Ich war bei Alex' Spiel im Hades einer der Kritiker dieser Regeln. Der Grund: Wenn ein Spieler sein berühmtes Schwert von soundso einsetzt, dann hat er +6 (bzw. +7 wenn er noch ein weiteres Gadget einsetzt). Beim Einsatz jedes anderen Skills kommt er höchstens auf +4... If the only tool you have is a hammer...
Das sehe ich ein wenig anders. Wenn das Konzept des Charakters darin besteht, der weltbeste Schwertkämpfer/Schütze/Giftmischer/Kuchenbäcker zu sein, dann sollte er auch Werte haben, die das widerspiegeln. Und in den Regeln ist es eindeutig vorgesehen, dass man seine ausgemaxten Skills noch mit Stunts verbessern kann, dazu sind sie ja da. Und auf der anderen Seite können Gegner das genauso machen, warum sollte der Schwarze Ritter nicht auch eine verfluchte Klinge tragen, die ihn unbesiegbar macht?
Auf der anderen Seite kann es spannend sein, wenn die Macht eines Charakters vor allem auf dem Artefakt basiert, ohne dass er durchschnittlich oder vielleicht sogar unterlegen wäre (Elric anyone?).
Das Problem besteht für mich eher darin, dass bei einem Rollenspiel alles in Zahlen auf dem Blatt steht und in Regeln gekleidet ist, so dass viele Spieler sich gezwungen fühlen, das regeltechnisch Beste aus ihrem Charakter zu machen, wenn doch die Möglichkeit dazu besteht.
Gerade im Bereich der Mythologie finden wir doch oft Geschichten um Übermenschen, den stärksten, schnellsten, listigsten Mann der Welt, Figuren wie Herakles, Cú Chullain, Perseus. Und genauso wimmelt es von Powergaming-Artefakten wie dem Kraftgürtel, dem Tarnhelm oder Schwerter, die durch alles Mögliche schneiden.
Der Trick ist es, daraus eine interessante Geschichte zu machen. Siegfried und Achilles etwa haben sich den Imba-Vorteil "unverletzlich" genommen, aber gerade diese scheinbare Unbesiegbarkeit und ihre Schwachstellen machen die Geschichten aus, wegen denen uns die Namen im Gedächtnis bleiben. Superman wäre ein Charakter, bei dem ich als SL erst einmal heftig schlucken müsste, aber er bleibt seit Jahrzehnten einer der bekanntesten und beliebtesten Comichelden.
Auch sollte man nicht vergessen, dass SotC und viele andere FATE-Spiele auch aufgrund der Pyramidenstruktur der Skills und der Beschränkung der Stunts effektiv verhindern, dass ein Charakter in jedem Bereich der Beste ist. Wenn das Abenteuer die Herausforderungen auf alle Gebiete gleich verteilt, erfordert es ein Team von sehr unterschiedlich gelagerten Spezialisten, um die Aufgaben zu lösen. Und in einem solchen Team ist es ok, wenn jemand auf seinem Feld superherausragend ist, es wird immer wieder Momente geben, wo seine Spezialisierung nutzlos ist und andere Charaktere glänzen können.
Wenn du als einziges Werkzeug einen Hammer hast, beginnen alle Probleme wie Nägel auszusehen - aber wenn du einen Freund mit einer Säge und einen anderen mit einem Schraubendreher hast, wird das Erlebnis nicht halb so frustrierend sein...