Erlebnisse, die ich bisher mit dem Lesen eines Rollenspielbuchs in der Öffentlichkeit hatte (mache ich dauernd, - einmal meldete sich ein Tabletopper, der dachte ich lese ein Warhammer TT Quellenbuch. Enttäuschung auf beiden Seiten.
Bezogen auf 25 Jahre Rollenspiel eine etwas dünne ausbeute, wenn ich es auf Reaktionen angelegt hätte.
Ich habe bisher ungefähr bei jeder zweiten Bahnfahrt mit RPG-Buch nur einen Teil der Fahrt gelesen und stattdessen tolle Gespräche gehabt.
Eins davon gerade vor 2 Wochen mit einem WOW-Veteranen und Tabletopper. Ich spiele zwar weder Tabletops noch WOW, aber wir haben uns toll unterhalten und Erfahrungen ausgetausch.
Und wenn meine Menschenkenntnis nicht völlig kaputt ist, haben sowohl er als auch ich gesehen, dass die jeweils andere Subkultur echt cool ist
Einziger Nachteil am Lesen in der Öffentlichkeit: Die effektive Lesezeit ist oft signifikant kürzer als beim Lesen zu Hause
Eine Buchempfehlung: Wenn ihr Paranoia noch nicht kennt: Ich bin kichernd mit der Nase im Buch durch die Stadt gelaufen
Weswegen ich die Aktion toll finde: Rollenspieler sind in der Öffentlichkeit fast unsichtbar. Wir treffen uns meist in kleinen Gruppen in irgendeiner Privatwohnung und sind oft eher daran zu erkennen, dass viele Rollenspieler zusätzlich zu anderen (leichter erkennbaren) Subkulturen gehören.
Bei unserem letzten Rollenspielwochenende haben sich ein Refinanzierer, ein Bänker, ein IT-Schulungsbeauftragter, ein Physik-Student, ein Geschichtsstudent und ein Angestellter der Arbeitsagentur zu Werwolf im Amazonas (Eingeborene: „Wir rufen James Cameron an, der hiflt uns gegen den Staudamm“ – „Ja, macht das mal…“ – SL gibt uns das Handy: „Amazonas-Staudamm in Brasilien: Cameron gegen Lula - taz.de“ – wow…), Tribe 8 und Chtulhu getroffen. Irgendwie sahen wir zwar alle wie Rollenspieler aus, aber ich kann es nicht an irgendeinem klaren Merkmal festmachen…
Daher denke ich, dass es eine tolle Möglichkeit ist, mal abseits von Rollenspielläden ein paar der Rollenspieler in der Umgebung zu sehen. Außerdem soll es ja auch Rollenspieler geben, die alle ihre Bücher im Internet ordern oder schlicht seit Jahren mit ein und dem selben Basisbuch leiten. Die wären sonst völlig unsichtbar (außer für den Verfassungschutz, der Gruppen von 5±2 Leuten, die sich jede Woche Abends treffen und bis in die Nacht reden, erstmal pauschal überwacht – wegen Terrorverdacht und konspirativem Verhalten
).
PS: Bei mir wird es wohl SR4 in der Bahn. Das habe ich seit Monaten, kam aber noch nicht zum Lesen