Je nach Implementierung kann die aktive Parade auch noch taktische Vorteile durch implizite Auswahlmöglichkeiten des Gefahrenpotentials bzw. der Wahrscheinlichkeiten mit sich bringen.
Wenn ich z.B. von einem Oger und einem Goblin (also starker u. schwacher Gegner) gleichzeitig im Nahkampf angegriffen werde, möchte ich in der Lage sein, dass mein Charakter seine aktive Verteidigung auf den stärkeren, bzw. gefährlicheren Gegner konzentriert.
Bei GURPS4 z.B. spricht man von einer "aktiven Verteidigung" im Allgemeinen, wobei die Parade eben neben Ausweichen u. Blocken eine der drei grundsätzlichen Optionen ist (es gibt verschiedene Varianten der Grundoptionen). In der Parade besteht im Nahkampf i.d.R. die beste Chance sich erfolgreich zu verteidigen, ohne Abzüge kann man diese jedoch normalerweise nur gegen einen einzelnen Angriff richten. D.h. ich wähle mir bewusst denjenigen Angriff aus, der mir am gefährlichsten erscheint (taktisches u. psychologisches Element). Das gilt auch wenn ich einen Schild trage und auswählen kann, ob ich überhaupt einen Gegner damit blocken möchte und welchen.
Dazu kommen, wie auch schon angesprochen wurde, verschiedene, nette Optionen mit denen man Einfluss auf seine Verteidigung nehmen kann. Die "Retreat"-Option, sich also durch eine Rückzugsbewegung verbessert zu verteidigen (genügend Raum vorausgesetzt), kann man hier auch nur für einen Nahkampfangriff pro Kampfrunde auswählen, d.h. wiederum eine taktische Entscheidung. Die Riposte wurde schon genannt, erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass man bei GURPS4 ebenfalls verschiedene Möglichkeiten hat auszuweichen, was eben v.a. interessant wird, wenn gegen mehrere Gegner gekämpft wird.
Insbesondere für athletische Charaktere gibt es bspw. einmal pro Runde die interessante Möglichkeit einen acrobatic dodge zu machen, d.h. einem Angriff mit einem Sprung, einer Rolle o.ä. zu entgehen - mit einem guten Acrobatics-Skill erhöht dies die Chance, wiederum muss aber ausgewählt werden welchem Angriff man ausweicht.
Sehr cool ist auch sowas wie "Cross Parry", d.h. wenn man z.B. zwei Schwerter hat, kann man mit gekreuzten Klingen seine Parade gegen einen einzelnen Angriff verbessern. Im obigen Beispiel würde das sinnvoll sein, wenn man eine leichte Rüstung trägt und von dem Angriff des schwächeren Goblins ohnehin nur eine Fleischwunde zu erwarten ist, man aber unbedingt den vielleicht tödlichen Hieb des Ogers vermeiden will.