker im niedrigen Cent-Bereich pro Seite.
Und wenn Deine Spieler Spaß an taktischen Überlegungen, am Ausnutzen des Geländes usw. haben, dann ist das natürlich genau der passende Weg. Faltfiguren sind billig und man kann sie auch komplett selbst herstellen. Und ich verwende z.B. ganz einfache, zusammenlegbare Faltfiguren auch für Bäume, Büsche und andere Geländeelemente. Die sind so einfach zu transportieren, im Handumdrehen aufgestellt, und geben durch die räumliche Ausdehnung ein schönes Gefühl für die Szenerie.
Zum Regeldetailgrad: Hier muss ich wohl genauer schauen, lightregeln lesen, etc.. Mehr zu meinen Gedanken hier bei meiner weitergehenden "Gruppenanalyse" weiter unten.
Savage Worlds ist überhaupt NICHT "light". - Es ist nur so, daß es sich auf wenige GRUND-Mechanismen beschränkt, die aber ausgesprochen vielseitig angewandt werden können. - Schau Dir mal das Trick-Manöver an und überlege, was da alles drin steckt.
Entschuldigung uebrigens fuer den falsch verwendeten Hartwurst-Begriff, die meisten haben ja gluecklicherweise trotzdem verstanden, was ich will - danke, ich werde das naechste mal etwas praeziser bei der Begriffswahl sein.
Ja, das wäre besser gewesen.
So hatte sich Killedcat im SW-Unterforum bewegt gefühlt einen wirklich SEHR unangenehmen Thread zu starten, bei dem gerade auf diese, Deine Anfrage hier Bezug genommen wurde.
Wenn Du übrigens detailliertere Resourcen-Verwaltung magst - bei Necropolis mit den vielen Waffensystemen und sonstigen Resourcen kommt auch die Disziplin der Logistik und das Resourcenmanagement als Basis jeder guten Taktik nicht zu kurz.
Bei genaueren Nachdenken ueber meine Spieler fiel mir folgendes auf:
Alle zusammen sind sie wohl Spieler, die eher Spass am ungezwungeneren Rollenspiel haben. So koennen Setting und Situation zwar durchaus ernst sein und werden Ingame auch ernst genommen, jedoch bleiben outgame-Spaesse nicht aus - Horror oder richtige dunkle Stimmungen aufzubauen faellt eher flach, ist aber auch nicht gewuenscht. Bei mir ebenso.
Hört sich ziemlich genau nach MEINEN Spielgruppen an.
Einer meiner Spieler scheint eigentlich nicht so an den vielen Regeln etc interessiert zu sein, ist jedoch eher stumm und zurueckhaltend - um ihm etwas, vor allem unter dem Druck der lauteren Spieler, entgegenzukommen, wuerde sich ein etwas regelarmeres Spiel durchaus anbieten.
Du meinst bestimmt nicht nur "regelarm" im Sinne von wenige Seiten an Regeln, sondern auch "regelklar", im Sinne von LEICHT ZUGÄNGLICHEN, VERSTÄNDLICHEN Regeln, bei denen man die Grundkonzepte sofort verstanden hat, so daß die Regelanwendung im Spiel NICHT die Hauptrolle vor dem, was eigentlich gerade in der Spielwelt passiert, spielt.
So ein Regelsystem ist Savage Worlds.
Ein anderer meiner Spieler ist denke ich weder besonders an regelarm noch regelreich interessiert - er kann mit beidem seinen Spass haben.
Was ist dann sein besonderes Interesse oder sein besonderer Schwerpunkt?
Die letzten zwei sind die lautesten, und diejenigen, die gerne Charaktere basteln, Regelbuecher waelzen etc.. Jedoch, wenn ich genauer darueber nachdenke, koennen auch sie viel Spass damit haben, in den jeweiligen Kaempfen viel zu planen, Minis herumzuschieben, Bodenplaene zu studieren etc. - und ich denke, sie haetten das auch mit etwas weniger Regeln fuers Charakterbasteln.
SW bietet auch weit in den Legenden Rang der Charaktere hinein noch jede Menge Auswahlmöglichkeiten, abzuwägende Entscheidungen für die Charakter-Entwicklung.
Und im Spielgeschehen jede Menge Möglichkeiten als Taktiker sich auszutoben. - Gerade Necropolis hat da ja als Miitär-Setting noch allerlei "Spielzeit" wie Panzer, Minenfelder, usw. zu bieten, das über einfache, persönliche Bewaffnung und Ausrüstung hinaus geht.
Zusammengefasst denke ich, war die Frage nach zuu vielen Regeln vielleicht etwas vorauseilend, da einer der Spieler sicher gerne weniger moechte, die anderen vielleicht mit weniger koennten - hier werde ich das nochmal mit ihnen bereden. Ich fuehle mich als Spieler selbst eher den letzten zwei zugeordnet, haette jedoch auch Spass mit weniger Regeln (vor allem dann als Meister), und denke daher, dass das gleiche auch fuer sie gilt.
Ich kann nur empfehlen mal Savage Worlds in der Praxis auszuprobieren. - Vielleicht nicht gleich mit Necropolis, sondern einem One-Shot, um ein besseres Gefühl für die Regeln und die Spielwerte zu bekommen. So gibt es bei SW z.B. KEINE "dump-stat", also KEIN Attribut, welches man "straflos" total vernachlässigen könnte. - ALLE sind wichtig. Daher gilt es sehr gut abzuwägen, wo man seine Schwerpunkte setzt.
Wenn Ihr Lust habt, könntet Ihr ja Eure Charaktere hier im SW-Unterforum posten und Euch Rat und Tat der Savages dazu einholen. Das haben schon manche hier so gemacht.
Somit liegt der Fokus fuer die Kampagne von meiner Seite vor allem auf Spass auf epischem Level, mit Kaempfen, Belagerungen, etc.
Es ist immer noch nicht so ganz klar, was genau DU SELBST unter "episch" verstehst.
Wenn ICH epische Kampagnen spielen möchte, dann ist "Rette die Welt" ja schon selbstverständlich, aber noch lange nicht ausreichend. Da darf es gerne spirituell herausfordernd werden. Und daß so etwas mit SW geht, weiß ich - denn ich war DABEI. (Als SL.)
Andererseits könnte man auch schon eine filmreife Umsetzung von Apocalypse Now! in Necropolis als episch empfinden. Und daß so etwas mit SW problemlos geht, weiß ich aus EIGENER Erfahrung. (Auch als SL).
Was ist FÜR DICH nun genau episch?
Gib einfach mal ein paar Beispiele aus Literatur, Film, Fernsehen, Comics, usw., damit es über den Begriff "episch" nicht auch gleich wieder zu unschönen Threads kommt.