Autor Thema: „Dark“ ist gar nicht so doof  (Gelesen 19623 mal)

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Offline Falcon

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #50 am: 27.05.2009 | 23:54 »
sorry, aber ich dachte, das wäre es schon:
Vermi schrieb
Zitat
...ruft beim Spieler eine stärkere emotionale Reaktion hervor.
(den Rest des ersten Posts spare ich mir mal zu quoten).
Es liest sich eben so, als versuche da jetzt jemand wichtige Zutaten des normalen Rollenspiel als Exklusivqualitätsmerkmal für dieses "Dark" Spiel zu kidnappen. Alle anderen haben das dann ja offensichtlich "weniger stark".
Und als Freund von pubertären Heldensettings auf das Naivgleis abgestellt zu werden geht mir irgendwie gegen den Strich. Ich will auch nicht in Zukunft sagen müssen "ich spiele dark", nur um zu beschreiben, daß ich normales Heldenrollenspiel spiele. Sollen sie sich doch eine richtige Exklusivität suchen.

wie gesagt, vielleicht kommt daher ja die ganze Kritik.


EDIT: Sorry, in meinem Rücken läuft nebenbei wieder BSG und das pseudodüstere Geschwalle in Dauerbeschallung, O-Ton *groll "ich habe so viele Männer in den Tod geschickt" .. "ich bin es Leid die Befehle zu geben" *groll*..-Nahaufnahme...Träne kullert runter.."
boah Kotz, geht mir auf den Sack. Dann übertrage ich die "Jetzt sind wir mal erwachsen" Attitüde wohl unwillkürlich etwas in diesen Thread. Ich meine, gehts auch etwas weniger platt und etwas subtiler?

Meine Vermutung: Dark ist keine andere Art von Spiel. Es zeichnet sich nur dadurch aus, daß ein Teil des normalen Rollenspiels (Emotion usw...) als Dauerrauschen in den Fordergrund gezerrt wird, und das so deutlich, daß es wirklich jeder mitbekommt.
Das ist es wohl auch, was Vermi meinte.
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 00:07 von Falcon »
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Offline Dr.Boomslang

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #51 am: 28.05.2009 | 00:23 »
Skyrock, ich glaube du hast einfach die falschen Spieler erlebt, oder die falschen Runden. Es ergibt natürlich wenig Sinn Charaktere zu spielen die in ihrer Welt überhaupt nichts besonderes sind und nur einer Erweiterung derselben darstellen. Ein 08/15 Finsterling in einer düsteren Welt ist natürlich langweilig und kein Stoff für große Geschichten. Genauso wie ein "Held" lächerlich wirkt in einer Welt in der das heldenhafteste ist der Oma über die Straße zu helfen, weil die Welt völlig in Ordnung ist.

Eine dunkle Welt kann ebenso als Antagonist von außen (gegen den Helden) als auch als Antagonist von innen dargestellt werden (Antiheld, der Teil der schlechten Welt ist). Ersteres wäre eben das klassische Gut gegen Böse und letzteres das was wir hier Dark nennen. In beiden fällen muss es aber irgendwo einen Konflikt geben. Die Tendenz zum dunklen hin soll dabei nur den Kontrast runter drehen um Konflikte interessanter zu machen, weil sie nicht mehr so schwarz weiß sind. Ein Fehler der dabei häufig gemacht wird ist Dark als Stilmittel eingesetzt werden soll um die Konflikte mit Bedeutung aufzuladen. Das funktioniert aber nur sehr begrenzt.
Ein weiteres Problem mit vielen Dark-Settings ist es dass es tatsächlich nur um die Show geht und nicht um die Inhalte. Show ist ja gar nicht so schlimm, aber Style over Substance wird immer schnell langweilig und wir hatten nun schonmal die Dark-Welle. Wer also heute noch auf Dark macht muss schon wissen warum und das wissen eben viele nicht.

Außerdem ist es doch fraglich ob man überhaupt so weit von der Normalität weg muss um Konflikte interessant zu gestalten. Ich finde "normale" Welten z.B. oft spannender, weil gerade nicht alles bedeutungsschwer und aufgeladen ist. Konflikte gewinnen an Glaubwürdigkeit wenn sie in einer Umgebung stattfinden die nicht unbedingt von vornherein darauf gebürstet ist.
Das wäre aber sowohl eine Kritik an Dark, genauso wie an schwarz-weiß Comic-Helden. Wie gesagt Geschmackssache. Ich mag Dark eigentlich auch, aber letztlich kommt es immer auf die Spielweise an, nicht auf einen Stil oder ein Setting das reines Abziehbild bleibt.

alexandro

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #52 am: 28.05.2009 | 01:37 »
@OP/Vermi: Versuchs erst gar nicht, war allesw schon da (vor mehr als einem Jahr im B!Forum).

Jeder sollte seinen eigenen Geschmack haben, aber sobald jemand von ästhetischen Kriterien redet und DANN die vollkommen leblosen Yüce-Wachsfiguren als Standard anführt, hat er es IMO verdient ausgelacht zu werden.
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 11:54 von Alexandro »

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #53 am: 28.05.2009 | 01:56 »
@alexandro
Wen meinst du jetzt?
und Yüce-wachsfiguren haben nichts mit der Dame zu tun, oder: http://yuce.yu.funpic.de/ ?

Dern momentane Stand:

a) Dark ist eine ästhetische Stilrichtung. (OK, kam ein paar mal und wurde als klar abgehakt)

b) Das Düstere provoziert Konflikte und zwar andere/krassere als in kuschelspielwelten. (zusammen mit d) konfliktreich)

c) Das sind kleingeister, die sich mal gruseln wollen. (been there, done that)

d) Es gibt kein funktionierendes Darksetting, denn wenn alles düster ist, gibt auch keine Konflikte. (ansonsten sind wir wiedr bei Comicniveau(?) )

e) Gibts alles schon und die Düsterfuzzies wollen sich nur hervortun, ohne etwas eigenes, wie FFF zu haben.

 ~;D

haber ich was vergessen?
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 02:01 von Destruktive Kritik »

Ein

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #54 am: 28.05.2009 | 09:09 »
Zitat
Dass die moralische Herausforderung dann eintritt wenn du KEINE Sanktionen befürchten musst.
Moral funktioniert nur durch die Furcht vor Sanktion, denn Moral ist ein externer Faktor, der erst erlernt werden muss. Darum wird Moral sehr oft ins übermenschliche verlagert, denn den Göttern kann man nicht entkommen. Wenn man absolut keine Sanktionen zu befürchten hat, werden die meisten Menschen sich auch den Kopf deswegen nicht zerbrechen.

Weiterhin ist die Ablehnung aller Greultaten als moralisch falsch etwas sehr post-modern-eurozentrisches. In vielen Gesellschaften sind Gewalt und Greultaten gegen Feinde des Gesellschaft absolut sanktioniert.

Und genau da ist der Knackpunkt. Darke Settings werden aus dem Blickwinkel der modernen, europäischen bzw. us-amerikanischen Moral geschrieben und werden dadurch in sich nicht konsistenter, als jedes andere Setting auch. Es ist halt ganz viel Show, aber wenig Substanz.
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 09:11 von Ein »

Ludovico

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #55 am: 28.05.2009 | 09:26 »
„Dark“ muss man nicht mögen, kann man aber, und dafür gibt es auch Gründe. Denn durch die Überzeichnung des Negativen, des Kaputten, des Hoffnungslosen, wird eine wichtige Zutat für Charaktere mit Persönlichkeit und Persönlichkeitsentwicklung geschaffen:

Krisen.

Wenn es kaum Hoffnung gibt, ist umso prägnanter, an welche Hoffnung die Charaktere sich klammern. Wenn man niemandem trauen kann, ist umso wichtiger, wem man am Ende doch vertraut. Wenn einem schlimme Dinge (tm) widerfahren, man selbst sich gezwungen sieht, schlimme Dinge (tm) zu tun, zeigt sich am ehesten, aus welchem Holz man geschnitzt ist.

Ich denke, dass ich das so unterschreiben kann. Derzeit lese ich das Desolation RPG und da geht es in einer postapokalyptischen Welt genau um diese Dinge. Man steht ständig vor moralischen Entscheidungen und muss eventuell Dinge tun, die so absolut dem widersprechen, was man mal gelernt hat.

Und auf's Set Meinung kann ich eh nichts mehr geben, seit seinem Ausverkauf auf seinem Blog. Damit hat er sich für mich endgültig ins Aus der Leute mit halbwegs Niveau geschossen.
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 09:28 von Olli »

Offline Waldviech

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #56 am: 28.05.2009 | 09:41 »
Zitat
Weiterhin ist die Ablehnung aller Greultaten als moralisch falsch etwas sehr post-modern-eurozentrisches. In vielen Gesellschaften sind Gewalt und Greultaten gegen Feinde des Gesellschaft absolut sanktioniert.

Und genau da ist der Knackpunkt. Darke Settings werden aus dem Blickwinkel der modernen, europäischen bzw. us-amerikanischen Moral geschrieben und werden dadurch in sich nicht konsistenter, als jedes andere Setting auch.
Und was ist daran problematisch? Da diese ganzen Settings von Westlern für Westler geschrieben werden, sehe ich darin nicht das geringste Problem. Hierin übrigens auch nicht:
Zitat
c) Das sind kleingeister, die sich mal gruseln wollen. (been there, done that)
Wenn ich RPGs wie Vampire, Cthulhu o.ä. nehme, ist das sogar der ausgewiesene Zweck hinter dem RPG. Und eine Linie von rassistischen Kolonialausstellungen zu "Dark-RPGs" ziehen zu wollen, halte ich ebenfalls für etwas......gewagt, wenn nicht gar ziemlich falsch. Gerade das Medium RPG würde ich da eher in der Tradition der klassischen Gruselgeschichte verorten.
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 09:53 von Waldviech »
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Offline Lord Verminaard

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #57 am: 28.05.2009 | 10:39 »
Ahja, jetzt kommen sie doch alle wieder mit dem „Pseudo“-Argument. Klar. Ganz egal, was mir jemand erzählt, wenn ich mich mit den Händen in den Hosentaschen hinstelle, einmal ausrotze zu sage: „Du bist doch pseudo, du tust doch nur so“, dann braucht man sich nicht weiter zu unterhalten. Ich könnte natürlich auch sagen: „Skyrocks ARS-Manifest ist doch Poser-Kacke, das kauf ich ihm nicht ab“, und Spott und Häme über ihm ausgießen. Mache ich aber nicht, selbst wenn mir der Gedanke vielleicht mal gekommen ist, denn es steht mir einfach nicht zu.

Genau das meine ich mit prätentiös. Den Leuten zu unterstellen, dass sie unaufrichtig sind, sich anzumaßen, dass man selbst das besser beurteilen kann als die, um die es eigentlich geht… und das dann zum Anlass zu nehmen, sie zu verunglimpfen und zu verspotten… das meine ich mit schwaches Tennis. Da tritt eben auch eine bestimmte Geisteshaltung zu Tage, die ich schon früher angeprangert habe, aber das will ich jetzt nicht vertiefen.

Zum Thema „Anspruch“ stimme ich Skyrock zu, das ist eine andere Baustelle. Es geht hier ja nicht darum, den Inhalt einer Rollenspielsitzung an den Standards hoher Literatur oder auch nur guter Belletristik zu messen. Rollenspiel ist ein Hobby zum Mitmachen, und darum geht es: Wie die Spieler ihre Teilnahme erleben. Die Parallele zu Film und Buch besteht nur insoweit, als bestimmte Elemente „düsterer“ Geschichten zu diesem Zweck aufgegriffen werden: Einerseits eine bestimmte Ästhetik, die Geschmacksfrage ist (und auch durchaus verschieden interpretiert wird), andererseits eine bestimmte inhaltliche Zuspitzung auf das Kaputte, das Hoffnungslose, das Zynische.

Und meine Aussage ist, unterstellt, dass das nicht bloß alles pseudo ist, begünstigt diese inhaltliche Zuspitzung ein Spielerlebnis, das die Spieler als emotionale und moralische Wesen anspricht. Das Gleiche gilt eben auch für die entsprechenden Referenzen in Buch und Film, die die moralische Botschaft nicht gleich mitliefern, die auch mit verstörenden Inhalten arbeiten. Natürlich funktioniert das alles nur, wenn man sich darauf einlässt. Wenn man es alles lächerlich findet, bringt es nichts. Das gilt für Film und Fernsehen genauso. Nur ist es deswegen doch nicht gleich pseudo.


Es ist ja durchaus so, dass man Rollenspiel auch ganz ohne moralische oder emotionale Dimension spielen kann. Darf man ja auch.

Und es ist natürlich auch so, dass man Rollenspiel mit moralischer oder emotionaler Dimension spielen kann, ohne dass es „dark“ im einen oder andere Sinne zugeht. Darf man ja auch, und muss gar nicht beleidigt sein, weil der böse Vermi einen gedisst hat, hat er nämlich gar nicht.

Ich wollte nur mal erklären, was möglicherweise für viele die Faszination des Düsteren ausmacht.

@Ein:

Zitat
Moralische Herausforderung tritt doch erst dann zutage, wenn man abwägen muss ob man eine unmoralische Gelegenheit nutzt mit dem Risiko gesellschaftlichen Sanktionen ausgesetzt zu sein. Doch diese Sanktionen sind im Rollenspiel doch garnicht präsent. Auch die unmoralische Belohnung ist rein virtuell. Daher hat man kein moralisches Dilemma, sondern man tut nur so als hätte man eines. Man spekuliert dann halt mal nett drüber.

Na ja immerhin, ist doch was. So funktioniert ja Fiktion nun mal, man stellt sich etwas vor, das nicht real ist. Es muss ja im Übrigen auch nicht immer eine moralische Entscheidung sein, die der Charakter trifft. Unmoralische Charaktere – oder, was mich persönlich im Moment besonders reizt, amoralische Charaktere – kannst du ja auch nur spielen bzw. als solche erkennen, wenn du so was wie ein moralisches Empfinden besitzt, nur darum geht es mir.
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 10:43 von Lord Verminaard »
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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #58 am: 28.05.2009 | 10:51 »
Das ist alles richtig, das Problem ist nur dass das was ihr beschreibt kein typisches "Dark"-Setting ist, sondern ein stinknormaler Spiderman- oder X-Men-Comic, wo aufrechte Helden ohne gesellschaftliche Unterstützung (bzw. gar mit gesellschaftlicher Ächtung, s. Daily Bugle und Mutantenpanik) gegen fiese Schurken streiten.

Äh... nein.
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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #59 am: 28.05.2009 | 10:52 »
@ Ein

Auf was ich raus will ist folgendes:
Nehmen wir mal an jemand wird nach westlichen Moralvorstellungen aufgezogen, weiß also was richtig und falsch nach der Meinung eines Spielers aus dem europäisch dominierten Kulturraum ist.

Wenn du einen solchen Menschen in einer nach westlichen Maßstäben idealen Gesellschaft beobachtest kannst du kaum sagen, ob derjenige ein "guter" mensch ist: Du wirst niemals sagen können, ob er nur deswegen moralisch richtig handelt weil er Sanktionen befürchtet oder weil er an die "edlen Prinzipien" glaubt.

Wenn du die Selbe Person jetzt aber auf ein Schlachtfeld, Flugzeugabsturz, sonst was ... versetzt, dann kannst du das sehr viel besser beurteilen. Dort agiert er nämlich in einem Umfeld in dem moralisches Fehlverhalten in der Praxis oft weit weniger bis gar nicht sanktioniert wird und dort zeigt sich der wahre Charakter.

Als Beispiel: vor einiger zeit kam bei auf TerraX (Sendung Sonntag 19:30 ZDF) die Geschichte auf der Moby Dick basiert.
Wahlfangschiff wird von nem Wahl gerammt und der Mast bricht durch außerdem Leckt die Einschlagstelle.
Die Mannschaft ist mitten auf dem Meer und das Schiff kaputt.
Die Leute gehen in die Beiboote und Treiben durchs Meer und fangen an zu verhungern.
Im einen Boot fangen sie irgendwann an diejenigen die Sterben aufzuessen.
Im anderen Boot ziehen sie lose und erschießen den Verlierer um ihn aufzuessen (naja wenigstens war der einer von den Beiden die die Idee hatten), der Kapitän findet das zwar falsch verhindert es aber nicht.

Die Leute waren in einem Raum in dem die normalen Regeln der Gesellschaft nicht mehr gelten und in dem sie keine Sanktionen für ihr verhalten befürchten müssen. Dort hat sich dann gezeigt wer die "guten" und die "bösen" Menschen sind.

@ Lord Ver
Meine Rede.
Allerdings würde ich nicht pauschal sagen wollen, dass Rollenspiel PER SE qualitativ seicht ist und prinzipiell nicht mit hoher Literatur mithalten kann. (Ich will hier nicht behaupten dass ich jemals einer in dieser Hinsicht "anspruchsvollen" Runde beigewohnt habe, aber RPG ist denke ich in dieser Hinsicht potentiell zu dem gleichen Fähig wie Buch und Film.)
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 10:57 von SeelenJägerTee »

Offline Falcon

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #60 am: 28.05.2009 | 10:59 »
und wer war in den Booten die Bösen und die Guten?
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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #61 am: 28.05.2009 | 11:02 »
Das meinste nich ernst oder?

Im einen kann man es nicht sagen, ich würde sagen tote essen um zu überleben ist nicht böse.
Jemanden abknallen um ihn aufzuessen (besonders einen Kameraden) wenn man nicht in einer kannibalistischen Gesellschaft (und selbst in der Kameraden) aufgewachsen ist ist meiner Meinung nach sehr wohl böse.

Aber ich denke dass du hier nur ein bisschen rum provozieren willst oder?

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #62 am: 28.05.2009 | 11:07 »
und wer war in den Booten die Bösen und die Guten?
Habe ich auch keine Ahnung, aber diese Art von Neugier, macht die Geschichten interessant und das düstere als Spielwelt attraktiv.

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #63 am: 28.05.2009 | 11:11 »
@Seelenjäger: Wenn sie nicht alle einverstanden gewesen wären hätten sie vermutlich keine Lose gezogen.
Wenn man jemanden erschiessen will muss man ihm kein Los anbieten auf die Gefahr hin selber dran zu sein.
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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #64 am: 28.05.2009 | 11:11 »
Ohne jetzt irgend jemandem zu nahe treten zu wollen aber wo seid ihr großgezogen worden?
Ich denke für nen Mitteleuropäer sollte es eigentlich klar sein, dass es keine moralisch richtige Option ist jemanden (einen Menschen) umzubringen um ihn aufzuessen.

Ihr habt meinen unerschütterlichen Glauben an das gute im Menschen gerade heftig erschüttert.

Zitat
Wenn sie nicht alle einverstanden gewesen wären hätten sie vermutlich keine Lose gezogen.
Ach bist du dir da sicher?
Vlt. hat sich ja nur keiner getraut zu widersprechen weil er angst hatte sonst sicher derjenige zu sein den erwischt?

Und selbst wenn: Manche Sachen bleiben moralisch falsch auch wenn alle zustimmen.
Wenn ich alkoholabhängigen Pennern nen Kasten Bier verspreche dafür dass sie sich gegenseitig verkloppen ist das trotzdem unmoralisch auch wenn die beide zugestimmt haben!
Ihr solltet euch mal ordentlich schämen! (Das meine ich ausnahmsweise mal nicht ironisch)
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 11:15 von SeelenJägerTee »

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #65 am: 28.05.2009 | 11:21 »
Zu sterben ist moralisch auch falsch, vor Allem wenn es möglich ist, dass eine stirbt und die anderen überleben...
das sind Situationen in denen die Moral versagt und man eigene Überlegungen anstellen muss und das ist ein Reiz des SPiels.

DIese Art von Kitzel hat man in der normalen Faerun-kampagne nicht. Und diese Art von Kitzel ist das ASlleinstellungsmerkmal von Dysteren Settings.
(ich entwickel glauve ich eine y-allergie.)

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #66 am: 28.05.2009 | 11:26 »
Sterben moralisch falsch? Ah demnach ist es also moralisch verwerflich wenn jemand in das Schussfeld springt um einen anderen zu schützen. Demnach ist es also moralisch falsch wenn ein Soldat einen Erschiesungsbefehl an Gefangenen verweigert obwohl er weiß dass er dafür aufgeknüpft wird.

Die anderen haben aber den aufgegessen der zuerst abgenippelt hat und darin besteht der unterschied.

Zitat
das sind Situationen in denen die Moral versagt und man eigene Überlegungen anstellen muss und das ist ein Reiz des SPiels.

DIese Art von Kitzel hat man in der normalen Faerun-kampagne nicht. Und diese Art von Kitzel ist das ASlleinstellungsmerkmal von Dysteren Settings.
Da gebe ich dir Recht. Aber nur weil die Moral dort versagt ist sie deswegen noch nicht ungültig geworden, sie gilt weiterhin, es kümmert sich nur keiner mehr drum. (oder ach halt da gab's ja noch das andere Boot in dem sie nicht zu Mördern geworden sind.)

Offline Lord Verminaard

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #67 am: 28.05.2009 | 11:32 »
Habe ich auch keine Ahnung, aber diese Art von Neugier, macht die Geschichten interessant und das düstere als Spielwelt attraktiv.

Sic!
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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #68 am: 28.05.2009 | 11:43 »
Sterben moralisch falsch?
Bitte auch noch den Satz danach lesen...
In dem Boot wären alle verhungert. Ich nehme einfasch mal an, dass die schon versucht haben, Fische zu fangen usw. und alles nicht geklappt hat.
Ansonsten ist sterben erstmal moralisch falsch, da es riesige Nutzeneinbußen mit sich bringt, die erteinmal aufgewogen werden müssen. Viel Spaß beim ABrechnen!

Ansonsten ist das nicht das THema hier. irgendwo fliegt hier noch so ein Ethik-Faden rum. Kannst ja darein posten. Stichwort Utilitarismus.

Offline SeelenJägerTee

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #69 am: 28.05.2009 | 12:03 »
Einer muss noch:
Sie hätten genau wie im anderen Boot auch denjenigen aufessen können der zuerst schlapp macht, das hätte nicht so den Substantiellen Unterschied für die Überlebenswahrscheinlichkeit gemacht.
Im anderen Boot ham ja auch welche überlebt.

Aber eigentlich wollte ich nur folgendes sagen: Der Charakter eines Menschen zeigt sich dann am besten, wenn er keine Konsequenzen befürchten muss sein Gesicht zu zeigen. Deswegen sind in dieser Hinsicht Settings attraktiv in denen eben diese Kontrolle weg fällt und nicht die Settings in denen eben diese Kontrolle da ist.

wjassula

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #70 am: 28.05.2009 | 12:20 »
Ich werde zu alt für Rollenspielforen. Ich verstehe diese Diskussion nicht. Was redet ihr denn hier alle? Ich spiele zur Zeit DSA, Unknown Armies und PtA. Und viel zu wenig D&D. Und da geht es irgendwie immer darum, welchen Plan man jetzt verfolgt, ob man die Probe schafft, wie ich als SL eine gute Show abliefere und wie wir alle zusammen Spaß haben. Manche SC sind schon recht fiese Möpps und manche sind auch geistig nicht mehr ganz auf der Spur. Je nach Laune und Situation verhalten wir uns in allen Spielrunden dazu so, wie wenn man das im Fernsehen oder im Film sehen würde: "Boah, mein Char ist aber schon n kranke Sau. Gittigitt. Naja, mal gucken, ob ich treffe * oggel, oggel* Argh....verkackt!" Oder so. Wenn ich das richtig verstehe, was hier mit "dark" gemeint ist, machen wir das schon manchmal, aber der Anspruch scheint mir weder der auf besondere moralische Tiefe noch ungehemmtes Gewaltausleben zu sein. Es ist einfach nur ein Modus, in dem man bestimmt Geschichten oder Charakter unterbringen kann. Manchmal sind die Helden auch Helden, aber warum sollte es denn lustiger/erwachsener/unpeinlicher sein, immer aufrechte KämpferInnen gegen das Pöse zu spielen? Das sind doch beides Abgrenzungspositionen in völlig überflüssigen Szenegrabenkämpfen, die in keiner Spielrunde, in der ich jemals mitgemacht habe, irgendeine praktische Relevanz hatten. Naja.

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #71 am: 28.05.2009 | 12:33 »
Einer muss noch:
Sie hätten genau wie im anderen Boot auch denjenigen aufessen können der zuerst schlapp macht, das hätte nicht so den Substantiellen Unterschied für die Überlebenswahrscheinlichkeit gemacht.

Genau, wer als erster schlapp macht, wird gegessen. Es ist ja auch viel moralischer, die Schwachen zu belauern, bis sie draufgehen, damit man sie endlich essen kann.

@Dysternyss: Ich glaube, ich hab einfach zu viel Vampire Life mit Leuten gespielt, die es unglaublich cool fanden, "dark" zu sein.

Ich habe nichts gegen krasse moralische Entscheidungen. Oder abgefuckte Charaktere. Aber ich möchte auch nicht ständig mit meinem Char von einer Krise in die nächste taumeln, ohne einen Ruhezustand, in der er sich regenerieren und reflektieren kann. (Zumindest nicht in einer Kampagne; in einem One-Shot ist das natürlich was anderes, weil ja normalerweise nur eine größere Krise abgehandelt wird)
Häufig kommt es dann nämlich zu Abstumpfungerscheinungen und Paranoia - man muss die Schraube immer weiter andrehen, damit man überhaupt noch eine Reaktion herauskitzelt. Meine UA-Kampagne ist auch schon sehr fies (Charakter im Knast, längere Foltersitzung, Koma-Visionen), aber es gibt immer wieder Momente, in denen er versuchen kann, wieder auf die Spur zu kommen und mal zu überlegen, ob er Aussagen wie "Ich sollte einfach alle Leute erschießen, die mir spontan unsympathisch sind" wirklich ernst meint.

Außerdem glaube ich nicht, dass es eine scharfe Trennung zwischen Upfuck- und Strahlemännchen-Settings gibt. Ich denke, dass ist aber auch jedem klar.  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #72 am: 28.05.2009 | 12:47 »
Zitat
irgendeine praktische Relevanz hatten
Naja, das hier ist ja auch eine Grundsatzdiskussion.

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #73 am: 28.05.2009 | 13:05 »
Zitat
Da diese ganzen Settings von Westlern für Westler geschrieben werden, sehe ich darin nicht das geringste Problem.
Hmm, bin ich echt der einzige hier, der die Vorstellung seltsam findet ein Moralsystem Eins zu Eins von einer Gesellschaft auf eine andere zu übertragen? (Und das, wo ich hier der Katholik bin.)

Imago

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Re: „Dark“ ist gar nicht so doof
« Antwort #74 am: 28.05.2009 | 13:27 »
Zitat
Szenegrabenkämpfe

... scheinen ja aber doch irgendwie auch ihre Relevanz zu haben wenn man sich ansieht wie oft es dazu kommt.
Powergamer gegen Theatraliker, PnPapers gegen Larper, SciFi vs Fantasy, Möchtegernjedis gegen Trekker, Piraten gegen Ninjas, Light vs Dark... :D

"Jedem das seine" ist halt auch einfach nur langweilig ... wo sind denn da die spannungserzeugenden Konflikte.  ~;D
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 14:10 von Hibou »