Autor Thema: Psychodrama  (Gelesen 1990 mal)

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Nin

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Psychodrama
« am: 10.01.2011 | 01:02 »
Ich bastele gerade an (m)einer Wraith the Oblivion Variante. Schon im original GRW (94/96) wird Bezug auf Psychodrama genommen. Da ich vorhabe diese Methode mit ins Spiel mit aufzunehmen, interessiere ich mich dafür, ob jemand von euch schon Erfahrung mit Psychodrama Rollenspiel und Fantasy Rollenspiel gesammelt hat.

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Offline KlickKlack

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Re: Psychodrama
« Antwort #1 am: 10.01.2011 | 01:34 »
Das Psychodrama ist ja schon therapeutisch höchst problematisch und wird heftig diskutiert. Wie möchtest Du es denn einbringen ? Im Moment kann ich mir die Verknüpfung noch nicht vorstellen...

Nin

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Re: Psychodrama
« Antwort #2 am: 10.01.2011 | 01:38 »
Das Psychodrama ist ja schon therapeutisch höchst problematisch und wird heftig diskutiert. Wie möchtest Du es denn einbringen ? Im Moment kann ich mir die Verknüpfung noch nicht vorstellen...

1. Es ist therapeutische Praxis. Inwiefern ist das problematisch?
2. "Heftig diskutiert"? Wo nimmst du das her? Dafür bitte ich dich um eine konkrete Quellenangabe.
3. Einbringen werde ich das, wie gesagt, in Wraith. Wie steht zum Großteil im Regelwerk unter "Harrowing".

Offline KlickKlack

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Re: Psychodrama
« Antwort #3 am: 10.01.2011 | 01:57 »
Generell, in wie weit bist Du denn über Psychotherapie informiert ? Je nachdem ist es müßig hier all zu weit auszuholen.

1&2 Praktische Nutzung schützt doch nicht vor Kritik. Die Psychologie und die Psychotherapie setzen sich (zum Glück) sehr intensiv mit Kritik, sowohl von Außen, wie auch innerhalb der eigenen Zunft auseinander. Das ist gute wissenschaftliche Tradition – ein Grundproblem der Psychotherapie ist die Suggestion, die `Macht` des Therapeuten und natürlich des Patienten selbst. Grade in so `offen gestalterischen` Therapieformen kann dies zum Problem werden… Bei gewissen Aspekten, z.B. dem `Doppeln` ist die Gefahr groß suggestiv zu wirken.
Ich will aber weder über die Therapien noch über die Psychologie streiten, sonder wollte nur anmerken, dass Psychodrama wie alle anderen Therapieformen mit gewissen, machen mal nur schwer einzuschätzenden Faktoren steht und fällt und deshalb kritisch diskutiert wird…

3. Ich kenne das Spiel nicht und weiß nicht in wie weit das Psychodrama dort eingebaut werden kann oder soll, deshalb fragte ich ja. Wenn Dir eine Erklärung lästig ist oder zu sehr ablenkt ist das ok.
« Letzte Änderung: 10.01.2011 | 03:13 von KlickKlack »

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Re: Psychodrama
« Antwort #4 am: 10.01.2011 | 01:59 »
Frag mal Gaukelmeister! Wenn er Zeit hat, kann er Dir mit SIcherheit was dazu schreiben, da er sich auch schonmal Gedanken dazu gemacht hat.

Nin

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Re: Psychodrama
« Antwort #5 am: 10.01.2011 | 02:04 »
Ich wollte nicht unfreundlich rüber kommen...

Generell, in wie weit bist Du denn über Psychotherapie informiert ? Je nachdem ist es müßig hier all zu weit auszuholen.

Aufgrund meines Berufs relativ gut.


Ich kenne das Spiel nicht und weiß nicht in wie weit das Psychodrama dort eingebaut werden kann oder soll, deshalb fragte ich ja. Wenn Dir eine Erklärung lästig ist oder zu sehr ablenkt ist das ok.

Wenn du es wünschst, kann ich da Thema http://tanelorn.net/index.php/topic,64641.0.html gerne wieder öffnen und die Frage dort beantworten. Denn wie Psychodrama in Wraith eingebunden wird/werden kann, passt nicht zu meiner hier allgemein gestellten Frage.

@Klickklack: Gib mir bitte kurz Bescheid, ob ich den Wraith Beitrag wieder öffnen soll, um das Thema speziell zu diskutieren.

Offline KlickKlack

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Re: Psychodrama
« Antwort #6 am: 10.01.2011 | 02:06 »
ich würde gerne wissen wie es dort eingebaut wird/werden soll ja...

Nin

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Re: Psychodrama
« Antwort #7 am: 10.01.2011 | 02:30 »
ich würde gerne wissen wie es dort eingebaut wird/werden soll ja...

Wenn es um Spezielles zu Wraith geht, dann folgt mir bitte hier lang: http://tanelorn.net/index.php/topic,64641.0.html

Offline KlickKlack

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Re: Psychodrama
« Antwort #8 am: 10.01.2011 | 03:12 »
Jetzt aber zu deiner Frage. Das Prinzip habe ich häufig angewendet, allerdings nie in diesem Kontext. Hilfreich, sehr interessant und meist überraschend war es bei Rückblenden, vor allem aber in Traumsequenzen oder Visionen (irgendwie klassisch Fantasy).
Problematisch war eigentlich immer nur einen angemessen Rahmen vorzugeben, bei Visionen oder Träumen ist das natürlich wesentlich leichter als bei Rückblenden, denn bei Träumen und Visionen sind Spontaneität und Improvisation ja ein absolutes Plus. Desto kreativer die Mitspieler ihren Part ausschmücken und desto mehr sie improvisieren, desto mehr Input für den Spielleiter… und desto anspruchsvoller wird es das Erlebte zu deuten - was ja einen beträchtlichen Teil des Reizes aus macht.
Sehr dankbar und für mich immer ein tolles Erlebnis, weil es zum einen meine `Geschichte` ungemein bereicherte, zum anderen tiefere Eindrücke dessen vermittelte, was die Spieler (vielleicht)  gerne erleben wollen, oder auch (vielleicht) vermeiden wollen.
Bei Rückblenden war es stets schwierig, denn da hat man (natürlich je nach Spieler) eine sehr dichte Vorstellungswelt, eine große und sehr enggesteckte Erwartungshaltung. Je nachdem mit wem man es zu tun hat reagiert der Spieler nicht sonderlich begeistert, wenn die Mitspieler wichtige Episode aus der Vergangenheit des eigenen Charakters interpretieren oder deuten.
Das könnte in deinem Fall vielleicht auch problematisch werden. Die zentralen Konflikte sind in diesem Spiel ja grundlegend für das (Selbst-) Charakterbild, diese nun spielerisch zu erarbeiten und greifbar zu machen ist toll, aber steht und fällt mit den Mitspielern und deren `Gefühl` für die schwierige Gradwanderung zwischen Überraschung und Dramatik auf der einen, Erwartungshaltungen und Wünschen auf der anderen Seite. Aber ich stelle es mir sehr, sehr reizvoll vor.
« Letzte Änderung: 10.01.2011 | 03:14 von KlickKlack »

Offline Gaukelmeister

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Re: Psychodrama
« Antwort #9 am: 11.01.2011 | 21:02 »
Hi Nin,

obgleich die Kritik was anderes andeutet, bin ich da kein Fachmann. Aber kurz: Was verstehst du denn unter Psychodrama im Unterschied zu anderem Rollenspiel? Ich würde ja ausgehen von der Überlegung, dass Psychodrama eine Form von Rollenspiel ist, die sich insbesondere durch die therapeutische Zielsetzung von unserem Hobby-Rollenspiel abgrenzen lässt. Wenn man das so versteht, halte ich es für keine gute Idee, Psychodrama ins Fantasy-Rollenspiel einzubauen - weil es da ja um etwas geht, dass man ganz schwammig mit "Spaß haben" benennen könnte. Solltest du aber nicht die Zielsetzung (Selbsterkenntnis/Heilung vs. gute Zeit verleben) in den Vordergrund stellen, sondern Psychodrama als Fundgrube für Themen und Techniken fürs Hobby-Rollenspiel nehmen, halte ich das für eine sehr gute Sache. Im Indiebereich wird das mMn teilweise ohnehin schon gemacht. Und das skandinavische LARP (z.B. Jeepform) bedient sich auch beim Psychodrama.
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Nin

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Re: Psychodrama
« Antwort #10 am: 11.01.2011 | 21:27 »
obgleich die Kritik was anderes andeutet, bin ich da kein Fachmann. Aber kurz: Was verstehst du denn unter Psychodrama im Unterschied zu anderem Rollenspiel?

Ein bisschen was dazu steht in dem Spoiler im ersten Beitrag. Was sich bei Wikipedia findet ist ja immer mit Vorsicht zu genießen, aber http://de.wikipedia.org/wiki/Psychodrama geht schon in Ordnung, um einen oberflächlichen Eindruck zu bekommen.
Ein Blick auf die Techniken des Psychodramas zeigt, dass das nicht das ist, was du in einem P&P RPG findest. Zumindest ist mir ein Spiel bekannt, in dem z.B. das "Doppeln" eingesetzt wird.

Ich würde ja ausgehen von der Überlegung, dass Psychodrama eine Form von Rollenspiel ist, die sich insbesondere durch die therapeutische Zielsetzung von unserem Hobby-Rollenspiel abgrenzen lässt. Wenn man das so versteht, halte ich es für keine gute Idee, Psychodrama ins Fantasy-Rollenspiel einzubauen - weil es da ja um etwas geht, dass man ganz schwammig mit "Spaß haben" benennen könnte.

Was "Spaß" ist, kann aber individuell unterschiedlich sein. Die einen erfreuen sich an der sozialen Aktion und schätzen die Unterhalten, andere wollen in die Welt eintauchen, sich in Kämpfen mit Gegnern messen, einen Abend gemeinschaftlich gestalten etc. ... es gibt aber auch Leute, die Interesse haben in Konfrontationen gefordert zu werden.

Solltest du aber nicht die Zielsetzung (Selbsterkenntnis/Heilung vs. gute Zeit verleben) in den Vordergrund stellen, sondern Psychodrama als Fundgrube für Themen und Techniken fürs Hobby-Rollenspiel nehmen, halte ich das für eine sehr gute Sache. Im Indiebereich wird das mMn teilweise ohnehin schon gemacht. Und das skandinavische LARP (z.B. Jeepform) bedient sich auch beim Psychodrama.

In meinem Beispiel (Wraith) geht es nicht um Selbsterkenntnis, aber darum, Konflikte extrem zu forcieren. Mehr als es mir aus anderen P&P RPGs bekannt ist. Außer Wraith, dass auch eher verbal auf Psychodrama Bezug nimmt, ist mir kein Spiel bekannt, dass das aufgreifen würde. Beispiele würden mich sehr interessieren.
Ich kenne nur wenige Jeepform oder jeepform-ähnliche Spiele - ich gebe dir recht - da sind welche dabei, bei denen sich ein Bezug zum Psychodrama konstruieren lässt.
Für mich steckt in Jeepform auch für Tisch-Rollenspiele viel Potential (vorausgesetzt es ist gewünscht die Grenze zwischen "P&P" und "Larp" abzubauen).