Autor Thema: Oger's Abschweifung über das Aussterben des Hobbies, Spielleiter und Verlage  (Gelesen 40352 mal)

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Offline Das Getriebe

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Sorry, wenn ich das mal mit "Milchmädchengleichung" quittiere...
Die Leute, denen die Existenz solcher Spiele nicht bekannt ist, haben auch keine Chance, das zu spielen. Diejenigen, die mangels Angebot oder mangels Einsteigerfreundlichkeit keinen Einstieg schaffen können dementsprechend auch nicht spielen.



Aber es ist doch so, dass das Format Rollenspiel nicht verschwindet nur weil es weniger Leute spielen. Wer also Interesse daran hat wird sich in die Richtung informieren. Und jeder wird ja wohl merken, wenn er da einen schlechten SL vorgesetzt bekommen hat

Diejenigen, die es daher nicht spielen können, tragen nicht dazu bei, dass ein Umsatz generiert wird, also werden immer weniger Leute davon "leben" können, solche Spiele zu vertreiben / zu verlegen / zu schreiben.
Je weniger Angebot es gibt, desto weniger Leute wird es geben, denen das Angebotene gefällt.
Jeniger Leute es gibt, desto weniger ehrenamtliche engagierte werden sich finden, die ihre Sachen gratis anbieten.


Hier hakt es an unserem Wirtschaftssystem, da geb ich dir recht.

Ein gesundes Produkt braucht eine gesunde Szenerie. Die Aussage "Solange Du Dein Regelwerk hast und 3 Freunde findest, die mitspielen ist die Welt in Ordnung" ist sehr kurzsichtig und egoistisch gedacht.
Bestes alternatives Beispiel dazu: "Solange ich Rollenspiel mache und 3 Freunde finde, mit denen ich drüber quatschen kann ist die Welt in Ordnung und dann bräuchte ich Tanelorn gar nicht zu betreiben..." Stimmt schlicht nicht. :)


Zur Kenntnis genommen.

Offline D. M_Athair

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Was einen guten Spielleiter ausmacht, da wird es gerade hier im Forum sehr unterschiedliche Ansichten geben. Ich für meinen Teil definiere das über die folgenden Erkennungsmerkmale:
1. Die Kampagnen laufen über einen langen Zeitraum, Jahre und Jahrzehnte.
2. Der Spielleiter hat einen mehrstelligen Pool an Spielern, die IHN fragen, ob sie in seiner Kampagne mitspielen können (und nicht umgekehrt).
3. Der SL hat über die Jahre eine eigenständige Spielwelt entwickelt, in der die Abenteuer längst vergangener Spielercharaktere Auswirkungen auf die Gegenwart haben.
4. Es finden tatsächlich Abenteuer statt, an die man sich später gerne erinnert.
5. Der SL ist das Alpha - Tier der Gruppe.
Zu 1: Ich halte es für einen Fehler einen guten SL über einen zeitlich und örtlich stabilen Rahmen zu definieren.
Berufbedingte Umzüge sind in manchen Branchen eher Regel als Ausnahme.
Die Befähigung zum angemessenen Zeitmanagement würde ich allerdings als Qualitätsmerkmal für einen SL sehen.
Zu 2: Spielerpool: Zustimmung! Die Soll-Größe ist abhängig von zeitlicher und räumlicher Stabilität.
Zu 3: Wird umgebaut zu:
>>Der SL hat eine eigene Spielwelt entwickelt, in der die Abenteuer der (auch früheren) Spielercharaktere Auswirkungen auf die Gegenwart haben.<<
Zu 4: Auf jeden Fall!!!!
Zu 5: Nö. Warum auch. Es gibt andere Rollenbilder die ebenfalls gut funktionieren, wie:
Der erste unter Gleichen; der gleichgültige Schiedsrichter; der weise Alte, ...
Allen funktionstüchtigen Modellen gemeinsam ist, dass der SL irgendeine besondere Art von Autorität genießt.


All dies bedingt natürlich gewisse Grundvorraussetzungen (Ergebnisoffenheit, Fairness, Neutralität, Fleiß, Konsistenz, Aufrichtigkeit, Umgangsformen, Selbstbild als Weltenbauer & Schiedsrichter, nicht als Regisseur/Geschichtenerzähler/Künstler/Spielermanipulator etc.), die hier nicht weiter diskutiert werden sollen.
Der Idee hinter dem Geschriebenen stimme ich zu.
Über Steine des Anstoßes steige ich jetzt hinweg, weil es mir gerade zu mühsam ist sie aus dem Weg zu räumen.


Nun kann es aber nicht im Interesse der Verlage sein, Konsumenten zu haben, die - bis auf eine Grundausstattung an Regelwerken - nicht auf die Produkte des Hauses angewiesen sind, sondern lieber alles selbst machen. Man will auch Quellenbücher, Abenteuer, und Zusatzregelwerke verkaufen. Es ist ja auch bequemer und zeitsparender, die Kreativität und die Arbeit Anderer zu verwenden, anstatt sich selbst die Mühe zu machen. (Und ich will mich davon beileibe nicht freisprechen !)
Hmmm ... die Produkte der Verlage können auch so aufbereitet werden, dass sie (zum Selbermachen) inspirieren anstatt vorzukauen. Viele der Quellenbücher für WFRP 2nd funktionieren z.B. so.

Es kommt mir eher so vor, als ob der SL zum Verwalter der Regeln und des offiziellen Settings erzogen wird, als zum Schiedsrichter und Weltenbauer. Extrem ist mir das in letzter Zeit bei D&D 3 und aufwärts aufgefallen, allerdings mag es diese Linie auch bei anderen Spielen geben (DSA?).
Wenn es um das kollektive Erleben oder Erschaffen einer Geschichte geht und das spielerische Element marginalisiert wird, dann ist das mit der Herangehensweise, die du beobachtet hast einfacher zu bekommen.

"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Thot

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Die Leute, denen die Existenz solcher Spiele nicht bekannt ist, haben auch keine Chance, das zu spielen. Diejenigen, die mangels Angebot oder mangels Einsteigerfreundlichkeit keinen Einstieg schaffen können dementsprechend auch nicht spielen.
Diejenigen, die es daher nicht spielen können, tragen nicht dazu bei, dass ein Umsatz generiert wird, also werden immer weniger Leute davon "leben" können, solche Spiele zu vertreiben / zu verlegen / zu schreiben.

So weit, so richtig.

Aber der folgende, implizite Schritt, dass dann weniger Kreativität am Werk wäre, erschliesst sich mir nicht als logisch:

Zitat
Je weniger Angebot es gibt, desto weniger Leute wird es geben, denen das Angebotene gefällt.
Jeniger Leute es gibt, desto weniger ehrenamtliche engagierte werden sich finden, die ihre Sachen gratis anbieten.

Es gibt so viele, so massenhaft viele gute Spiele da draussen, auch auf Deutsch, und auch kostenlos, und viele davon werden auch ständig weiter entwickelt. Das Hobby wird daher überleben, selbst wenn der letzte Verlag den Weg allen Marktwirtschaftlichen gegangen ist.

Zitat
Ein gesundes Produkt braucht eine gesunde Szenerie. Die Aussage "Solange Du Dein Regelwerk hast und 3 Freunde findest, die mitspielen ist die Welt in Ordnung" ist sehr kurzsichtig und egoistisch gedacht.
Bestes alternatives Beispiel dazu: "Solange ich Rollenspiel mache und 3 Freunde finde, mit denen ich drüber quatschen kann ist die Welt in Ordnung und dann bräuchte ich Tanelorn gar nicht zu betreiben..." Stimmt schlicht nicht. :)

Aber das Tanelorn ist doch der beste Beweis dafür, dass kommerzielles Engagement nicht erforderlich ist, um das Hobby zu stützen?

Offline sir_paul

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Es gibt so viele, so massenhaft viele gute Spiele da draussen, auch auf Deutsch, und auch kostenlos, und viele davon werden auch ständig weiter entwickelt.

Welche deutschen tollen Rollenspiele kennst du denn so, die 1.) umsonst,  2.) einem Anfänger bekannt und 3.) auch noch geeignet für Anfänger sind?

ErikErikson

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Man müsste endlich diese freien Spielentwickler in den Griff bekommen, die den kommerziellen Produkten die Kunden entziehen! Vielleicht als Wettbewerb: "Zerstöre ein freies Spielsystem!" Ich bin ja auch schon immer für die Einführung der RSP gewesen, die könnte das gleich mitübernehmen.

Ernsthaft, heutzutage hat jeder Netz. Früher oder später stoplpert man da auch über Rollenspiel, z.B. Tanelorn. Und dann wird einem genau das empfohlen, was man braucht, oder SW.

Und D&D 4 ist ein gutes Einsteigersystem. Man lernt inzwischen eh in der Grundschule Einglisch.
« Letzte Änderung: 18.10.2010 | 14:26 von ErikErikson »

Offline Teylen

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Vielleicht sollte zunaechst einmal differenzierter betrachtet was ausstirbt.
Schliesslich kann es dazu kommen das Spielleiter und Verlage seperat von eines etwaigen aussterben des Hobbies in ihrer Existenz bedroht sind. Auch sollte man hinsichtlich des Hobbies gegebenfalls umreissen war genau man darunter versteht.

Zu den Spielleitern gibt es im Forum nicht nur unterschiedliche Ansichten welche Qualitaeten einen solchen ausmachen sondern auch unterschiedliche Anforderungsprofile die als Fundament fuer das Verstaendnis eines Spielleiter gesetzt werden.

Wobei der Spielleiter nur dann aussterben wuerde wenn die Funktion des Spielleiters als eben solche abgeschafft wuerde. Selbst wenn sich nun unabhaengige und neu entwickelte Rollenspielsysteme hier mehr Beliebtheit erfreuen als anderenorts wage ich zu bezweifeln das es einen derart grossen Umfang hat als das der Spielleiter in seiner Funktion bedroht ist.

Ein Punkt den du bei den Grundvorraussetzungen ansprichst halte ich fuer durchaus relevant, auch wenn du ihn eigentlich nicht diskutieren magst:
"[Definition des Spielleiter ..] Selbstbild als Weltenbauer [..], nicht als Regisseur / Geschichtenerzähler / Künstler / Spielermanipulator etc."
Widerspricht fundamental meinem Selbstverstaendnis als Spielleiter sowie der Erwartungshaltung respektive der Sichtweise die ich an Spielleiter explizit oder implizit herantrage. Ich persoenlich will kein Weltenbauer sein, ich habe keine bis sehr wenige Motivation dazu, die Welt in der gespielt wird existiert und ob sie nun der Spielleiter schuf oder der Rollenspielverlag ist mir einerlei. Wobei ich eine groessere Offenheit gegenueber vorgegebenen Welten als selbst geschaffenen habe.
Ebenso erwarte ich von dem Spielleiter das er als Regisseur sowie Erzaehler agiert der ein dramatisches und spannendes Rollenspiel ermoeglicht.

Ich habe nicht den Eindruck das der Spielleiter mit dem Fokus darauf ausstirbt da ich denke das es immer Personen gibt welche miteinander Geschichten erschaffen wollen. Ist imho irgendwo ein Grundbeduerfnis. Genauso wie man sich ueber TV Serien unterhaelt obwohl die Geschichte eigentlich schon erzaehlt ist und aus dem selben Grund wie zu den TV Serien Fan Werke geschaffen werden.

Nun und ich nenn sie mal "die Weltenbau SLs" werden doch auch von allen Seiten mit Material unterfuettert, egal ob nun seitens der nWoD und der neuen Metaplot befreiten Splatbook Serien, den zig Savage Worlds sowie Fate Adaptionen, so etwas wie dem neuen GURPs Buch oder DSA Abenteuer / Tabellen Zeug.


Was die Verlage betrifft so haben diese Konsumenten noetig.
Wenn du schreibst das ein guter Spielleiter ueber Jahre bis Jahrzehnte eine Kampagne leitet wuerde das bedeuten das er in dem Zeitraum keinen weiteren Bedarf an Material hat. Das heisst er wird weder Buecher mit Zufalls Tabellen, Grund Regelwerke, Splatbooks, Settings, Errata oder sonst etwas kaufen. Jenachdem wird er als Alpha Tier, einen Begriff dem imho eine maennliche Denkweise zu Grunde liegt die mir in Bezug auf RPG nun eher fremd ist, gar den Spielern abnehmen das sie eigenes Material kaufen.

Nun und Do It Yourself Spielleiter werden doch sicherlich keine Zufallstabellen kaufen bzw. Buecher mit eben solchen?
Vielleicht kaufen sie sich einmal queer durch die nWoD die einen ganzen Schrank voller DIY Buechern raus gebracht hat, aber Zufallstabellen und feste Regeln welche sie vielleicht noch an ein Settingskorsett fesseln? Wohl kaum,..

Ich denke das Verlage Konsumenten fuer sowohl Metaplot basierte Spiele haben wie Regelbasierte Spiele als auch fuer bastelbasierte Spiele und alles seine Verwertungskette an Produkten mit bringt welche die Anhaenger kaufen.
Das es mal in den Sand gesetzt wurde wie bei der nWoD liegt eher am Marketing als an einem Niedergang.


In Bezug auf das Hobby unterstelle ich das der Pool an Spielern eher gleich bleibt und man lediglich Probleme bekommt die Generationen unter einem wahr zu nehmen da man sich in unterschiedlichen Foren bzw. Medien bewegt.

Nun kann es aber nicht im Interesse der Verlage sein, Konsumenten zu haben, die - bis auf eine Grundausstattung an Regelwerken - nicht auf die Produkte des Hauses angewiesen sind, sondern lieber alles selbst machen. Man will auch Quellenbücher, Abenteuer, und Zusatzregelwerke verkaufen. Es ist ja auch bequemer und zeitsparender, die Kreativität und die Arbeit Anderer zu verwenden, anstatt sich selbst die Mühe zu machen.
Was denn nun?
Will man selbst kreativ sein oder die arbeit anderer nutzen?
Und was hat das mit dem Rollenspiel das danach gespielt wird zu tun?

Zitat
Es kommt mir eher so vor, als ob der SL zum Verwalter der Regeln und des offiziellen Settings erzogen wird, als zum Schiedsrichter und Weltenbauer.
Es gibt Leute die moegen Metaplots (DSA, oWoD, SR, DFRPG) und andere moegen ihre Welt selbst bauen (nWoD, D&D, Savage Worlds, Fate). Wo ist das Problem?

Zitat
Eine andere Unterstellung, die ich noch nicht völlig belegen kann, ist die Annahme, das durch das Auslassen von Werkzeugen (wie zum Beispiel Zufallstabellen) für DIY die SL's immer weniger befähigt werden, ihr eigenes Ding zu machen und das es auch kein Zufall ist; vielmehr will man die SLs durch den Mangel daran an die eigene Produktkette binden.
Ehm, hae?
Man fesselt also die SLs an die eigene Produktkette in dem man kein Produkt [in diesem Fall Buecher mit Zufallstabellen] veroeffentlicht? Und wieso sollten die DIY SLs Zufallstabellen kaufen anstelle sie selbst zu machen?  wtf?

Zitat
Auch sehr, sagen wir, regelintensive Werke "schwächen" den SL in seiner Eigenschaft als Referee des Spiels, weil es die Verantwortung immer mehr von den Schultern des SLs nimmt (zur Erinnerung: Spielleiter wurden geboren, als die Regelwerke der Wargamer zu komplex wurden, als das sie ein einzelner Spieler im Kopf hätte behalten können.)
Ich dachte Rollenspiel wurde geboren weil der Komplexitaetsanspruch den der Wargamer an eine Schlachtsimulation sich nicht mit den regeltechnisch eingeschraenkten Moeglichkeiten selbst eines komplexen Tabletop Brettspiel zu decken ist.
Weshalb auch klassische Rollenspiele wie Rolemaster oder Harnmaster Dinger sind die derart zugestopft mit allerlei Regeln sind das man damit Menschen erschlagen koennte.

Ansonsten wurde imho Spielleiter und Rollenspiel geboren als sich die ersten Hoehlenmenschen zusammen hockten und gemeinsam eine Geschichte erzaehlten.

Zitat
anders als heute, wo suggeriert wird, das jeder Depp leiten könne.
Das heisst du magst gerne haben das Spielleiter aussterben anstelle das jeder Depp einfach so das leitet was er kann und will?
« Letzte Änderung: 18.10.2010 | 14:31 von Teylen »
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Offline D. M_Athair

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[...] ich [...] glaube [...], dass ein anderer Weg in den 90ern besser für das Rollenspiel gewesen wäre als die lange, dunkle Reise durchs Märchenerzählerland - wobei die mystische Verklärung der Spielleiter für mich auch eine Nebenfolge davon ist [...]
Das ist immer noch ein Vorurteil gegenüber dem Rollenspiel an sich und ein Grund, weshalb viele sich erstmal scheuen es auszuprobieren.

Und das kommt noch erschwerend dazu:
Die Jugend von heute ist radikaler, entweder es ist "cool" oder es ist "Schrott", ein dazwischen, ein "da muss man vielleicht noch etwas Arbeit reinstecken, dann wird es gut" gibt es meisst nicht.

Und viele Alt-SLs fördern diesen Trend, indem sie sich von der Jugend auf einen Sockel stellen lassen und ihre Spieler damit zu Konsumenten machen, statt zu MITspielern (und irgendwann glauben sie das Alpha-Männchen-Märchen sogar selbst).



Und nochmal zu den Produkten:
Ich denke sowas wie "Lone Wolf - Multiplayer Gamebook" wäre der richtige Weg.
Das geht ein wenig in die von Oger geforderte Richtung, ist dabei aber schnell und leicht zu verstehen und:
Man kann ohne große Vorbereitung losspielen.
(Der deutsche Markt stellt sich da mMn langsam aber sicher vernünftig auf.)
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Offline Thot

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Welche deutschen tollen Rollenspiele kennst du denn so, die 1.) umsonst,  2.) einem Anfänger bekannt und 3.) auch noch geeignet für Anfänger sind?

Umsonst ist alles, was es im Netz gibt.

"Einem Anfänger bekannt" heisst dann wohl soviel wie "kann man mit dem Stichwort 'Rollenspiel' ergoogeln", oder? "Für Anfänger geeignet" ist unnötig, wer anfängt, tut das normalerweise mit dem System, das er zuerst in die Finger kriegt.

Da fallen mir schon einige ein, und sicher nicht nur mir. Selbst ein kurzer Blick auf Google bestätigt das. Liquid oder Risus fallen mir spontan ein, ohne nachzudenken, Ephorân gibt es auch kostenlos inzwischen....

Offline Teylen

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Das ist immer noch ein Vorurteil gegenüber dem Rollenspiel an sich und ein Grund, weshalb viele sich erstmal scheuen es auszuprobieren.
Also sind die boesen VtM'ler und andere Storyteller der 90'er die Pest welche es auszutreiben galt und gilt damit entweder das Rollenspiel halt zugrunde geht oder endlich der einzig wahre Pfad des ARS beschritten wird?
Oder anders gesagt: Besser kein Rollenspiel als Storyteller Rollenspiel?  wtf?
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Offline Oberkampf

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Ich denke sowas wie "Lone Wolf - Multiplayer Gamebook" wäre der richtige Weg.


Wäre vielleicht "Quest - Zeit der Helden" sowas in diese Richtung?

Also sind die boesen VtM'ler und andere Storyteller der 90'er die Pest welche es auszutreiben galt und gilt damit entweder das Rollenspiel halt zugrunde geht oder endlich der einzig wahre Pfad des ARS beschritten wird?
Oder anders gesagt: Besser kein Rollenspiel als Storyteller Rollenspiel?  wtf?

So hart würde ich das nicht sagen wollen... aber ein Körnchen Wahrheitsteckt da sicherlich drin, was die Rolle des Spielleiters Erzählers angeht...
« Letzte Änderung: 18.10.2010 | 14:47 von Tümpelritter »
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Offline sir_paul

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Umsonst ist alles, was es im Netz gibt.

Ähhh, nein ;)


"Einem Anfänger bekannt" heisst dann wohl soviel wie "kann man mit dem Stichwort 'Rollenspiel' ergoogeln", oder? "Für Anfänger geeignet" ist unnötig, wer anfängt, tut das normalerweise mit dem System, das er zuerst in die Finger kriegt.

Das heißt aber schonmal das er sich in Google nach Rollenspiel erkundigen muss. Eventuell bin ich ja von der alten Garde, aber mich hat eher der Blick in ein Rollenspielgeschäft neugierig gemacht. Und erst als die Neugier geweckt wurde habe ich mich dann eingefuchst. Also ändere ich mal meine Fragestellung.

Wie soll jemand der noch nie etwas von Rollenspiel gehört hat neugierig auf Rollenspiel werden. Da gibt es doch nur zwei bis drei Möglichkeiten:

1) Werbung (kommerziell)
2) Rollenspielladen (kommerziell)
3) Einladung in eine bestehende Gruppe

1)+2) fallen ja schon mal weg wenn es keine Verlage mehr gibt. Und bezüglich 3) habe ich so meine zweifel das das alleine für genug Nachwuchs sorgt um unser Hobby am leben zu halten.

Offline Yehodan ben Dracon

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Also sind die boesen VtM'ler und andere Storyteller der 90'er die Pest welche es auszutreiben galt und gilt damit entweder das Rollenspiel halt zugrunde geht oder endlich der einzig wahre Pfad des ARS beschritten wird?
Oder anders gesagt: Besser kein Rollenspiel als Storyteller Rollenspiel?  wtf?

Ich glaube es war eher die Bewegung die sich dem Storytelling als Idee bemächtigt hat, die zu einem Wunsch nach Abgrenzung führte. Auch heute noch bin ich skeptisch, wenn Menschen

a) gerne schwarz tragen
b) geschminkt und gepierct sind
c) und auch noch V:tM o.Ä. spielen

Da ist man stigmatisiert. Dass Storytelling da den Puls der Zeit getroffen hatte, wurde m.E. zur Nebensache, da irgendwann eine Abgrenzung dazu stattfand.

Das war zumindest in meinem Dunstkreis so. Und ja ich weiß, dass Vorurteile böse sind und bemühe mich sie abzubauen. Es soll nur als Erklräungsansatz herhalten.
« Letzte Änderung: 18.10.2010 | 14:51 von Yehodan ben Dracon »
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Offline D. M_Athair

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Wenn der SL NUR Regisseur und Erzähler ist, was unterscheidet RSP dann beispielsweise von einem am Tisch gespielten Kirmi-Dinner?


Was die Verlage betrifft so haben diese Konsumenten noetig.
Wenn du schreibst das ein guter Spielleiter ueber Jahre bis Jahrzehnte eine Kampagne leitet wuerde das bedeuten das er in dem Zeitraum keinen weiteren Bedarf an Material hat. Das heisst er wird weder Buecher mit Zufalls Tabellen, Grund Regelwerke, Splatbooks, Settings, Errata oder sonst etwas kaufen.
DIY heißt nicht, dass man sich keine Inspriratiosnhilfen oder Werkzeuge anschaffen würde.

Nun und Do It Yourself Spielleiter werden doch sicherlich keine Zufallstabellen kaufen bzw. Buecher mit eben solchen?
 Doch!
Und wieso sollten die DIY SLs Zufallstabellen kaufen anstelle sie selbst zu machen?
Kaufen bedeutet nicht automatisch benutzen. Andererseits kann die Benutzung fremder Zufallstabellen auch neue Erkenntnisse und Methoden zu Tage fördern.


Wäre vielleicht "Quest - Zeit der Helden" sowas in diese Richtung?
Kenne ich zwar (noch?) nicht, aber tendenziell würde ich sagen: Ja. Ganz grob schon.
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1)+2) fallen ja schon mal weg wenn es keine Verlage mehr gibt. Und bezüglich 3) habe ich so meine zweifel das das alleine für genug Nachwuchs sorgt um unser Hobby am leben zu halten.

Wie wäre es mit 4.: Eigeninitiative?
Aus der Idee des Rollenspiels heraus.
« Letzte Änderung: 18.10.2010 | 14:49 von Das Getriebe »

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Wenn der SL NUR Regisseur und Erzähler ist, was unterscheidet RSP dann beispielsweise von einem am Tisch gespielten Kirmi-Dinner?
Ja, was unterscheidet das denn vom Rollenspiel? ;D

Offline Teylen

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1) Werbung (kommerziell)
2) Rollenspielladen (kommerziell)
3) Einladung in eine bestehende Gruppe
4) Er laeuft in einem US Serien Fandom rum und X Fans beschliessen die Zeit zwischen den Seasons mit Rollenspiel zu ueberbruecken
5) Er ist Anime Fan, und macht das gleiche wie der US Serien Fan, nur halt in Anime Fan Kreisen
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Offline Xemides

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Ja, aber im Ernst: Wer hat denn Zeit für WoW und eine regelmäßige Rollenspielrunde?

MMORPG sind Zeitfresser erster Güte, ich spreche aus Erfahrung!

Ich kenne da einige, es ist nur eine Frage der Prioritäten.

Freunde von mir sind WoW-Raider, DSA-Spieler (sehr intensiv, einer auch als SL), und mittlerweile Eltern. Klappt wunderbar.

Und ich habe seinerzeit Everquest gespielt, Vampire-Live und Pen-and-Paper.
Evolution is just a theory? Well so is gravity but I don't see you jumping off of buildings.

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7) Suche nach Bodenplan -> Tanelorn -> Rollenspiel ;D
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10) Freund_in (Gendergap :muharhar: Tod der deutschen Sprache!) spielt in einer Runde und man drängt sich auf. Das unterscheidet sich fundamental von einer Einladung. ;)

Offline Oberkampf

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Ja, was unterscheidet das denn vom Rollenspiel? ;D

Einiges. Im Rollenspiel kann ich auch völlig unbekannte Wege einschlagen. Das Charakterspiel steht viel mehr im Vordergrund als die Krimigeschichte. Es gibt (außer bei einigen unglücklichen Railroadabenteuern) keinen NSC-Detektiv, der am Ende alles auflöst.

Natürlich gibt es Überschneidungen, aber Dinner Krimi ist genausowenig ein Rollenspiel wie "Die Werwölfe von Düsterwald".
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Wie soll jemand der noch nie etwas von Rollenspiel gehört hat neugierig auf Rollenspiel werden.
11. In dem er (wahrscheinlich eher sie) freie Forenrollenspiele spielt und darüber ans Pen&Paper kommt.
12. In dem er MMORPGs spielt nach "Rollenspiel" googlet und dabei über Pen&Paper stolpert.
13. Über den Peer-Effekt (wie früher auch). Bei uns war der nächste Rollenspielladen 50km weit entfernt. Unerreichbar für einen 14-jährigen. Heute hat man dann den Vorteil, dass man es leicht online bestellen kann.

ErikErikson

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Seid ihr euch eigentlich sicher, das es sowas wie Nachwuchsprobleme im Hobbybereich eigentlich gibt? Ich meine, welche Hobbys sind denn in letzter Zeit so alles ausgestorben? Die Modelleisenbahnler?

Offline sir_paul

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Wie wäre es mit 4.: Eigeninitiative?
Aus der Idee des Rollenspiels heraus.

4) Er laeuft in einem US Serien Fandom rum und X Fans beschliessen die Zeit zwischen den Seasons mit Rollenspiel zu ueberbruecken
5) Er ist Anime Fan, und macht das gleiche wie der US Serien Fan, nur halt in Anime Fan Kreisen

Coole Ideen, aber ich bezweifele das diese Bewegung ohne Verlage (oder ähnliches) sich lange halten werden ...

Offline Yehodan ben Dracon

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Ich denke mal, dass man in örtlichen Vereinen mit ein wenig Öffentlichkeitsarbeit schon viel erreichen kann. Einfach präsent sein und X-overs anbieten.

Warum sollten im Rollenspielverein nicht auch WoW-Workshops angeboten werden, Tabletopabende und Rollenspielrunden?
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Offline D. M_Athair

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Also sind die boesen VtM'ler und andere Storyteller der 90'er die Pest welche es auszutreiben galt und gilt damit entweder das Rollenspiel halt zugrunde geht oder endlich der einzig wahre Pfad des ARS beschritten wird?
Oder anders gesagt: Besser kein Rollenspiel als Storyteller Rollenspiel?  wtf?
Mit Spielstilen hat das nichts zu tun. "Böse" sind die V:tMler nur, weil sie ein bestimmtes Klischeebild für Rollenspieler geprägt HAT, mit dem viele Menschen nichts anfangen können.
Oder: Mit der Vorstellung "Rollenspiel, das ist, wenn dunkel gekleidete Menschen mit langen Haaren bei Rotwein und Kerzenlicht zusammensitzen, würfeln und sich sentimentale Geschichten erzählen."  kommen wenige, um RSP mal auszuprobieren.

Eine andere Vorstellung, die auch teilweise Nachwuchs verhindert ist: "Rollenspiel ist das, wo dicke Fantasy-Freaks um einen Tisch herumsitzen und Monster töten."


Oder: Die RSP-Szene vermarktet sich selbst extrem schlecht, bzw. kämpft gegen alte Vorurteile.
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Offline sir_paul

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11. In dem er (wahrscheinlich eher sie) freie Forenrollenspiele spielt und darüber ans Pen&Paper kommt.
12. In dem er MMORPGs spielt nach "Rollenspiel" googlet und dabei über Pen&Paper stolpert.
[/quote]

Wobei immer wenn er oder sie nach Rollenspiel googelt ihm die kommerziellen (oder wenigstens stark beworbenen) Online oder Computer Rollenspiele als erstes angezeigt werden und erst ab Seite 1024 das erste P&P erscheint...

Bedenke, ich ging davon aus das die Verlage P&P komplett aufgegeben haben...