Also ich fande die allgemeinen Pfade in der alten WoD auch besser als jetzt nur einen einzigen Pfad.
Trotzdem möchte ich die Humanity nun verteidigen:
Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es in der nWoD nicht mehr darum, sein Tier zu zähmen, sondern menschlich zu bleiben. Wobei menschlich halt bedeutet, dass man noch Empathie und Mitgefühl besitzt.
Ein Vampir mit Humanity 0 ist also keine wilde Bestie, sondern nur ein Vampir, der über keinerlei sozialen Fähigkeiten mehr verfügt. Es ist ihm unmöglich, die Gefühle anderer Leute zu verstehen und ist infolge dessen ein reiner Egoist. (Er kann immer noch furchtbar berechnend sein. - Er kann in seine Berechnungen nur nicht das Verhalten der anderen Leute voraussehen, da ihm die empathische Ader abhanden gekommen ist.)
Unter diesen Gesichtspunkten (das Humanity jetzt anders als in der aWoD definiert wird), macht auch das Verbot zu stehlen Sinn:
Wer andauernd stiehlt, stumpft mit der Zeit ab. Beim erstenmal Steheln hatte er wahrscheinlich noch Gewissensbisse. Aber wenn er es andauernd tut, dann ist es für ihn etwas Selbstverständliches.
Wenn man jetzt aber stiehlt, ohne über das Leid des Bestohlenen nachzudenken, dann hat man damit ein Stück Mitgefühl verloren.
Mitgefühl ist aber eine Voraussetzung für Empathie (und damit auch für soziale Interaktion). Man verliert also ein Stück Menschlichkeit. (Das heißt NICHT, dass das Tier in dir hochkommt: Ein Maskerade-Vampire, der Menschlichkeit 0 hat, würde wahrscheinlich Amok laufen. Ein Requiem-Vampire, der Menschlichkeit 0 hat, würde wahrscheinlich eher in Stasis fallen und nichts mehr tun. - Oder er würde anfangen Diablerie zu begehen, weil das Blut so gut schmeckt und er sich nicht vorstellen kann, dass andere Vampire etwas dagegen haben.)