Wenn sich jemand beschwert das ein Mitspieler klüger ist oder die Regeln besser kennt, weil der sich Mühe gegeben hat oder im Internet recherchierte, dann lache ich diese Person aus.
Wo Du schon das Jura Beispiel gewählt hast...
Wenn man bei einer Autorallye teilnimmt, darf man sich nicht beschweren, wenn derjenige, der den besseren Mechaniker hat, gewinnt, weil er den Wagen nach einem Schaden schneller wieder auf die Bahn bekommt.
Wenn man aber gemeinsam in den Urlaub fährt und eine Reifenpanne hat, darf man sich schon beschweren, wenn die anderen im Auto grinsend und laut hupend vorbeifahren, obwohl die den Automechaniker dabei haben, wo man selbst doch nur linke Hände im Wagen sitzen hat.
Denn der Urlaub fängt am Urlaubsort an und sollte gemeinsam verbracht werden. Also sollte man sich helfen, gemeinsam dort möglichst schnell und problemlos anzukommen. Immerhin wollte man den Urlaub gemeinsam verbringen...
Dementsprechend ist das eine Frage der Betrachtungsweise - spielt man Rollenspiel gemeinsam oder jeder für sich im gegenseitigen Wettbewerb?
Effizenz des Charakters
kann [muss nicht, kann aber] eine Menge für das Spiel bedeuten, Einflußmöglichkeiten, Spielanteil, Mitbestimmungsrecht, Mitwirkungsmöglichkeiten, etc. etc.
Wenn dann einer diesbezüglich Vorteile rausholt, diese aber nur für sich selbst nutzt, finde ich das schon etwas egoistisch. Ich betrachte Rollenspiel als Spiel, das man gemeinsam spielt.
Insbesondere, weil die Optimierung eines Charakters keine Frage von Faulheit oder Dummheit ist, sondern eine Frage von "hat jemand Spaß daran, sich Zeit dafür zu nehmen, an sowas herumzuschrauben" und "ob jemand Spaß daran hat, sich die Recherche-Arbeit zu machen".
Denn für einige ist die Charaktererschaffung und -steigerung schon reizvolles Element und wichtiger Anteil des Spiels und für die anderen beginnt das Spiel erst wenn man am Tisch sitzt und die (wertetechnische) Charaktererschaffung ist ein notwendiges Übel, das eigentlich Zeit verschlingt.
Jetzt könnte man sagen "naja, wenn derjenige keine Lust dazu hat, muss er eben mit den Folgen leben".
Man kann aber auch sagen "naja, wenn jemand Spaß daran hat, rumzubasteln, kann er das ja auch für andere machen. Oder er muss seine Charaktere ja nicht spielen, wenn es ihm nur ums basteln geht."...
Beides hört sich für mich nicht ganz richtig an. Und in beiden Sichtweisen ist ein bisschen Wahrheit.
Wenn [Bedingung!] die Effizienz des Charakters für das Spiel relevant ist, sollten alle Spieler auch gleiche Voraussetzung haben. Ob das durch gegenseitige Hilfe geschieht, oder Reglementierungen oder oder ist eigentlich egal.
Derjenige, der keinen Spaß daran hat, an seinem Charakter herumzuschrauben, dem ist das Spiel an sich dafür aber um so wichtiger. Und gerade da sollte er dann nicht benachteiligt sein.
Ansonsten spielt man nicht mehr miteinander sondern gegeneinander. Das wäre dann kein Spiel für mich.