Szenen
Befehlsszene
Der Meister ruft seine Schergen zu sich und stellt sie paarweise zusammen. Mischka und Schabe sollen ihm Iris bringen, die ehemalige große Liebe von Igor, während Igor und Lukas die Lehrerin Jelena holen sollen.
Igor und Mischka ist klar, was diese Befehle bedeuten, und Igor bittet Mischka, Iris zu verschonen und eine andere Frau zu bringen.
1. Konfliktszene: Mischka und Schabe
Schabe und Mischka nähern sich Iris. Die wohnt inzwischen mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Kindern (eine Tochter und ein Sohn) in einem hübschen Häuschen in der Stadt und fegt gerade ihre Treppen, als die beiden Männer ankommen.
Sie lehnt natürlich ab, mit den beiden mitzugehen, denn sie hat wie alle Bewohner Gerüchte über den Herzog und sein Konzerthaus gehört. Schabe versucht es mit einer subtilen Erpressung, indem er Iris droht, dass ihren Kindern etwas passieren könnte, wenn sie nicht mitkommt. Verängstigt zieht sich Iris mit den Kindern ins Haus zurück und schliesst hinter sich ab.
2. Konfliktszene: Igor und Lukas
Igor und Lukas beobachten die Schule, sie beschliessen, erst dann ihren Auftrag auszuführen, wenn alle Kinder nach Hause gegangen sind.
Als die Lehrerin schließlich am späten Nachmittag die Schule verlässt, versuchen die beiden, sie zu überrumpeln. Aufgrund seines LtH kann Igor sie auch nicht anlügen, denn er kann ihr auf offener Strasse nicht den Rücken zudrehn. Die Entführung misslingt ihnen, und die schreiende Lehrerin kann entkommen.
3. Konfliktszene
Mischka und Schabe haben beschlossen, bis zum Abend zu warten, und dann Iris zu entführen. Da Mischka durch sein MtH auch in das geschlossene Haus eindringen kann, tut er dieses. Langsam geht er durch das Haus nach oben in das Schlafzimmer von Iris und ihrem Mann. Er erschlägt ihren Mann und entführt Iris und bringt sie gemeinsam mit Schabe, der vor dem Haus gewartet hat, zum Meister.
(Dadurch, dass ich vergessen hatte, meinen Minions gleich zu Beginn zwei Love-Points zu geben, war Mischka in der Situation, dass er bereits soviel Self-Loathing hatte, dass er eine Szene „The horror revealed“ hatte).
Zwischenszene: The horror revealed
Wann immer Self-Loathing grösser als Love und Reason zusammen ist, muss der betreffende Scherge eine Geschichte erzählen, wie sich die Schlechtigkeit des Meisters und seiner Minions auf die Dorfgemeinschaft auswirkt. Bedingung ist, dass weder er, der Meister noch ein anderer Scherge darin vorkommen dürfen und das kein NPC, für den einer der Minions Liebe empfindet, dabei sterben darf.
Mischka erzählt: „Am nächsten Morgen erwacht ein kleines Mädchen in einem geblümten Nachthemd in einem Haus in der Stadt. Sie reibt sich verschlafen die Augen, dann steigt sie aus ihrem Bett und läuft ins Schlafzimmer ihrer Eltern. Ihre Mutter scheint schon aufgestanden zu sein, ihr Vater noch zu schlafen. Doch sie bemerkt, dass sich um den Kopf ihres Vaters Blut ausgebreitet hat, das Kopfkissen ist voll davon. Sie will ihre Mutter suchen, doch auch im Erdgeschoss kann sie sie nicht finden..“
Annäherungsszene
Nachdem Lukas und Igor versagt haben und dafür vom Meister beschimpft worden sind, beschliessen beide, auf ihre Weise mit ihrem Kummer fertig zu werden.
Lukas setzt sich auf eine Mauer am Fluss, und trifft dort wenig später einen Jungen in seinem Alter aus dem Dorf, dem Lukas' schreckliches Aussehen nichts auszumachen scheint. Beide kommen ins Gespräch und beschliessen, etwas trinken zu gehen.
Lukas hat sich erfolgreich an den Jungen angenähert und erhält eine neue Connection.
Annäherungsszene
Währenddessen versucht Igor, seinen Misserfolg in Alkohol zu ertränken. Er ist irgendwann der letzte Gast in der Dorfschenke und beschliesst, dem Wirt sein Herz auszuschütten. Der Wirt ist zunächst geneigt, dem jungen Mann zuzuhören und hat beinahe Mitleid mit ihm (nachdem er zuvor schon seinen Knüppel unter der Theke hervorgeholt hatte), doch dann besinnt er sich und vertreibt Igor, dessen Annäherung damit fehlgeschlagen ist.
Befehlsszene
Der Meister lobt Mischka und Schabe, dann jedoch ändert sich seine Stimmung, und er schreit Mischka vor allen anderen Schergen an, was dieser sich dabei gedacht habe, den Mann von Iris umzubringen und damit für soviel Angst und Besorgnis unter der Dorfbevölkerung zu sorgen.
Mischka ist sichtlich erschrocken, erhält aber dennoch einen neuen Auftrag gemeinsam mit Schabe, der sich ein Beispiel an dem erfolgreichen „Kollegen“ nehmen soll. Beide sollen sie ein kleines Kind zum Meister bringen.
Lukas und Igor will er alleine losschicken, da er sie für nicht fähig hält, gemeinsam einen Auftrag durchzuführen.
Igor soll einen jungen Mann mit einer schönen Tenorstimme zum Meister bringen, während Lukas den Frack vom Schneider holen soll, denn er erwartet Besuch von der Musikergilde, da sein Werk kurz vor der Vollendung steht.
Annäherungsszene
Schabe versucht, mit Lamme in Kontakt zu treten. Als dieser jedoch merkt, dass seine Tier ungehalten auf den jungen Mann reagieren, wirft er ihn erbost vom Hof.
4. Konfliktszene
Mischka und Schabe begeben sich zum christlichen Waisenhaus vor Ort, wo sie bei den Nonnen vorsprechen. Schabe versucht, eine der Schwestern zu überreden, dass der Herzog einem Kind doch ein gutes Zuhause geben könnte, aber die Schwester bleibt hart. Auch sie hat schon einiges über den Herzog gehört, und hält das alte Konzerthaus nicht für den geeigneten Ort, ein Kind großzuziehen.
Auf dem Hof vor dem Waisenhaus sehen Mischka und Schabe übrigens auch einen kleinen Jungen und ein kleines Mädchen, die noch nicht lange hier zu sein scheinen – die Kinder von Iris.
Mischka würde gerne sein MtH anwenden, doch er kann das Waisenhaus nicht betreten: Über dem Eingang hängt eine Steintafel mit der Aufschrift „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“.
Es gelingt ihnen jedoch, einen kleinen Jungen vom Hof zu locken, doch das Kind wird schon bald quengelig und hat keine Lust, mit Mischka mitzugehen, der es daraufhin ungehalten schlägt. Schabe lässt ihn gewähren.
Mischkas Self-Loathing steigt erneut, er erhält eine neue „The horror revealed“ - Szene.
5. Konfliktszene
Igor begibt sich zu den Erntehelfern vor der Stadt und hört dort tatsächlich einen jungen Mann, den er für geeignet hält, um ihn dem Meister zu bringen.
Beide verwickeln sich in ein Gespräch, in dessen Verlauf Igor dem Erntehelfer jedoch immer den Rücken zudreht, weil er sonst nicht lügen könnte.
Er erzählt, dass es ihm gelungen sei, sich aus den Fängen des Meisters zu befreien und er jetzt für den Küster der Kirche im Nachbarort arbeitet. Dort werde zum Sonntagsgottesdienst der Bischof erwartet, und der Tenor des Kirchenchores sei ausgefallen, man brauche Ersatz. Er bittet den jungen Mann zu einem Vorsingen und verabredet sich, als dieser einwilligt, mit ihm, ihn später abzuholen und mit ihm gemeinsam zum Vorsingen zu gehen.
Als er den Tenor am Abend abholen soll, erklärt er ihm, dass sie zum Vorsingen ins Konzerthaus gehen müssten. Dieser erkennt wütend, dass er getäuscht wurde und lässt Igor einfach stehen.
6. Konfliktszene / Annäherung
Lukas geht derweil in die Stadt, um den Frack zu holen. Im Geschäft des Schneiders muss er warten, da der Schneider noch mit einem offensichtlich wohlhabenden Geschäftsmann und dessen hübscher Tochter beschäftigt ist. Lukas möchte sich dem Mädchen nähern, indem er ihr ein silbernes Kreuz schenken will und ihr zuraunt, dass sie, wenn sie ihn wiedersehen wolle, um Mitternacht treffen sollte. Der Vater vereitelt diese Annäherung (es war ein unentschieden beim Würfelwurf) und Lukas bekommt von Eugen, dem Sohn des Schneiders, in diesem Moment auch den Frack ausgehändigt.
An der Tür lässt er das Kreuz fallen, in der Hoffnung, dass das Mädchen ihn gehört hat und es findet.
Zwischenszene: The horror revealed
Nach dem Verschwinden des kleinen Jungen werden am Waisenhaus Gitter an allen Fenstern angebracht. Die Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr auf der Strasse spielen, und bald verschwindet das Kinderlachen aus den Strassen des Dorfes.
Befehlsszene / Konfliktszene
Der Meister lobt Mischka erneut und stellt seinen übrigen Schergen, besonders Igor und Lukas, in Aussicht, dass er ausprobieren würde, wie sich ihre Schreie in seine Symphonie einfügen werden, wenn sie es nicht endlich schaffen, einmal seine Befehle auszuführen.
Als er den Frack anprobieren will, stellt er fest, dass der Schneider eine Nadel darin vergessen hat. Wutentbrannt befiehlt er Igor und Lukas, den Sohn des Schneiders zu bringen, um den Mann für diese Unverfrorenheit zu bestrafen.
Die übrigen Schergen werden aufgrund der fortlaufenden Erniedrigungen und Beschimpfungen durch den Meister wütend auf Mischka, der ihnen stets als leuchtendes Vorbild vorgeführt wird. Gemeinsam lauern sie ihm auf und verprügeln ihn.
Annäherungsszene
Mischka verlässt einsam und unter Schmerzen das Konzerthaus. In einem Park trifft er auf den jungen Mann, den Igor noch ein paar Stunden zuvor ins Konzerthaus mitnehmen wollte. Der Tenor ist schon reichlich betrunken, aber es gelingt ihm, Mischka ein wenig aufzuheitern und mit ihm etwas zu trinken.
Annäherungsszene
Lukas wartet derweil am vereinbarten Treffpunkt auf das Mädchen, Franziska. Zu seinem Glück ist es eine sternenklare Nacht, und der Vollmond scheint, so dass er nicht mehr entstellt ist, sondern als gutaussehender junger Mann dasteht.
Das Mädchen kommt tatsächlich, und Lukas fragt sie, ob denn ihr Vater, der ein angesehener Geschäftsmann im Dorf ist, und seine Freunde nicht etwas gegen den Meister unternehmen wollen. Sie sagt, dass sie das schon planten, doch alle haben Angst vor dem Herzog und dem, was er in seinem Konzerthaus plant.
Lukas versucht ihr, diese Angst zu nehmen und erklärt ihr, dass er ihrem Vater Bescheid geben wird, sobald es sich ergibt, den Meister zu stürzen.
Beide verabschieden sich, und zu Lukas' Glück dreht sich Franziska nicht noch einmal um, denn eine Wolke hat sich vor den Mond geschoben, und er ist wieder entstellt.
Sie haben sich jedoch versprochen, dass sie einander wiedersehen wollen und es ist klar, dass Franziska in Lukas verliebt ist.
Befehlsszene/Einleiten des Endspiels/Tot des Meisters
Lukas hat beschlossen, sich dem Befehl des Meisters zu widersetzen und mit Hilfe von Franziskas Vater den Herzog zu stürzen.
Als alle vier Schergen am nächsten Morgen beim Meister auftauchen, widersetzt sich Lukas dem Befehl. Der Meister will sich das natürlich nicht gefallen lassen und die anderen Schergen auf Lukas hetzen. Doch als Igor feststellt, dass Iris noch lebt, kümmert er sich erstmal um sie.
Den Schergen gelingt es schliesslich doch mit vereinten Kräften, den Meister umzubringen und die Orgel zu zerstören, dabei setzen sie auch gleich das ganze Konzerthaus mit in Brand.
Igor versucht, mit Iris zu fliehen, die ihn trotz grosser Schmerzen als ihre Jugendliebe erkennt und ihm daher vertraut.
Epiloge
Lukas gelingt es, dem brennenden Konzerthaus zu entkommen. Er gelangt zu Franziska, mit der er ein neues Leben beginnen will.
Mischka und Schabe fallen den Flammen des Konzerthauses zum Opfer, und auch Igor, nachdem er Iris gerettet hat, kommt im Feuer um.
Fazit
Leider hatte ich das mit den Love-Points falsch im Hinterkopf, jedenfalls sind meine Minions erstmal bei 0 gestartet, was schnell zu den entsprechenden Szenen wie bei Mischka geführt hat.
Im Verlauf des Spieles hat dann jeder noch die zwei Punkte bekommen, die bei Lukas dann zusammen mit den zwei erspielten (der Junge und Franziska) ausgereicht haben, um den Endkampf einzuleiten.
Gut haben mir die von Jens selbst geframten Szenen gefallen, und cassiopeia, der schon fast ein My life with master – LARP aus seinen Szenen gemacht hat, besonders als er kettenrauchend mit dem Rücken zu dem Erntehelfer stand.
Wenig zum Einsatz kamen oft die MtHs und LtHs, besonders bei Schabe. Der war aber wirklich so kriecherisch schmierig bei seinem Einsatz am Waisenhaus, dass es mir fast kalt den Rücken heruntergelaufen ist. Besonders oft kamen Mischkas MtH (kann jeden Raum betreten, ausser er wird eingeladen) und Igors LtH (kann nicht lügen, ausser er dreht der Person den Rücken zu) zum Tragen. Insgesamt wurde das aber alles sehr gut ausgespielt, ich war echt schon beeindruckt.
Auch die beiden „The horror revealed“-Szenen fand ich gelungen, weil sie sehr subtil waren. Ich persönlich mag ja Horror, der sich im Kopf abspielt, sowieso lieber als Splatter.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich mich trotz Vorbereitung irgendwie nicht mehr richtig vorbereitet gefühlt habe (ich glaube, das hat man manchmal auch leider gemerkt, hier noch mal ein sorry an meine Spieler für die Pausen, die manchmal entstanden sind), aber ich wollte diese Runde auch unbedingt spielen und hoffe, sie hat meinen Spielern trotzdem Spass gemacht.
Das Regelwerk könnte übrigens auch als Negativ-Beispiel für den Aufbau-WS durchgehen, eine Tabelle mit allen Auswirkungen der Würfelwürfe wäre nicht schlecht, nicht einfach nur die Formeln.