Also ich finde den Ansatz erst mal sehr interessant und sicher sehr geeignet für meine Gruppe - die gemeinsame Konventserschaffung bei Ars Magica hat uns jedenfalls einen Riesenspaß gemacht, und das geht ja schon in die Richtung ...
Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Universalcharakter des Systems Probleme mit sich bringt. Wie schon gesagt wurde, setzt ein Genre wie Western, ein Format wie die Fernsehserie bei PTA, eine bestimmte Erzähldramaturgie wie bei Fiasco ja einen sehr klaren Rahmen, in dem es dann wieder möglich ist, ziemlich spontan Fakten für einen gemeinsamen Vorstellungsraum zu erzeugen, auf die man sich einigen kann und die jedem sofort verständlich sind. Kurz: Wenn wir Fiasco spielen, dann wissen wir, bevor wir am Tisch sitzen vielleicht nicht, ob die Story im wilden Westen, in Suburbia oder in New Orleans stattfindet, aber wir wissen, dass es eine Geschichte um kleine Dummheiten mit eskalierenden Folgen wird ... Und wir generieren das Setting von diesem Wissen her, d.h. wir wissen, was für Elemente spannend für unsere Geschichte sind und was für welche zu vernachlässigen. Geld, Drogen, Waffen, Ambitionen - das muss eingebracht und ausgearbeitet werden. Andere Details sind erst mal uninteressant und werden dann fast&sloppy nachgeliefert, falls man sie braucht.
Bei einem Universalsystem mitsamt Weltenbau fehlt halt erst mal der gemeinsame Vorstellungsraum, der bei PTA, Western City oder Fiasco in mehr oder weniger abstrakter Form gegeben ist. Ich kann mir vorstellen, dass es schwieriger wird, das in Gang zu bringen und ein konsistentes Setting zu erstellen. Die ganzen SL-freien oder halb-SL-freien forgigen Minisysteme, bei denen Sachen wie Settting spontan generiert werden, sind ja, soweit ich sie kenne (und wahrscheinlich aus gutem Grund) immer irgendwo in einem Genre oder Format verankert, und sei es eben so lose und abstrakt wie bei PTA.