Ich würde die von Beral genannten SC-Typen alle unter Idividuum, eventuell als Mischtypen, einordnen. Der Idealist könnte ein Mischtyp mit Questen sein - als reinen Questentyp würde ich ihn nur sehen, wenn ihm egal ist, wer das Ziel erreicht und welche Rolle ihm dabei zukommt. (Beim "Weltverbesserer" ist das mE klarer: Solange die Welt hinterher besser ist, ist ihm egal, was mit ihm selber ist.)
Mein Gedankengang geht mehr Richtung SC-Typ in Verbindung mit Gruppe, wirklich komplett abgesehen, ob es Spieler gibt, die dann diese Charaktere auch spielen wollen. Aber die Charaktere zu typisieren macht für mich irgendwie nur Sinn, wenn ich die gesamte Gruppe anschaue. Begebe ich mich da auf den Holzweg?
Nein, das ist kein Holzweg, würde ich meinen. Aber man kann die Gruppe im Hinterkopf behalten und trotzdem äußerst strikt zwischen Spieler und dessen Charakter unterscheiden. Ich betrachte den Spielercharakter in dem Moment als vom Spieler virtuell völlig unabhängiges Wesen - und die Gruppe der Spielercharaktere als virtuell eigenständig, so als gäbe es die Spieler gar nicht.
Ich würde auch behaupten, daß das sinnvoll ist, weil die Wechselwirkung zwischen einem Charakter und der Gruppe der fiktiven Ichs identisch ist, auch wenn die Bewertung der Spieler, ob sie diese Wechselwirkung gut finden oder lieber vermeiden wollen, verschieden sein kann. Darum würde ich das beides getrennt halten: Einerseits sehen, wie ein Charaktertypus mit einer Gruppe wechselwirken wird, und (erst) dann, wenn das klar ist, den Blick auf die Gruppe lenken und fragen: Ist das nun wünschenswert oder zu vermeiden?
Die negativen bzw. destruktiven Foki sind tatsächlich noch ein wenig verwirrend.
Für die Gruppe sind die beiden Pole für mich ziemlich klar, "Kumpel" und "Intrigant", und ich würde auch ungern auf die Unterscheidung verzichten. Für Questen hatte ich auf der Basis der Gliederung
- er ist ein Macher, ein Held, ein Vorkämpfer gegen das Böse, der etwas verändern will (Story-Fokus)
- die Beziehung zu seinen Gefährten ist kompliziert, und es ist spannend zu beobachten, wie sie sich entwickelt (Gruppen-Fokus)
- er ist ein toller Hecht, der ne Menge drauf hat und das soll er auch zeigen (Individuums-Fokus)
- er will einfach nur die Welt erkunden und Freunde finden (Außenwelt-Fokus)
den auf eine partikulare Sache ausgerichteten Weltverbesserer als den konstruktiven Grenzfall, den "Verräter" als den destruktiven Grenzfall angenommen. Vom Außenwelt-Fokus unterscheidet beide, daß sie
eine Sache haben, um die ihre Ausrichtung kreist. Der Architekt kümmert sich (sozusagen als "allgemeiner Weltverbesserer") dagegen um "das, was ihm gerade vor die Hände kommt"; oder auch: Der Questen-Typ bekommt seine Aufgabe von einer "höheren Macht", der Architekt wählt sich selbst (s)ein Projekt. Sein Gegenstück wäre dann, würde ich sagen, der, der sich um
gar nichts kümmern mag, sei es der Faulpelz oder der durch und durch Enttäuschte, Verbitterte, Hoffnungslose. Den "Zerstörer" würde ich dagegen, anders als Tudor, im "positiven" Bereich einordnen, weil er die Zerstörung ja (doch wohl?) als "gut und richtig", d.h. als etwas in seinen Augen Gebotenes und Wünschenswertes betreibt. - Allerdings ist das vielleicht tatsächlich eine etwas... ehm... vergeisteswissenschaftlichte Sicht? Ich könnte mich auch hoffentlich auch damit anfreunden, den "Zerstörer" als den destruktiven Grenzfall und den Enttäuschten wie den Faulpelz als "neutrale" Fälle anzusehen.
Bleibt der Individuumsfokus. Aufbauend auf "das ist es, um was er sich zentral kümmert", ist das im positiven der selbstbezogene Held, der eine Aufgabe annimmt, um
der zu sein, der sie am Ende gelöst hat (und Ruhm und Ehre dafür erntet). Das heißt, die Aufgabe (auch die Quest) ist für ihn nur ein Mittel, während für den Weltverbesserer und den Architekten die Aufgabe im Zentrum steht (und er sich sozusagen selbst nur als
dasjenige Mittel zur Lösung der Aufgabe ansieht, das ihm eben gerade zur Verfügung steht). Unterscheidbar wären sie praktisch daran, wie sie dazu stehen, wenn ein anderer die Aufgabe löst: Der Architekt und der Weltverbesserer wären zufrieden, der Held nicht. - Und der destruktive Individuumsfokus müsste demzufolge derjenige sein, der auf seine Selbstzerstörung hinzielt, d.h.: der Selbstmörder? Das ist vielleicht nicht ganz so absurd, wenn man bedenkt, daß das nur der Grenzfall ist und es zuweilen nicht sinnvoll ist, ganz an die Grenze zu gehen. Dann käme ich zu einem, der mit allen Mitteln versucht, nicht zu sein (und zu werden), was er ist, der vor sich selbst oder seinem Schicksal zu fliehen versucht. Die griechischen Tragödien hatten ein Faible für solche Typen...
Damit hätte ich am Ende:
[Welt] Architekt <-> Verbitterter oder Faulpelz // Zerstörer
[Questen] Weltverbesserer <-> Verräter
[Gruppe] Kumpel <-> Intrigant
[Individuum] Held <-> vor sich selbst Flüchtender