Aus meiner Sicht ist Barbiespiel das Konzept, das Leben des Charakters zu simulieren, inklusive auch belangloser Details. Dabei muss ganz sicher nicht jedes Detail immer ausgespielt werden, aber dass der Charakter z.B. keinen gegrillten Fisch mag, ist für den Barbiespieler im Gegensatz zu anderen Spielern von grundsätzlicher Relevanz, und nicht nur dann, wenn man von einem wichtigen NSC zum Essen eingeladen wird.
Beim Barbiespieler ist die Identifikation mit dem Charakter dabei sehr groß. Dementsprechend mag es der Spieler nicht, den Charakter in große Gefahren zu bringen.
Wie 1of3 sagt, ist der Barbiespieler in vollem Umfang Method Actor, es geht ihm um nichts als um das Ausdefinieren und Ausspielen des eigenen Charakters. Das Abenteuer ist dabei im Normalfall vollkommen nebensächlich.
Hintergrundgeschichten, Bilder, Diaries aus Charaktersicht sind dabei Hilfsmittel, um dem Erlebten dauerhaft Substanz zu verleihen. Sie sind nicht zwingend notwendig.
Optimierung wird betrieben, aber nicht in Hinblick auf maximale Effizienz, sondern auf maximale Plausibilität, gemessen am Erlebten. Es wird gesteigert, was der Charakter getan hat, ggf. mit Unterricht außerhalb der Spielsitzungen. Es spielt keine Rolle, ob das dem Charakter hilft, um Probleme zu lösen.
Aus diesen Gründen ist der Barbiespieler im Grunde ein Anti-Drama-Spieler. Drama ergibt sich aus der Androhung von Verlust und aus der Konfrontation mit Spielelementen, die das Wertebild des Charakters angreifen. Beides ist für den Barbiespieler unerwünscht, außer ggf. in Situationen, in denen der Spieler die Kontrolle darüber hat. Er will quasi selbst entscheiden, ob dem Charakter etwas dramatisches passiert, das ihn möglicherweise verändert.
Der Barbiespieler ist auch ein Anti-Problemlöser, da er Probleme im Allgemeinen eher zu vermeiden versucht, um das Risiko für seinen Charakter zu vermindern.