Autor Thema: (Real-)Politisches Rollenspiel  (Gelesen 7452 mal)

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Pyromancer

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(Real-)Politisches Rollenspiel
« am: 19.08.2013 | 16:16 »
Was gibt es denn da draußen an (real-)politischen Rollenspielen? Also Sachen wie "Executive Decision" oder "The Trial of Poland"? Diverse Partei- und sonstige Kader-/Nachwuchsorganisationen spielen ja gelegentlich "Bundestag" oder "UN", kann man von dort her Inspirationen für's Rollenspiel holen?

Und wie ist eure Meinung zu diesem Thema? Reizt es euch, politische Szenarien am Spieltisch nachzubilden? Oder eher nicht?

Offline Lothax

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #1 am: 19.08.2013 | 16:20 »
Und wie ist eure Meinung zu diesem Thema? Reizt es euch, politische Szenarien am Spieltisch nachzubilden? Oder eher nicht?

Hmmm. Ist interessant die Frage. Ich betitle mich zwar gerne als sehr politisch interessiert, aber bei Rollenspielen reizen mich absolut reale politische Hintergründe und Szenarien nicht wirklich. Merkwürdig.
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Offline Czechbot

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #2 am: 19.08.2013 | 16:33 »
Hi,
habe so etwas im Studium mal gemacht. Ist schon spannend, aber keine Ahnung ob so etwas als regelmäßige Spielrunde interessant wäre.

Historisch (real-)politisch fällt mir eigentlich nichts ein. Spannend ist aber z.B. Grey Ranks!
Absolut empfehlenswert.

Grüße

Offline asri

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #3 am: 19.08.2013 | 16:53 »
Paper Tigers von Ashok Desai ist Politsatire. Gespielt hab ich es nicht, bin nur drauf aufmerksam geworden, weil es der Siegerbeitrag des diesjährigen Game Chef ist.

Es wurde also in ca. zehn Tagen geschrieben und ist entsprechend kurz und womöglich nicht ganz ausgereift.

Offline Lord Verminaard

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #4 am: 19.08.2013 | 17:17 »
Hattest du so was nicht mal mit deiner "Krisensitzung" als LIRP geleitet, Pyro?

Wenn, dann würde ich vermutlich auch eher nicht das Geschacher um die nächste Griechenlandhilfe bespielen, sondern irgendein fiktives Extrem-Szenario. Irgendwas mit Krieg oder Naturkatastrophe oder globaler Epidemie. Oder was mit überhöhten Ambitionen, Sex, dreckigen Intrigen und Mord(verdacht).
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Pyromancer

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #5 am: 19.08.2013 | 17:43 »
Hi,
habe so etwas im Studium mal gemacht. Ist schon spannend, aber keine Ahnung ob so etwas als regelmäßige Spielrunde interessant wäre.

Da bin ich an einem Erfahrungsbericht interessiert! Wie lief das ab? Was ist passiert?

Hattest du so was nicht mal mit deiner "Krisensitzung" als LIRP geleitet, Pyro?
Ja, hab ich, aber da musste ich eben alles selbst machen. Die Frage ist halt: Gibt es so etwas schon fertig?

Zitat
Wenn, dann würde ich vermutlich auch eher nicht das Geschacher um die nächste Griechenlandhilfe bespielen, sondern irgendein fiktives Extrem-Szenario. Irgendwas mit Krieg oder Naturkatastrophe oder globaler Epidemie. Oder was mit überhöhten Ambitionen, Sex, dreckigen Intrigen und Mord(verdacht).
Überhaupt und sowieso.  ;D

Offline Dr.Boomslang

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #6 am: 19.08.2013 | 17:47 »
Ich finde politische Spiele sehr interessant. Irgendwo habe ich mal jemanden gesehen der als Lehrer Kinder im Alter von 5.-Klässlern Geschichte und Politik in Form von Rollenspielen beibringt (der hatte auch ne gigantische Tabletop-Strategiekarte), es war wahrscheinlich hier im Forum verlinkt. Es macht einfach einen riesen Unterschied wenn man moralische Prinzipien erklärt bekommt nach denen Politik angeblich funktioniert, oder wenn man sie am eigenen Leibe in quasi-realen Verhandlungen erfährt.

Reale politische Szenarien im Rollenspiel würden mich persönlich weniger interessieren, denn Fantasie hat immer was befreiendes, häufig ohne dass man es direkt merkt. Ich mag generell reale Szenarien deswegen nicht.
Leute die reale Politik spielen, würden mir glaube ich entweder zu leicht in Parodie oder in Muster abgleiten die sie auch in echt vertreten, was dann irgendwie das Spiel kaputt macht. In einem Fantasieszenario kann man wenigstens so tun als seien das nur Klischees, der Kontext ist eben anders.

Meine Spiel enthalten immer irgendwie Politik auf der ein oder anderen Ebene, wobei sich die Spieler natürlich nicht unbedingt damit befassen müssen.

Offline blut_und_glas

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #7 am: 19.08.2013 | 18:17 »
Bemerkenswert finde ich bei politischem Spiel (oder besser vielen persönlichen Erfahrungen damit) wie sehr es sich aus den Settinginformationen eines "gewöhnlichen" Spiels speisen lässt, ohne Rückgriff auf Regeln, die explizit versuchen Politik (oder größere Zusammenhänge) abzubilden.

Insofern sind "politische Rollenspiele" für mich gar nicht so sehr von anderen Spielen zu trennen.  wtf?

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Offline sindar

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #8 am: 19.08.2013 | 18:38 »
Reizt es euch, politische Szenarien am Spieltisch nachzubilden? Oder eher nicht?
Klares "Nein". Ich mag Action oder auch mal Zusammenhaenge zusammenpusseln, aber nicht Politik.
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Offline Slayn

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #9 am: 19.08.2013 | 18:44 »
Eine richtig gute Politik und/oder Wirtschaftssimulation fände ich schon interessant und könnte, denke ich mal, auch Spaß machen.
Ich nehme aber mal an, ein 1 vs X Spiel wäre da wohl zielführender als ein "klassisches" Rollenspiel.
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Offline Nocturama

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #10 am: 19.08.2013 | 18:49 »
Ich weiß, dass es bestimmte politische Szenarien als so eine Art LIRP/soziologisches Rollenspiel gibt. Nicht zwangsläufig über politische Bestimmer, aber über solche Dinge wie Terrorismus, DDR/BRD und ähnliches. Sinn ist natürlich, dass ich meine eigenen Moralvorstellungen überdenke und was lerne. Die haben auch einen eigenen Namen, der mir aber partout nicht mehr einfällt.

Aber ich habe mich da mal mit jemandem auf einer WG-Partie drüber unterhalten... wird wohl eher von Bildungseinrichtungen und (in dem Fall links-) politischen Gruppen veranstaltet.

Interessant finde ich das schon, nur ist es für mich je unheimlicher, je realer es wird.
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Offline Slayn

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #11 am: 19.08.2013 | 18:54 »
Interessant finde ich das schon, nur ist es für mich je unheimlicher, je realer es wird.

Wo ist dann der Übergang zu Planspielen oder Case Studies zu sehen?
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Pyromancer

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #12 am: 19.08.2013 | 19:09 »
Wo ist dann der Übergang zu Planspielen oder Case Studies zu sehen?

Der Unterschied wird wohl in der Hauptintention der Beteiligten liegen. Will man primär Spaß haben, dann ist es Rollenspiel, will man primär etwas lernen, dann ist es ein Planspiel.

In der Praxis ist das natürlich ein Mischmasch. Ich weiß aus Erzählungen von Bundeswehr-Offizieren, dass denen Sandkastenspiele durchaus Spaß machen, auch, wenn sie da hinterher eine Note darauf bekommen. Andererseits ist Spielen IMMER auch Lernen.

Von daher würden mich auch Materialien zu den angesprochenen politischen Planspielen interessieren. Wo kriegt man so etwas her?

Offline CAA

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #13 am: 19.08.2013 | 19:16 »
Keine Ahnung ob dass darunter fällt, aber...

Ich hab mal in nem Oneshot den Präsidenten der USA gespielt und die anderen Spieler haben andere hohe politische Positionen besetzt. Vice-President, Minister für innere Sicherheit, etc pp. Es ging darum, dass ein Experiment durchgeführt wurde, welches oh wunder oh wunder, außer Kontrolle geraten ist und die ganze Welt bedrohte. Jeder Charakter hatte seine eigene Agenda bezüglich der anderen Charaktere und des Projektes. Es galt entscheidungen zu treffen und andere Länder mit diplomatischem Geschick (oder der Androhung termonuklearer Auslöschung...) Glücklich zu stellen, so dass sie dem Experiment (oder den USA) keinen Schaden zufügen.

War echt ne supertolle Runde, die auf jedenfall extrem weit oben in der Liste der tollsten Oneshots rumgeistern würde, wenn ich jemals so eine Liste angefangen hätte   ;D

Irgendwo hier im Tanelorn muss es auch nen Thread mit berichten zu dem "Abenteuer" geben. "Das HUETEOTL-Projekt" heißt das ganze.

Offline Gaming Cat

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #14 am: 19.08.2013 | 19:21 »
Was gibt es denn da draußen an (real-)politischen Rollenspielen?
Ich mochte immer solche Settings wie Birthright, da eine mittelalterliche (Fantasy)Welt ein direkteres Feedback an den Herrscher ermöglicht als gigantische medial vermittelte Massengesellschaften. Außerdem funktionieren da manche Herrschaftsformen, die in der Realität eher überkommen sind (Theokratie, Feudalismus)...zumindest in klassischer Reinkultur...  ;)
Bin also auch eher skeptisch was realweltliche Setups angeht...es sei denn, es ist reine Satire - die taugt aber nicht unbedingt für Kampagnen...

Und wie ist eure Meinung zu diesem Thema? Reizt es euch, politische Szenarien am Spieltisch nachzubilden? Oder eher nicht?
GLASKLARES JA! Bevorzuge aber wie schon gesagt die "Mittellinie" der Staatlichkeit - also eher Provinzverwaltung oder komplexe Organisationen und deren Interessensphären und Einflussmöglichkeiten...habe aber da auch noch nix gefunden was ganz genau auf meine Präferenzen passen würde...
Denn Gleichheit setzt Erwachsenheit voraus: die Fähigkeit vom Privaten und Persönlichen abzusehen und nur das öffentlich Relevante zu behandeln.
  - Robert Pfaller

Massenhafte Übereinstimmung ist nicht das Ergebnis einer Übereinkunft, sondern ein Ausdruck von Fanatismus und Hysterie.
- Hannah Arendt

Pyromancer

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #15 am: 19.08.2013 | 19:26 »
Keine Ahnung ob dass darunter fällt, aber...

Ich hab mal in nem Oneshot den Präsidenten der USA gespielt und die anderen Spieler haben andere hohe politische Positionen besetzt. Vice-President, Minister für innere Sicherheit, etc pp. Es ging darum, dass ein Experiment durchgeführt wurde, welches oh wunder oh wunder, außer Kontrolle geraten ist und die ganze Welt bedrohte. Jeder Charakter hatte seine eigene Agenda bezüglich der anderen Charaktere und des Projektes. Es galt entscheidungen zu treffen und andere Länder mit diplomatischem Geschick (oder der Androhung termonuklearer Auslöschung...) Glücklich zu stellen, so dass sie dem Experiment (oder den USA) keinen Schaden zufügen.

War echt ne supertolle Runde, die auf jedenfall extrem weit oben in der Liste der tollsten Oneshots rumgeistern würde, wenn ich jemals so eine Liste angefangen hätte   ;D

Irgendwo hier im Tanelorn muss es auch nen Thread mit berichten zu dem "Abenteuer" geben. "Das HUETEOTL-Projekt" heißt das ganze.

Das heißt offiziell "KRISENSITZUNG - Eins: Das HUETEOTL-Projekt" und ist von mir. Und du schuldest mir einen ausführlichen Spielbericht.  >;D

Offline CAA

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #16 am: 19.08.2013 | 19:47 »
Erik hat zu der Runde von vor nem Jahr was geschrieben gehabt...  ;)
http://tanelorn.net/index.php/topic,76442.msg1579725.html#msg1579725

Hast noch mehr "so Abenteuer" gemacht oder ists bei dem einen geblieben?  ;D

Pyromancer

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #17 am: 19.08.2013 | 19:48 »
Erik hat zu der Runde von vor nem Jahr was geschrieben gehabt...  ;)
http://tanelorn.net/index.php/topic,76442.msg1579725.html#msg1579725

Hast noch mehr "so Abenteuer" gemacht oder ists bei dem einen geblieben?  ;D

Es ist bei dem einen geblieben, aber dieser Thread zeigt, dass ich das Thema nicht aufgegeben habe.  :)

Offline Slayn

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #18 am: 19.08.2013 | 20:08 »
Ich hatte eine Weil lang mit dem gedanken gespielt mal Politikwissenschaften zu studieren und mir in dem Zuge auch mal die Hertie School of Governance angesehen. Dort hatten sie eigentlich ganz interessante politische Case Studies, an denen sie gearbeitet haben. Wenn jemand Zugang zu so einem Institut hat und eben jene Case Studies besorgen könnte, wäre das eine hervorragende Grundlage.
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Offline Deep One

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #19 am: 19.08.2013 | 20:19 »
Ich höre, so Politikzeugs kann man auch super LARPen, allerdings fängt man als 1. Stufe-Plakatekleber inner Ortsgruppe an und Hochleveln dauert.  :d

Ja, der war billig. Ja, tut mir leid. Zurück zu Eurem Thema.

ErikErikson

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #20 am: 20.08.2013 | 18:00 »
Es gibt das Computerspiel Hidden Agenda, das ziemlich gut ist, aber seine Algorirhmen auch nicht so einfach preisgibt.
http://www.abandonia.com/en/games/138/Hidden+Agenda.html

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #21 am: 20.08.2013 | 18:11 »
Oh Gott, daran kann ich mich noch erinnern...
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

ErikErikson

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #22 am: 20.08.2013 | 18:13 »
Auch konsequent jedes Spiel verloren?

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #23 am: 20.08.2013 | 18:35 »
Nein, einmal gewonnen. Aber zu zweit mit 'nem anderen PoWi jeden Zug wirklich laaaaaaaaange durchdacht. Du mußt außerdem rechtslastig spielen, sonst kriegen Dich die Amis, sobald Deine Politik Erfolg zeitigt...

BTT

Hol Dir Unterlagen zu diesem Model UN-Kram, der an amerikanischen Colleges so beliebt ist. Dann denk Dir entsprechende Plots aus.
« Letzte Änderung: 20.08.2013 | 18:38 von Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) »
I'm not nice. I'm on medication.

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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Offline Beral

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #24 am: 20.08.2013 | 21:57 »
Ich habe großes Interesse an politischem Rollenspiel im Mittelaltersetting. Heutige Realpolitik reizt mich nicht als Rollenspiel, obwohl ich es in Form von Filmen oder Serien sehr gern konsumiere, z.B. Borgen - Gefährliche Seilschaften.

Da ich auch noch keine Regelwerke dazu finden konnte, arbeite ich selbst daran (in Zeitlupentempo). Wir können uns gern kurzschließen und schauen, ob sich die Interessen und Vorstellungen so weit überschneiden, dass eine Zusammenarbeit in Frage kommt.

Bemerkenswert finde ich bei politischem Spiel (oder besser vielen persönlichen Erfahrungen damit) wie sehr es sich aus den Settinginformationen eines "gewöhnlichen" Spiels speisen lässt, ohne Rückgriff auf Regeln, die explizit versuchen Politik (oder größere Zusammenhänge) abzubilden.

Insofern sind "politische Rollenspiele" für mich gar nicht so sehr von anderen Spielen zu trennen.  wtf?

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Das habe ich so noch nie erlebt. Kannst du an einem konkreten Beispiel veranschaulichen, wie es bei dir lief?
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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #25 am: 20.08.2013 | 22:22 »
Ich habe großes Interesse an politischem Rollenspiel im Mittelaltersetting. Heutige Realpolitik reizt mich nicht als Rollenspiel, obwohl ich es in Form von Filmen oder Serien sehr gern konsumiere, z.B. Borgen - Gefährliche Seilschaften.

Das ist einfach: Discorsi, La Famiglia, Der Pate I, einen x-beliebigen Fürstenspiegel und los.
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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #26 am: 20.08.2013 | 22:57 »
Da Politik doch viel mit versteckten und offenen Informationen, Manipulation und PvP zu tun hat, mal eine (gar nicht so ketzerisch gemeinte) Frage: Ist nicht vielleicht ein Brettspiel mit starken Rollenspielelementen (à la Battlestar Galactica) wesentlich sinnvoller zur Umsetzung der Thematik als ein Rollenspiel?

Und wenn es Rollenspiel sein soll - vielleicht eher Erzählspiel à la Fiasco (natürlich nicht mit Fiasco selber, das würde nicht funktionieren) statt konventionellem Rollenspiel?

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #27 am: 20.08.2013 | 23:01 »
Kommt wohl auf das Spielziel an.
Ich kann mir zwei Dinge vorstellen:
- Eine bestimmte Situation zu bespielen, mit Siegesbedingungen (etwa eine Case Study)
- Eine historische Situation zu bespielen, gegen das System, etwa die Kuba-Kriese.

Erwähnen möchte ich mal das etwas ältere Indie-Spiel Outpost, bei dem es um PvP-Politik geht.
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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #28 am: 20.08.2013 | 23:20 »
Ich denke, dass nur ein PvP-Ansatz wirklich in der Lage ist, politische Prozesse wirklich spannend abzubilden. YMMV.

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #29 am: 20.08.2013 | 23:30 »
Nein. Der SL ist zwar selbstverständlich ein Spieler, der allerdings eine Sonderrolle hat (nämlich im Grunde die eines Game Designers, wenn man so will). Dementsprechend ist Spieler vs. Spielleiter eine andere Dynamik als "echtes" Spieler gegen Spieler.

Wenn ich von PvP spreche (du darfst den Begriff natürlich gerne anders benutzen), meine ich damit nicht "Der Spielleiter gegen die anderen Spieler", sondern "die Spieler untereinander, mit dem SL als neutraler Instanz oder ohne SL".

Offline Slayn

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #30 am: 20.08.2013 | 23:37 »
Vorschlag für Solaris, alternativ Fiasko: Italienische Politik, wer kann am korruptesten sein ohne dabei sein Amt zu verlieren.

@BTW: Siegesbedingungen. Etwa: Die Wahl gewinnen.
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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #31 am: 20.08.2013 | 23:38 »
Ich glaube schon, dass du auch bei einem politischen Spiel gegen den SL Spannung haben kannst.
Oder welchen Punkt habe ich übersehen, der politische Spannung zwischen Spieler und SL kategorisch ausschließt?

Spannung - ja. Aber die kommt dann nicht aus den politischen Prozessen (also emergent), sondern aus dem, was sich der SL halt so ausdenkt.

Pyromancer

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #32 am: 20.08.2013 | 23:43 »
PvP fühlt sich für mich spannender und "echter" an als Spieler-gegen-SL.

Vorschlag für Solaris, alternativ Fiasko: Italienische Politik, wer kann am korruptesten sein ohne dabei sein Amt zu verlieren.

Was unterscheidet das SPIELEN einem Berlusconi-Playset von z.B. Boomtown?
« Letzte Änderung: 20.08.2013 | 23:47 von Pyromancer »

Taschenschieber

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #33 am: 20.08.2013 | 23:45 »
PvP fühlt sich für mich spannender und "echter" an als Spieler-gegen-SL.

Danke! Das ist genau das, worauf ich hinauswollte, aber bringt's besser auf den Punkt.

Mögen andere Spieler natürlich auch anders sehen.

Taschenschieber

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #34 am: 21.08.2013 | 02:55 »
"Der" Spieler ist kein besserer Gegner als der SL. Aber: Es gibt nur einen SL, aber locker mal vier, fünf Spieler. Wenn man die Dynamik auf "Spieler vs. SL" beschränkt, hat man halt einen Konflikt, den der SL vorgibt, und der wird dann gemeinsam gelöst, mit im Grunde zwei beteiligten Parteien. Wenn man aber eine volle PvP-Dynamik hat? Dann kann auf einmal durch die Interaktion von fünf Seiten mit unterschiedlichen Interessen, Zielen und Vorgehensweisen viel mehr emergente Komplexität entstehen.

Das wäre für mich das, was den Reiz an politischem RPG ausmachen könnte: eine Situation, in der politische Mechanismen nicht vom SL simuliert werden, sondern fest ins System eingebaut sind und in denen man nach der Sitzung überrascht da sitzt, wenn man erfährt, was die Mitspieler _wirklich_ vorhatten.

(Ich sage btw nicht, dass PvE/Spieler-vs-SL-Umgebungen scheiße sind - nur dass ich darin nicht besonders viel Reiz sehe. YMMV.)

Offline Slayn

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #35 am: 21.08.2013 | 10:27 »
Bluffen, Lügen, Betrügen und geheimen Interessen nachgehen gehört für mich zu einem politischen Spiel dazu, ebenso wie verdeckte Ziele haben. Das funktioniert aber nur wenn ich gegen jemanden spiele, am besten mehrere andere Leute. Ein SL wäre dann eher als Moderator und Schiedsrichter einzusetzen.

Die Vorstellung, die ich gerade im Kopf habe, passt zwar irgendwie besser zu einem Brettspiel, kann man aber sicher erweitern: Jeder Spieler bekommt für sich eine individuelle und geheime Punktetabelle zugewiesen, auf der Plus und Minus Aspekte für das Szenario stehen (Etwa: Der Waffen-Deal muss durchgehen (+3/-3), Peter muss Außenminister bleiben (+2/-2), usw.). Das Spiel geht über eine feste Anzahl von Runden, bei denen nicht nur Verhandelt und geschachert wird, sondern auch konkrete "Ereignisse" aufkommen, welche die Punktevergabe (heimlich) verändern. Der SL moderiert das ganze und führt für sich Buch wer welchen Stand hat und erklärt dann am Ende den Sieger.
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Offline Beral

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #36 am: 21.08.2013 | 12:32 »
Wenn man aber eine volle PvP-Dynamik hat? Dann kann auf einmal durch die Interaktion von fünf Seiten mit unterschiedlichen Interessen, Zielen und Vorgehensweisen viel mehr emergente Komplexität entstehen.
Das stimmt. Allerdings ergeben sich dabei organisatorische Probleme. Wie du schon gesagt hast, geht es bei Politik um verdeckte und offene Informationen. Wenn zwei Spieler verdeckte Informationen austauschen wollen, muss man sie räumlich/akustisch von den anderen Spielern treffen. Allein schon die Ansage an den SL, dass Spieler Frankreich zu Spieler Großbritannien geht, erregt Verdacht bei Spieler Deutschland, wenn der sich vorher mit Frankreich traf, um das Vorgehen gegen Großbritannien abzustimmen. Am Spieltisch ergeben sich echte Probleme, wenn Spieler Geheiminformationen untereinander austauschen wollen. Als Forum- oder Chatspiel hätte man diese Probleme schon nicht mehr, bzw. könnte man sie viel eleganter lösen.
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Offline WitzeClown

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #37 am: 21.08.2013 | 15:03 »
Es gibt das Computerspiel Hidden Agenda, das ziemlich gut ist, aber seine Algorirhmen auch nicht so einfach preisgibt.
http://www.abandonia.com/en/games/138/Hidden+Agenda.html

Nicht schlecht. Danke für den Hinweis.

Offline blut_und_glas

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #38 am: 22.08.2013 | 00:03 »
Das habe ich so noch nie erlebt. Kannst du an einem konkreten Beispiel veranschaulichen, wie es bei dir lief?

Zu zwei meiner Lieblingsbeispielen müsste ich vor ein oder zwei Jahren mal gebloggt haben. So einen unfokussierten Sermon will ich jetzt aber keinem antun. Daher:

Zwei ganz entscheidende Elemente in meiner Erfahrung sind einmal Verständnis für die Politik, um die es im Spiel geht (gehen soll), und zwar in dem Sinne, dass die Spieler sowohl verstehen welche Einflußmöglichkeiten es gibt, als auch wer die Akteure sind und was sie antreibt. Solche Informationen kann natürlich auch ein Regelwerk liefern, das beides entsprechend kodifiziert. Aber diese Informationen können auch im Hintergrund stecken, indem politisches System und die einzelnen Beteiligten entsprechend beschrieben werden.

Das zweite Element ist die Motivation auf Seiten der Spieler tatsächlich "Politik zu machen". Sicher, wer sich für ein politisches Spiel an den Tisch setzt, der wird diese hoffentlich ohnehin mitbringen, aber - und das einmal ungeplant in Aktion zu sehen war wirklich ein für mich persönlich sehr beeindruckendes Spielerlebnis - diese Motivation kann eben auch aus der (emotionalen) Investition in einen "dicht gewebten" Hintergrund heraus erwachsen. An dieser Stelle greifen dann auch die beiden Punkte ineinander, da der dichte Hintergrund dieses Mitfühlen (konkret: sich (politisch) verantwortlich fühlen) befördert, während gleichzeitig die Dichte dann auch wieder die im Absatz davor beschriebenen (informativen) Werkzeuge an die Hand gibt, um dann auch tatsächlich sinnhaft politisch agieren zu können.

Kurz: Hintergrundinformationen als Antrieb und Mittel zum politischen Handeln im "freien Spiel".

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Offline DasTaschentuch

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #39 am: 27.08.2013 | 17:55 »
Also wenn jemand im Raum Hamburg mal ein Politikrollenspiel anbietet wär ich sofort mit dabei.

Ich finds interessant wie hier in vielen Post der Bildungsaspekt eines solchen Spiels angesprochen wird. Immerhin wird D&D oder DSA auch nicht als spielerische Einführung in mittelalterliche Waffen und Rüstungen beworben  ;D

ErikErikson

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #40 am: 27.08.2013 | 22:26 »
Joah, weil halt weder DSA noch D&D das leisten, sondern eher das Gegenteil. ob nun die reale politische Entscheidungsfindung so abläuft wie im Politrollenspiel lässt sich natürlich schwer nachweisen.  

Jedefalls wäre ich über ein zweites politisches Spiel aus Pyros Feder mehr als dankbar.

Offline Bad Horse

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #41 am: 27.08.2013 | 22:33 »
ob nun die reale politische Entscheidungsfindung so abläuft wie im Politrollenspiel lässt sich natürlich schwer nachweisen.  

Ich befürchte dunkel, dass läuft genau so ab wie im Politrollenspiel.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Tharbad

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #42 am: 28.08.2013 | 11:35 »
Ich habe großes Interesse an politischem Rollenspiel im Mittelaltersetting. Heutige Realpolitik reizt mich nicht als Rollenspiel, obwohl ich es in Form von Filmen oder Serien sehr gern konsumiere, z.B. Borgen - Gefährliche Seilschaften.
Schau dir mal für Hârnmaster die (Kal­dor Suc­ces­sion Cri­sis) Kaldor Thronfolgekrise, relativ gut ausgearbeitet Hintergrund und die Kampagne an sich ist Fan-Made. Der König liegt im Sterben, hat nur zwei Bastarde. Eigentlich wählt der Royal Clan den Nachfolger, aber verschiedene andere adlige Clans können die Situation nützen, um die Macht an sich zu reisen. Spielbericht auf Deutsch von Lars: http://www.harnmaster.de/kategorie/hintergrundmaterial/kaldors-thronfolgekrise/

Zu den klassischen politischen Planspielen:

  • Die UN-Simulation gibt es auch in Deutschland, mit großer Abschlussrunde. Ich habe vor jahren mal mitgehölfen.
  • Im Bundesttag gibt es Regelmässig ein Plan/Rollenspiel.
  • Und die Bundeswehr hatte früher die POL&IS Konfliktsimulation für Schulklasse (etwas Kritischer: wiki). Mit globaler Karte, UN, militärischer Optionen, usw.
  • Auf den Seiten der Bundeszentrale für politische  Bildung gibt es auch eine Übersichtsseite

Mehr Brettspiel, Junta gibt es auch noch ;)
« Letzte Änderung: 28.08.2013 | 11:52 von Tharbad »

Offline Slayn

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #43 am: 28.08.2013 | 11:49 »
Die ganzen Sachen lassen aber die Realität hinter der Politik aus, etwa Interessen, Verflechtungen, Obligationen.
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Offline blut_und_glas

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #44 am: 28.08.2013 | 21:30 »
Die ganzen Sachen lassen aber die Realität hinter der Politik aus, etwa Interessen, Verflechtungen, Obligationen.

Und das sind die Elemente, von denen ich sage, dass sie sich über entsprechende (Setting)informationen so exzellent erfassen lassen.

Danke, dass du das noch einmal so auf den Punkt gebracht hast. :)

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Offline DonJohnny

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #45 am: 3.09.2013 | 18:44 »
Ich habe mal für eine Runde auf unserer Vereinshütte das im Eingangspost erwähnte Trial for Poland 'geleitet' und es war sehr geil. Alle Teilnehmer haben mir gesagt, dass sie einiges über die Situation in Polen in den 80ern und den Kalten Krieg gelernt erlebt haben.
SL: "Und damit wäre die Theorie, dass wir an einem Samstagabend weniger albern sind als an einem Freitagabend, widerlegt."
---
Druid: "Was soll das, eine Landschaft voller Trichter?"
Sorcerer: "Du Idiot! Das sind Berge! Du hälst schon wieder die Karte falsch herum!"


Offline Tharbad

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #47 am: 24.10.2013 | 17:18 »
Life of Moonson könnte vielleicht interessant sein, wenn man doch etwas im Bereich Fantasy sucht. Glorantha Life-Con-Szenario mit 50 Rollen: http://www.etyries.com/moonson/index.htm
« Letzte Änderung: 25.10.2013 | 02:31 von Tharbad »

Offline Dr.Boomslang

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #48 am: 25.10.2013 | 00:51 »
Habe gerade auf Youtube gefunden wovon ich weiter oben gesprochen habe. Ein Clip offensichtlich von einer Doku über den Lehrer der 4.Klässlern internationale Politik mit einen Tabletop beibringt.

Offline Slayn

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #49 am: 25.10.2013 | 13:07 »
Ich finde ja das Kuba-Szenario super interessant. Stellt sich nur die Frage, wie man das zu einem "richtigen" Rollenspiel ausbauen könnte.
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Offline der.hobbit

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #50 am: 25.10.2013 | 13:45 »
Für mich klingt das nach einem optimalen Kandidaten für ein Fiasco Playset :)
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Offline Mondsänger

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #51 am: 25.10.2013 | 14:15 »
Also wir spielen seit circa 2 Jahren ein Spiel mit starken Politeinschlag (Mittelalter Fantasy) und ich finde es großartig. Es gibt auch immer wieder Episoden die eher klassisch "abenteuerig" sind, aber oft genug verbringen wir den ganzen Spielabend in Besprechungen, Geheimtreffen, versuchen NSC's zu beeinflussen, zu bestechen oder schlicht soweit einzuschüchtern, dass sie auf Linie einschwenken. Ich persönlich habe das großen Spaß dran. Ein Charakter war zwischendurch vom Bauernsohn zum High Lord (eher High Warlord) aufgestiegen und ist dann durch Palastintrige wieder abgestürzt. Also um die Eingangsfrage zu beantworten: Ich mag es sehr wenn es politisch wird im Rollenspiel, glaube aber nicht, dass man dafür ein spezielles System braucht.
Hans Hermann Lohenstein
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Charakter für das Tanelorn-Forenspiel Spawn of Azathoth

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #52 am: 29.05.2014 | 19:14 »

Supersöldner

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #53 am: 31.05.2014 | 15:20 »
regel für ein (gutes) Politisches Rollenspiel zu schreiben wierd bestimmt noch schwerer als regeln für ,, Normale,, Soziales handel.

Offline Slayn

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #54 am: 31.05.2014 | 15:25 »
regel für ein (gutes) Politisches Rollenspiel zu schreiben wierd bestimmt noch schwerer als regeln für ,, Normale,, Soziales handel.

Eigentlich nicht, gerade da man sich darüber im klaren sein muss dass politisches Rollenspiel mehr mit Menschen, Situationen und Erwartungshaltungen zu tun hat als mit eigentlichen Regeln.
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Offline Oh Gott sie sind Überall

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #55 am: 14.06.2014 | 01:35 »
Puuuh, Politik und Weltgeschehen treibt mich schon ziemlich um. Aber um ehrlich zu sein, möchte ich deswegen auch RPGs nutzen um mal abzuschalten und/oder mal als Held, die Welt retten zu können. Ist ja im realen Leben nicht so leicht.

Bei reinem Politkram, hätte ich Angst meinen Spielern unbewusst zu sehr meinen Senf rein zu drücken und klammere sowas dann eher aus. Oder Abstrahiere Problematiken. Also reale Probleme in einem SF/Fantasy/Horror Setting umsetzen, als Inspiration setzen.

Die Frage was soll in einem Polit RPG passieren?!

Robin D. Laws würde über mich folgendes sagen:
Method Actor 100%, Storyteller 92%, Tactician 75%, Specialist 58%, Butt-Kicker 50%, Power Gamer 25%,
Casual Gamer 0%

Offline Maarzan

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Re: (Real-)Politisches Rollenspiel
« Antwort #56 am: 14.06.2014 | 05:38 »
Hmm, so ein politisches Rollenspiel würde doch eher traditionell würde ich vermuten: Steine schmeißen, Prügeleien, Brandstiftungen, Attentate ... .
« Letzte Änderung: 14.06.2014 | 07:14 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...