Wo kriegst du 50 shifts für die complexity her? Klar, du kannst 20 mal eine Declaration machen und jedesmal festlegen das du ein tolles Zauberbuch für ein Über-Ward Ritual hast, das dir einen entsprechenden hilfreichen Aspekt gibt, aber das ist nicht anders als in einem anderen System den SL zu fragen "Ich habe hier dieses tolle Zauberbuch, das gibt mir doch sicher <absurden Bonus> auf meinen Wurf, oder nicht?"
Dein Problem mit dem mehrfach-Taggen versteh ich auch nicht so ganz. Das sind doch einfach nur mehrere Manöver auf einmal. So hat man z.B. halt nicht nur einmal was von dem "magisch gelähmt" Aspekt, dem man seinem Ziel verpasst hat, sondern mehrmals. Wenn man wirklich ein Problem damit hat, das die Aspekte die dadurch erzeugt werden gleich heissen, dann gibt man ihnen halt unterschiedliche Bezeichnungen ("magisch gelähmt 1", "magisch gelähmt 2", etc), oder man teilt den Effekt in mehrere Teileffekte auf ("gelähmte Beine", "gelähmte Arme", "verlangsamte Reaktionen").
@Mehrfachaspekte
Weil es albern ist. Ich mag jetzt die Regeln nicht schlecht machen, ich finde sie immerhin so gut, dass ich unbedingt leiten möchte, aber ich kann diese Regel als nichts anderes wie albern bezeichnen. Der Grund:
Warum sollte Harry Dresden sowas machen? Er weiß nichts von Fatepunkten oder freien Tags. Er führt ein Ritual durch, dessen Auswirkungen eine gewisse Dauer haben und er selbstverständlich erwartet, dass die Auswirkungen ständig präsent sind. Das war's führ ihn. Er hat keine Ahnung vom Fatepunktehaushalt seines Spielers. Mir fällt keine einzige Spielwelterklärung ein, warum Harry Dresden so einen Zauber sprechen sollte. Ich diskutiere hier nicht über Hausregeln. Ich diskutiere über die Regeln wie sie im Buch stehen. Hausregeln werde ich selbstverständlich verwenden, das ändert aber nichts an der Albernheit der offiziellen Regel dazu.
Bei anderen Regeln bezüglich der Aspekte und taggen wird strikt zwischen zwischen der Spiel- und der Metaebene unterschieden. Nur hier nicht. Ich habe das Gefühl, dass die Autoren den Aspektegrundsatz mit aller Gewalt umsetzen wollten. Manchmal passt er halt nicht.
@50 Shifts
So schwer ist das nicht. Ich kriege allein 12 Shifts durch Konsequenzen, ohne mich zu sehr verstümmeln zu müssen. Ziemlich schwächen ja, aber nichts wirklich lebensgefährliches. Mehr noch, wenn er durch Stunts oder Skills mehr Konsequenzen verträgt.
Dann gehen wir mal von einem erfahrenen Zauberer aus, der 5 Shifts durch seine Skill bekommt. Das macht 17 Shifts.
Dazu eventuell ein paar Invokes:
- High Concept: 2 shifts
- My home is my castle: 2 shifts
(ich verzichte auf mehr Invokes, das wäre zu sehr an den Haaren herbeigezogen denke ich, mehr als 2 Invokes sollten eigentlich nicht möglich sein)
Hier wären wir schon auf 21 shifts, was schon allein ein ziemlich guter Ward wäre.
Und natürlich ein paar Declarations
- Geistige Reinigung (Meditation): 2 shifts
- Sorgfältig gezogener magischer Kreis: 2 shifts
- Zermahlener Beton der Berliner Mauer: 2 shifts
- Seite des Buchs: Die sinnlosesten Threads im Tanelorn-Forum (Mal stellvertretend für eine x-beliebige andere zu beschaffende Komponente): 2 shifts
- Jetzt fragen wir noch diverse Kontakte: 2 shifts minimum
- ...
Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Beschaffung braucht Zeit, aber die kann man sich verschaffen.
Ich hab jetzt ohne groß nachzudenken 31 shifts produziert. Wenn ich mir wirklich Zeit nehme, werden es mehr.
Mir ist durchaus klar, dass ich als SL hier eingreifen kann. Eventuell würde ich den temporären Aspekt "Meine Blase ist voll!" compellen während der Ausführung des Zaubers, oder einfach definieren, dass gewisse Komponenten nicht greifbar sind. Sind keine Fatepunkte mehr übrig, macht es bei der vollen Blase ziemlich laut *BUMM*, aber genau sowas bezeichne ich als handwedeln. Ich hätte hier eine klare Regelung bzw. limitierung in den Regeln gewünscht.