Thema: Tourismus Rollenspiel

[Praion]

Grüße,

Idee eines Begriffes:

Tourismus Rollenspiel: Ein Spieler mit diesem Spielziel will nur die Welt besuchen und erleben. Exploration of setting und sense of wonder sind dafür sehr wichtig. Hinzu kommt ein "erleben" oder "beobachten" der Entwicklung des Metaplots, ob man dabei wirklich eingreifen kann oder nicht ist nicht so wichtig. Hauptsache man "war dabei".

Gibt es da andere Begriffe für?

[rettet den wald]

Mir würden spontan keine anderen Begriffe dafür einfallen... Ich halte die Idee von derartigen Begriffen für die Beschreibung von Spielermotivation allerdings für ziemlich gut.

Gibt es noch andere Begriffe dafür, das Spielziel eines Spielers zu beschreiben? Möglicherweise könnte man die dann irgendwo zentral sammeln, um ein besseres Vokabular dafür zu haben, was die Spieler sich vom Rollenspiel eigentlich erwarten.

[1of3]

Ich nenne das auch Tourismus. Keine Ahnnung, wo der Name ursprünglich herkommt. Ich will allerdings keine Ausschließlichkeit, kein "nur", annehmen. Es lässt sich genauso wie alle anderen Spielanreize mit allen anderen vermischen.

[DonJohnny]

Ich hab das mal "Explorer" genannt aber Tourist trifft es eigentlich besser.

[LushWoods]

Gibt's Rollenspiele die speziell dieses Thema bedienen?

[1of3]

Ich bin ein hervorragender Touristenführer, was die WoD angeht. Ich glaube die eignet sich ganz gut, da man quasi ohne Vorkenntnisse einsteigen kann. "Du wachst im Park auf und erinnerst dich dunkel, dass dich ein Typ überfallen hat. Irgendwas fehlt. Du hälst inne und merkst, dass dein Herz nicht mehr schlägt." Oder so ähnlich.

[Edvard Elch]

Gibt's Rollenspiele die speziell dieses Thema bedienen?

DSA wird das immer wieder angekreidet.

[Luxferre]

SSRPG

SightSeeingRolePlayingGame

[Praion]

Ich nenne das auch Tourismus. Keine Ahnnung, wo der Name ursprünglich herkommt. Ich will allerdings keine Ausschließlichkeit, kein "nur", annehmen. Es lässt sich genauso wie alle anderen Spielanreize mit allen anderen vermischen.

Wenn man das als einen Idealtyp ansieht stimmt das Nur schon. An sich ist es natürlich ein auch.

Ich denke, wenn man stark definerte Welt mit coolen Orten hat, lädt das zur Tourismus ein. Es ist schon was anderes diese und jene Kirche nur im Reiseführer Regionalspielhilfe Weltbeschreibung zu lesen oder "wirklich da zu sein".

[La Cipolla]

Ich hatte das Gefühl letztens bei Shadows of Esteren. Shadowrun kann das auch sehr gut. Da will ich am liebsten ständig durch die Welt jetten, weil alles so interessant klingt. ^^

Ich finde, sehr interessante Worte in dem Kontext sind Reise und Abenteuer. Ich hatte (wegen Los Muertos) mal recht extensiv über solche Dinge nachgedacht und hab da auch vieles gefunden, das man auf verschiedene Arten und Weisen angehen kann. Ich meine, was trennt denn den Tourismus von einem Abenteuer? Eigentlich nur, dass man beim Tourismus bewusst etwas Unbekanntes sehen, dabei möglichst wenige Probleme haben und sich stattdessen auch richtig entspannen will, während man beim Abenteuer etwas erleben möchte und dafür auch Gefahren oder zumindest Unbequemlichkeiten in Kauf nimmt. Dazu kommt, dass Tourismus meistens organisiert und verallgemeinert ist. Inwiefern sich Tourismus oder Sightseeing - der Begriff ist vielleicht weniger irreführend - für ein Rollenspiel eignet ... keine Ahnung. Bei Videospielen finde ich das großartig (Guild Wars, Final Fantasy X usw.), aber bei P&P bevorzuge ich es glaub ich als netten Nebenaspekt, wie etwa in den genannten Spielen oben.

[1of3]

Ich glaube das überbewertet die Namensgebung. Tourismus ist etwas, dass ich genau wie Herausforderungen, Drama, Barbiespiel etc. während eines Abenteuers haben kann.

[La Cipolla]

Ist wahrscheinlich die produktivere Herangehensweise für typische Rollenspiele, ja.

Aber jetzt überlege ich schon: Kann so richtiger Tourismus als Rollenspielfokus in irgendeiner Hinsicht Spaß machen? Im Bestfall, ohne 90% seiner Faszination aus den Ortsbeschreibungen des SLs zu ziehen?

[Funktionalist]

ja, wenn man selbst zu den ortsbeschreivungen beiträgt.

[LushWoods]

Wenn man den Begriff etwas anders interpretiert ... dann definitiv Blue Planet.
Das wäre das einzige Rollenspiel bei dem ich mir das vorstellen könnte, bei dem es, zumindest ein paar Sessions lang, Spaß machen würde als "Tourist" einfach nur eine Safari zu machen.

[Maarzan]

Tourismus gibt es ja auch unterschiedliche Formen, diejenigen, die in der Eisenbahn sitzenbleiben und diejenigen, die auf eigene Faust los gehen oder gar working holiday oder wie das heißt machen.

[1of3]

Im Bestfall, ohne 90% seiner Faszination aus den Ortsbeschreibungen des SLs zu ziehen?

Vielleicht noch mal dazu. Die Beschreibung kann natürlich auch von beliebigen anderen Spielern stammen und kann auch Personen, Ereignisse etc. beinhalten.

[La Cipolla]

Ich bin irgendwie noch nicht überzeugt. Ich denke, man müsste die Faszination des Tourismus mit üblichen "Entdeckungs-", "Konflikt-" oder "Abenteuer-"Aspekten verbinden, die dann auch im Vordergrund stehen würden. Ich denke, Tourismus als Hauptfokus (also absoluter Mittelpunkt des Spiels) wäre seeeeeeehr special interest. Ich meine, ich habe auch Spaß daran, anderen zu erzählen, wo ich war, und mir vor allem anzuhören, wo andere waren, aber die fiktive Persona ist da meiner Meinung nach eher störend.

Interessanter wird es natürlich dann, wenn es darum geht, Probleme zu kriegen, ein Abenteuer in exotischer, fremdartiger Umgebung zu erleben, sich anpassen zu müssen etc. Aber das ist ein anderer Hauptfokus, denke ich.
Zur Verdeutlichung: Adventures wie die Myst-Reihe gehen sicher als Tourismus durch, aber ohne ihren Adventure-Anteil im Mittelpunkt hätten sie vielleicht 15 Fans weltweit.

[Maarzan]

Tourismusrollenspiel dürfte letztlich eien Abstraktionsstufe zu weit sein. Der Spieler will ja in der Regel nicht als unbeteiligter Besucher eien Welt erleben sondern in der Rolle eines Bewohners dieser Welt. Und das dann entsprechend auch nicht passiv beobachtend, sondern eben das Portfolio an Möglichkeiten und Herausforderungen welchen so eine Person begegnet erkundend und testend, aber eben nicht wieder losgelöst von der Welt und dem sozialen Umfeld des Charakters als "auserwählter wandernder Überheld".

[1of3]

Bin nicht sicher. Hab ich aufm Treffen beim einen Ring gemacht. Ich hatte große Freude daran, den anderen beim Spiel mehr oder weniger nur zuzuschauen. Wurde danach gefragt, obs mir nicht gefallen hat. Habe das vehement abgestritten.

[La Cipolla]

Aber dann hast du ja sozusagen auch nicht mitgespielt, es ist aber wohl etwas passiert (Sozusagen Armutstourismus. ). Die Frage ist halt, ob es auch Spaß macht, wenn man mit seinem fiktiven Charakter einfach nur Tourismus in der unspektakulärsten Form macht.

[Edvard Elch]

Tourismusrollenspiel dürfte letztlich eien Abstraktionsstufe zu weit sein. Der Spieler will ja in der Regel nicht als unbeteiligter Besucher eien Welt erleben sondern in der Rolle eines Bewohners dieser Welt. Und das dann entsprechend auch nicht passiv beobachtend, sondern eben das Portfolio an Möglichkeiten und Herausforderungen welchen so eine Person begegnet erkundend und testend, aber eben nicht wieder losgelöst von der Welt und dem sozialen Umfeld des Charakters als "auserwählter wandernder Überheld".

Ich hatte mal ne Spielerin, die wollte schon immer mal nach Al'Anfa. Mit irgendeinem ihrer Charaktere einfach da gewesen sein. Da ging es nicht darum, dort irgendetwas tolles zu tun, sondern in der Rolle die Stadt zu erleben.

[1of3]

Ich wollte auf Faerun immer mal die Fliegende Seele besuchen. Hat aber nie geklappt.

[La Cipolla]

Ja, das kenne ich auch, ich könnte euch Riesenlisten geben.

[Funktionalist]

Tourismus als passive Haltung beschreibt beim Rollenspiel mMn einen schwierigen Spielertyp, der zwar keine großen Probleme bereitet aber auch "sein Gewicht nicht trägt". Also im Zornhauschen Sinn und im narrativen Sinn.

In der Charaktererstellung nach Traveller oder MC kann ich auch eine Art Barbiespieltourismus erkennen. Das Clusterauswürfeln und beschreiben bei Diaspora, das gemeinsame bespinnen des Faktenrahmens mit Fluff und das Genießen und Entwickeln des Ersponnenen hat auch einen gewissen Tourismusanteil. Eine Art Ausdenknutzen mit dem Ausnutzdenker als Powergamer. Das Spiel findet in der Erschaffungsphase statt und entfaltet sich beim in-character- Spiel, bei dem alle den anderen ihr Sammelalbum an tollen Orten und Settings vorführen.

So eine Runde, in der die Spieler einander ihre Spielhoheitsgebiete präsentieren könnte ein funktionaler Ansatz sein, einen Tourismusspielstil umzusetzen. Bei Diaspora kann man sogar alle wichtigen konflikte auf ein Spielbrett auslagern und im Laufe der Zeit entscheiden, soadass man hier unglaublich einfach handlungsmaschinen bauen kann, die einen bespaßen./dabei helfen, sich zu bespaßen.


 

[blut_und_glas]

Das Spiel findet in der Erschaffungsphase statt und entfaltet sich beim in-character- Spiel, bei dem alle den anderen ihr Sammelalbum an tollen Orten und Settings vorführen.

Dabei verschmilzt dann der passive "Tourist" ja quasi mit dem aktiven "Reiseführer".

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Synthese wirklich so funktional ist, gerade wenn wir aus der Richtung kommen, dass die Toursimus-Motivation bei den (einigen?) Teilnehmern sehr stark ist. Auf Anhieb erscheint es mir jedenfalls eher so, als ob hier eine Ungleichverteilung mit getrennten (oder zumindest trennbaren) Reiseführern und Touristen die befriedigenderen Ergebnisse liefern sollte (so lange es wenigstens einen Teilnehmer gibt, der auch als Reiseführer seinen Spaß hat).

Alternativ könnte der Reiseführer (jetzt im wahrsten Sinne des Wortes in Form der Publikation ) natürlich auch vollständig vom System gestellt werden, beispielsweise in einer detaillierteren Form der Generierungsmechaniken, die du anzählst.

mfG
jdw