Autor Thema: Graue Konflikte ohne Ausweg  (Gelesen 1826 mal)

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Offline SeelenJägerTee

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Graue Konflikte ohne Ausweg
« am: 1.03.2011 | 16:43 »
In Anlehnung an "Motivationen von Bösen SC" hier ein verwandtes Thema.

Gesucht sind Konflikte, in denen zwei Parteien aufeinander treffen. Keine der Parteien soll rein böse sein, aber ein friedliches Auskommen trotzdem nicht möglich sein.
Es geht hier darum Konflikte zu finden, in denen den Charakteren u.U. bewusst wird, dass der Feind nicht böse ist, sie ihn aber trotzdem weiter bekämpfen müssen weil die Umstände so sind wie sie sind.

Fall "Israel"
Gruppe_A lebt in Land_A. Gruppe_B wird von Gruppe_C aus ihrem Land_B vertrieben und sucht sich eine neue Heimat in Land_A.
Nachdem eine Generation dort geboren wurde hat man den Konflikt indem sowohl Gruppe_A als auch Gruppe_B Anspruch auf Land_AB erworben hat.
Mittlerweile ist durch Gewalt und Gegengewalt die Spirale aus Hass so aufgeladen, dass es unmöglich erscheint, dass sich Gruppe_A und Gruppe_B arrangieren und fair zusammen leben.
Bei bedarf kann man das noch würzen indem noch wirtschaftliche Gründe und einmischung Externer Machtgruppen erschwerend mit hinen spielen.

Fall "die Mumie"
Der Hohepriester hat eine Affäre mit der Konkubine des Pharaos, zur Strafe wird er als untote Mumie eingesargt. Nach seiner Freisetzung versucht er alles um seine geliebte zurückzubringen.
Das Motiv ist zu tiefst menschlich und rührend, dummerweise geht er dafür über die Leichen lebender Menschen ja er muss sogar eine gewisse Person töten.

Fall Vampir (im Wesentlichen eine Geschmacksrichtung von Fall Mumie)
Der Vampir leidet an einem Fluch (Film Bram Stoker's Dracula) oder einer Krankheit. Optionaler weise verliebt sich der Vampir in eine Frau und würde alles für sie tun (vor allem sie unsterblich machen >;D), was ihn zutiefst menschlich macht. Allerdings sind Menschen generell nur Schlachtvieh für ihn. Dadurch wird der Vampir doppelt tragisch, er ist das Opfer des Blutdurstes aber es kann kein Auskommen geben und er muss vernichtet werden.
Ein Charakter mag die tragik des Vampirs erkennen - er muss ihn aber trotzdem töten, weil er der Feind bleibt.

oliof

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #1 am: 1.03.2011 | 17:32 »
Alle griechischen Tragödien sind so.

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #2 am: 1.03.2011 | 18:03 »
Innere Konflikt vs. äußere Pflicht:
Fast alle Samuraiepen (Nicht standesgemäße Liebe wird geopfert.)
Emilia Galotti (Selbstverwirklichung bedeutet Auflehnung -> Selbstmord)

Dreiecksgeschichten:
Ringtausch
Konkurrenten


Offline SeelenJägerTee

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #3 am: 2.03.2011 | 11:45 »
Alle griechischen Tragödien sind so.
Da jeder von uns in der Schule sämtliche griechischen Dramen hatte ist das eine unglaublich große Hilfe.  :Ironie:


[...]
Dreiecksgeschichten:
Ringtausch
Darunter kann ich mir jetzt nichts vorstellen.
Zitat
Konkurrenten
Da müssen noch ein paar spezielle Faktoren hinzu und genau die sind es die mich interessieren.
(Mal so als Zerlegungsargument: Zwei Männer konkurrieren um die Gunst einer Frau. Dies ist kein Konflikt ohne Ausweg, da sie sich ja darauf einigen können sich nicht gegenseitig zu sabotieren sondern nur versuchen sich besonders gut darzustellen und die Wahl der Frau überlassen.
Wirtschaftskonkurrenten können den Markt entscheiden lassen, oder sich zwecks Monopolbildung zusammen tun.)

Generell wäre ich Dankbar wenn man eine kurze Zusammenfassung mit einem Beispiel gibt und nicht nur ein Stichwort in den Raum wirft.

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #4 am: 2.03.2011 | 11:49 »
Dreieck natürlich Ringtausch:
a liebt b
b liebt c
c liebt a


oder im Fall des Films Hautnah/closer (a,b) (c,d) sind Pärchen und fühlen sich immer zur anderen Frau hingezogen oder wollen einfach den anderen Kelr verletzen und vice versa bei den Frauen.

Konkurrenzsituation:
Wer wird König? Es gibt immer einen Verlierer, da der Preis nicht teilbar ist.
Wer kriegt den Prinzen? (Die Schwester der Königin, Film)
etc.
« Letzte Änderung: 2.03.2011 | 16:28 von Destruktive_Kritik »

oliof

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #5 am: 2.03.2011 | 12:05 »
Da jeder von uns in der Schule sämtliche griechischen Dramen hatte ist das eine unglaublich große Hilfe.  :Ironie:

Tja, da hilft nur das Quellenstudium.

Ich empfehle Gustav Schwab: Sagen des klassischen Altertums.

Offline Captain

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #6 am: 2.03.2011 | 14:25 »
Dreieck:
a liebt b
b liebt c
c liebt a
Na, das ist doch aber ein Ringtausch. Das klassische Dreieck wäre doch eher a unb b lieben beide (unabhängig voneinander) C, sind sich aber untereinander (vielleicht deswegen) spinnefeind.
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LöwenHerz

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #7 am: 2.03.2011 | 17:04 »
Bei D&D gibt es ja neben der gut-böse Achse auch die Rechtschaffenheit-Chaos Achse.
Gerade Paladine gegen Feen wäre relativ klassisch.

Offline aminte

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #8 am: 2.03.2011 | 17:22 »
Auch natürliche Ressourcen sind meistens umstritten. Beispiel:
Die Druiden wollen ungestört in ihrem heiligen Hain leben, und die Tiere, die dort ebenfalls leben, beschützen. Die Dorfbewohner möchten gerne Holz schlagen und vielleicht auch mal jagen. Sowas kann sich beliebig hochschaukeln. Am Anfang redet man nicht mehr, dann werden Eindringlinge im Wald vertrieben, vielleicht sogar verletzt. Im nächsten Sommer breiten sich dann "zufällig" Waldbrände aus, anschließend werden Viehherden von Wölfen und Bären angegriffen, und so weiter und so fort. Und alle haben gute Gründe für ihr Handeln.

Offline Chaosdada

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #9 am: 2.03.2011 | 17:41 »
Fast alle Samuraiepen (Nicht standesgemäße Liebe wird geopfert.)
Emilia Galotti (Selbstverwirklichung bedeutet Auflehnung -> Selbstmord)
Nunja, bei den Samurais würde ich doch den Selbstmord als offensichtlichen Ausweg betrachten. ;)

Offline Thanatos

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #10 am: 2.03.2011 | 18:14 »
Auch natürliche Ressourcen sind meistens umstritten. Beispiel:
Die Druiden wollen ungestört in ihrem heiligen Hain leben, und die Tiere, die dort ebenfalls leben, beschützen. Die Dorfbewohner möchten gerne Holz schlagen und vielleicht auch mal jagen. Sowas kann sich beliebig hochschaukeln. Am Anfang redet man nicht mehr, dann werden Eindringlinge im Wald vertrieben, vielleicht sogar verletzt. Im nächsten Sommer breiten sich dann "zufällig" Waldbrände aus, anschließend werden Viehherden von Wölfen und Bären angegriffen, und so weiter und so fort. Und alle haben gute Gründe für ihr Handeln.

Allerdings wird diese Situation im Rollenspiel leider meist ebenfalls Schwarz-Weiß dargestellt. (Einschränkung: Häufig nur in der Fantasy.) Gute Naturgeister/Elfen/Tiere/Druiden kämpfen gegen böse Waldabholzer/Industrielle/Orks. Siehe Ents gegen Isengard. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch durch Zeit und Milieu beeinflusst ist, in denen viele Rollenspiele entstanden.

Gutes Gegenbeispiel, wo bei diesem Konflikt wirklich mehrheitlich Grau vorherrscht: Prinzessin Mononoke.

Offline aminte

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #11 am: 3.03.2011 | 01:17 »
Da stimme ich dir zu, obwohl diese Natur-Idealisierung schon damals reichlich naiv war. Selbst die romantischen Dichter hätten es eigentlich schon besser gewusst haben müssen.

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Aber dennoch ist ein Ressourcenkonflikt häufig ein grauer Konflikt. Wenn man den Irak-Krieg als Beispiel nimmt, mit Saddam Hussein, der eigentlich scheiße ist, auf der einen, und George W. Bush auf der anderen Seite, wird hoffentlich klarer, was ich meine.

Offline Thanatos

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #12 am: 5.03.2011 | 20:17 »
[...] wird hoffentlich klarer, was ich meine.

Zumindest ich hab es auch vorher schon richtig verstanden. Trotzdem ein weiteres gutes Beispiel. :)

Die Idee zum Ressourcenkonflikt fand ich ohnehin super. Wollte nur darauf hinweisen, dass das eher selten so grau umgesetzt wird. Sehr interessant ist dazu auch das Beispiel aus deiner Runde. Verdammte Spieler-Indoktrination. ;)

Offline Der Nârr

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Re: Graue Konflikte ohne Ausweg
« Antwort #13 am: 5.03.2011 | 20:39 »
Kingpin
In einer Stadt gibt es einen Unterweltboss, der das meiste Verbrechen organisiert hat, insbesondere Schutzgelderpressungen, Drogen, Prostitution, Geldwäsche... Man kann den Kingpin vielleicht erledigen, aber dann steht sofort ein Nachfolger bereit, der vielleicht noch schlimmer ist. Oder der Status Quo wird völlig ausgehebelt und es hält sich niemand mehr an Absprachen, so dass die Stadt mehr zu leiden hat als vorher. In solchen Städten sind oft Regierung und Polizei auch noch korrupt oder unterwerfen sich politischen Zwängen, was die Lage weiter verzwickt. Zu Leiden hat vor allem der "kleine Mann."
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon