Autor Thema: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?  (Gelesen 91716 mal)

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Offline Tim Finnegan

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #25 am: 12.02.2011 | 00:58 »
@Teysal:

Ich bin gerade etwas überfordert damit bei deinem Beitrag den Bezug zu Sanboxes und Relations-Maps rauszufinden.
Klar, man gerät in Versuchung den Plot zu ändern, wenn die Spieler ihn frühzeitig hinterschauen. Ist imho aber eine Panikreaktion. Man sollte sie gewähren lassen und sich fragen "Warum?" und es das nächste Mal besser machen,
Was hat das aber mit Sandboxen oder RMaps zutun?

@Tümpelritter:
Sehe ich ja nicht als problematisch. Das wäre die Stelle wo ich mehr Points einführen würde, a la "Sind die Informationen korrekt?".
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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #26 am: 12.02.2011 | 01:19 »
Die Helden können nicht genug wissen!

Wissen gibt Süielern Sicherheit zu handeln und Helden handeln nunmal. Leider sind Spieler oft viel zu unschlüssig. Da kann man nun einerseits hingehen und jeden Einfall eines Spielers als wahr ansehen oder auch mit Infos fluten, um dieses Problem zu lösen.
Das Infosuchen selbst ist ja meist nicht so spannend, wie das verhandeln, Motive raten und am Ende das Lösen der :verschwoer:. Oder kurz gesagt, wie das überspringen der Minihürde, die die nächste Minihürde freischaltet. :gasmaskerly:

Hauptsache ist, es bewegt sich etwas und die Spieler fühlen sich sicher genug, dass sie freiwillig losrocken. Spieler verunsichern ist einfach, Spieler rätseln, entscheiden und dann handeln lassen ist viel schwerer, gerade, wenn ihnen niemand sagt, was getan werden muss und so etwas wie "Eigeninitiative" gefragt ist. oO

Von da aus: Ja, ich habe Infopolitik betrieben, Ideen der Spieler verwendet und allen möglichen Schmu getan, um sie nicht einzuschüchtern und zum Rocken zu bewegen.
« Letzte Änderung: 12.02.2011 | 01:22 von Destruktive_Kritik »

Pyromancer

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #27 am: 12.02.2011 | 01:35 »
Fakten sind Fakten sind Fakten. Und wenn das Abenteuer daraus besteht, den Mörder zu suchen, dann ergibt das für mich nur dann Sinn, wenn es einen Mörder zu finden gibt, und nicht nach Lust und Laune des SL mal diese, mal jene Spielfigur im Rückblick zum Mörder erklärt wird, wie es ihm gerade in den Kram passt.

Anders sieht es vielleicht aus, wenn man den Mordfall nur als Kulisse für Charakterspiel und "Drama" verwenden will - das sollte aber vorher klar mitgeteilt werden!

(und ein Grund wieso ich durchdesignte Sandboxen nicht mag - weil man da als Spieler weniger Einfluß hat sondern halt vorher festgelegte Orte besucht, mit festen RMaps agiert usw. - mir ist das nicht flexibel genug)
Dann nenn es nicht Sandbox, sondern Handlungsmaschine, und schon ist das ganze eine flexible, dynamische Angelegenheit.

Offline Bitpicker

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #28 am: 12.02.2011 | 07:14 »
Ich war ja schon immer lieber SL als Spieler. In meinen Abenteuern sind Krimielemente (generell die Frage "was geht vor sich?") immer essentiell. Als SL weiß ich daher im voraus immer, wer was wann getan hat und weiche davon auch nicht ab. Ohne einen solchen festen Unterbau verstrickt man sich früher oder später sehr leicht in Unlogik, weil man zum Beispiel aus den Augen verloren hat, dass man dem Täter, der am Ende aufgedeckt wurde, eigentlich drei Spielsitzungen vorher unbeabsichtigt ein Alibi gegeben hat. Als Spieler verliere ich in Momenten, wo ich solche Unlogik aufdecke, sofort das Interesse.

Für mich ist der SL die Verkörperung der Spielwelt. Die Zukunft der Welt gestaltet er im Spielverlauf, aber die Vergangenheit muss statisch bleiben und in den fürs Spiel relevanten Punkten bekannt sein. Alles andere ist mir zu kopflos.
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Offline Master Li

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #29 am: 12.02.2011 | 07:26 »
Im Prinzip haben wir mal wieder die alte Frage in neuen Gewändern:

Betrüge ich, als SL, um der Dramaturgie willen?

Wenn ich den Hintergrund (Täter) spontan ändere, dann ist das erstmal ein Betrügen der Spieler. Die Entscheidungen der Spieler werden durch Willkür entwertet oder aufgewertet. Natürlich kann das ganze sinnvoll sein, wenn man damit etwas schafft, was für alle Beteiligten Spielspaßfördernd ist.

Leider ist meine persönliche Erfahrung dahingehend vorbelastet, da die meisten SLs, die so handelten, die Abenteuer eben nicht mehr konsistent erhalten haben. Als Spieler hat man gemerkt, dass die Welt nicht auf die eigenen Handlungen reagiert hat, sondern auf die Launen des SLs. Selbst wenn er die besten Absichten hegte.

Mir persönlich ist da ein neutraler SL, der versucht die Welt einfach schlüssig auf die Spieler reagieren zu lassen, bedeutend lieber. Die Dramaturgie entsteht oft auch einfach aus den Aktionen der Spieler und Reaktionen der Spielwelt.
Viel Spaß.
Master Li und der Hamster des Todes

Offline Beral

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #30 am: 12.02.2011 | 07:53 »
Es kommt auf die Erwartungen und Ziele der Gruppe an.

1) Wenn es darum geht, gemeinsam eine Krimigeschichte zu erzählen, und wenn diese Krimigeschichte einen bestimmten Spannungsbogen haben soll, dann ist die vorgestellte Technik nützlich. Ob man den Fall auflöst, ist hier keine wirkliche Frage. Klar schafft man es, aber das soll bitte schön hübsch verpackt sein.

2) Wenn es den Spielern wichtiger ist, die eigenen Fähigkeiten als Detektive unter Beweis zu stellen, ist die Technik fehl am Platz. Dann wäre aber das Gesamtkonzept (theoretisch) schon ungünstig. Wenn es um den inhaltlichen Leistungsnachweis geht (schaffen wir es, den Fall zu lösen?), sollte die Schwierigkeit des Falls so gestaltet werden, dass die Hälfte der Abenteuer gelingt und die andere Hälfte misslingt.

Fall 1 hantiert mit einer künstlichen Spannung. Vermutlich gibt es wirklich Liebhaber davon, dann ist rein gar nichts dagegen einzuwenden. Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Spieler das nicht wirklich mögen; dass ihnen Möglichkeit 2 deutlich lieber wäre; dass aber die Abenteuer und die gruppeninterne Kommunikation nicht die nötige Qualität haben, um dahin zu kommen.

Die Spannung im zweiten Fall ist nämlich nicht gekünstelt, sie ist echt. Sie fühlt sich ganz anders an. Die Anforderungen an den SL sind allerdings größer, und das Abenteuer kann auch öfters mal schief gehen. Entweder war die Sache zu einfach und es kam daher keine Spannung auf oder die Sache war zu schwer und es kam wegen Aussichtslosigkeit keine Spannung auf. Gerade in den ersten Sitzungen einer Gruppe sind solche Fehlschläge besonders wahrscheinlich, weil der SL das Herausforderungslevel der Gruppe erst kennenlernen muss und dann ja auch noch die Fähigkeit haben muss, seine Abenteuer an dieses Level anzupassen. Wenn es nicht auf Anhieb klappt, ist die Panik da, denn wir spielen, um Spaß zu haben (welch Leistungsdruck!), da ist kein Raum zum experimentieren und ausprobieren. Um die Kontrolle über das Geschehen zu erlangen und zumindest für Scheinspaß zu sorgen, ist selbst der SL mit hehren Absichten ganz schnell bei den Techniken von Fall 1 angelangt.
« Letzte Änderung: 12.02.2011 | 13:24 von Beral »
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

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Samael

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #31 am: 12.02.2011 | 09:09 »
Ich halte aus verschiedenen Gründen nichts davon. Master Li hats ganz gut ausgedrückt.

Offline Maarzan

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #32 am: 12.02.2011 | 09:14 »
Für mich wäre das ein Argument aufzuhören, wenn das sich bemerkbar macht.

Zumindest wäre das dann auf jeden Fall Anlass nicht mehr zielgerichtet zum Spiel beizutragen. Was soll ich mich ernsthaft an einem Sysiphusstein abmühen, wenn es nur darauf an kommt, dass er n mal wieder runtergerolt ist, weil das einer für "Spannung" hält?

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Offline K!aus

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #33 am: 12.02.2011 | 09:23 »
Leider ist meine persönliche Erfahrung dahingehend vorbelastet, da die meisten SLs, die so handelten, die Abenteuer eben nicht mehr konsistent erhalten haben.

Eine kleine Randbemerkung:

Ich verwende diese Technik auch recht gerne, besonders dann wenn mir die Vorschläge der Spieler plausibler erscheinen als meine Vorbereitungen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ihre Überlegungen mehr Sinn machen, die Schlußfolgerungen, die sie ziehen.

Kann ja sein, dass ich in meinen Vorbreitungen ein paar Logikfehler zugelassen hatte und wenn die dann von den Spielern durch alternative, besser passende Lösungen ausgemerzt werden, dann sei es einfach drum.

Da gebe ich Master Li recht, dass die Spieler ein Gefühl der Konsistenz haben sollen. Und wenn dies nicht gegeben ist, dann habe ich entweder als SL was verbockt oder es gehört zu meinen Vorbereitungen und es folgt demnächst der große 'Aha'-Effekt.
Wobei beides Hand in Hand geht. Wenn ich etwas verbockt habe, dann kann ich es zwischen den Abenden noch verbessern, sodass es nachträglich zu einem großen 'Aha'-Effekt wird oder umgekehrt merke ich, dass mein 'Aha'-Effekt für die Spieler keinen Sinn macht und lasse die folgenden Abende in die Richtung laufen, welche die Spieler als sinnig bevorzugen.

Gruß,
Klaus.
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ash70

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #34 am: 12.02.2011 | 10:14 »
Sowohl als auch würde ich da sagen...

Ein Abenteuer von vorneherein so vage anzulegen, dass ich praktisch beliebig reagieren kann halte ich auch für problematisch. Über kurz oder lang verstricke ich mich in Widersprüche und das fällt meiner Gruppe auf.

Das heißt aber nicht, dass ich nicht im Rahmen meines Plots auf die Ideen der Spieler eingehe. Wenn ich also z.B. ein Detektivabenteuer vorbereitet habe, dann ist klar wer der Täter ist und dabei würde ich auch bleiben. Dazu gibt es dann eine Spur von Hinweisen die die Spieler zu diesem Täter führen. Wenn die Spieler jetzt statt den Hinweisen zu folgen einen auf Patrick Jane machen und den möglichen Tätern eine Falle stellen dann sperre ich mich natürlich nicht dagegen, sondern gönnen ihnen den Erfolg - immer vorausgesetzt die Falle ist gut. Wenn das dann bedeutet, dass das Abenteuer viel schneller vorbei ist als geplant dann ist das halt so.

Offline Teylen

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #35 am: 12.02.2011 | 12:08 »
Dann nenn es nicht Sandbox, sondern Handlungsmaschine, und schon ist das ganze eine flexible, dynamische Angelegenheit.
Ein neuer Name ändert auch nichts daran das es nach dem Entwurf zu einem starren Seightseeing der Welt verläuft die sich der SL ausgedacht hat und wo man als Spieler keinen wirklichen Einfluß drauf nehmen kann.
Was imho zwischen Betrug und Gängelung liegt.

Wenn ich den Hintergrund (Täter) spontan ändere, dann ist das erstmal ein Betrügen der Spieler.
Nein, ein Betrügen des Spielers wäre doch den Hintergrund minutiös, ohne das einwirken des Spielers festzuzimmern.
Womit letztendlich jede Handlung des Spielers bzw. jeder Versuch des Spielers den Plot mitzugestalten entwertet wird.

Dieses beharren darauf das der Plot / Hintergrund exakt so sein muß wie es sich der SL ausgedacht hat ist doch letztlich nur das er sein Ego über das der Gruppe stellt.
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Offline Master Li

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #36 am: 12.02.2011 | 12:14 »
Nein, ein Betrügen des Spielers wäre doch den Hintergrund minutiös, ohne das einwirken des Spielers festzuzimmern.
Womit letztendlich jede Handlung des Spielers bzw. jeder Versuch des Spielers den Plot mitzugestalten entwertet wird.

Dieses beharren darauf das der Plot / Hintergrund exakt so sein muß wie es sich der SL ausgedacht hat ist doch letztlich nur das er sein Ego über das der Gruppe stellt.

Du stellst da meiner Aussage etwas gegenüber, das ich weder gesagt noch gemeint habe.

Man hat eine Vorgabe als Hintergrund, die sich der SL ausgedacht hat. Dieser Hintergrund wird aber dann ständig von den Aktionen der Charaktere geändert. Die Handlungen der Charaktere haben einen erheblichen Einfluss auf die Spielwelt. Da ist nichts mit in den Plot reindrängen etc. Die Spieler entscheiden, was die Charaktere tun und der Spielleiter entscheidet, wie die Welt reagiert.
Viel Spaß.
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ErikErikson

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #37 am: 12.02.2011 | 12:19 »
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Offline Sashael

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #38 am: 12.02.2011 | 12:49 »
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Offline D. M_Athair

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #39 am: 12.02.2011 | 12:50 »
Nein, ein Betrügen des Spielers wäre doch den Hintergrund minutiös, ohne das einwirken des Spielers festzuzimmern.
Womit letztendlich jede Handlung des Spielers bzw. jeder Versuch des Spielers den Plot mitzugestalten entwertet wird.
Da sehe ich einen grundsätzlichen Graben im Rollenspielverständnis.

1) Der SL bereitet einen Plot vor. Die Spieler ziehen ihren Spaß daraus daran zu partizipieren, mitzuerzählen, eigene dramaturgische Konzepte einzubringen.
2) Der SL bereitet keinen Plot vor. Die Spieler ziehen ihren Spaß daraus, sich über die Interaktion mit einer lebendigen Spielwelt in ein Abenteuer zu werfen, dessen Ausgang ungewiss ist.

Kurz:
Bei 1) ist die Dramaturie gewiss, die Fakten ungewiss.
Bei 2) ist die Dramaturgie ungewiss, die Fakten gewiss.


Betrug am Spieler ist es nicht klar zu machen, was gespielt wird.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

ErikErikson

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #40 am: 12.02.2011 | 12:58 »
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Offline Teylen

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #41 am: 12.02.2011 | 13:01 »
Man hat eine Vorgabe als Hintergrund, die sich der SL ausgedacht hat. Dieser Hintergrund wird aber dann ständig von den Aktionen der Charaktere geändert. Die Handlungen der Charaktere haben einen erheblichen Einfluss auf die Spielwelt. Da ist nichts mit in den Plot reindrängen etc. Die Spieler entscheiden, was die Charaktere tun und der Spielleiter entscheidet, wie die Welt reagiert.
Ich meinte eigentlich genau das erste.
Man hat den Hintergrund der sich der SL ausgedacht hat [Mordfall mit den festen Parametern X, Y oder Z] und kann daran durch die Aktionen der Charaktere oder durch spielerische Einfälle nichts daran ändern. Man hat da keinen Einfluß dran.
Das heißt die Spieler werden in das Starre Hintergrund Gerüst reingedrängt. Wobei der Spielleiter auch weniger entscheidet wie die Welt funktioniert sondern im Idealfall simuliert.
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Offline Greifenklaue

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #42 am: 12.02.2011 | 13:05 »
Aus meiner persönlichen Sicht als Spieler: Ich will ein Rätsel lösen, einen Fall klären. Wenn das Rätsel aber an meine gefundene Lösung angepasst wird, bringt mir das Rätseln ja nix. Wäre also für mich eher nix!
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline Tim Finnegan

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #43 am: 12.02.2011 | 13:07 »
Betrug am Spieler ist es nicht klar zu machen, was gespielt wird.

Absolut richtig. Mal alle persönlichen Präferenzen beiseite, wenn von vornherein mit offenen Karten gespielt wird und alle damit einverstanden sind, ist alles gut.

@EE

Uh, du beschreibst da so eine richtig schöne Status Quo Welt. Langweilig ^^
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Offline Master Li

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #44 am: 12.02.2011 | 13:16 »
Man hat den Hintergrund der sich der SL ausgedacht hat [Mordfall mit den festen Parametern X, Y oder Z] und kann daran durch die Aktionen der Charaktere oder durch spielerische Einfälle nichts daran ändern. Man hat da keinen Einfluß dran.
Das heißt die Spieler werden in das Starre Hintergrund Gerüst reingedrängt. Wobei der Spielleiter auch weniger entscheidet wie die Welt funktioniert sondern im Idealfall simuliert.

Da sind wir uns einig. Das möchte ich nicht spielen ;) Ich bin aber auch kein Fan von Sandboxing und auch kein Fan von Dramaturgie for the win.

Für mich besteht das Ideal darin, dass der SL sich was schönes ausdenkt und dann spontan die Handlungen der Charaktere den weiteren Verlauf mitgestalten lässt. Habe ich aber schon einen Täter im Vorfeld, dann finde ich es nicht richtig diesen zu ändern. Der  Täter gehört dann zum Vorbereiteten.
Und wenn die Spieler den Fall in 10 Minuten lösen. Dann ist es halt so. Man kann dann ja ohne Probleme weiterspielen. Z.B. müssen die Charaktere als Zeugen aussagen und sollen bestochen/ermordet werden. Oder sie gehen einfach woanders hin, wo andere Abenteuer lauern.

@Erik:
DSA ist aber auch ein fieses Beispiel. Metahandlungen sind ja nichts, was am Spieltisch wächst. Und dementsprechend gefallen mir Settings mit solchen nicht so gut. Ich ziehe Settings vor, die einen Status Quo festlegen und ab diesem kann dann jede Spielrunde für sich die Welt weiter erfahren/gestalten.
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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #45 am: 12.02.2011 | 13:19 »
@delgathair

Das ist eine interessante Sichtweise und mMn ziemlich elegant.

Wenn ich von vorneherein klar verkünde, dass ich als SL Ideen der SPieler aufnehme, werden die nicht überrascht sein und wenn ich ganz zu Anfang ankündige, dass es sich nur um einen Eiskanal handelt, der umso mehr Spaß macht, je weniger man als Spieler bremst, dann wird es weniger Gemurre geben.
Das Spiel wird allerdings in beiden extremen Fällen von der Ingameebene weggezogen. Im Ersten Fall entsteht ein REgisseurenwettbewerb und im zweiten Fall macht sich der SPieler keine SOrgen mehr um den Spielinhalt, sondern wird im besten Fall zum Bobpiloten oder etwas wahrscheinlicher zum Kommentator oder Ankerwerfer, um in Tavernenszenen endlich mal mitgestalten zu dürfen, wenn denn REgisseuranwandlungen bestehen.

Allerdings habe ich die subjektive Erfahrung gemacht, dass eine Basis aus Fakten, die man als SL bei reger Spielerbeteiligung gerne verlässt die besseren Erfolge bringt. Das heißt,der SL sollte, in Szenen, die die Spieler kalt lassen, selbige mit einer Notfallrutsche wieder in interessantere Gefilde bringen.
Eine Art Notanker der Selbstkorrektur.
(Ich gehe hier immer noch vom klassischen Sl aus, der den Spielern keine Gestaltungsrechte eingesteht.)

Man könnte sagen, dass man für Spielerideen eine Hürde einbaut, die von den Spielern ersteinmal mit Ideen übertroffen werden muss, dass man sie annimmt  und als SL eine Notfallbasis liefert.
Als Schiedsrichter, Moderator und Anlasser der Maschine hat man als SL natürlich einmal mehr Arbeit und Pflichten im Voraus zu erbringen, also kannman sich auch ersteinmal etwas mehr Gestaltungsrecht sichern und sich die Rolle einer Ideenjury anmaßen.

Der Anreiz für die Spieler liegt darin, dass ihre Ideen Anerkennung finden... der Nachteil ist, dass diese Ideen vom SL anerkannt werden müssen und der ist nur ein Mitspieler. Also ringen die Spieler, wenn die Praxis bekannt ist, um die Gunst des einen Spielers. Das ist auch nicht optimal, da der SL immer eine ganz andere Brille auf hat als die Spielenden.

Man könnte als SL seine Entscheidung, ob nun Ideen der SPieler die eigenen ersetzen sollen von versch. Faktoren abhängig machen. Es bieten sich da auf den ersten Blick der eigene Geschmack, Kompatibilität zur weiteren Planung, Begeisterung des eigenen Spielers, Begeisterung der GRuppe oder auch Spotlighterwägungen an.

Einfacher wird es, wenn die SPieler selbst abstimmen dürfen oder per Token ihren Vorschlägen Nachdruck verleihen können.
Das führt direkt zu PE-Systemen oder einer Vorgehensweise, wie Gumshoe sie fördert.

Allerdings lässt man hier einige SPieler zurück, die gerne ein Geheimnis entdecken wollen, statt eines zu produzieren.

An welcher Stelle man diese jetzt nun zurückgelassen hat, kann ich im Moment allerdings nicht festmachen. Da ist mächtig viel Raum für eine Vielzahl an Leitstilen.

sers,
Alex

Offline Oberkampf

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #46 am: 12.02.2011 | 14:07 »
@Teylen:

Du bringst Sandboxing und Plotspiel durcheinander. Für starres Plotspiel ohne Einwirkungsmöglichkeiten der SCs gibt es schon drei Begriffe (Illusionismus, Partizipationismus, Railroading). Sandboxing bezeichnet ein vorbereitetes Setting mit einem großen Möglichkeitshorizont für Plots, die von den Spielern nach eigenem Wunsch aufgegriffen oder initiiert und auf verschiedenen Wegen gelöst werden können.

Hier geht es aber generell eher um Hintergründe, nicht um Plots. Wenn A tot ist, B, C und D verdächtig sind, D der Mörder ist, dann ist das der Hintergrund. Ob und wie die Spielercharaktere das aufdecken und D verhaften ist der Plot. Der kann jetzt mehr oder weniger starr sein. Wenn die Spieler aber wollen, dass B der Täter ist, oder der SL mitten im Abenteuer von D auf B umschwenkt, ist das eine Hintergrundsänderung, für die es vollkommen egal ist, ob die Spieler bislang Trailblazing betrieben haben oder gerailroaded wurden.

Ansonsten:
Mir ist da noch ein Gedanke gekommen: wie vertragen sich feste Hintergründe mit Player Empowerment? Oder mit Mechanismen, die den Spielern "kleine Spielleitermöglichkeiten" der Weltgestaltung geben? Durch solche Mitbestimmungwerden ja Hintergründe verschoben. Bei einem eher sandboxigen Setting, schätze ich, hätte ich damit weniger Schwierigkeiten als bei einem voll ausgearbeiteten Hintergrund, wie er in klassischen Detektivabenteuern vorkommt.
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Offline Tim Finnegan

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #47 am: 12.02.2011 | 14:18 »
Ansonsten:
Mir ist da noch ein Gedanke gekommen: wie vertragen sich feste Hintergründe mit Player Empowerment? Oder mit Mechanismen, die den Spielern "kleine Spielleitermöglichkeiten" der Weltgestaltung geben? Durch solche Mitbestimmungwerden ja Hintergründe verschoben. Bei einem eher sandboxigen Setting, schätze ich, hätte ich damit weniger Schwierigkeiten als bei einem voll ausgearbeiteten Hintergrund, wie er in klassischen Detektivabenteuern vorkommt.

Das hängt wohl ganz stark damit zusammen wie eng die angestrebte Handlung mit dem Hintergrund verknüpft ist. Je leichter man die beiden Seiten trennen oder austauschen kann, umso leichter ist es den Einfluss einzubringen.
Wenn z.B. besagte Detektivgeschichte immer und überall klappen würde bzw man sie ganz leicht in veschiedene Hintergründe portieren kann, dürfte es kein Thema sein. Wenn starre Hintergrundelemente als Kernstück oder Pfeiler fungieren, sehe ich da wenig Chancen.
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Offline Nørdmännchen

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #48 am: 12.02.2011 | 14:30 »
Unabhängig davon, in welchen Fällen ich für oder gegen eine spontane Änderung des Plots bin, wollte ich nur kurz anmerken, dass ich im improvisierten Spiel eine große Chance hinter einer vermeintlich zu frühen Lösung sehe.

Tatsächlich ermöglicht das die Kette:
1) Das ist unsere Aufgabe
2) Wir haben sie gelöst - Triumph
3) Durch die Lösung geben sich plötzlich viel größere Herausforderungen zu erkennnen (hier geht die Improvisation los)

Also eine genaue Beschreibung des ersten Plotpoints im klassischen Dreiakter. In diesem Sinne stellt das vorbereitete Abenteuer dann nur den ersten Akt in einer größeren Geschichte dar.
»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #49 am: 12.02.2011 | 14:55 »
Als Rollenspieler bespiele ich eine Welt. Bestimmte Fakten in dieser Welt sind nunmal Fakten. Wenn ich früh die richtige Idee habe und der SL sagt: "Hm, das passt mir jetzt noch nicht, ich ändere das mal.", dann finde ich das einfach nicht in Ordnung. Sonst kann ich einfach wie ein Depp herumstochern im Wissen, dass mein Handeln ja ohnehin keine Relevanz hat: Die letzte Vermutung, die wir zeitnah zum dramaturgischen Ende des Abenteuers bringen, wird schon die richtige sein, denn die passt dann ja in den Plot. Wie bescheuert ist das denn? Kommt garnicht in die Tüte.
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