Autor Thema: Quo vadis, Metaplot? Die neue inhaltliche Ausrichtung Aventuriens  (Gelesen 38832 mal)

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Offline D. Athair

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Das halte ich fuer Unsinn.
Demnach koennte die Spiele Industrie eine ganze Reihe von Spielen einstampfen weil sie in Ermangelung der Ergebnis Offenheit kein Spiel mehr waeren.
Erklärst du mir, an welcher Stelle ich Ergebnisoffenheit als Bedingung für das Etikett "Spiel" definiert habe?

Auch Theater ist eine Form von Spiel.
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Offline Teylen

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Erklärst du mir, an welcher Stelle ich Ergebnisoffenheit als Bedingung für das Etikett "Spiel" definiert habe?
An der Stelle an der du beim Spiel mit dem Metaplot auf die Idee kamst zu aeussern das es sich (Zitat) "nur noch um "Roleplay" und nicht mehr um ein "Roleplaying Game"" handele.
Das heisst den Spiel (Game) Aspekt rausgenommen hast.
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Offline korknadel

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Und wie würdest Du das "-play" in "Roleplay" übersetzen?  ;)
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ErikErikson

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Der Post von Merlin ist schön.

Offline Teylen

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Und wie würdest Du das "-play" in "Roleplay" übersetzen?  ;)
Im Sinne von 'Auffuehrung' respektive 'Darstellung', abgeleitet von der Schauspiel Bedeutung des englischen Begriff -play wie man ihn auch fuer Theater oder auf den Begriff des Screenplay anwendet.
Jedenfalls weniger im Sinne von Spiel als (Gesellschafts / Brett) Spiel, dafuer gibt es ja nochmals das Game.

Weshalb ich danach auch auffuehrte wieso es sich meiner Meinung nach durchaus um ein Spiel und kein Theaterstueck handelt,..
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Humpty Dumpty

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Ja, Merlin fasst ein paar gute und valide Punkte zusammen.

Noch kurz zum Stuss:

Zitat
Du bist aber gar kein echter Rollenspieler, wenn Du Railroading betreibst oder dem Metaplot folgst. Ätsch! Da kannste genauso gut ein Buch lesen, Du Hirni! Und wer an den Würfeln dreht, ist ein hinterhältiger Betrüger, denn bei "Mensch ärger Dich nicht" darf man das ja auch nicht.

Wird nun klarer, weshalb dieser Argumentationsstrang offensichtlich hohl wie Brot ist? Oder konstruktiver: Ihr, Jörmungandr/Jehodan/Zwart, baut da gemeinsam einen Strohmann auf. Deshalb hatte ich das Geschriebene weiter oben als Stuss abqualifiziert und sehe das auch jetzt noch so. Man greift im Erzählspiel nicht IMMER, sondern nur MANCHMAL/SELTEN strukturierend ein. Insofern muss man sich auch nicht hinsetzen und ein Buch lesen, denn das ist eine fundamental andere Erfahrung. Das ist doch offensichtlicher Schwachsinn, so ein Vergleich, und ich unterstelle da mittlerweile fast Böswilligkeit. Ähnlich hirnrissig ist vielleicht noch der beliebte Einwurf , dass man beim "Mensch ärger Dich nicht" ja auch nicht mogelt und dass deshalb Würfeldrehen beim Rollenspiel moralisch verwerflich ist. Es hilft auch nicht, dass es vielleicht da draußen im Lande Gruppen geben mag, die total scheiße spielen. Hier sehe ich niemanden, dem die grundsätzliche Problematik so fremd wäre, dass es solch arroganter Unfugspädagogik bedürfe.

Ansonsten gehen strukturierende/bahnende Eingriffe auch keineswegs zwingend vom SL aus, sondern kommen in den mir bekannten, gut funktionierenden Erzählspielrunden mindestens genau so häufig von den Spielern. Das Entwickeln einer Geschichte im Rollenspiel ist ja schließlich keine SL-Einbahnstraße. Und selbstredend ist das dann auch noch immer ganz normales Rollenspiel inklusive Spiel. Etwas anderes zu behaupten oder nahezulegen, wie oben geschehen, ist schlicht wieder eine dieser bescheuerten Ausgrenzungen, die unser Hobby nicht braucht. Nun klarer? Danke. Hört doch bitte mit diesen ätzenden Beleidigungen und Attacken auf. Bin wieder raus, bis sich mein Rauch gelegt hat.

ErikErikson

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Was mir aufgefallen ist, es ist ganz schön schwierig, so ein AB auf Kurs zu halten. Da gehn bei mir als SL nen Haufen Ressourcen für drauf. Ständig muss man abgleichen, was als nächstes im AB passiert. Das tu ich mir nicht mehr an. Ich nehme die Abenteuer ab sofort als Steinbruch. Also ich extrahiere vorher die Aufgabe, setzt sie den Spielern vor, und lass sie dann machen. Und wens grad ned weitergeht oder ich ein Hinderniss brauche, dann nehm ich mir irgendwas raus. Wir haben die Botenartikel ja eh nicht. Ausserdem hab ich so langsam die Vermutung, meine Spieler wollen den Metaplot mit Absicht sprengen.

Humpty Dumpty

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Ja, keine Frage, je mehr RR-Elemente ein Abenteuer beinhaltet, desto schwieriger wird es für den SL. Das ist gerade dann der Fall, wenn so gar keine alternativen Lösungswege vorgezeichnet sind und man sich das als SL alles komplett selbst herleiten muss. Der Wille der Spieler, den Metaplot zu verlassen, könnte durchaus auch dem Gefühl geschuldet sein, nicht mehr so stark durch Railroading gegängelt zu werden. Kann ich mir gut vorstellen.

ErikErikson

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Der Metaplot ist insofern nützlich, das man ein Gerüst hat von dem, was so theoretisch passieren wird. Grade bei der Borbaradkampagne. Da hast du einfach viele schöne Sachen zu Hintergründen der Bösen und nen möglichen Schlachtverlauf usw. Man steht dann nicht so im Luftleeren Raum, sondern alles ist ziemlich vertraut. Der Metaplot is gar keine so schlechte Möglichkeit, einen mit dem Setting vertraut zu machen. Aber an ihn halten würd ich mich nur dann, wenn die Spieler mir aktiv helfen. Und dazu müssen sie eigentlich das AB kennen. Andernfalls ist es einfach Stress, den man sich selber macht. Denn grade hock ich vor der "Göttin der Amazonen." Das Ding hat 100 Seiten. Ich weigere mich schlicht, das alles so durchzuackern, das ich es beim Spiel halbwegs parat habe. 

Offline D. Athair

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Noch kurz zum Stuss:

Wird nun klarer, weshalb dieser Argumentationsstrang offensichtlich hohl wie Brot ist? Oder konstruktiver: Ihr, Jörmungandr/Jehodan/Zwart, baut da gemeinsam einen Strohmann auf. Deshalb hatte ich das Geschriebene weiter oben als Stuss abqualifiziert und sehe das auch jetzt noch so.
Zur Klarstellung: Ich hatte lediglich geschrieben, dass man die MÖGLICHKEITEN des RPG nicht ausschöpft, wenn man Geschichten nachspielt. Von (völliger) Ergebnisoffenheit war - von meiner Seite aus - nicht die Rede!

Man greift im Erzählspiel nicht IMMER, sondern nur MANCHMAL/SELTEN strukturierend ein. Insofern muss man sich auch nicht hinsetzen und ein Buch lesen, denn das ist eine fundamental andere Erfahrung.
Ja. Und ... ? Hatte ich was Gegenteiliges geschrieben?

Das ist doch offensichtlicher Schwachsinn, so ein Vergleich, und ich unterstelle da mittlerweile fast Böswilligkeit.
Ein Vergleich ist KEINE Gleichsetzung! ... mal drüber nachdenken.

Ähnlich hirnrissig ist vielleicht noch der beliebte Einwurf , dass man beim "Mensch ärger Dich nicht" ja auch nicht mogelt und dass deshalb Würfeldrehen beim Rollenspiel moralisch verwerflich ist.
Oh, wir haben mal eine Runde "Mensch ärger dich nicht" mit Würfeldrehen gespielt.
Hat Spaß gemacht. Jedenfalls kurzzeitig.
Und: Ja, man kann mit dem moralischen Zeigefinger gegen Würfeldrehen wettern. Und: Ja, Würfeldehen hat seine schlechten Seiten. Allerdings braucht es für eine funktionale Runde auch einen Konsens, was das Würfeldrehen betrifft. Und sobald dieser Konsens vorhanden ist, sind keine verhaltensethische Argumente mehr dagegen anzubringen.

Ansonsten gehen strukturierende/bahnende Eingriffe auch keineswegs zwingend vom SL aus, sondern kommen in den mir bekannten, gut funktionierenden Erzählspielrunden mindestens genau so häufig von den Spielern.
Warum die Beschränkung auf Erzählspielrunden?
Sobald Wörter im Spiel sind ist die Frage nach Struktur eine wichtige. Das gilt für Dienstbesprechungen genauso wie für Liedtexte oder das Rollenspiel.  



Bin wieder raus, bis sich mein Rauch gelegt hat.
Davon hast du wahrlich einigen erzeugt.  ;)
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Humpty Dumpty

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Ich gebs auf.

ErikErikson

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Na endlich, warum nicht gleich so?

Humpty Dumpty

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Offline D. Athair

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Der Metaplot ist insofern nützlich, das man ein Gerüst hat von dem, was so theoretisch passieren wird. Grade bei der Borbaradkampagne. Da hast du einfach viele schöne Sachen zu Hintergründen der Bösen und nen möglichen Schlachtverlauf usw. Man steht dann nicht so im Luftleeren Raum, sondern alles ist ziemlich vertraut. Der Metaplot is gar keine so schlechte Möglichkeit, einen mit dem Setting vertraut zu machen.
Das stimmt alles.
Der DSA-Metaplot ist leider ziemlich statisch. Entweder es läuft so, wie die Schreiberlinge es sich vorgestellt haben, oder man ist ziemlich raus aus der Metaplot-Geschichte und spielt sein eigenes, alternatives DSA.
In den L5R-Metaplotbüchern war es immer möglich in den Metaplot einzusteigen und ihn wieder zu verlassen.

Darüberhinaus scheint mir ein völliges Sprengen des Metaplots unmöglich. Dafür laufen im Hintergrund zu viele Dinge UNABHÄNGIG voneinander ab, sodass jedenfalls ich das Gefühl hatte: Selbst wenn die Spieler z.B. durch das Töten von Bayushi Shoju massiv in den Stoty-Ark "Clan Wars" eingreifen, generieren die Bücher einen neuen Metaplot, der dieses Faktum berücksichtigt.

Oder: In L5R meine ich einen Metaplot zu erkennen, der modular und - vom Einfluß auf das Leben und Schicksal der SC her - skalierbar ist.
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Offline korknadel

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Ich getrau mich zwar fast nichts mehr zum Metaplot zu sagen, aber mal folgendes Gedankenspiel zum gebauchpinselt sein, weil man im Boten so quasi erwähnt:

Angenommen die Helden spielen das AB, in dem Punin von einem Pestdämon befallen wird. Der metaplottige Skript sieht vor, dass die Helden rechtzeitig Peraines stinkende Knolle aus den Klauen irgendwelcher Namenlose-Kultisten befreien und mithilfe dieser Knolle den Dämon bezwingen, bevor dieser die ganze Stadt dahinrafft.

Im nächsten Botenartikel würde dann stehen: "Punin durch Peraineknolle gerettet! Ein Wunder!"

Die Spieler würden sich gebauchpinselt fühlen.

Würden sie sich auch gebauchpinselt fühlen, wenn im Boten stünde:

"Aus Punin erreichen uns widersprüchliche Meldungen. Manche berichten von einer Pest, die die ganze Stadt dahingerafft hat. Andere behaupten, es hätte sich lediglich um eine harmlose Epidemie des Flinken Difars gehandelt, der zur Folge hatte, dass die Kanalisation verstopft war. Es kursieren sogar Gerüchte über ein Peraine-Wunder."

Ein solcher Bericht würde erst einmal ganz ergebnisoffen die AB-Handlung abhandeln (kann da mal schnell ein Lektor vorbeischauen und meine Wortwiederholung anstreichen?). Aber würde er die Metaplottisten zufriedenstellen, die unbedingt mal "on the cover of the Rolling Stone" kommen wollen?

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ErikErikson

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Ne, des würde nicht klappen. So schreibt keine Zeitung, die sich verkaufen will.

Offline korknadel

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Ach, und der Bote schreibt normalerweise so?  :D
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Offline Yehodan ben Dracon

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Wird nun klarer, weshalb dieser Argumentationsstrang offensichtlich hohl wie Brot ist? Oder konstruktiver: Ihr, Jörmungandr/Jehodan/Zwart, baut da gemeinsam einen Strohmann auf.

Na, da haben wir aber Nerven getroffen, was ?

Nachdem ich mich über Deinen aggressiven Post von vorhin wieder abgeregt habe, möchte ich Dir versichern, dass Du ein Phantom jagst. Ich kritisiere nicht DEINE Art zu spielen, ich kritisiere auch nicht TEYLENS Art zu spielen. Ich kenne EURE Art(en) zu spielen ja gar nicht. Ich habe lediglich geäußert, was für MICH RollenSPIEL bedeutet und das ist eine gewisse Ergebnisoffenheit und ich habe festgestellt und bemängelt, dass DSA da mehr für MEINE Art zu spielen bieten könnte.

Was Betrug am Spieler wäre (und ich habe meine DSA Spieler in meinen 20 Jahren als eSeL und Railroader viel betrogen), ist, wenn man eben nicht klar kommunizierte: Hey, die Geschichte steht eh schon fest, aber wir versuchen, da möglichst viel Spaß rauszuziehen, indem wir DABEI sind. Viel Spaß beim Zugucken!

Nun habe ich für MICH festgestellt, dass ich das so nicht mehr will. Ich WILL keine eSeL Anweisungen mehr, dass man die Spieler so und so lenken soll etc. Und da habe ich dann festgestellt, dass DSA da wenig bietet. Möglicherweise weniger als andere Systemreihen und BEVOR ich DSA den Rücken kehre und als Käufer und Fan verloren gehe, sage ich hier in einem öffnetlichen Forum meine MEINUNG und WÜNSCHE mir eben mehr Module für diejnigen da draußen, die so denken wie ich.

Mag sein, dass die Redaktion dann gezwungen wäre, den Metaplot eben auf gewisse Regionen einzuschränken. Mag sein, dass das einigen nicht gefällt, aber ich fühle mich als KUNDE eben genauso wichtig, wie Du Dich fühlst.

Und da kannst DU mir mit Deinem Verfolgungswahn und Unterstellung von Böswilligkeiten natürlich gestohlen bleiben. Denn, wenn Du meinen Stuss nicht ertragen kannst, schaff Dir ne Ignorelist an. So einfach ist das. Und wenn Du doch meinst, diskutieren zu wollen, weil DU Angst hast, ich könnte hier mit meinem Blödsinn andere infizieren oder sowas, dann kannst Du bitte sachlich argumentieren.
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Humpty Dumpty

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Sachlich argumentieren. eSeL. Aha.

Offline korknadel

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Jetzt fang ich doch wieder an, trotz meiner Vorsätze  ::)

Was die Wünsche angeht, bin ich da bei Yehodan. Wobei ich mir halt einfach einbilde, dass es einen Kompromiss geben könnte. Und deshalb ärgere ich mich so, wenn vorher immer gleich schon abgeblockt wird. Mich würde nämlich interessieren, ob die Metaplottisten tatsächlich derart die Hände überm Kopf zusammenschlagen würden, wenn für DSA mal was rauskäme, was eher wie Enemy Whithin aufgebaut ist. Ich habe die Vermutung, dass nämlich ein Großteil der Metaplottisten darauf total abfahren würde. Obwohl es modularer und in einem gewissen Rahmen ergebnisoffener (Ich brauche schon wieder einen Lektor!) ist. Ich bin überzeugt, von solchen Abenteuern hätten alle was.

Im Prinzip gab es solche Sachen bei DSA ja auch schon mit den Khomkriegen und -- wenn mich die Erinnerung nicht trügt -- ansatzweise mit Jahr des Greifen. Und wenn wie in Von eigenen Gnaden gemetaplottet wird, habe ich ja auch gar nichts dagegen. (Ich habe ja sowieso nichts dagegen, ich will nur gern was anderes ....)

@TAFKAKB: Yehodan schreibt statt SL eigentlich so gut wie immer eSeL, auch in anderen Kontexten, und ich glaube, das meint er nicht beleidigend, sondern selbstironisch.
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Humpty Dumpty

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Beim Metaplot bin ich sogar weitgehend bei Dir/Euch. Wenn alles bis ins kleinste Detail durchdekliniert wird, mag ich das auch nicht. Im Prinzip ist der Aventurische Bote das Übel, weil dadurch in enger Taktung wahnsinnig viele inhaltliche Setzungen zustandekommen. Der AB war früher sicherlich ne coole Idee, aber die langfristige Wirkung ist dann doch eher desaströs.

EDIT: Den eSeL verstehe ich in seinem Post eher als Leittechnik, von der er sich gerade distanzieren möchte. Aber vielleicht sehe ich da auch Gespenster. Falls das so sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.
« Letzte Änderung: 22.10.2010 | 20:39 von TAFKAKB »

Offline Naga

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Ein solcher Bericht würde erst einmal ganz ergebnisoffen die AB-Handlung abhandeln (kann da mal schnell ein Lektor vorbeischauen und meine Wortwiederholung anstreichen?). Aber würde er die Metaplottisten zufriedenstellen, die unbedingt mal "on the cover of the Rolling Stone" kommen wollen?

Wohl in deutlich geringerem Maße.

Der "Metaplot" ist ja über weite Teile nichts anderes als das Aufgreifen von Abenteuer-Ergebnissen im "offiziellen" Aventurien. Der Reiz ist eben nicht nur das "Erscheinen", sondern auch das "einen Unterschied machen".

Ist ja letztlich bei Computerspielen nicht anders. Da ist der Gestaltungsspielraum auch eher gering, aber gleichzeitig baut die Handlung auf den eigenen Aktionen auf.

Offline Merlin Emrys

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Ein solcher Bericht würde erst einmal ganz ergebnisoffen die AB-Handlung abhandeln (kann da mal schnell ein Lektor vorbeischauen und meine Wortwiederholung anstreichen?).
Das funktioniert einmal - aber nicht in Wiederholung. Denn wenn nicht Punin von da an völlig aus dem Metaplot und dem Boten herausgelassen wird, muß irgendwann klar sein, was passiert ist: Nichts außer ein paar Durchfallerkrankungen? Ein Peraine-Wunder, auf das die Bevölkerung dann ja vermutlich mit Dankbarkeit, vielleicht einem jährlichen Dankfest oder dergleichen reagieren würde? Oder muß Punin neu besiedelt, vielleicht gar erstmal wieder aufgebaut werden?
Und dann ist die Frage, was der Spieler wiederfindet oder womit er sich arrangieren muß: Wird er nachträglich gebauchpinselt, indem Punin ein jähliches Fest abhält, zu dessen Grundlegung er selbst beigetragen hat? Fühlt er sich frustriert und blamiert, weil das, was er für eine furchtbare Bedrohung gehalten hat, sich als ein paar Durchfallerkrankungen erwiesen hat? Oder hat er die Rettung nur geträumt, und Punin ist hin?
Was man dann noch im Hinterkopf haben sollte, ist, daß Frust viel härter trifft als Bauchpinselei. D.h. wenn der Bote die Spieler einbinden will, muß er deutlich häufiger Erinnerungen ansprechen und bestätigen, als er sie widerlegen darf, damit die Spielereinbindung funktioniert.

@ Yerhodan: Reg' Dich mal ab... und vergiß vielleicht dabei gleich auch die ganze "Betrug"smasche ein für allemal. Ich bezweifle, daß irgendjemand längerfristig daran glaubt, daß der Bote und der Metaplot sich so entwickeln, weil sein persönlicher Charakter so erfolgreich war. Es ist defintiv kein Betrug, sondern eine Übereinkunft, diese Dinge so zu machen, weil die Vorteile überwiegen.
Wenn man da ausscheren will, sucht man sich eine Gruppe, die ohne Metaplot spielt - oder spielt einfach gar kein DSA mehr.
Fast das Einzige, was nicht sinnvoll machbar ist, ist, zu fordern, die Übereinkunft müßte (als solche) aufgekündigt werden, weil sie "nicht in Ordnung" oder gar "Betrug" wäre.

Offline Yehodan ben Dracon

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Beim Metaplot bin ich sogar weitgehend bei Dir/Euch. Wenn alles bis ins kleinste Detail durchdekliniert wird, mag ich das auch nicht. Im Prinzip ist der Aventurische Bote das Übel, weil dadurch in enger Taktung wahnsinnig viele inhaltliche Setzungen zustandekommen. Der AB war früher sicherlich ne coole Idee, aber die langfristige Wirkung ist dann doch eher desaströs.

Ja und worüber streiten wir dann?

Mehr sag ich doch gar nicht: Etwas weniger Metaplot und etwas mehr alternative AB-Enden, das wünsche ich mir.
Nicht, weil ich Metaplot blöd finde, sondern weil er MICH in MEINER Spielweise eben nicht optimal unterstützt, gelegentlich gar behindert.
Und nebenbei: in den zwanzig Jahren DSA habe ich vielleicht 10 Aventurische Boten gelesen. Und das aus dem Grund, dass ich mich eben NICHT verspoilern wollte. Ich komme ja gar nicht hinter dem Metaplot hinterher. Meinen Spielern habe ich zeitweise verboten, den Aventurischen Boten zu lesen, weil da Dinge drin stehen, die bei uns noch geschehen werden.
Inzwischen sage ich: Macht, was ihr wollt. Ihr seid ja erwachsen.

EDIT: Den eSeL verstehe ich in seinem Post eher als Leittechnik, von der er sich gerade distanzieren möchte. Aber vielleicht sehe ich da auch Gespenster. Falls das so sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.

Kein Problem, ich hatte hier sogar schon mal Erklärungsnot, warum ich das Wort so verwende. Aber das muss ja nicht jeder mitgelesen haben. Es ist tatsächlich pure Selbstironie. Es ist die "Lautschrift" von SL und letztlich ist der SL halt immer der eSeL, der alles vorbereiten, managen strukturieren muss und irgendwie für alles verantwortlich ist (Achtung, MEIN SL-Bild, aber ich finde es passt auf viele Runden). Es ist eine Sympathibekundung an alle eSeL da draußen, die sich Mühe geben und viel Arbeit investieren, um den Spielern was zu bieten und dafür eben auch nicht nur Lob und Anerkennung ernten. Wie ESEL halt. Und dass manche eSeL auch störrisch sein können und ein wenig gebauchpinselt werden müssen, damit sie nicht alles hinschmeißen ist damit auch gemeint. Wie ESEL halt.

@ Yerhodan: Reg' Dich mal ab... und vergiß vielleicht dabei gleich auch die ganze "Betrug"smasche ein für allemal. Ich bezweifle, daß irgendjemand längerfristig daran glaubt, daß der Bote und der Metaplot sich so entwickeln, weil sein persönlicher Charakter so erfolgreich war. Es ist defintiv kein Betrug, sondern eine Übereinkunft, diese Dinge so zu machen, weil die Vorteile überwiegen.

Ich bin wieder abgeregt und ich schrieb ja, was für mich Betrug wäre. Ich schrieb auch, dass ich meine Spieler betrogen habe, weil sie letztlich eben keine Entscheidungsfreiheit hatten. Da wir nie offen darüber gesprochen hatten, dass ein AB eben auf Schienen steht und man diesen gefälligst zu folgen hat, ich also nicht das Einverständnis hatte, habe ich sie wohl betrogen. Ist Dir das zu sehr Kampfbegriff, oder warum denkst Du ich betreibe hier Hetze? Ich möchte nur mal aufzeigen, wie man das sehen kann, wenn man eben nicht klar macht, dass RR und ein Ergebnis feststeht.

Ich selber bin entsetzt, dass das Jahre so lief. Und nun habe ICH ein ANDERES VErständnis von RollenSPIEL und rede mit meiner Gruppe darüber. Die sagen: Ja, manchmal war halt die Schiene schon zu sehr zu spüren, aber im Großen und Ganzen hats doch immer Spaß gemacht. Klar, hat ja auch niemand gesagt, dass es KEINEN Spaß machen kann.
Aber MIR würde es inzwischen keinen Spaß mehr machen, wenn ich im Spiel eine Entscheidung treffe und die nachher einfach weggerailroadet wird. Ich ergehe mich also eigentlich immer in Selbstaussagen und habe nie jemanden angreifen WOLLEN. Ich dachte das sei klar.

Wenn man da ausscheren will, sucht man sich eine Gruppe, die ohne Metaplot spielt - oder spielt einfach gar kein DSA mehr.

Das wäre ja traurig, wenn es nur diese beiden Alternativen gäbe. Eben DAGEGEN kämpfe ich hier.

"Du magst unsere Spielweise und die des "Systems" nicht: Geh woanders hin!"
Wird der Verlag wohl so kaum äußern.
« Letzte Änderung: 23.10.2010 | 09:03 von Yehodan ben Dracon »
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Humpty Dumpty

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Ah, okay, Yehodan, so langsam verstehe ich und glaube Dir, dass Du es nicht böse meinst. Sorry dann für meine aggressiven Antworten. Ich hatte vermutet, dass Du tiefer in der Diskussion steckst und schlicht provozieren möchtest. Dann kurz zum Hintergrund der Diskussion, da das als unterschwelliges Thema auch sehr stark durch diesen Thread wabert: Aufgeklärtes Erzählspiel besteht nicht aus Spielerzwang und basiert nicht auf Betrug. Stattdessen sitzen die Spieler am Tisch und spielen sich nach bestimmten, gemeinsam geteilten Vorstellungen die Bälle zu. Lord Verminaard hat das mal sehr schön zusammengefasst. Hier. Und ein dazu passendes Diary findet sich hier.

Und dadurch gelingt dann auch der Bogen zum Thema dieses Threads: Metaplot. Man kann so wie in dem Beispiel auch ein Setting wie Harry Potter bespielen, in dem der Metaplot stark ausgeprägt ist. Aber es müssen sich genügend Nischen für die Spieler finden lassen, damit es neben den Setzungen genug Offenheit gibt. Und das ist bei DSA halt nur eingeschränkt der Fall, weil der Bote in zu hoher Taktung und in zu vernetzter Form die Spielwelt sowie den Fortgang der Ereignisse festlegt.