Aber wenn es um Cyberware geht; da ist nicht viel außerhalb der R und F Ratings, was wirklich auffallen sollte.
Cyberaugen mit Infarot und/oder Low Light Vision? Damit rennen 40% der Weltbevölkerung ständig herum.
Radar Sensor? Ist in jedem Auto enthalten.
Low-light-vision lasse ich mir eventuell noch gefallen - wobei ich auch da anführen muss:
Es wird jeden Tag dunkel und so gut wie jeder bewegt sich in Umgebungen, wo man sehr schnell mal eine Taschenlampe brauchen könnte - und wie viele Leute haben tatsächlich eine Taschenlampe
ständig am Mann?
Restlichtverstärkung ist bei SR spottbillig; das mag noch angehen. Aber z.B.
zusätzlich thermographische Sicht
und (sauteures) Ultra-Sound? Das braucht der Normalverbraucher nicht und gibt dafür dementsprechend auch kein Geld aus.
(Dazu auch: Wenn die entsprechenden Metavarianten ihre low-light-Augen gegen Cyberaugen austauschen, kann das auch schon...vielleicht nicht unbedingt verdächtig, zumindest aber mal interessant sein.)
Gleiches gilt für zig andere Sachen - Gehörschutz, Messer, Mulititools etc. pp.
Es gibt zig praktische kleine Sachen, die man mal dabei haben kann - aber wenn man das wirklich alles dabei hat, dann ist das schon auffällig, sogar im Alltag abseits von Kontrollen.
So wie ich jetzt hier am Rechner sitze, würde ich in einem SR-Hochsicherheitsbereich schon ein Auge auf mich haben wollen, obwohl das alles legaler Kleinkram ist - die Masse, die Trageweise und die Modelle* machen aber den Unterschied.
*das findet sich im Regelwerk natürlich nicht abgebildet, weil man da nur generische Gegenstände gelistet hat.
Aber gerade bei Messern und Taschenlampen merkt man an der Modellwahl sehr schnell, ob sich da jemand relativ gedankenlos einen praktischen Alltagsgegenstand zugelegt hat oder ob da (auch) eine "taktische" Nutzung angedacht war.
Gilt genau so für Bekleidung, insbesondere Gürtel - da sieht vieles ähnlich aus, aber es gibt riesige Unterschiede für den kundigen Betrachter.
Zum Radar sensor: Ja, im Auto ist der drin.
Aber für den normalen Fußgänger? Eher nicht.
Das ist genau so wie bei thermographischer Sicht oder Ultrasound - damit muss man üben und sich dran gewöhnen; das wird der Normalverbraucher nicht tun, wenn er für alles, was er damit anfangen, genau so gut Restlichtverstärkung nutzen kann, die für die Alltagsnutzung meist viel bequemer sein dürfte.
Aber wo wir grad beim Auto sind:
Im Auto liegt üblicherweise auch ein Erste-Hilfe-Kasten.
Wie viele Leute kennst du, die ein EH-Päckchen (am Besten mit sauteurem/"professionellem" Material) als EDC am Mann haben?
Also klar, wenn du mir viel Restricted Gear durch die Gegend läufst oder dich mit deiner Betaware als schlechtbezahlter Lohnsklave abgeben willst, könnte das Sicherheitspersonal misstrauisch werden, aber die reine Präsenz von Cyberware, auch wenns mal mehr ist als üblich, sollte noch keinen Alarm auslösen.
Die Präsenz nicht, aber, wie gesagt, Masse, Art und Modell können da durchaus den Unterschied machen.
Das löst auch keinen "richtigen" Alarm aus, aber es kommt mMn sehr schnell an den Punkt, wo ein Gebäuderigger gesagt bekommt, dass er den Kandidaten mal im Auge behalten soll.
Finde ich durchaus verhältnismäßig - das läuft ja z.B. bei Veranstaltungen auch nicht anders, und wenn es tatsächlich ein unbegründeter Verdacht ist, merkt der Betreffende davon i.d.R. gar nichts.
Generell zu Cyberware:
Z.B. in Eclipse Phase (oder vergleichbaren SF-Settings), wo man sich sowieso in künstlichen Körpern in schwer technisierten Umgebungen bewegt, mag das so sein.
Dort lasse ich mir auch schwere Modifikationen noch gefallen - angesichts von Roboterkörpern und den verfügbaren Werkzeugen/Materialen finde ich das da passend.
In SR hängt aber für den Normalverbraucher das eigene Überleben i.d.R. nicht von der technischen Ausrüstung ab, auf die er unmittelbaren Zugriff hat - deswegen wird sich Cyberware mMn schwer an modischen und berufsbezogenen Überlegungen orientieren.
Datenbuchse, Encephalon, (schicke) Cybergliedmaßen - alles ok.
Interner Lufttank, Abseilausrüstung mit spezialisierten Seilen, schwer gepanzerte Hochleistungsgliedmaßen und Radarsensorik - da wirds mMn schon sehr dünn...
Gleiches gilt übrigens auch für Körperpanzerung. Wenn man es nicht gerade übertreibt und sich auf unauffällige Panzerung verlässt, ist mit in der Welt von Shadowrun eher normal als auffällig, wie man an der großen Auswahl an tres chic Körperpanzerung im Arsenal sehen kann - vom Businessanzug bis hin zum Ballkleid ist dort alles gepanzert.
Deswegen schrieb ich oben von "professioneller" Körperpanzerung - das sind diejenigen Modelle, die z.B. mehr leisten, aber teurer und unbequemer oder sonstwie nichts sind, was Joe 2060 so anzieht.
Das ist zugegebenermaßen viel Fluff/Interpretation, aber mir begegnet das im RL im Ausrüstungsbereich ständig.
Der Normalverbraucher nutzt eben meistens nicht ganz optimale bis komplett beschissene Sachen und weiß gar nicht, wo die Knackpunkte sind.
Und umgekehrt kann man dann als Beobachter Rückschlüsse darauf ziehen, wer da vor einem steht.
Fazit: Wenn man kompetentes Sicherheitspersonal in Sicherheit wiegen will, muss man für Infiltrationen oftmals suboptimale Ausrüstung nutzen, weil das der Kram wäre, den ein Normalbürger so dabei haben würde.
In SR4a ist Gelmuni ja schlechter geworden (-1 DV).
Im GRW hat die +2 DV und +2 AP und in den Errata nur noch +2 AP. Ist das im Arsenal nochmals geändert worden?
Viel schlimmer ist aber Stick and Shock, das bis zu einem gewissen Kaliber von der Effektivität her jede andere Munition toppt - allein schon wegen den Nebenwirkungen (Stun oder -2 auf alle Würfe) und der halbierten Rüstung. Da seh ich auch noch sehr hohen Nachholbedarf.
Stick&Shock habe ich aus diversen Gründen ersatzlos gestrichen