Ich weiß ja nicht genau, auf welches Spielgefühl Surtur letzten Endes abzielt, aber da ich die meisten seiner Hausregelansprüche ebenfalls so oder so ähnlich unterschreiben kann, gebe ich mal meinen Senf zu einigen der gemachten Vorschläge, aus meiner Sicht:
- "langsame Stufenprogression": wäre für mich das tödlichste Ding überhaupt. Die unteren Stufen sind für mich sowieso nur freudlose Pflichtübung, da will ich nicht mehr Zeit zubringen als unbedingt notwendig. Interessant wird das Spiel für mich so ab Level 6-7; die Zeit davor dient für mich lediglich dem Kennenlernen des Charakters und dem Kontrast des Machtzuwachses.
Umgekehrt, wie ich immer sage, sind auch die oberen Stufen dazu da, um bespielt zu werden.
Fängt man auf Stufe ~4 an, reduziert sich übrigens auch das Syndrom des enormen Machtzuwachsen schon ganz beträchtlich: im Laufe der Karriere wird der Charakter dann nicht mehr 20mal so robust, sondern "nur" 5mal.
Natürlich ändert das nichts am Phänomen "Linear Fighters, Quadratic Wizards". Das fällt aber unter einen anderen Punkt des Lastenhefts.
- "alle Boni halbieren": meines Erachtens gar nicht zielführend -- bzw könnte man dann auch wirklich gleich auf DDN umsteigen, wo 20.Stufer in Sachen Attacke etc nur noch marginal besser sind als 1.Stufer, und eine Horde 1.stufiger Soldaten selbst für einen Balor eine tödliche Gefahr darstellen.
Beispielsweise wäre dann auf Stufe 12 der Fighter im Angriff nur um schmale 3 Punkte besser als der Wizard (BAB +6 gegen +3), also ich käme mir da als Kämpferspieler noch stärker verarscht vor, selbst wenn man auch die Zauberprogression halbiert.
- was mich zum nächsten Vorschlag mit der reduzierten Zauberprogression bringt: das habe ich ja selbst schon in einem anderen Thread vorgeschlagen, also Erschließung neuer Zaubergrade alle 3 statt alle 2 Stufen, bis zu einem Maximum von Grad 7.
Das habe ich wie gesagt noch nicht ausprobiert, wäre aber m.E. den Versuch wert. Allerdings muss man sich hier darüber im Klaren sein, dass die Spieler nun _erst recht_ keine Casterlevel mehr aufgeben wollen werden, und darum das Multiclassing enorm unattraktiv sein dürfte.
Noch stärkere Kastration der Vollcaster, also auf Grad 4 oder so, halte ich wiederum für übertrieben.
Was auch eine Option sein könnte:
Man lässt die Vollcaster so wie sie sind, aber verpflichtet die Spieler dazu, mindestens soundsoviele Stufen (4-6) in Klassenstufen ohne Zauberprogression zu nehmen (inkl. entsprechende PrCs). Das ist zwar ein bißchen Gängelei, aber andererseits befreit es den Spieler von dem Druck, nur ja keine Casterlevel verlieren zu dürfen. Dadurch werden auch auf einen Schlag viele Prestigeklassen interessant, die man normalerweise vermeidet, weil sie z.B. nur 5/10 CL geben.
Ich spiele hier auf die Gebote #1 und #5 der praktischen Optimierung an: "Thou shalt not lose Casterlevels, except for a very good thing". Durch das verpflichtende Multiclassing würde die Meßlatte für dieses "very good thing" deutlich gesenkt. Eigentlich muss man das eher als "Gratis Multiclassing" betrachten.
Vorteile wären also:
- effektive Begrenzung des maximalen Zaubergrades auf z.B. 7, ohne dafür neue Progressionen schreiben zu müssen,
- stärkere Ausdifferenzierung der Charaktere durch viele PrCs, die man normalerweise angesichts der lockenden Grad 9 Zauber nicht mit dem Arsch anschauen würde, aber jetzt ohne schlechtes Gewissen nehmen kann,
- durch frühes Multiclassing erhöhte Robustheit und somit Überlebenschancen der eher zerbrechlichen Klassen (Wizard, Sorc).
Nachteil: Spieler können sich ans Gängelband genommen fühlen. Allerdings muss man sich hier bewusst machen, dass z.B. ein Cleric 10 / Warpriest 10 mit normaler Progression insgesamt deutlich mehr interessante Fähigkeiten hat als ein strikter Cleric 20 mit reduzierter Zauberprogression.