Thema: [Pathfinder] Spielercharaktere individualisieren, geht das?

[Blutschrei]

Aloha!
Da ich als Pathfinderneuling es doch recht schwer find, mir einen Überblick über erschienene kompatible Produkte zu verschaffen hier dieser Thread.

Gibt es irgendwo ausgewogene Zusatzregeln, die Charaktere etwas individueller machen und nicht settingspezifisch sind?
In Form von Sternzeichen oder wie auch immer, bevorzugt auch mit Zufallsmechanismus, wobei man den ja selbst aufsetzen kann.
Wenn sich die beiden Kämpfer zu Beginn kaum unterscheiden,will das meiner Gruppe nicht so ganz schmecken, dass man später mit Talentauswahl und Multiclassing individualismus reinbringen kann ist klar.

System im Threadtitel ergaenzt

[Dragon]

Warum brauchst du Vorgaben um einen Charakter individuell zu gestalten? Deine Spieler sollen sich den Charakter ihres Charakters halt selbst ausdenken... Biografie, Familie, Freunde, Hobbys, Marotten, Ticks, (Aber-)glaube, Lieblingsessen, meinetwegen auch das Sternzeichen... dafür braucht man doch keine Regeln

[Blutschrei]

Natürlich ist mir bewusst, dass Charaktertiefe in erster Linie durchs Ausspielen und Darstellen des Charakters entsteht, es geht aber in erster Linie darum, dass es auf der Spielerebene einfach etwas langweilig wirkt, wenn man von den Werten her doch recht nah beieinander ist.

[Weltenwanderer]

Das Problem hatten wir in unserer alten D&D3.5 Runde dadurch entschärft, dass die beiden Kämpfer unterschiedliche Waffen benutzt haben. Also konkret der Erste mit Schwert & Schild und der Andere mit einer Stangenwaffe (Glaive IIRC). Das Spielgefühl im Kampf war dann augenscheinlich doch unterschiedlich.

[Markus]

- nach dem Vorbild der Golarion-spezifischen Feats bzw. der kleinen Boni deren Name mir gerade nicht einfällt kann man ohne Probleme auch welche für die eigene Runde machen. In irgendeinem Setting spielt man schließlich.
- Das _kann_ notwendigerweise nicht zu einer mechanischen Unterschiedlichkeit führen, die die Wahl der selben Klasse übertrumpft. Die Klasse ist vom System her als das prägendste Element angelegt.
- Last but not least: Zwei frisch gebackene Krieger unterscheiden sich nun mal nicht sonderlich. Bzw. nur in den Anfangsfeats, Waffe und Rüstung. Ja wo den bitte noch? Grünschnäbel sind nun mal bezüglich ihrer Fertigkeiten nicht besonders individuell.

Auswege wären
- unterschiedliche Klassen, selber Name. Zwei "Söldner/Krieger" von denen der einen Barbar, der andere Ranger ist unterscheiden sich deutlich. Mit gutem Willen und ein bisschen Blinzeln kann man da sogar die Caster-Klassen einbeziehen.
- Schon zu Beginn Stil und Waffe unterscheiden.
- Auf höherem Level anfangen.

[Teijakool]

Selbst auf Stufe 1 können sich zwei (zu Demonstrationszwecken menschliche) Kämpfer sehr unterschiedlich spielen. Nimm einen mit Zweihandwaffe, ImpIni, Power Attack und Cleave, und den zweiten mit Schwert&Schild, Combat Expertise, Dodge, Improved Shield Bash:
Der eine Shock Trooper, der andere Tank.

Die etwas fluffigere Methode:
Gib den Chars etwas regeltechnisches mit, was keine klassenspezifischen Vorteile bringt und sie von geminmaxten SCs unterscheidet. Ich hatte großen Spaß daran, einen Spiked-Chain-Master zu spielen, der extra Riesisch gelernt hat, weil (hintergrundmäßig) der Spiked-Chain-Lehrer ein Halbriese war.

Und die ganz fluffige Methode, natürlich, das Ausspielen. O.g. SC ist etwas kurzsichtig und trägt daher in ruhigen Situationen eine Brille. Wirf das immer nebenbei wieder ein ("So, die Kobolde sind tot. Ich setz die Brille auf und durchsuche die mal."), und der SC wird von Zahlen immer mehr zu einer 'echten Person'.

Schlussendlich liegt es auch immer an den Spielern selbst. Wir hatten zeitweise zwei Paladine in der Gruppe... Der eine ist in Kampfsituationen direkt nach vorne gestürmt und hat mit Smite Evil um sich geschossen, der andere hat (immer, Running Gag inzwischen) erstmal Protection from Evil auf sich gecastet und danach einen defensiven Charge angebracht...

[Vigilluminatus]

Das mit den unterschiedlichen Waffen ließe sich auch nett spielen: Man könnte einen Waffennarren in der Gruppe haben, der einen ganzen Waffenladen mit sich rumschleppt oder zumindest schon mal mit jeder Waffe gekämpft hat und an keiner wirklich hängt ("bin auf alles vorbereitet") und einen Krieger, der sich auf ne Waffengattung spezialisiert hat ("bin eins mit dieser Waffe") - da könnte man auch gut Streitgespräche basteln ("sag mal, schläfst du auch noch mit diesem Schwert?" - "Wenn DU das mit deinem Sortiment machen würdest, wär's Vielweiberei!"). Ist nur ne Story-Idee, der Waffenschrank wird halt sonst nix mehr tragen können und der Spezialist müsste fast Waffenstil-Feats aus dem 2. Martial Power nehmen, was ja auch ne Einschränkung ist, die nicht jeder mag. Von der Ausrüstung abgesehen regelhaft individualisieren kann man ja fast nur durch Multiclasses, Backgrounds oder Bloodlines/Racial Feats, was die Feats dezimiert.

[Selganor [n/a]]

@Vigilluminatus: Blutschrei spielt Pathfinder, da helfen ihm die Waffenstil-Feats aus der 4e nicht sonderlich viel

Aber zum Thema:
Brauchst du wirklich regeltechnische Unterschiede um die Charaktere voneinander unterscheiden zu koennen?

Poste doch mal die Werte eines deiner Charaktere (Stufe 1) ohne die Hintergrundgeschichte des Charakters und hier werden sich sicherlich Leute finden die die Werte mal "interpretieren". Dann kannst du ja sehen ob sich das wirklich nicht von deinem Charakter unterscheidet.

[Samael]

Gibt es irgendwo ausgewogene Zusatzregeln, die Charaktere etwas individueller machen und nicht settingspezifisch sind?

Ja, genau sowas gibt es für Pathfinder:

Für jeden Adventure Path gibt es in den Players Guides sogenannte "Traits", die den Charakter in dem jeweiligen Hintergrund verwurzeln sollen. Diese Traits geben jeweils einen kleinen regeltechnischen Vorteil (etwa "1/2 Feat"). Entweder man nimmt zwei dieser Traits anstelle seines Stufe 1 Feats oder aber der SL gestattet es einen oder auch zwei dieser Traits gratis zu nehmen.

FYI hier eine Zusammenfassung:
http://www.d20pfsrd.com/traits

[Robert]

Falls Du Zugriff auf 3.5-Material hast, die folgenden Klassen lassen sich ohne Anpassung übernehmen:
Crusader, Swordsage, Warblade(Tome of Battle, gab IIRC nirgendwo Zusatzmaterial).
Duskblade(PHB II, evtl. Zauberliste anpassen und noch einen netten Capstone auf Level 20. Ich wäre für Quickcast at will).

Der Warblade ist IMHO der bessere(=abwechslungsreichere) Kämpfer.

Eher allgemein ist mir die Liste zu lang(3.5 hatte irgendwo bei 30-40 Grundklassen) und das Balancing zu wackelig(Shadowcaster ist noch unter dem PF-Barden vom Powerlevel, CW-Samurai ist schlechter als der PHB3.5-Kämpfer) um abzuschätzen was ohne große Änderungen in Pathfinder passt.

IIRC benutzt Paizo Character Traits(ursprünglich eine Idee aus Drachenlanze bzw. Unearthed Arcana) und Variantklassen(Unearthed Arcana und etliche neuere Quellenbücher). Wenn einer der Fighter 2 Traits, statt eines Feats nimmt hat er mehr(aber dafür weniger crunchige) Classfeatures.

Unearthed Arcana ist übrigens im SRD enthalten, z.B. der Thug oder Flaws(Jeder davon ist 1 Bonusfeat wert).

@ Traits: Ninja'd by Samael, hab zu lang gebraucht um die Links zu setzen^^

[Vigilluminatus]

@Vigilluminatus: Blutschrei spielt Pathfinder, da helfen ihm die Waffenstil-Feats aus der 4e nicht sonderlich viel

Ich sollte wirklich nicht übermüdet schreiben, das Pathfinder hab ich übersehen. Entschuldigung. Gibt zwar auch Weapon Style Feats in Complete Warrior, wenn man 3.5-Kram zulässt, aber da sind die (Feat)Voraussetzungen recht hoch.

[Greifenklaue]

Samael hat es schon erwähnt, dafür dienen Traits.

Mit Elfen- und Zwergenhandbuch kommen die Traits (Wesenszüge) auf Deutsch.

[WeeMad]

Vielleicht hilft das ein wenig: Ein Handwerk und/oder eine Profession, die etwas über das bisherige Leben des Charakters aussagen.