Die Frage lautet "Ab welcher Mindestpanzerung ?".
Nein - das ist ja gerade der Witz daran, dass Feuersänger (hoffentlich korrekt
) festgestellt hat, dass das Ganze in infanteristisch geeignetem Maßstab noch nicht mal ordentlich Durchschlagsleistung zum Ausgleich für all die Nachteile auf die Bühne bringt, weil entweder die Rohre viel zu lang sein müssen oder wir mit schlicht utopischen Feldstärken jonglieren müssten - die man ja auch erst einmal zustande bringen müsste (mit allem, was da dann wieder dranhängt).
Und auch coil guns entwickeln Rückstoß und Hitze...insbesondere dann, wenn dabei auch ordentlich was rumkommen soll.
Das muss der Infanterist auch irgendwie abgearbeitet bekommen - bei Großgerät wie (Raum)Schiffen hat man da ja ganz andere Möglichkeiten.
Wenn der kleine Stoppelhopser zu seiner coil gun noch eine Feldlafette und Kühlungsmöglichkeiten rumschleppen muss (oder das Ding gleich ein counter-mass- und ein Kühlsystem integriert bekommt und dadurch entsprechend unhandlich wird), sind wir ganz schnell weg von der massentauglichen Standardwaffe und bewegen uns im Bereich spezialisierter schwerer Waffen
(und auch da nehme ich schwer an, dass wir uns mit Rohrlängen von 2-3 m noch nicht in einem Bereich bewegen, wo das Ding mit vergleichbaren existierenden Waffensystemen mithalten kann).
Es hat ja schon Gründe, warum Infanteristen heutzutage auf Raketen zurückgreifen, wenn es um Durchschlagsleistung insbesondere gegen Großgerät geht.
Mit Projektilwaffen ist da einfach recht früh der Punkt erreicht, wo das Ganze zu unhandlich und insgesamt einfach unpraktikabel wird - unabhängig davon, ob nun Waffen mit klassischen Treibladungen oder coil guns verwendet werden.
In der Atmosphäre ist, wie Feuersänger gerade angemerkt hat, ja auch irgendwann einfach Schluss mit noch mehr V0 - dann machts *fizz* und das Projektil löst sich in Wohlgefallen auf.
Aber so weit kommt man wohl nicht, weil Rückstoß und Hitze viel früher unüberwindbare Probleme werden.
Für Infanteriewaffen wäre natürlich die Energieversorgung ein Problem, denn wie wir ja alle wissen: elektrischer Strom lässt sich ganz schlecht speichern. Als zusätzliche Schwierigkeit muss der Strom ja in schneller Folge schlagartig freigesetzt werden, man braucht also Kondensatoren.
Die einzige halbwegs erfolgversprechende Methode, die ich mir vorstellen kann, wäre mittels Radionuklidbatterie. Dürfte sich eigentlich ganz gut miniaturisieren lassen. Problem ist hier wieder der ziemlich bescheidene elektrische Wirkungsgrad von 3-8%. Es kommt zwar genug Strom dabei rum, aber halt eben noch mehr Abwärme. Und dass die Dinger radioaktiv sind, versteht sich von selbst, mit allen zugehörigen Folgeproblemen. Strahlenschutz wiegt wieder ne Menge.
Hm...Radionuklidbatterien laufen ja permanent und sind daher immer warm/heiß - das könnte man ja aber noch recht bequem abschirmen, weil da keine plötzlichen Spitzenwerte auftreten, sondern immer die gleiche Abwärme produziert wird
(Da nimmt man das Ding doch auch viel lieber mit in den Schlafsack als so einen arschkalten Metall- und Plastikstock. Scheiß auf Krebs in 10 Jahren, Hauptsache jetzt warm
).
Aber da fällt mir noch was Anderes ein:
Wie schnell können denn Radionuklidbatterien Strom bereitstellen bzw. andersrum, wie viel Strom produzieren die gängigsten (Plutonium-238?) in Zeitspanne X?
Wenige Sekundenbruchteile Verzögerungszeit, bis nach der Kondensatorentladung wieder Feuerbereitschaft hergestellt ist, sind ja bereits relevant, u.A. für die erreichbare Kadenz, und einige Sekunden Ladezeit machen die Waffe bereits ziemlich unbrauchbar.
Wenn sich das überhaupt in dem Bereich bewegt - ich weiß es zwar nicht genau, aber ich hab da schwer die Vermutung, dass Radionuklidbatterien dafür recht schlecht geeignet sind.
In kürzestmöglicher Zeit relativ viel Strom bereitzustellen, klingt so gar nicht nach RNB
Als Bordwaffe eines Raumschiffes, das womöglich sowieso mit Supraleitern und starken Magnetfeldern arbeitet, um den Antriebsstrahl zu beherrschen, kann man da mit ganz anderen Feldstärken hantieren.
Die wohl auch irgendwann Probleme im Schiff verursachen werden...gibts dazu Schätzungen/Theorien?
Zu Leichtgaskanonen kann ich im Moment noch nicht viel sagen. Das Prinzip erscheint mir relativ komplex; da eine militärische Schnellfeuerwaffe draus zu machen dürfte nicht ganz leicht sein.
War auch eher als Alternative zur coil gun für relativ langsam schießende Waffen gedacht, insbesondere (Schiffs-)Artillerie.
Hohe Kadenzen (ich sag mal dreistellig aufwärts) werden sich da wahrscheinlich nicht erreichen lassen, nein.
Für den "Hochleistungsbereich" im Weltraumeinsatz ist das ohnehin wieder nichts, weil die erreichbaren Maximalgeschwindigkeiten aufgrund von Materialverschleiss im Schuss eher theoretisch bleiben.
Und für Raumschiffe wärs ja auch ärgerlich, wenn man nicht mit dem ganzen Strom auf die Kacke hauen kann, den der Reaktor so ausspuckt - da will man dann eh keine Leichtgaskanonen