Autor Thema: Stadtübernahme und nun?  (Gelesen 1357 mal)

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Zabos

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Stadtübernahme und nun?
« am: 6.01.2013 | 13:32 »
Hallo Forum!

Meine Gruppe (D&D 4) möchte gerne eine Stadt übernehmen, was im Prinzip vom Rollenspiel her möglich wäre, aber abseits vom Plot selber ist.
Was hättet ihr für Ideen, wie eine Heldengruppe eine Stadt verwaltet bzw. was könnte alles passieren?

Freue mich über neue Ideen!

Taschenschieber

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #1 am: 6.01.2013 | 14:09 »
Das DSA-Abenteuer "Von eigenen Gnaden" hat da einige imho recht universell nutzbare Ideen.

Offline Skeeve

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #2 am: 6.01.2013 | 14:16 »
Also zu AD&D-Zeiten (?) gab es mal ein Regelwerk bzw. Erweiterung bei dem die Spieler ein ganzes Reich aufbauen/verwalten. Zum verwalten einer Stadt habe ich jetzt nichts greifbares... einfach hier mal suchen.

Was passieren könnte: also das naheliegendste sind andere Gruppierungen in der Stadt die viel lieber selbst die Stadt verwalten möchten und deswegen die Aktivitäten der Heldengruppe durch Intrigen, Sabotage, ... versuchen zu sabotieren. Vermutlich auch die Plot-relevanten Aktivitäten der Gruppe.

Dann noch die Gruppierungen die mit der Verwaltung durch Heldengruppe ganz zufrieden sind und die Heldengruppe deswegen unterstützen.

Und zum Schluß noch Gruppierungen (vielleicht die Diebesgilde) die von dem ganzen Hin und Her völlig genervt sind [andauernd laufen irgendwelche (Stadt-)Wachen auf der Suche nach Sabotage und Intrigen durch Hinterhöfem, Kanalisation und Katakomben und stören dabei die "ehrenwerten" Aktivitäten z.B der Diebesgilde] und einfach nur wieder Ruhe in der Stadt haben wollen um wieder ungestört ihren illegalen Aktivitäten nachgehen zu können.
Mit welcher Seite diese Gruppierungen zusammenarbeiten: keine Ahnung.

Ach, fast vergessen: dann noch die, die für beide Seiten arbeiten bzw. sich von beiden Seiten bezahlen lassen.
... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
Umgekehrt wird dieser Rang denen aufgedrängt, die ihn nicht wollen, aber am meisten verdienen. [Babylon 5]

Offline 1of3

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #3 am: 6.01.2013 | 14:19 »
Neue Feinde: Jemand möchte Kalif werden anstelle des Kalifen. Je nach Regierungsform können das Obstruktionen im Stadtrat, Demonstrationen auf der Straße und Gerichtsverfahren werden.

Neue Aufgaben: Auf einmal müssen sich die Helden mit so Dingen wie Gerichtsbarkeit beschäftigen.


Ansonsten kann man natürlich auch eine Vampirplage, eine Orkarmee oder einen Drachen über die Stadt kommen lassen.

Offline Funktionalist

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #4 am: 6.01.2013 | 14:24 »
Ich würde das Augenmerk auf die soziale Feuerwehr legen und die Verwaltungsaufgaben, Stadtkasse und Gesetzgebung nur als Hooks für die Abenteuer verwenden. Das schöne ist ja, dass die Spieler sich so sehr frei den Weg aussuchen können und das macht es als SL sehr schwierig gut zu reagieren.

Ich würde mir drei oder vier Werkzeuge zur Hand nehmen, um als Sl die MAsse an Infos verwalten zu können. Eine R-Map der wichtigen Personen (EIne C-Map der Konflikte), ein Flowchart der Wirkungsweisen in der Stadt, wie sie offiziell sind (auch in Spielerhand), eines wie es tatsächlich ist und vorbereitete Hinweise für die Spieler, um sie viermal mit der Nase gegen den Zaunpfahl zu hämmern, dass sie die wirklichen Wirkweisen auch fdurchschauen können. Dann brauchts noch eine Reihe von Schocks von Außen/Innen, die man zünden kann, wenn es zu ruhig wird.


Die SCs handeln/ein Shcock passiert, das verändert die C/R-Maps nach den Wirkweisen und verändert dann ggnfalls dei Wirkweisen, was einem mehr Hinweise ausarbeiten lässt, um die Spieler zu informieren, was sich getan hat.

Macht unglaublich viel Spaß so etwas zu leiten.

Offline bibabutzelmann

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #5 am: 6.01.2013 | 14:43 »
Zum Einnehmen taugt das system, aber zum Verwalten... NÖ!

Ich weiß aber auch nicht ob man dazu was mitliefern muss. Politische Spiele wie zum Beispiel VtM liefern da auch nix mit obwohl man nichts anderes macht. Da ist Spielleiterische Kreativität und manchmal auch ne Menge Flexibilität und Spontanität gefragt.
<=  GUTMENSCH !

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #6 am: 6.01.2013 | 14:49 »
Zum Einnehmen taugt das system, aber zum Verwalten... NÖ!

Worauf beziehst du dich?

Offline Dark_Tigger

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #7 am: 6.01.2013 | 14:54 »
Lass die Spieler erst mal ein zwei oder drei größere Hindernisse überwinden, bevor sie einen Vorteil aus ihrer Herrschafft ziehen können.
Orkräuber die die Stadt von ihren Handelswegen abgeschnitten haben.
Die Dörfer die die Stadt eigentlich versorgen sind durch die Orks entvölkert.
Eine Bevölkerungsgruppe möchte die Gelegenheit das es grad ein neues Management gibt. Nutzen um alte Rechnungen mit einer anderen Gruppe zu kläre.
usw.usf.
Zitat
Noli Timere Messorem
Im Gedenken an einen großen Schrifftsteller

Offline bibabutzelmann

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #8 am: 6.01.2013 | 14:56 »
D&D
<=  GUTMENSCH !

Zabos

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #9 am: 6.01.2013 | 15:17 »
Danke für euren vielen Tips!
Eigentlich wollte ich das nur als kurzes Nebenabenteuer gestalten, aber ihr habt mir nun so viele Denkanstöße gegeben, dass ich durchaus denke daraus kann man einiges machen.
Mir ist auch gerade in den Sinn gekommen einen kleinen Teil, zumindest zum Anfang bisschen wie ein Aufbauspiel handzuhaben und den Spielern die Möglichkeit geben die Stadt (die halb abgebrannt ist) neu aufzubauen und jedem Gebäude gewisse Konsequenzen, sowie Vor- und Nachteile einzuräumen.
Was denkt ihr?

Offline Bad Horse

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #10 am: 6.01.2013 | 19:23 »
Bei Ars Magica gibt es in der Richtung die Bundgenerierung, die nicht ganz auf deine Situation zutreffen dürfte, aber vielleicht ein paar interessante Anstöße liefert:

Du hast am Anfang X Punkte, die du für positive, und X Punkte, die du für negative Eigenschaften ausgeben kannst bzw. musst. Damit kaufst du dir produktive Bevölkerung, Lebensqualität, Verteidigungsanlagen, Handelspotential, Verbündete aber auch Feinde im Äußeren und Inneren, Verfall wichtiger Ressourcen, Flüche, Schulden und andere Probleme mehr.

Vielleicht könntet ihr das genauso haben; dann hätten deine Spieler direkten Einfluß auf den Erschaffungsprozess und könnten Probleme gestalten, die sie auch tatsächlich interessieren.  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Deep One

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #11 am: 6.01.2013 | 22:15 »
Ich habe in OD&D/BEC D&D/AD&D2E die SCs eine Stadt übernehmen lassen und die Gruppen hatten stets viel Spaß dabei. Was mir geholfen hat:

- Die Kriegsmaschine und das Dömänensystem aus der D&D-RC bzw. dem D&D-Aufbau-Set. Schön einfach und ist nicht im Weg.

- Die SC-Herrscher durften in Saus&Braus leben, hatten fein Paläste und dienstbare Geister zum Schikanieren und Geld spielte auf der persönlichen Ebene keine Rolle - für 3E/4E, wo man ja magische Gegenstände nach RAW einfach so bauen kann, müßte man das vermutlich abändern. Aber Herrschen soll ja auch Spaß machen.

- In den Prä-3E-Versionen war es einfach zu sagen, dass alle NSC-Stadtwachen und Soldaten 0.-Stufe-Normale Menschen waren. Die sind also gut, um bei Kneipenschlägereien Ordnung zu halten, Taschendiebe zu fangen und im stehenden Heer gegen andere stehende Heere zu kämpfen, aber gegen echte Bedrohungen müssen die Herrscher selbst ran, weil 0.-Stufe-NSCs da eben kein Land sehen. Eine ähnliche Herangehensweise sollte in 4E auch möglich sein. Ich habe meine Spieler auch für eine Sitzung mal ihre eigenen 0.-Stufe-Stadtwachen spielen lassen, die wußten die Opferbereitschaft ihrer Untergebenen danach viel besser zu schätzen.

- Wenn die Schergen der SC gut dafür sind, Kneipenschlägereien zu schlichten und Taschendiebe zu fangen, folgt daraus, dass die SCs sich um alles andere selbst kümmern, bei Morden in Stadtadeligenfamilien Detektiv spielen, die Meuchelmördergilde ausräuchern, Monster vermöppen usw., also alles, was normale Abenteurer auch machen. Einfach, näch? ;)

- Ich habe es zu einer Gelegenheit so gehalten, dass die SCs zwar offiziell die Herrscher waren, ein Großteil der Macht aber tatsächlich in den Händen anderer Adelsfamilien lag und sie sich mit denen auseinandersetzen mußten (das war im Ravenloft-Setting und die anderen Adeligen waren zum Großteil nicht einmal mehr Menschen ... oder lebendig).

- Ich habe es stets so gehalten, dass die Moral der Bevölkerung gut war, so lange die SCs sie nicht vollig schlecht behandelt haben (was sie nie taten). Die SCs brauchten also keine Heiligen zu sein - Herrschen soll ja, wie oben behauptet, auch Spaß machen und wie häufig hat man als Spieler schon die Gelegenheit, NSCs herumschubsen zu können statt umgekehrt? - Das will dann mal ausgekostet werden. Im Gegenteil habe ich, wenn die SCs sich tatsächlich Mühe gaben, Hearts&Minds ihrer Untergeben zu gewinnen, einen kräftigen Bonus auf Moral noch obendrauf gegeben.

- Krieg spielen und ein Heer anführen macht auch Laune; eine Koalition der Willigen gegen einen überlegenen Gegner zu schmieden und den dann auch noch niederzuringen, kann eine Gruppe lange Zeit beschäftigen. Alternativ kann die SC-Stadt von feindseligen Nachbarn umgeben sein, die man mit Diplomatie und dem Schwert angehen muß.


Offline Auribiel

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #12 am: 6.01.2013 | 22:18 »
Das DSA-Abenteuer "Von eigenen Gnaden" hat da einige imho recht universell nutzbare Ideen.

Wenn es um eine Stadt geht, hätte ich ja eher "die Herren von Chorhop" empfohlen ;)
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Offline Oberkampf

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #13 am: 7.01.2013 | 08:02 »
Was ich bei Midgard in Corrinis mal gemacht habe: Streit zwischen zwei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Corrinis ist eine Grenzstadt von Alba mit einem hohen Anteil an errainischen Bürgern, die sozial benachteiligt sind. Da sie außerdem noch einen anderen Glauben haben (druidisch angehaucht), haben sie Probleme mit Fanatikern der Kirgh of Alba (polytheistisch). Religiöse und soziale Spannungen, dazu ein paar Verschwörungen, und schon hat man genug zu tun.

Andere Möglichkeit besteht darin, einen potentiellen Konkurrenten um die Herrschaft in der Stadt auftreten zu lassen, vielleicht ein auswärtiger Adliger, der laut Stammbuch irgendein Recht auf Regierungsgewalt hat. Dieser könnte sich dann an die Spitze einer der Bevölkerungsgruppen stellen, und solange er nichts gewalttätiges unternimmt, können die SCs ihn auch nicht einfach so umbringen.

Bei D&D(4) würde ich versuchen, so viele Konflikte wie möglich über die Skillchallenge-Mechanik abzuhandeln. Dazu vielleicht eine Skala von "Herrschafts-Punkten", die in jedem Abenteuer (=Krise) neu genutzt wird. Pro erfolgreich bewältigter Szene (Skillchallenge) gibt es einen Herrschaftspunkt, und am Abenteuerende wird auf einer Tabelle nachgesehen, wie stabil die Herrschaft der SCs ist?
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Offline 1of3

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #14 am: 7.01.2013 | 09:22 »
Zitat
Bei D&D(4) würde ich versuchen, so viele Konflikte wie möglich über die Skillchallenge-Mechanik abzuhandeln. Dazu vielleicht eine Skala von "Herrschafts-Punkten", die in jedem Abenteuer (=Krise) neu genutzt wird. Pro erfolgreich bewältigter Szene (Skillchallenge) gibt es einen Herrschaftspunkt, und am Abenteuerende wird auf einer Tabelle nachgesehen, wie stabil die Herrschaft der SCs ist?

Gute Idee. Am besten kann man die Punkte dann für irgendwas wieder ausgeben. Steuer-Einnahmen, Truppen, Rituale...

Offline Das Grauen

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #15 am: 7.01.2013 | 11:10 »
Ganz interessant und vielleicht nicht so häufig vertreten: Der Ausbruch einer Epidemie. Die Krankheit selber ist unbekannt, brandgefährlich und nur schwer zu bekämpfen.

Das kann die Spieler dann im Auge der Bewohner entweder zu Helden (sie schaffen es die Ursache ausfindig zu machen) oder zu Sündenböcken machen (sie werden nicht Herr der Lager). Das Ganze kann dann z.B. ja von einer anderen Gruppierung in die Wege geleitet worden sein, nachdem die Spieler die Stadt übernommen haben.
Humor und Humus – beide sind fruchtbar.
~ Hermann Lahm

Offline Arldwulf

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Re: Stadtübernahme und nun?
« Antwort #16 am: 7.01.2013 | 11:46 »
Es gibt auch ein paar nette Möglichkeiten sich ein magisch verbessertes Heim zu schaffen (generell, aber auch speziell auf D&D 4E bezogen)

Du könntest den Spielern also auch irgendetwas wichtiges in die Hand geben dass sie beschützen und verwahren sollen. Und daraus einen Quest machen das irgendein Bösewicht diesen Gegenstand wieder an sich reißen will. (Während die Spieler Vorbereitungen treffen mussten um die Stadt, das Versteck und den Gegenstand zu sichern.

Das kommt aber auch stark auf eure Stufe an.