Warum ist da ein Unterschied/eine Unterscheidung von Nöten?
Wenn Zeug wertemäßig überflüssig ist, dann raus damit! Wer den Flair aber behalten möchte, kann ihn ja ohne Folgen an ein anderes Regelkonstrukt anheften. Die Form und der name der Waffe sind doch eh nur Trappings.
Weil das Zeug wertemäßig eben nicht überflüssig ist und dieses wischiwaschigeschwurbel nichts für Leute ist, die eine breitere Auswahl an wertetechnischen Möglichkeiten bevorzugen aus denen sie wählen können.
denn viele Waffen sind so einfach nur Nonsense.
In Bezug auf was genau?
Wenn du von historischer Korrektheit oder "Realismus" redest, ja, das stimmt.
Doppelblattäxte und dinge wie die Ochsenherde sind ziemlicher Schwachsinn von einer funktionalen Warte her betrachtet.
Viele Waffen sind objektiv schlechter als vergleichbare Geräte.
Das ist mir aus Spielersicht nicht so recht, ich mag keine Hartholzharnische.
Ingame betrachter: Jaein.
Es ist durchaus plausibel dass es archaischere Waffen gibt, die schlechter als modernere Varianten sind.
Die Umsetzung dieses Gedankens in DSA ist teilweise allerdings disputabel.
Warum soll bitte beispielsweise der ergonomische Albtraum der Molokdeschnaja eine bessere Waffe sein, als eine schnörkellose Standardstreitaxt? Gleichfalls gibt es so viele Pseudounterschiede bei den Waffen, die unterschiedlche Werte schlicht nicht rechtfertigen, und jede Menge traditionelle Werte, die einfach mitgeschleppt wird, wiel das immer schon so war. In der Summe ergibt das dann eine riesige Liste von Waffen mit Kleinstunterschieden, bei denen aber nie klar ist, worauf dieser Unterschied beruht - es herrscht schlichte Willkühr.
Ich schwanke hier.
Einerseits kann ich deinen Anspruch auf nachvollziehbarkeit verstehen und auch mir würde es gefallen wenn Waffen die eindeutig einen bestimmten Zweck hatten, auch im Spiel so genutzt werden könnten.
Andererseits gibt es hier zwei grundlegende Probleme.
Zum einen gibt das aktuelle DSA-Regelsystem diese Unterscheidung nicht her.
Rüstung ist (von wenigen Ausnahmen wie Spezialpfeilen abgesehen) Rüstung, da wird nicht nach der Art des verursachten Schadens (Stich/Schnitt/Hieb) differenziert und dementsprechend gibt es von Autorenseite auch gar nicht die Möglichkeit hier vernünftig anzusetzen.
Das andere Problem wurde von EE ja schon angerissen.
Es fehlt heute einfach das Wissen um die feinen Unterschiede immer nachvollziehbar abzubilden.
Das geht so lange gut, wie man sich auf gesicherte historische Quellen verlassen kann.
Wo das aus dem einen oder anderen Grund nicht geht, müsste man improvisieren und das lässt nur zwei Möglichkeiten (die ich beide für problematisch erachte):
a) Man beschränkt sich bei Waffen grundsätzlich auf jene Dinge die ausreichend untersucht wurden und zu denen gesicherte Kentnisse bereitstehen.
Damit verschliesst man sich aber sowohl obskureren Realweltwaffen (Laternenschild, Schwertern mit eingebauten Pistolen), als auch jeglichen "Fantasywaffen". Sei es nun echsische Axt, oder Molokdeschnaja, Barbarenstreitaxt oder Ochsenherde, die Dinger wären einfach gestrichen. Schlimmer noch, da man ja konsequent arbeiten muss, wären so Dinge wie das Myranische Arsenal kaum mehr möglich. Die dort angeführten Werte sind zwar vielfach nur mit "höher, besser, weiter" zu Begründen und mMn überarbeitungswürdig, grundsätzlich (also von der Konzeption her) sind aber viele der dort vorgestellten Geräte und Mechaniken sehr ansprechend.
Aventurien ist mir zu fantastisch um auf solche Dinge zu verzichten.
b) Man wirft Kapitän Konsequenz über Bord und verteilt bei Fantasywaffen wieder willkürliche Werte.
Hiermit ist man dann aber eigentlich immer noch auf dem Kurs in Richtung Willkür gefangen.
Der entscheidende Punkt bei den DSA Waffen sind die Manöver die sie mit bringen... nicht so sehr die Werte.
Das kann man nicht so losgelöst voneinander betrachten.
Es gibt nicht so übermäßig viele Manöver auf der einen Seite und auf der anderen Seite dafür mehrere Waffenobergruppen, die eh fast alle ausführen dürfen.
Die einzige wirklich markante Unterscheidung läuft an der "Wucht / Finte"-Grenze.
Von ein paar Geräten mit sehr eingeschränktem Manöverkatalog abgesehen, ist es für die Manöverfrage also fast egal welches Gerät verwendet wird.
Da diese Manöver aber möglichst effektiv ausgeführt werden sollen, ist die Frage nach den Werten der einzelnen Waffen umso wichtiger.
Für den paradelastigen PWII-Fechter ist das Rapier einfach strikt besser als der Degen.