Autor Thema: Ultraleichtes story-orientiertes System für reine Konsumentenspieler gesucht  (Gelesen 6666 mal)

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Offline Gunnar

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Hallo, liebes  :T:!

Ich suche ein ultraleichtes und trotzdem funktionierendes Regelsystem mit folgenden Eckdaten für meine langjährige Zweitgruppe:

- story-orientiert
- mit Würfeln
- mit wenigen Attributen und wenigen (evtl. individualisierbaren) Fertigkeiten
- mit Gummipunkten
- unterstützt player empowerment
- in max. 15 Minuten (komplett) erklärbar
- (deutlich) weniger als 50 Seiten Regeln
- Heldenbrief passt auf max 1 A4-Seite
- Universalregelwerk, dass für low-Fantasy geeignet ist, aber sich auch mal für andere Dinge verwenden lässt
- nicht zu indie-mäßig abgedreht
EDIT:
- möglichst freie Generierung, ohne Klassen
- "unaufdringliches System"


Während sich Savage Worlds in meiner Erstgruppe zum Heiligen Gral entwickelt hat, ist es für diese (Zweit-)Gruppe deutlich zu taktisch und zu komplex.

Selbst Fate2Go ist wahrscheinlich noch zuviel des Guten. Erschwerend kommt hinzu, dass ich mich mit FATE als Spielleiter bislang noch nicht so ganz anfreunden kann und ich das Gefühl habe, dass die Sache mit den Aspekten nicht das Richtige für diese Gruppe ist.


Fällt euch etwas ein, das möglichst viele der obigen Kriterien erfüllt?

Ich wäre sehr dankbar für jeden Tipp!


_________________________________________

Es folgt eine ausführliche Beschreibung der Situation:

Es handelt sich bei meiner Zweitgruppe um (5) reine Konsumenten-Spieler
D.h.:
- Außer mir hat bisher nur ein Mitspieler jemals geleitet (und dieser eine hat momentan weder Zeit noch Lust).
- Keiner meiner Mitspieler ist derzeit (und wohl auch in Zukunft) bereit, den Spielleiter-Posten zu übernehmen. Das bleibt definitiv an mir hängen, wenn ich mit dieser Gruppe spielen will.
- Es besteht seitens der Spieler kaum Bereitschaft außerhalb der Spielabende etwas ins Rollenspiel zu investieren. Das gilt fürs z.B. Regeln lesen, fürs Charaktere machen/ausgestalten etc. pp.– da geht (fast) überhaupt nichts.
- Sie fühlen sich wohl in ihrer Konsumentenrolle und nehmen mich als eine Art (unbezahlten) Dienstleister wahr.

Berechtigter Einwand:
Bjarni, bist Du bescheuert, dass Du Dir das antust?

Antwort:
Vielleicht. Aber ich könnte mit der Situation auch in Zukunft leben, falls bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind (siehe Systemanforderungen ganz oben) und ich meinen Arbeitsaufwand ein Minimum + viel Improvisation beschränken kann. Ich würde mir das weiter antun, weil...
... ich mit den Spielern gut befreundet bin.
... ich schon mehrere Jahre mit den Leuten spiele (ca. 40 Abende; hauptsächlich Aventurien).
... sie und ich Spaß am eigentlichen Spiel haben.
... mir diese Zweitgruppe eine gute Abwechslung zu meiner Erstgruppe bietet und sie einen ganz eigenen Spielstil etabliert haben, den ich nicht missen möchte.



Spielstil

Was in dieser Gruppe geht:
- stark story-orientiertes, narratives Spiel
- Sie haben nichts gegen Railroading - ganz im Gegenteil. (Ich selbst bekomme dabei allerdings Ausschlag...)
>> unser bisheriger Kompromiss: SL-initiiertes Player empowerment gepaart mit dem Bedürfnis nach einem starken, gerne erzähl-onkelnden SL seitens der Spieler

genauere Erläuterung im Spoiler:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Sie mögen Bennies/ Gummipunkte - als Belohnung vom Spielleiter und als Fan-Mail untereinander.
- Sie lassen sich liebend gerne durch Kämpfe durchhandwedeln und wollen dabei einen Fokus auf Drama und Beschreibung.


Was in dieser Gruppe nicht geht:
- fast, fun and furious >> Sie wollen's lieber langsam, atmosphärisch und kreativ. (Ein himmelweiter Unterschied zu meiner Erstgruppe..., ist aber grundsätzlich ok für mich)
- Bodenpläne und Miniaturen rufen allergische Reaktionen bei den Spielern hervor (ist ok für mich — ich kann auch ohne)
- Sobald verstärkt Regelmechaniken und Würfel zum Einsatz kommen, wird es zäh... sehr, sehr zäh. Sie wissen nie, was sie wann, wie würfeln sollen und wie das jetzt geht – ständige Nachfragen und Unklarheiten bringen den Spielfluss zum Stocken und reißen uns aus dem für die Spieler so wichtigen atmosphärischen Spiel...
- Schnelles (plotorientiertes) Spiel ohne Schnörkel funktioniert bei meiner Zweitgruppe erwiesenermaßen nicht - siehe Spoiler.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
_________________________________________


EDIT: Vorläufiges Ergebnis der Systemsuche:

Sieger
- FATE Accelerated Edition

Weitere heiße Kandidaten
- Solar System (2. Sieger; wahrscheinlichste Alternative)
- NIPA'JIN
- Idee! (als Ergänzung)
- Story DSA (ergänzend; evtl. einzelne Elemente daraus)

Eventuell
- Ubiquity
- The Pool
- Old School Hack
- Prince Valiant
- Inspectres
- Cinematic Unisystem
- Danger Zone?

Eher nicht
- Dungeon World
- Destiny Dungeon
- DSA1
- Ghostbusters RPG
- Michtim RPG


_________________________________________


Bitte beantwortet in diesem Thread v.a. meinen Systemgesuch.

Falls Euch ein Kommentar zu der Situation in meiner Zweitgruppe auf den Lippen brennt, dürft ihr den gerne abgeben, aber versucht bitte weiterführende Spielstil-Diskussionen zu vermeiden, wenn sie nichts mit meiner Ausgangsfrage zu tun haben.

Ich freue mich auf Eure Antworten. Vielen Dank schon mal.
:)


Lieben Gruß
Bjarni
« Letzte Änderung: 13.06.2013 | 22:28 von Bjarni »

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Destiny Dungeon. Niedrige Komplexität, Destiny-Punkte, flott. 36 Seiten Regeln. Schöne Attributsmatrix, wenige Fertigkeiten (Talente). Ein Fanmail-System bietet sich da geradezu an (als zusätzliche Destiny-Punkte). Ich kann allerdings mit dem Begriff "story-orientierte Regeln" wenig anfangen, insofern lieg ich vielleicht voll daneben.

Low Fantasy und andere Fantasy-Spielarten ja. Universal eher nicht.
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Pyromancer

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Fast, aber nicht ganz: "Idee!"
Das hat zwar Karten statt Würfel, an sonsten sollte es aber passen. Und ich sehe gerade, es gibt inzwischen auch die "Szenario"-Variante. Die ist wohl für Mittelalter-Fantasy besser geeignet als die alte "Ad Astra"-Version.

Offline Deep_Flow

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Ubiquity in den Geschmacksrichtungen HEX und/oder Space 1889.

Charakter- und Erzählspiel wird unterstützt. Statt zu würfeln kann man auch einfach den Mittelwert nehmen und sich was dazu erzählen. Es gibt Gummipunkte. Aus den mitgelieferten Archetypen lassen sich mit überschaubarem Aufwand eigene Charaktere bauen. Man kann stundenlang Charakterspiel betreiben, wenn man das möchte. Und natürlich ist es Spielleiter freundlich...

Solche Spieler sind ein Grund, ein absolut fauler Zen-Spielleiter zu werden...  ;)

Offline La Cipolla

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Ich würde sogar Destiny Beginner vorschlagen, das kann man auch kostenlos runterladen. Hier gibts einen digitalen Fließtext-Schnellstart (auch wunderbar, um sich ein Bild zu machen).

Was es nicht hat, sind die individualisierbaren Fertigkeiten.

Offline Blechpirat

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Ich musste sofort an PDQ denken. War da nicht auch schon eine deutsche Übersetzung im Gange?

evil bibu

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Ich musste sofort an PDQ denken. War da nicht auch schon eine deutsche Übersetzung im Gange?

Diese hier: http://tanelorn.net/index.php/topic,67520.0/all.html ?

Ansonsten: Vielleicht ist Michtim einen Blick wert. Ist allerdings auf Englisch. Das System ist meiner Meinung nach nicht nur für flauschige SC geeignet.

« Letzte Änderung: 29.05.2013 | 14:02 von evil bibu »

Offline Lichtbringer

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Wie wäre The Pool? Einfacher geht es kaum. Erfüllt all deine Forderung, solange man es nicht als zu abgedreht indie auffasst.

killedcat

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Wenn es nicht Fantasy sein muss, Cinematic Unisystem mit Buffy oder Angel. Hier wird das Spiel sogar so leichtgewichtig, dass nur die Spieler würfeln. Alle von Dir genannten Kriterien werden erfüllt. Es ist auch ein universelles System. Das Magiesystem bei "Ghosts of Albion" ist allerdings nicht mehr so story-driven.
« Letzte Änderung: 29.05.2013 | 14:08 von killedcat »

Offline Joerg.D

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Das ist auf jeden Fall PDQ!
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Offline Boba Fett

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Ich stimme dem Jörg zu: PDQ#!


Cinematic Uni ist aber auch keine schlechte Wahl! :)
« Letzte Änderung: 29.05.2013 | 14:14 von Boba Fett (away) »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Dr.Boomslang

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The Pool erfüllt alle Anforderungen.

Offline Joerg.D

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@ Boba:
Zitat
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Offline Hewisa (gone for good)

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Bei The Pool ist aber wichtig, dass alle ein sehr starkes Verständnis vom Spielgefühl haben - davon, was im Setting geht und was nicht und wie sich die Fiktion anfühlen soll. Sozisagen die Genre-Konventionen. Wenn das nicht gegeben ist, dann geht The Pool in die Hose.
Dauerhaft abwesend - nicht mehr über das Tanelorn erreichbar; auch nicht per PM!
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Offline Dr.Boomslang

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Ich war schneller.  :P
Ich hab aber den besseren Link ;D

Offline Blechpirat

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Offline sindar

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Offline Blechpirat

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Wenn du noch drankommst: DSA1 Basisspiel.
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Das tut wohl nicht, was Bjarni will.

PDQ hingegen ist supereinfach und hat einen großartigen Mechanismus, um völlig automatisch am Tisch zu dem zu finden, was allen Spaß macht. Nur für den SL ist es ein wenig aufwändiger, weil er den Styledice-Kram beachten muss.

Offline Joerg.D

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Nur für den SL ist es ein wenig aufwändiger, weil er den Styledice-Kram beachten muss.

Hm, ich habe die Stieldice Sachen immer der Gruppe überlassen.
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Offline 1of3

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Vielleicht sowas wie Doms Story DSA (pdf)?

Pool in diversen Varianten oder Inspectres wäre dann etwas freier.

Offline Tarin

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Ich hatte auch sofort PDQ bzw PSQ# gedacht.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Kardinal

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Offline Blechpirat

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Hm, ich habe die Stieldice Sachen immer der Gruppe überlassen.

Vermutlich meinen wir unterschiedliche Dinge - ich meine Box & Bowl, da ja der Zufluss der Styledice geregelt ist. Und ich denke, dass du die Vergabe der Dice an die Spieler meinst, oder?

Offline asri

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Pyromancers Vorschlag "Idee" möcht ich auch unterstützen.

Außerdem könnte Old School Hack einen Blick wert sein. Allerdings gibt es so etwas wie Bodenpläne, wobei das recht abstrakt/ narrativ bleibt und viel Mitgestaltung der Spieler fordert und fördert. Es gibt kein Raster o.ä., sondern nur grobe Zonen mit unterschiedlichen Eigenschaften. In einem Kampf könnte man also spontan eine Skizze machen, die ein paar Zonen enthält (und je nach Umgebung kann das beliebig im weiteren Geschehen von jedem am Spieltisch erweitert werden). Die Zonen ("Arenen" genannt) sind z.B. "eng", "schwierig", "offen", also einfache Beschreibungen des Terrains bzw. der Bewegungsfreiheit, die der Raum erlaubt.

Auf S. 6 des verlinkten Threads gibt es eine deutsche Übersetzung (leider noch nicht gelayoutet).