Thema: Was haltet ihr von Spielleiterrecourcen?

[Arkam]

Hallo zusammen,

aus meiner Sicht ist der Spielleiter genauso von den Regeln abhängig wie die Mitspieler.
Das Problem ist nur er hat eigentlich unbegrenzte Recourcen.

Die Charaktere gehen in eine andere als die gewünschte Richtung? Kein Problem links bricht dann ein Vulkan aus der sie töten würde und rechts lauern die bösen Yetis auf sie.
Der Plan der Spieler hat den Endgegner vor dem Endkampf festgenagelt? Kein Problem für seine aller schwierigste Probe wird nicht gewürfelt sondern er entkommt für die Story.

Nun gibt es ja Ansätze die dem Spielleiter Recourcen in die Hand geben um solche Situationen aufzulösen. So gibt es etwa bei 7th Sea Drama Würfel die Spielleiter und Spieler aufwenden können um ein gewünschtes Ergebniss zu erreichen.
Ich habe aber auch schon von Systemen gehört in denen der Spielleiter überhaupt nur begrenzte Recourcen hat die er als Herausforderungen gegen die Spieler nutzen kann

Mich würde interessieren wie eure Erfahrungen und Erwartungen an solche Spielleiterrecourcen aussehen.

Gruß Jochen

[Ein]

Wer solche Probleme mit Spielleiterressourcen lösen will, hat das eigentliche Problem nicht erkannt.

[Arbo]

Jup!

[Falcon]

@Topic:
nehmen wir an die Rune spielt in einer 08/15 Fantasywelt mit irgendeinem Schwergewichtrollenspiel, daß so gar nichts von neumodischen Rollenspieltrends hält (also imho die meisten Rollenspielrunden).
Selbst dann hat der SL nicht unbegrenzte Ressourcen. Die Spielwelt ist doch seine Ressource. Er kann keinen Vulkan dahin stellen, wenn das nicht plausibel ist und wenn er es kann hätten die Spieler eine chance gehabt es zu erfahren. Der SL ist halt nicht Gott, wie viele Rollenspiele falsch behaupten. Er ist nur Hausmeister.
Natürlich könnte er das, aber nur wenn sich die Runde vorher darauf geeinigt hat so zu spielen.

Das könnte man wohl auf alle Ressourcen des Spiels beziehen (wieso haben die Monster Lebenspunkte, im Setting steht doch Goblins sind klein und schwächlich?) aber da gibt es wohl einige unausgesprochene Konventionen darüber, was im RPG üblicherweise Limitierungen braucht und was nicht.

Ressourcenmechanismen braucht man imho nur da, wo viel eigene Vorstellungen eingebracht werden und man nicht alles absprechen kann (wenn man z.b. kein ausgearbeitetes Setting spielt).
Inspectres wäre sowas (der Spieler darf nur so viel erzählen, wie das Ergebnis der Probe ihm erlaubt - allerdings in sehr weit gefassten Grenzen).
Selbst in D&D gibts sowas mit Challenge Ratings (die Spieler erwarten, daß sie die kommenden Encounter schaffen können).
Aber natürlich kann man Ressourcen auch als Selbszweck benutzen, einfach weil es Spass macht sie zu benutzen.

und mit je mehr Ressourcen man spielt desto wettbewerbslastiger kann man natürlich spielen  (was auch der Grund ist,warum ich nicht ohne Regeln spielen will).

[reinecke]

Quatsch!

Natürlich können Spielleiterressourcen auch sinnvoll sein.
Am deutlichsten sieht man das doch bei spielleiterlosesen Systemen, in denen jede Spielerin zum Teil die Rolle des "klassischen SLs" übernimmt und zack, die meisten dieser Spiele haben einen Mechanismus um Erzählrechte zu verteilen. Z.B. Western City mit seinen Poker Chips.

Noch deutlicher sieht man es bei Primetime Adventures: Der Producer hat sein Budget und wenn es alle ist, ist die Session vorbei. Er will, dass die Charaktere scheitern? Dann gibt er viel Budget aus. (Auch wenn die Spieler dadurch mittelfristig stark werden)

Bei Brettspielen mit Spielleiter (z.B. DOOM) bekommt dieser auch Grenzen in seinen Ressourcen gesetzt (nur 1 Karte pro Marine).

Ich halte den Ansatz "Spielleiterressourcen" genauso zu begrenzen, wie der Spieler für gar nicht so dumm. Allerdings habe ich das bisher nur in Ansätzen gesehen.

[Scorpio]

Bei Savage Worlds erhält der SL ebenso Bennies um Würfe zu wiederholen / zu verbessern wie die Spieler. Er kann sie erstmal einsetzen wie er es für richtig hält. Dazu kommen noch Extra-Bennies für die wichtigsten NSCs, die er auch nur für diese einsetzen kann.

Damit kann er Konfrontationen innerhalb der bestehenden Regeln spannender machen, ohne Regeln zu brechen oder auch nur biegen zu müssen.
Nur wäre mir, im Gegensatz zu den Spielern, keine Möglichkeit für den SL bekannt, extra Bennies durch das Ausspielen der Charaktere zu bekommen.

[ChristophDolge]

@Reinecke: Genau!

Das ganze als Mittel zur Bekämpfung von Railroading zu nutzen, finde ich aber eher schwach - da verkennt man das Potential. Gegen Railroading hilft ein klärendes Gespräch oder ein neuer Spielleiter.

[Merlin Emrys]

aus meiner Sicht ist der Spielleiter genauso von den Regeln abhängig wie die Mitspieler.

Aus meiner Sicht ist er genauso unabhängig davon - wenn die Runde eben so spielt, daß geht, was gefällt.

Man kann die Spielleiterrolle sehr verschieden füllen, und je nachdem, wie genau man sie nun gern hat, kann es sinnvoll oder völlig unsinnig sein. Allgemeingültige Antworten für alle Runden und alle Stile kann es in so einem Punkt nicht geben.

[Roland]

Bei Savage Worlds erhält der SL ebenso Bennies um Würfe zu wiederholen / zu verbessern wie die Spieler. Er kann sie erstmal einsetzen wie er es für richtig hält. Dazu kommen noch Extra-Bennies für die wichtigsten NSCs, die er auch nur für diese einsetzen kann.

Damit kann er Konfrontationen innerhalb der bestehenden Regeln spannender machen, ohne Regeln zu brechen oder auch nur biegen zu müssen.
Nur wäre mir, im Gegensatz zu den Spielern, keine Möglichkeit für den SL bekannt, extra Bennies durch das Ausspielen der Charaktere zu bekommen.

John Wick fordert Houses of the Blooded Spieler explizit auf, dem SL für coole Aktionen Style Points (die HotB Gummipunkte) zu spendieren.

[Falcon]

Bei einer Unisystem Ausprägung verteilt der SL irgendwelche Dramapunkte an die Spieler wenn er sie in den Mist reitet. Je mehr Mist, desto mehr Entschädigung.

[1of3]

Mich würde interessieren wie eure Erfahrungen und Erwartungen an solche Spielleiterrecourcen aussehen.

SL-Ressourcen sind aus den gleichen Gründen gut, wie die für Spieler:

- Sie können Spannung erzeugen.
- Sie können die Kreativität anregen.


Die Dramawürfel bei 7te See sind natürlich Käse. Wenn der SL unendlliche Ressourcen für seine NSC hat, ist es egal, ob er da endlich viele Dramawürfel draufaddiert. Sowas wäre höchstens als Fanmail gut, wie Roland das andeutet.



Ein Spiel, dass in "Diskussionen" über SL-Ressourcen überraschender Weise praktisch nie genannt wird, ist übrigens Dogs in the Vineyard. Da darf der SL erst dann einen neuen Bogen mit Proto-NSC anlegen, wenn der alte leer ist.

Ein sehr elegantes und immer noch recht klassisches Verfahren, da der SL so zwar beliebig viele NSCs machen kann (oder eben so viel, wie es das Spiel erfordert), aber denen nicht beliebige Werte geben kann. Er ist da an den diese blattweise zufällig kreierten Werte-Raster gebunden.


Spiele mit fester Obergrenze sind das schon genannte PtA oder auch AGON.

[Ein]

@Reinecke
Wenn es keinen Spielleiter gibt, dann gibt es auch keine Spielleiterressourcen. Der Begriff macht ja nur Sinn, wenn es da mindestens zwei Funktionen im Spiel gibt: Spielleiter (der das Spiel leitet) und die anderen, die das nicht tun.

[reinecke]

@Ein
Irrtum. Nur weil das Spiel keinen Spieler kennt der explizit nur die Funktion des SLs ausfüllt, ist ja die Funktion des Spielleiters (Spiel leiten und alles andere als die SCs spielen) nicht weg. Sondern eben auf alle anderen verteilt.
Aber so wichtig ist das ja nicht. Im Zweifel würde ich meine Anmerkung was das angeht zurück ziehen, ist ja eher offtopic.

@Dogs in the Vineyard
hab' ich noch nicht gespielt. Aber wenn dem so ist: Super!

[ChristophDolge]

Interessant fand ich in dem Zusammenhang in einem anderen Thread (imho vom Beatboy) den Gedanken, dass man im Extremfall auch mehrere SLs und einen einzelnen Spieler haben könnte. Da kam mir der Gedanke, dass man diesen Unterschied ja eigentlich nur an den nutzbaren Ressourcen festmachen könnte.

[Falcon]

mit die besten Abenteuer enstanden bei uns im SL-Wechsel. Wurde 3 oder 4 mal gemacht.
Jeder hat einen Charakter und einer leitet, aber nach 10-20min. gibt dieser an den Nachbarn ab und der muss den Inhalt aufgreifen und weiterspinnen.
Zeit ist auch eine Ressource

Die Plots wurden schön kompliziert und tiefgehend und der letzte SL hatte teilweise die Meisterleistung vollbracht alles zusammen zu fügen. Ich kam aber nie zu dem "Vergnügen" der letzte sein zu dürfen.

[reinecke]

dass man im Extremfall auch mehrere SLs und einen einzelnen Spieler haben könnte.

The Beginning of the end - Challenge-Beitrag 2007

[ChristophDolge]

War wie gesagt nur der Extremfall - es sollte auch jede andere Kombination drin sein

[Blix]

ich hab da nen kleinen ansatz für 2-3 spieler. ham wir n paar mal gemacht. man spielt ein kapitel, es wird ein ort festgelegt(z.b. hütte im wald oder auch thronsal der nornenkönigin), ein ereignis (der Tod des schwertmeisters, die zusammenkunft der nornen) und handelnde personen (der Schwertmeister und seine schwester oder Königin, erster berater, gesandter der abtrünnigen...). dann wird die handlung kurz skizziert, dann das kapitel ausgespielt... bei uns hat das einigermaßen geklappt, aber wir spielen auch seit zig jahren zusammen. als ich hier euer ressourcenzeug gelesen habe, bin ich auf die idee gekommen vieleicht jedem spieler in mehreren kategorien punkte zu geben. initiative, vetos, überraschende wendungen, spezielle charaktere, alles in allem sowas wie attribute halt, nur eben nicht für einzelne figuren sondern für die spieler. wärend einige spieler vielleicht fähig wären, den erzählstrang früh an sich zu reissen, hätte der andere noch ein fettes ass im ärmel. das ginge natürlich wie immer nur miteinander und nicht gegeneinander und iss auch nur ne idee, weiß nicht ob das auf dauer funktioniert. mehr als eine session am stück ham eir nie geschafft.