Ich unterstütze Havena, kann mich aber, ähnlich wie korknadel, auch sehr für Festum erwärmen. Einmal tatsächlich, weil die Stadt zwar im abenteurprallen Bornland liegt, andererseits aber noch nicht totgespielt bzw. beschrieben ist und drob im Norden auch noch einiges geht, ohne dass man den Metaplot am Hacken hat. Beziehungsweise, man kann's halt gut dosieren, wie weit man Blutige See, erwachendes Land, Theaterriter usw. mit einbeziehen will - oder ob man in den Gassen nach abhandengekommenen Silvanas sucht.
Ansonsten lässt sich mein Interesse eigentlich damit zusammenfassen, dass Festum wie keine andere Stadt in Aventurien Stadt der Gegensätze ist:
- Freie Stadt in einem Leibeigenensetting; Kaufmannsmetropole in einem komplett rückständigen Landstrich. Aufeinanderprallen von Weltanschauungen - und auch ganz konkret Flüchtlingen aus der Leibeigenschaft, Selfmade-Men & Women vs. alter Ritteradel.
- Stadt vs. Land: Genug Auftraggeber für Naturtrips/Erforschung, Bedrohung der Stadt durch irgendwelche Bestien und Übernatürliches, Ort für Recherche über das Hinterland
- Intrigenspiele zwischen Kaufleuten; Machtgerangel der Wahlmonarchie (wie Al Anfa, nur nicht so oberfinster, aventurischer, heldenhafter)
- Stadt vs. Meer: Allerlei Unterwasser und Pirateninselabenteuer direkt vor dre Haustür; Nähe zu Entdeckergelegenheiten: Riesland usw. Expansionsgelüste der Pfeffersäcke, Kolnialabenteuer.
- Dämonisches durch Ausläufer des Eisreichs und die blutige See.
- Goblins in der Stadt, anderer Blick auf das Scherzvolk Aventuriens.
- Mit den ganzen alten Geheimnissen, dem bunten Völkergemisch aus aller Welt und den von überall her angespülten Artefakten ergibt sich fast so eine Lankhmar-Stimmung, gut für Sword&Sorcery eigentlich. Viele Städte in Aventurien sind einfach "die mittelalterliche Metropole" oder "das total abgefahrene Setting, wo jemand genau einen Spielweltaspekt beleuchten wollte". Festum vermeidet beides.
- Platz für altmodische Heldensachen in jeder Hinsicht, ohne dass es zu beliebig wird.
- Seit der Entstehung der schwarzen Lande etwas abgeschnitten, eine raue, winterliche Enklave, in der es sicher gewaltig brodelt.
Tja, insgesamt wirklich Al Anfa light .... Viel Abenteuerstoff einfach, im Gegensatz zu anderen Städten, die auf den ersten Blick spannender klingen, aber dann doch auf einen Apsekt festgelegt sind oder für die klassische Heldengruppe nicht so gut bespielbar sind (Fasar zB). Zugleich aber nicht so weit weg und exotisch wie Phexcaer zB. Festum ist eine Spielerstadt in dem Sinn, dass man da als Gruppe viel machen kann, von Metaplot bis Hotzenplot - wie früher mal Havena.