EDIT: Und auch das, was Crimson King sagt.
Zum Teil ja, aber ich finde, hier wird viel zu viel eingeschränkt.
Ich bin der Ansicht, dass der Barbiespieler eben nicht "in vollem Umfang Method Actor" sein muss, oder besser: Der Barbiespieler steckt bei der Tätigkeit des Barbiespiels stark im Modus Method Acting, kann aber in der konkreten Spielsituation am Spieltisch durchaus einem anderen Spielertypus entsprechen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele dezidierte Barbiespieler auch Züge des Casual Gamers oder Storytellers aufweisen, mal abgesehen davon, dass der Butt-Kicker, der aber außerhalb der Runde Tagebuch führt oder Gedichte schreibt, die eigentlich von seinem Charakter stammen, durchaus denkbar ist. Ich würde keinen so fixen Zusammenhang zwischen einem bestimmten Spielertyp und dem Barbiespieler sehen, obwohl es bestimmt Tendenzen gibt.
Außerdem kann auch charakterliche Veränderung beim Barbiespieler durchaus gewollt sein: Aber, wie von anderen hier schon gesagt, zu seinen Bedingungen. Wenn ich mir also (was ich de facto schon getan habe) zusammenspinne, dass mein Shadowrun-Rigger nach seiner Runnerkarriere mit den anderen Charakteren eine Schule für unterprivilegierte Kinder in den Slums aufmacht, auf der er als Hausmeister arbeitet, dann ist das schon eine Veränderung im Charakter. Deswegen ist, wie gunware richtig schreibt, Veränderung auch immer ein Teil des Barbiespiels. Zu Problemen kann es dann kommen (wenn auch nicht notwendig, weil viele Barbiespieler auch akzeptieren, wenn ihre eigens ausgemalten Geschichten um ihren Charakter durch Entwicklungen im Spiel unmöglich werden), wenn eben im gemeinsamen Vorstellungsraum Setzungen vorgenommen werden, die den vom Barbiespieler entwickelten Setzungen widersprechen. Das muss nicht zwangsläufig so sein, da der Barbiespieler durchaus seine eigene Vorstellung vom Charakter relativieren kann – das wird er nur tendenziell wahrscheinlich eher vermeiden wollen. Barbiespiel bedeutet ja, dass das, was da ausgearbeitet wird, am Spieltisch keine Rolle spielen muss und das weiß der Barbiespieler eigentlich auch. Der Barbiespieler wird genau dann zum Problemspieler, wenn er voraussetzt, dass die anderen Mitspieler seine Vorstellung seines Charakters mit allen Setzungen akzeptieren,
ohne sie in vollem Umfang zu kennen. Das ist ja tatsächlich ein Problem, dass man auch im Method Actor-Spielertyp findet. Wahrscheinlich ist da auch die Verbindung.
@ Глитзер: Ach, das ist doch sehr schwarzmalerisch. Hier wird ja auch über den Barbiespielbegriff diskutiert und man kann, wenn man den Begriff nicht versteht oder anders verwendet: a) nachfragen bzw. b) erklären, warum man ihn anders verwendet. Rollenspieltheorie ist nämlich eben
nicht so hochnäsig und elitär, wie sie von ihren Gegnern gerne gemacht wird. Und jeder Begriff durchläuft einen Prozess der Findung von Argumenten, die sich unter ihn fassen lassen. Irgendwann ist diese Begriffsfindung dann an einem Punkt, wo sich eine allgemeine Verwendungsweise herauskristallisiert, die dann durch Artikel und Definitionen jedem zugänglich ist.